5/09
Vor dem Flug saugten wir Drachenreiter alle Informationen, die mit legalen oder illegalen Mitteln zum Planeten auffindbar waren, aus dem Internet und gaben sie meinem Drachen. Dann flogen wir ab und ich ließ die Armee außer Reichweite der Weltraumüberwachung zurück und landete mit wenigen Leuten in der Nähe einer kleinen Stadt auf der Planetenoberfläche und besorgte mir weitere Informationen.
Ziemlich bald war klar, daß der Planet die Abgaben nicht zahlen konnte, weil er eine mehr als doppelt so hohe Bevölkerung hatte, wie in den Statistiken auftauchte. Damit waren die Berechnungen der Zentralregierung falsch - der Planet brauchte eine besser entwickelte Industrie, um vernünftig wirtschaften zu können und die Leistungsfähigkeit seiner Bevölkerung auszunutzen. Man konnte ihn nicht mehr als reinen Agrarplaneten bewirtschaften, der die Zentralregierung mit Lebensmitteln versorgt.
Entstanden war das Problem kurz nach der Eroberung und Einführung der Geburtenkontrolle durch die Zentralregierung. In den ersten beiden Generationen waren mehr Kinder zur Welt gekommen als erlaubt. Diese Kinder waren nicht offiziell gemeldet und illegal aufgezogen worden. Erst danach begann die Geburtenkontrolle zu greifen und die Bevölkerung blieb stabil auf dem Stand, den sie zu dem Zeitpunkt hatte und verbrauchte 50% der eigenen landwirtschaftlichen Produktion statt der erwarteten 20%. Diese Nahrung fehlte dann der Zentralregierung.
Ich dachte zusammen mit meinem Drachen über eine humane Lösung dieses Problems nach, arbeitete ein Konzept aus und legte es der Regierung des Planeten sowie den wesentlichen Rebellengruppen als Lösungsvorschlag vor. Nach geringfügigen Korrekturen und einigen Verbesserungsvorschlägen waren sie damit einverstanden.
Die Herren von uns Drachenreitern waren davon gar nicht begeistert. Einige von ihnen hatten sich Bestechungen dafür zahlen lassen, daß sie das Bevölkerungsproblem ignorierten und waren sauer, daß sie ihre inoffizielle Einkommensquelle verloren hatten.
Die meisten Aufträge, die einer von uns Drachenreitern bekam, erfüllten wir auf ähnliche Weise - und unsere Lösungen wurden gewöhnlich zähneknirschend akzeptiert, weil sie so vorgebracht wurden, daß diese eigennützigen Tyrannen legal nichts dagegen tun konnten.
Sorge bereitete mir nur, daß sie in ihrem Herzen Rache schworen.
Quelle: Erinnerung an ein eigenes früheres Leben
Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5,
34376 Immenhausen - Holzhausen, Tel.: 05673/1615,
Internetseite: https://www.kersti.de/,
Kersti_@gmx.de
Da ich es leider nie schaffe, alle Mails zu beantworten, schon mal
im voraus vielen Dank für all die netten Mails, die ich von
Lesern immer bekomme.
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