erste Version: 5/2014
letzte Bearbeitung: 5/2014

Versuche zum Aufstieg nach Jesus - Weimarer Republik und Drittes Reich: Der Serienmörder

F346.

Mein König hatte mich geschützt?

Vorgeschichte: F720. Kersti: Aber es ist halt doch ein Unterschied, ob man ekelhafte Dinge machen will, die dem Kind keinen dauerhaften Schaden zufügen oder ob man ein Kind ermordet

Ferdinand erzählt:
Bei einer der Aktionen forderte ich einen Gegner zum Duell heraus, der deutlich schneller war als die meisten mit denen ich gekämpft hatte. Mit seinem ersten Schlag, traf er meinen Bauch, erst danach gelang es mir, ihn mit meinem ersten Schlag zu enthaupten.

Ich rief meine Stute herbei und hatte Schwierigkeiten aufzusteigen, weil der Hieb zu viele von den Bauchmuskeln durchgeschnitten hatte. Wie immer in solchen Situationen blieb die Stute ruhig stehen, bis es mir gelungen war mich hochzuziehen und trug mich dann zuverlässig zum nächsten Arzt. Es war einer von denen die mir schon mehrfach gesteckt haben, daß ein Kind ermordet worden war. Daher war ich mir sicher, daß er niemandem erzählen würde, daß er mich behandelt hatte.

Er behielt mich über Nacht da, weil er meinte, ich würde es sowieso nicht nach Hause schaffen. Am nächten Morgen ritt ich weiter. Mit einem unbekannten Pferd hätte ich das nicht gewagt, doch ich schnallte mich mit einem Gurt an meiner Stute fest, so daß ich nicht herunterfallen konnte und wußte, daß sie mich zuverlässig nach Hause bringen würde, auch wenn ich unterwegs die Besinnung verlieren sollte.

Der Ritt war schmerzhaft, aber ich blieb bei Bewußtsein. Kaum hielt meine Stute vor dem Stall an, kam auch schon der Stallbursche und sagte mir, daß Ludwig sauer wäre und mich sprechen wolle. Ich nickte, bat ihn sich um meine Stute zu kümmern und stieg direkt vor der Tür ab, die den Privaträumen des Königs am nächsten lag. Trotzdem waren die wenigen Schritte, die ich noch zu gehen hatte eine Qual und Ludwig merkte natürlich sofort, daß ich verletzt war. Ich konnte mich mit dieser Wunde einfach nicht normal bewegen.

"Was ist enn jetzt schon wieder passiert?" fragte er mürrisch.
Ich knöpfte wortlos mein Hemd auf und zeigte ihm die verbundene Wunde. Durch den dicken Verband war Blut gesickert. Er befahl mir, mich zu setzen und ließ den Arzt rufen. Dann begann er mit mir zu schimpfen. Ich ließ die Schimpftirade wortlos und ohne zu widersprechen über mich ergehen. Aus meiner Sicht war sie vor allem ein Zeichen daß er mich liebte und sich Sorgen um mich machte. Nichts, was ich ihm hätte übel nehmen können.

Als der Arzt kam, beendete er seine Schimpftirade. Ich folgte dem Arzt in mein Zimmer und er untersuchte mich in meinem Bett. Er sagte dasselbe, wie mir schon der erste Arzt mitgeteilt hatte:
"Du hast Glück, der Magen ist nicht verletzt. Deshalb wird die Wunde wahrscheinlich ohne dauerhafte Folgen abheilen."
Ludwigs Arzt hing einer anderen Philosophie an als sein Kollege, der mich zuerst behandelt hatte. Während der andere Arzt mich so gelagert hätte, daß die Wundränder bei der Heilung aufeinanderliegen und vom Rande her zusammenheilen, nähte Ludwigs Arzt die Verletzung mit Katzendarm. Er machte dabei mehrere Nähte, um Bauchfell, Muskeln und Bänder jeweils einzeln miteinander zu verbinden, so daß sie richtig wieder zusammenwachsen. Ich hielt Ludwigs Arzt für den besseren.

Danach wollte Ludwig noch einmal mit mir reden. Diesmal machte er nur wenig Worte. Ich ließ auch das wortlos über mich ergehen. Ein Satz traf mich überraschend:
"Wenn du so weitermachst, werde ich dich nicht mehr schützen können."
Überrascht sah ich ihn an. Er hatte mich geschützt?

Na immerhin erklärte das meine seltsame Immunität gegenüber der Strafverfolgung.

