erste Version: 8/2015
letzte Bearbeitung: 10/2015

Chronik des Aufstiegs: Weimarer Republik und Drittes Reich - Erzengel Michaels Geheimdienst

F533.

Sollte der liebe Gott dann vorbeikommen, um Georg den Kopf zurechtzurücken, würde er das nur als Gelegenheit sehen, den Gott dazu zu bewegen, daß er seine unverständlichen Entscheidungen gefälligst in nachvollziehbarer Form begründet

Vorgeschichte: F532. Mirko: Möglichst unprovokativ war ich, weil der gute Mann dafür bekannt war, daß er jeden in Diskussionen verwickelte, bei denen er einen der Reihe nach erfolgreich von fünf verschiedenen Positionen überzeugen konnte, so daß man nachher völlig verwirrt ist

Mirko, der Vorgesetzte mit dem Rollstuhl erzählt:
Ich überlegte, ob der Junge, wenn ich ihn anspreche, das Gefühl haben würde, daß da ein Hammer aus viel zu großer Höhe käme, kam aber zu dem Schluß, daß jemand, der unbekannten Vorgesetzten so etwas unter die Nase reibt, sicherlich auch dem lieben Gott einen bösen Brief schreiben würde, wenn er meinte, der hätte ihm Unrecht getan. Sollte der liebe Gott dann vorbeikommen, um ihm den Kopf zurechtzurücken, würde er das nur als Gelegenheit sehen, den Gott dazu zu bewegen, daß er seine unverständlichen Entscheidungen gefälligst in nachvollziehbarer Form begründet. Und ich wollte wissen, wie er darüber wirklich dachte und ob er sich wirklich an nichts erinnert hatte.

Ich ließ ihn also abends zu mir in den Garten kommen und stellte fest, daß er sehr viel entspannter und freundlicher wirkte, als ich nach seinem Text angenommen hatte. Er brachte mir das Essen, das ich gewünscht hattte, bediente mich auf freundliche zuvorkommende Art bei Tisch und tat, als wäre alles völlig in Ordnung. Er schien sehr mit sich im reinen und schien sich keine Sorgen um die Situation zu machen.

Nach der Malzeit fragte ich ihn, wie er dazu gekommen war einen so provokativen Brief zu schreiben.
"Letztlich weil ich zu dem Schluß gekommen bin, daß ich es mir nicht leisten kann, den Auftrag anzunehmen, wenn mir so widersprüchliche Informationen vorgelegt werden."
Dann begann er ausführlich zu erklären, in welcher Größenordnung seiner Ansicht nach ein Problem liegen mußte, damit wir so sehr unsere üblichen Prinzipien vergessen und einen jungen Agenten bei seinem ersten Auftrag so unter Druck setzen. Ich war erschrocken, wie genau er die Situation beschrieb, obwohl er den Kernpunkt so gründlich ignorierte. Auf die Frage, ob er weiteres Material neben dem Hintergrundbericht verwendet hatte meinte er:
"Ich habe meinen Mentor befragt. Das hat das Ganze aber nur noch verwirrender gemacht, denn ich hatte den Eindruck, daß er irgendwie nicht hinter dem Auftrag stand aber ihn mir trotzdem unterbreitet hat." erklärte er.
Der Junge beschrieb eine ganze Reihe Situationen, in denen sein Mentor erfreut reagiert hatte, als er etwas Negatives über den Auftrag gesagt hatte und daß er ungewöhnlich gut gelaunt erschien, nachdem Georg seine Ablehnung abgegeben hatte.
"Hat er dir jemals gesagt, daß du den Auftrag ablehnen sollst?"
"Erst ganz am Schluß, als ich ausdrücklich nach einem Rat gefragt habe."
Das hatte Dirk ganz bestimmt nicht gesagt.

Er schilderte, wie ihm ein Gedanke gekommen war, der ihm in Anbetracht der Leute, die er hier kannte, sehr absurd erschienen war, nämlich daß der Vorgesetzte von seinem Mentor seine Naivität ausnutzen wollte, um ihn auf bösartige Weise gegen seinen eigenen Orden zu verwenden. Er erklärte, wie er daraufhin das ganze Material noch einmal durchgearbeitet hatte, um irgendetwas zu finden, was diese Theorie widerlegen konnte und nichts fand. Dafür entdeckte er viele Seltsamkeiten, die diese Theorie zu stützen schienen. Insbesondere daß die Erpresserbriefe fehlten, fand er sehr verdächtig.
"Du hast die nicht bekommen?" fragte ich.
"Nein. Die fehlte. Und es wäre ein Handgriff gewesen, sie da hineinzulegen. Ich habe meinen Mentor nachdem ich den ersten Blick darauf geworfen hatte, danach gefragt und er meinte, daß sie tatsächlich nicht beigelegen hat."
"Glaubst du, daß er sie herausgenommen hat?" fragte ich.
"Das wäre ihm zuzutrauen, als Übungsaufgabe, doch nein, in diesem Fall glaube ich das nicht. Er hätte auf meine Frage, anders reagiert, wenn er selbst sie herausgenommen hätte. Wenn sie von vorneherein fehlt, sagt er, daß sie gefehlt hat, wenn er sie herausgenommen hätte, hätte er ausweichend geantwortet."
Interessant. Der Junge schien sich bei seinem Mentor immer sicher zu sein, woran er war. Ich mußte ihn später noch einmal fragen, wie er darauf kam. Denn richtig lag er definitiv nicht.

