4/2010

Reinkarnationserinnerung: Joitha der Akrobat

F122.

Krankenhausscenen

Der Krankenhausaufenthalt war in mehrfacher Hinsicht schwierig.

Ich kann nicht im Einzelnen erklären, wie die Regenerationstherapie funktioniert, aber im Wesentlichen ist es so, daß dem Körper immer wieder das Gefühl vermittelt wird, da wäre eine frische Wunde, und daß dadurch dann jeweils ein neuer Wachstumsschub ausgelöst wird. Wenn man dabei betäubt würde, würde dadurch die Regeneration behindert, weil der Körper dann eben nicht das Gefühl bekommt, daß da eine frische Wunde ist und deshalb nicht diesen Neuanstoß zur Heilung bekommt.

Hinzu kam, daß ich diese Gene habe, die alles, was mit Wachstum zu tun hat, extrem ausbremsen. Also brauchte ich viel häufiger einen solchen Neuanstoß zum Wachstum als ein normaler Mensch. Und selbstverständlich habe ich immer wieder vor Schmerzen geheult, während die Heilung in Zeitlupe voranschritt.

Doch das war nicht das einzige, was an dieser Behandlung nervenaufreibend war: Bei dem Film ging es ja um mein Leben und ein wesentlicher Teil der Werbestrategie dieses Filmes sollte es sein, daß mir der Filmproduzent etwas Gutes getan hat, indem er die teure Behandlung bezahlt hat.

Deshalb wurde jede Bewegung, jeder Besuch den ich bekam und jedes Gespräch im Krankenhauszimmer von allen Seiten gefilmt und während der Regiebesprechungen bekam ich einen Teil der gefilmten Scenen vorgeführt und der Regisseur bat mich, doch noch dies und jenes zu machen, weil es sich im Film so gut machen würde.

In dieser Zeit, wo ich dachte, ich würde das einfach nicht aushalten, wäre ich für jede Ablenkung von meinem Elend dankbar gewesen - und statt dessen sollte ich mir den ganzen Kram auch noch im Fernsehen anschauen. Und mein Chef ließ mich damit nicht in Frieden, bis ich es tatsächlich angesehen und kommentiert hatte.

Das war - selbstverständlich - Teil des Arbeitsvertrages und zwar, weil ich darauf bestanden habe, daß ich zu jeder verwendeten Filmscene meine Zustimmung geben muß. Und selbstverständlich hat es mir nicht wirklich geschadet. Aber ich hätte ihn regelmäßig dafür erwürgen können. Das war andererseits natürlich unvernünftig - ich war nämlich selbst derjenige, der trotzdem nicht bereit war, von der Forderung abzugehen, daß ich jede Filmscene genehmigen mußte.

Die Ärzte hatten sie sich die alte Krankenakte angesehen und wußten deshalb, daß Regenerationstherapien bei mir viel länger dauern, als bei normalen Menschen. Um das Problem zu umgehen, hatten sie mir die Wachstumshormone, die mein Körper nicht produziert als Medikament gegeben. Trotzdem wollte der Arm nicht so recht heilen, statt dessen bildeten sich in der Wunde und im umliegenden Gewebe diverse Tumore, die sich dann entzündeten.

Als sie mir mitteilten, daß der Arm abgenommen werden muß und dann von Grund auf regeneriert werden muß, wollte ich einfach nicht mehr und bat, die Behandlung abzubrechen, damit endlich die zusätzlichen durch die Regenerationsbehandlung ausgelösten Schmerzen aufhören.

Aber der Filmproduzent zeigte mir daraufhin nur meinen Arbeitsvertrag und meinte, darauf hätte ich kein Recht. Ich habe danach tagelang nur noch trostlos geweint und niemand konnte mich trösten, weil ich dachte, das hört nie auf.

Kersti

Quelle: Erinnerung an ein eigenes früheres Leben


F123. Kersti: Fortsetzung: Ein weiteres Ärgernis
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Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5, 34376 Immenhausen - Holzhausen, Tel.: 05673/1615, Internetseite: https://www.kersti.de/, Kersti_@gmx.de