Als ich nachher wieder allein war, dachte ich darüber nach. Als meine Schwester ermordet worden war, hatte Ludwig nicht viel für mich tun können. Er war noch Prinz gewesen und hatte nicht viel zu sagen gehabt. Jetzt war er König - und ich hätte damit rechnen sollen, daß er mich schützt. Das hatte er schließlich immer getan, wenn er konnte. Aber ich hatte mich selbst immer noch als den kleinen Jungen empfunden, dem niemand hilft, wenn ihm grausame Dinge angetan werden. Ein Stück weit. Immerhin war mir aufgefallen, daß ich groß genug war, um mich an den Mördern meiner Schwester zu rächen und die Täter ein für alle mal an weiteren Morden zu hindern. Inzwischen war aber aus meinem Prinzen aber der König von Bayern, Ludwig II. geworden. Mir hätte durchaus auch von allein auffallen können, daß das einiges ändern würde!

Mein König hatte mich geschützt? Darüber mußte ich mehr wissen.

Aber eines war jetzt schon klar: Meine ganze großartige Racheaktion hatte auf der Überlegung beruht, daß die Regierung nicht bereit war, die Mißstände abzustellen, die dazu führten, daß unschuldige Kinder mißbraucht, mißhandelt und ermordet wurden. Sie hatte darauf beruht, daß das Gesetz versagt hatte. Schließlich war Ludwigs Tante eine der Täterinnen gewesen. Doch nun war jemand König, von dem ich wußte, daß er etwas daran ändern wollte. Und ich war der engste Freund dieses Königs. In dieser Stellung war es absurd, mich als den machtlosen Jugendlichen zu sehen, dem niemand hilft, wenn er ein Problem hat. Ich hätte mich treten können, weil ich da nicht von allein darauf gekommen war.

Und natürlich darf jemand, der dem Herrscher so nahe steht, nicht auf die Weise das Gesetz in die eigenen Hände nehmen, wie ich es als Jugendlicher begonnen hatte.

Wenn ich vor Ludwigs Krönung entlarvt worden wäre, hätte sich durch die Mordserie im Bewußtsein der Kinderschänder und Mörder festgesetzt, daß selbst wenn das Gesetz nicht greift, sich doch immer jemand finden kann, der die Rache in die eigenen Hände nimmt. Jemand, der nichts mehr zu verlieren hat. Man kann sich also nie sicher sein, daß man mit solchen Grausamkeiten durchkommt. Dadurch, daß ich hingerichtet worden wäre, wären auch die negativen Auswirkungen die eine solche Racheaktion auf Gesetz und Ordnung haben können, wieder ins Lot gebracht worden.

Jetzt aber durfte ich auf keinen Fall so weitermachen, denn wenn Ludwig mich bei so etwas deckt, wird seine Herrschaft zu einer Tyrannei. Ein einfacher Bürger hat eben manchmal mehr Möglichkeiten seine Rechte zu verteidigen als ein verantwortungsbewußter König. Ein Herrscher muß bei jeder seiner Handlungen darauf achten, daß er nicht all die Menschen schädigt, für die er verantwortlich ist, denn alles wirkt sich auf die ein oder andere Weise auf das gesamte Volk aus.

Ich hatte gemischte Gefühle zu diesem Schutz. Einerseits war ich durchaus froh, noch am Leben zu sein. Andererseits vermittelte er mir das Gefühl, schmutzig zu sein, gegen meine eigenen Grundsätze gehandelt zu haben. Aber wenn ich es mir recht überlege, war das dann auch wieder übertrieben. Es war ein halbes Jahr her, daß mein König gekrönt worden war. Natürlich hätte mir bewußt sein müssen, daß sich meine Stellung damit sehr verändert hatte. Aber das war es nicht gewesen. Und jetzt wo es mir bewußt war, mußte ich eben beginnen, entsprechend der neuen Situation zu handeln. Andererseits fühlte ich mich jetzt auch wieder daran gehindert, das zu tun, was ich tun wollte. Diese verdammten Mörder mit eigener Hand aus der Welt schaffen.

Ganz allmählich ging mein Grübeln in einen Schlaf über.

Kersti

Fortsetzung:
F349. Kersti: Diese Zeit reichte, damit ich mich innerlich an den Gedanken gewöhnen konnte, das Kinderschänderproblem nun auf andere Weise anzugehen

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben

EGI. Kersti: Erinnerungen aus diesem Leben, aus früheren Leben und aus feinstofflichen Welten
V231. Kersti: Frühere Leben von mir
FI15. Kersti: Inhalt: Der Serienmörder

Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5, 34376 Immenhausen - Holzhausen, Tel.: 05673/1615, https://www.kersti.de/, Kersti_@gmx.de
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