1/2012

Reinkarnationserinnerung - Niemand braucht Sklavenjungen

F141.

Der versklavte Mönch

Bald darauf ließ der Herr einen neuen Schreiber kaufen, da der Alte an einer Krankheit gestorben war. Da sowohl ich als auch Dinia gerne lasen, hatten wir regelmäßig mit ihm zu tun und daß er lesen und schreiben konnte, erlaubte es mir, mich mit ihm zu unterhalten.

Der neue Schreiber war ein seltsamer Mensch, der wenig redete und meist ein sanftes Lächeln auf dem Gesicht hatte. Jeden Morgen war er eine halbe Stunde verschwunden doch sobald er wieder da war, ging er gut gelaunt an die Arbeit. Mich machte das irgendwie neugierig, auch wenn mir nicht so ganz klar war, warum.

Also paßte ich irgendwann die Zeit ab, in der er aufstand und folgte ihm zu seinem Morgenversteck. Er war davon gar nicht begeistert, und fragte mich, warum ich ihn verfolge. Ich holte meine Schreibtafel heraus und schrieb:
"Ich bin neugierig, warum du jeden Morgen so gute Laune hast. Wenn du mir das erklärst, gehe ich auch wieder."
An seinem Gesichtsausdruck sah ich, daß ihn diese Frage besänftigte.
"Ach, ich meditiere nur."

Als ich weiterfragte, fing er zuerst an zu weinen. Mich wunderte das nicht weiter, denn jeder Sklave hat mehr als genug Grund zur Trauer. Ich tröstete ihn und fragte ihn warum er geweint hatte. Da erzählte er mir von der Zeit, bevor er Sklave wurde. Er war als jüngerer Sohn eines Bauern zur Welt gekommen und von seinem Vater ins Kloster geschickt worden, weil er den Hof nicht erben würde.
"Weißt Du, eigentlich wollte ich da nicht hin, aber es war schön da."
Er erzählte, wie er zuerst unglücklich gewesen war, weil er als kleines Kind Heimweh nach zuhause hatte. Ich hatte nie Heimweh gehabt, weil es nie etwas gegeben hatte, wonach ich hätte Heimweh haben können. Aber die Mönche waren sehr freundlich und verständnisvoll mit dem kleinen Jungen umgegangen, als sie ihn ins Klosterleben eingeführt hatten und nach und nach wurde ihm bewußt, daß er die langen Meditationen und diese friedliche Klosterleben liebte. Und dann kamen Sklavenjäger und haben alle Mönche gefangen, kastriert, in Ketten gelegt und nach enem langen Fußmarsch hier auf dem Sklavenmarkt verkauft.
"Und jetzt habe ich Heimweh nach dem Kloster." meinte er.

Ich fragte ihn, wozu das meditieren gut sei und er erklärte mir, daß man davon glücklicher wird und daß man dabei die Liebe Gottes erleben kann. Da das interessant klang, fragte ich ihn, ob er mir das beibringen könnte und er versprach mir das.

Also habe ich von da ab jeden Morgen mit ihm zusammen meditiert.

Kersti

Quelle: Erinnerung an ein eigenes früheres Leben


F142. Kersti: Fortsetzung: Eifersucht
F140. Kersti: Voriges: Um nicht die Gefühle eines Leibwächters zu verletzen
FI11. Kersti: Niemand braucht Sklavenjungen
VA106. Kersti: Reinkarnation
EGI. Kersti: Kurzgeschichten
V231. Kersti: Frühere Leben von mir
Z51. Kersti: Erinnerungen an frühere Leben
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Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5, 34376 Immenhausen - Holzhausen, Tel.: 05673/1615, Internetseite: https://www.kersti.de/, Kersti_@gmx.de
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