erste Version: 8/2015
letzte Bearbeitung: 8/2015

Chronik des Aufstiegs: Weimarer Republik und Drittes Reich - Erzengel Michaels Geheimdienst

F534.

Jetzt wirkte er plötzlich genauso unglaublich jung wie er in diesem Leben noch war

Vorgeschichte: F535. Georg: Ich wäre von mir aus nicht darauf gekommen, daß mein Mentor auf andere Leute so verwirrend und undurchschaubar wirken könnte

Mirko, der Vorgesetzte mit dem Rollstuhl erzählt:
"Du glaubst ja bei Dirk immer genau zu wissen woran du bist." leitete ich ein, erzählte ihm, wie sehr mich der Mann, als er noch ein junger Agent war, immer verwirrt hatte und fragte ihn, wie er denn so genau wissen könnte, was sein Mentor wirklich denkt.
Zuerst warf mir der Junge eine sehr erstaunten Blick zu, dann schmunzelte er, meinte, er könne sich schon vorstellen, daß sein Mentor auf andere verwirrend wirken könnte und antwortete schließlich:
"Das ist eigentlich ganz einfach. Man muß auf die Formulierungen achten. Seine eigene Meinung vertritt er mit 'Ich meine, ...', 'Ich denke, ...', 'Ich habe herausgefunden...', fremde Meinungen vertritt er entweder in Form von Zitaten mit Quellenangabe oder mit Formulierungen wie 'Man könnte denken...', '... wäre doch auch vorstellbar'. Immer auf das Wort 'ich' achten, dann weiß man, was seine Meinung ist und was nur Spaß am diskutieren oder ein psychologischer Trick ist." erklärte er.
Das klang tatsächlich einfach. Das mußte ich mal ausprobieren.

Ich sagte dem jungen Mann, wie sehr er mich beindruckt hatte und daß er Leistungen gezeigt hatte, die weit über sein Alter hinaus gingen. Und aus einem Gefühl heraus fragte ich ihn, wie er sich damit fühlte. Plötzlich erschien ein Ausdruck von Wehmut in seinem Blick. Dann wirkte er plötzlich unglaublich unsicher und betrachtete seine Hände, die vor ihm auf dem Tisch lagen. Schließlich hob er den Blick, sah mich direkt an und sagte:
"Ich fühle mich aus dem Nest geworfen."
Während des ganzen Gesprächs vorher hatte er wie ein viel älterer Mann gewirkt, sehr selbstsicher und bestimmt. Jetzt wirkte er plötzlich genauso unglaublich jung wie er in diesem Leben noch war. Zwanzig. Noch nicht einmal volljährig. Allerdings hätte ich mir nur wenige Zwanzigjährige vorstellen können, die das Selbstbewußtsein gehabt hätten, so direkt zuzugeben, daß sie sich so unsicher fühlen. In dem Alter will man doch normalerweise einen kompetenten, selbstbewußten und erwachsenen Eindruck machen. Immerhin war das erst das dritte Gespräch, das ich mit ihm führte und er konnte sich gar nicht sicher sein, daß ich das positiv aufnehmen würde. Ich ließ ihn genauer beschreiben, wie es dazu kam.
"Es ist, als wäre das sichere Nest, als das ich diesen Ort immer empfunden hatte, plötzlich weg." versuchte er zu erklären.
Ich starrte ihn wie vom Donner gerührt an. Sicheres Nest? Das hier?
Er sah meinen Blick, lächelte wieder auf eine Weise, die sehr viel Unsicherheit und Verlegenheit ausdrückte und fuhr dann fort.
"Mir ist natürlich durchaus aufgefallen, daß ich mir eine gefährliche Aufgabe ausgesucht habe. Ich versuche eher ein Gefühl zu beschreiben als objektive Tatsachen. Es hat mir nämlich schon eine ganze Menge Sicherheit gegeben, daß ich das Gefühl hatte, daß die Leitung schon insgesamt vernünftiger und erfahrener entscheidet als ich und daß ich mir keine Sorgen machen muß, daß sie grundsätzlich falsche Politik macht. Naja und so weit ich das sehe, hat mich gerade mein Mentor eingesetzt, um ein Problem zu lösen, was er die ganzen Jahre, als er dieselben Mittel zur Verfügung hatte wie ich jetzt, nicht lösen konnte und ich habe den Eindruck, daß ich einigermaßen erfolgreich bin."
Ich nickte.
"Und ihr stellt gerade fest, daß ihr die Sorte Fehler gemacht habt, wo ihr euch wahrscheinlich gerade fragt, wie ihr so doof sein konntet, das die ganzen letzten dreißig Jahre nicht zu merken."
"Ja, allerdings." antwortete ich.
Der Junge war schließlich die sorte Mensch bei dem man sich immer wie ein Idiot vorkommt, wenn man mit ihm spricht.
"Nun ja und das vermittelt mir das Gefühl, daß ich alle Entscheidungen, die meine Vorgesetzten treffen, nachprüfen müßte, damit sie keine fatalen Fehler machen. Dazu habe ich natürlich weder die Zeit noch die Möglichkeit, noch wäre es in irgendeiner Hinsicht sinnvoll, das zu versuchen, aber das Gefühl habe ich. Und jetzt hätte ich gerne einen großen Überpapa, bei dem ich mich wegen diesem ganzen Schlamassel ausheulen kann." erklärte er.
"Das kann ich sehr gut verstehen, denn ich werde mich jetzt an meinen Mentor wenden, um genau das zu tun." antwortete ich.
Er stutzte, Überraschung erschien auf seinem Gesicht, dann meinte er:
"Der lebt? Der muß doch inzwischen 110 Jahre alt sein!"
"Ja. Er lebt und nein, er ist nicht älter als ich. Ich werde ihn bitten, mit dir zu reden." versprach ich ihm.

Das mußte ich tun, denn der Junge hatte wirklich allen Grund, sich aus dem Nest geworfen zu fühlen. Ich denke nicht, daß er mir oder seinem Mentor dafür einen Vorwurf machen würde, aber er wird uns nicht mehr als jemanden sehen können, zu dem er aufschauen kann und an den er sich wenden kann, wenn er nicht mehr weiter weiß. Und um zu wissen, daß ein Mensch immer wieder einmal jemanden braucht, an den er sich um Rat wenden kann, mußte ich mich nur selbst ansehen und ich bin inzwischen einundachtzig! Ich hatte allerdings nicht mehr den Mentor, der mir als zwanzigjähriger zugeteilt bekommen hatte, da der inzwischen tot war, denn unsterblich waren wir natürlich nicht. Ich hatte Glück, daß Khar noch am Leben war. Abgesehen davon brauchte Dirk, Georgs Mentor auch mehr Unterstützung und ich wußte nicht, ob er überhaupt jemanden aus unserem Kreis würde akzeptieren können, denn wir hatten alle an ihm versagt, indem wir zehn Jahre lang das Problem mit seinem Mentor nicht lösen konnten.

Kersti

Fortsetzung:
F536. Georg: Ich merkte, daß ich in sinnloses spekulieren verfiel, weil ich langsam ernsthaft verwirrt war
F1890. Khar: Der Mann fuhr entsetzt zu mir herum, sah mich an, begann bei meinem Anblick laut zu schreien und erschoß sich

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben

EGI. Kersti: Erinnerungen aus diesem Leben, aus früheren Leben und aus feinstofflichen Welten
V231. Kersti: Frühere Leben von mir
FI13. Kersti: Inhalt: Dämonenkind

Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5, 34376 Immenhausen - Holzhausen, Tel.: 05673/1615, https://www.kersti.de/, Kersti_@gmx.de
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