"Warst du danach überzeugt, daß der Vorgesetzte deines Mentors dich in dieser Form mißbrauchen will?" fragte ich.
"Nein gar nicht. Das war einfach zu absurd. Außerdem bin ich für so etwas das falsche Opfer. Mit ein bißchen rationalem Denken hätte er doch begreifen müssen, daß man mit dem, der schon nach einem Jahr darauf gekommen ist, daß das hier ein Geheimdienst ist, während der normale Hochbegabte dafür zwei bis drei Jahre braucht, so etwas bestimmt nicht machen kann! Das wäre dermaßen irrational, dazu müßte er richtig psychisch krank und nicht dienstfähig sein. Also konnte es einfach nicht sein, trotzdem war es die einzige Theorie, die zu dem vorliegenden Material zu passen schien." antworte er.
Mit dem psychisch krank hate er natürlich recht, das war der gute Mann wirklich. Ich fragte ihn, wie er dann weiter vorgegangen war.
"Ich bin zu meinem Mentor gegangen und habe ihm die Theorie auf möglichst herausfordernde Weise unterbreitet, damit er mir jedes Gegenargument sagt, was ihm einfällt." antwortete er.
Interessant, der Junge setzte ihn also gezielt als Advocatus Diaboli ein. Ich nickte.
"Leider ist ihm kein einziges Argument eingefallen, auf das ich nicht schon selbst gekommen wäre." antwortete ich.
"Glaubst du jetzt, daß er das wollte?"
"Nein. Aber wenn ich herauskriegen will, was wirklich in ihm vorgegangen ist, muß ich jetzt mit ihm selber sprechen. Außerdem hat er für das Material, was er mir vorgelegt hat, jedes bißchen Ärger verdient, was ich ihm machen kann. Der dümmste meiner Mitschüler im ersten halben Jahr der Geheimdienstausbildung hätte es besser machen können. So etwas darf man ihm einfach nicht durchgehen lassen."
Ich nickte.
Danach erklärte er ausführlich, daß er einen Auftrag unterbreitet bekommen hatte, der der höchsten Gefahrenklasse entsprach und seiner Vermutung nach eine politische Reichweite hatte, die zu einem Weltkrieg führen konnte, wenn er das Falsche machte. Er meinte, daß für einen solchen Auftrag ein gutes Dossier über den Auftrag zwar ein erster Anhalt sein kann, aber die letztliche Entscheidung, ob man ihn annimmt, auf den gesamten Rohdaten beruhen mußte. Außerdem hätte er den Eindruck, daß der ganze Orden aus dem Gleichgewicht war - zumindest auf ihn hätte einiges wie Verfolgungswahn gewirkt - und im dem Fall müßte er auch wissen, ob dieses Problem wirklich besteht oder ob er einem Irrtum aufgrund schlechter Informationen oder einer persönlichen Macke des Vorgesetzen, der das Dossier verfaßt hatte, aufgesessen war.
Da konnte ich ihm nicht widersprechen. Und dieser spezielle Vorgesetzte war wirklich ein Problem.

Ich beschrieb ihm das Gespräch, das ich mit seinem Mentor geführt hatte und fragte ihn, wie er das deuten würde.
Der Junge lehnte sich zurück und schien über irgendetwas intensiv nachzudenken, als wäre ihm eine völlig neue Idee gekommen. Dann befragte er mich zu jeder Formulierung und zu jeder Geste, die ich beobachtet hatte und ich war erstaunt, wie kompetent er das machte. Er hatte es bis jetzt ja noch nie selbst erlebt, wie Vorgesetze einen befragen, wenn sie jede Nuance einer Beobachtung erzählt bekommen wollen und er hatte es erst recht noch nie selber gemacht, dennoch machte er das so kompetent, als hätte er Jahre Erfahrung darin. Der Junge war wirklich gut.
"Ich vermute, daß jedes einzelne Dossier, das mein Mentor vorgelegt bekommen hat, genauso schlecht gewesen war, wie der den ich bekommen habe. Ich habe den Eindruck, daß er nie mit seinen Beschwerden darüber ernst genommen wurde und ich gehe davon aus, daß er jedes mal darauf bestanden hat, die Rohdaten zu sehen. Anders kann ich mir dieses Ausmaß an Wut, verbunden mit der Tatsache, daß er mich gegen seinen Mentor eingesetzt hat, statt das selbst zu machen, nicht erklären." sagte er schließlich.
Die Theorie klang überzeugend, auch wenn sie nicht der Realität entsprach.
"Sieh zu, daß du mehr darüber herausfinden kannst." wies ich ihn an.
Der Junge nickte und wirkte wieder, als würde er intensiv über etwas nachdenken. Als ich ihn danach fragte antwortete er jedoch ausweichend, das ganze wäre noch zu unausgegoren, dazu müßte er noch Recherchen anstellen. Ich beschloß ihn später nach den Ergebnissen seiner Recherchen zu fragen.

Damit hatte ich dann alle Themen abgehandelt, die ich unbedingt mit ihm hatte besprechen müssen und war immer noch keinen Schritt weitergekommen.

Kersti

Fortsetzung:
F535. Georg: Ich wäre von mir aus nicht darauf gekommen, daß mein Mentor auf andere Leute so verwirrend und undurchschaubar wirken könnte

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben

EGI. Kersti: Erinnerungen aus diesem Leben, aus früheren Leben und aus feinstofflichen Welten
V231. Kersti: Frühere Leben von mir
FI13. Kersti: Inhalt: Dämonenkind

Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5, 34376 Immenhausen - Holzhausen, Tel.: 05673/1615, https://www.kersti.de/, Kersti_@gmx.de
Da ich es leider nie schaffe, alle Mails zu beantworten, schon mal im Voraus vielen Dank für all die netten Mails, die ich von Lesern immer bekomme.
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