10/06

Reinkarnationserinnerung: Joitha der Akrobat

F64.

Das Krankenhaus

Das erste, was mir bewußt wurde, war der bohrende Schmerz in meinem Arm. Außerdem konnte ich mich nicht richtig bewegen und die Bettwäsche fühlte sich unvertraut an. Ich öffnete die Augen und stellte fest, daß ich an eine völlig fremden Ort war. Verwirrt musterte ich meine Umgebung und es dauerte eine Weile bis ich begriff, daß das ein Krankenhaus sein mußte. Ich wunderte mich, denn wir hatten bei der Truppe Verletzungen immer selbst behandelt, weil wir Krankenhäuser nicht bezahlen konnten. Wer also bezahlte den Krankenhausaufenthalt?

Dann sah ich wie hinten im Zimmer ein Fremder aufstand und zu mir kam.
"Wie geht es dir?" fragte er.
"Schrecklich." sagte ich und grinste ihn an.
"Kannst Du den Arm fühlen?"
"Ja aber da brennt alles." antwortete ich.
Ich sah wie er in meine Hand kniff merkte aber nichts davon.
"Spürst Du das?"
Ich erschrak, denn ich wußte, daß das ein Zeichen für eine ernsthafte Nervenverletzung war. Und in der Firma hatten sie Leute mit solchen Verletzungen getötet, weil man sie nicht mehr verkaufen konnte. Ich gab keine Antwort. Dann hielt er mir aber die Augen zu und fragte wo er mich jetzt hingekniffen hatte und ich konnte es ihm nicht sagen. Ich hatte schreckliche Angst, daß sie mich jetzt töten würden, doch er erklärte mir nur, daß das eine schlimme Verletzung war, aber daß es wahrscheinlich durch die Methode der Schnellheilung, mit der man die Zellen zum wachsen anregen konnte, trotzdem innerhalb von einer Woche alles nachwachsen würde. Ich war sehr erleichtert aber fragte mich, wer das bezahlte.

Später am Tag besuchte mich mein Herr. Er erzählte mir, daß er mich sofort ins Krankenhaus eingewiesen hatte, obwohl er nicht wußte, wie er das hätte bezahlen sollen. Aber Ered, der Besitzer der Zeitung, dem ich so viel über die Firma Festrana erzählt habe, hat sich bereiterklärt, den Krankenhausaufenthalt zu bezahlen.

Der Arzt irrte sich übrigends - ich mußte tatsächlich drei Wochen im Krankenhaus bleiben, hatte die ganze Zeit schreckliche Schmerzen und die Nerven sind trotz der Schnellheilung nicht nachgewachsen. Auch der Knochen ist nicht wieder zusammengewachsen. Das lag an meinen Genen. Das, was dazu führte, daß ich so langsam wachse und so klein bleibe, hat auch zur Folge, daß bei mir jeder Kratzer viel langsamer heilt und manches gar nicht mehr richtig zusammenwächst. Wenn ich das dreijährige Kind gewesen wäre, wie das ich in den Augen des Arztes aussah, dann wäre es geheilt.

Beruhigend war, daß der Herr mich trotzdem oft besuchen kam und mir sagte, daß er mich sehr vermißte. Also wollte er mich wohl nicht töten, nur weil ich nicht wieder gesund wurde. Aber natürlich mußte ich meine Rollen jetzt anders planen, und es war am besten sich rechtzeitig zu überlegen, wie man das am Klügsten tut. Also fing ich gleich im Krankenhaus damit an.

In diesen drei Wochen hatte ich natürlich Zeit nachzudenken - und ich war mir schnell ziemlich sicher, daß der, der da auf mich geschossen hat ein Mörder der Firma Festrana war. Ich redete jedoch erstmal mit niemandem darüber.

Kersti

Quelle: Erinnerung an ein eigenes früheres Leben


F65. Kersti: Fortsetzung: Der Kleine
F63. Kersti: Voriges: Die Zeitung
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Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5, 34376 Immenhausen - Holzhausen, Tel.: 05673/1615, Internetseite: https://www.kersti.de/, Kersti_@gmx.de