erste Version: 9/2015
letzte Bearbeitung: 9/2015

Ägyptische Priesterleben: Ägyptische Priesterleben - Eine Schule der Hingabe

F578.

Ich zitterte am ganzen Leibe und spürte daß da immer noch diese lauernde Wut war, die auf ihn losgehen, ihn ermorden wollte

Vorgeschichte: F586. Kersti: D

Erigon erzählt:
Die Arbeit an dem Problem mit den arroganten Adeligen war zunächst frustrierend.

Das alltägliche Tempelleben hatte auch Aspekte, die getan wurden, um traumatische Erinnerungen anzutriggern. Dazu gehörte beispielsweise die Geschichte mit den Schlägen, die nicht wehtun. Das waren aber immer Dinge, die an sich nicht schlimm waren. Es war auch im Alltag üblich, Schüler auf Themen anzusprechen, in denen sie verletzt sind. Wenn zum aufarbeiten eines Traumas aber Dinge gesagt werden müssen, hinter denen der, der den "Bösen" spielt, so nicht stehen kann, wird die Technik der Inszenierung gewählt.

Dabei wird die Inszenierung des Traumas durch ein Ritual eingeleitet und beendet, um Alltag und Inszenierung sorgfältig zu trennen und zu vermeiden, daß die Gefühle aus der Inszenierung den alltäglichen Umgang miteinander belasten.

Begonnen wird damit, daß die Tempelkleidung ausgezogen und durch zur Inszenierung passende Kleidung ersetzt wird. Danach wird rituell die Bühne für die Inszenierung aufgebaut und ihre Grenze durch einen Kreidestrich markiert, den während der Inszenierung niemand übertreten darf. Weder die Teilnehmer von innen, noch die Beobachter von außen. Jeder benennt noch einmal ausdrücklich die Rolle, die er spielen wird. Dann wird relativ frei das gespielt, um das es geht. Ein Glockenschlag ist das Signal für das Ende der Inszenierung. Nach Abschluß der Inszenierung, wird ebenso rituell der Kreidestrich entfernt, die Kleidung durch Tempelkleidung ersetzt, die Bühne abgebaut und man sagt ausdrücklich, daß man jetzt wieder Priester XY mit Rang YZ ist und nicht mehr der, den man während der Inszenierung gespielt hat.

Nach dieser Inszenierung war immer eine längere Besprechung, in der alle Beteiligten und die Beobachter alles beschreiben, was sie gefühlt, gedacht und beobachtet haben. Danach redet jeder, bei dem durch die Situation heftige Gefühle ausgelöst wurden, mit seinem spirituellen Lehrer über das Thema und dabei wird nach den Ursachen der verschiedenen Gefühle gebohrt. Auch die täglichen Meditationsaufgaben beziehen sich auf das Thema der Inzenierung.

Mein Schüler bekam, sobald klar wurde, daß ich mit meiner Beobachtung, daß er damit auch ein Thema hatte, recht hatte, einen zusätzlichen spirituellen Lehrer zugewiesen, damit er einen Gesprächspartner hatte, der nicht selber in das Problem verwickelt war.

Während mein Schüler bei diesen Inszenierungen die Rolle des arroganten Adeligen spielte, kamen in mir Gefühle hoch, die mich wunderten und erschreckten. So weit ich mich erinnern konnte, war ich weder in meiner Kindheit zuhause noch hier in dem Tempel jemals so bösartig und erniedrigend behandelt worden, wie mir das mein Schüler gerade vorspielte. Trotzdem kam eine Wut, ein Haß, ein Gefühl der Erniedrigung in mir hoch, das erstaunlich heftig war. Ich konnte mir nicht erklären, wo diese Wut herkam.

Es war eine mörderische Wut, ein Haß, bei dem ich mich nicht mehr wirklich unter Kontrolle hatte und wegen dem ich beim dritten mal auf ihn losging und ihn erwürgen wollte. Die Glocke, die der Befehl war, eine Inszenierung zu beenden, erklang. Irgendetwas in mir wurde wach, kämpfte gegen diese maßlose Wut an und es gelang mir, die Hände von seinem Hals zu lösen, obwohl der Impuls, ihn umzubringen, beinahe genauso stark war, wie mein Wille, ihn zu schützen.

Danach kauerte ich am Boden, hielt die eine Hand mit der anderen fest. Ich zitterte am ganzen Leibe und spürte, daß da immer noch diese lauernde Wut war, die auf ihn losgehen, ihn ermorden wollte. Ich kämpfte mit ganzer Kraft gegen diesen Impuls an. Ich fürchtete mich vor mir selbst, vor meinem eigenen Haß.

Die Glocke1. erklang erneut.
"Geht aus der Rolle. Baut die Bühne ab!"
Ich brach in Tränen aus und rollte mich weinend zusammen.
Vage spürte ich, daß mein Schüler neben mir stand und versuchte, mich zu überreden, daß ich dabei helfe, die Bühne abzubauen. Das durfte er nach den Regeln nicht alleine tun, sondern es war zentral wichtig, daß ich, der sich von der Realität der Inszenierung hatte übermannen lassen, ihm dabei half, damit ich in die Realität des hier und jetzt zurückkehren konnte. Er war aber für mich nicht richtig real, ich wurde von Gefühlen der Erniedrigung, des Unglaubens über maßlose Grausamkeiten, von Haß auf Mörder und Folterer übermannt und konnte ihm einfach nicht antworten.
Die Glocke erklang ein drittes Mal und als ich daraufhin nur heftiger weinte, begann sie nach einer Weile dauernd zu läuten.

Mein Schüler überredete mich geduldig, bis es mir gelang, aufzustehen und ihm beim Abbauen der Bühne zu helfen. Ich fühlte mich schwach und ausgelaugt von diesem heftigen Gefühlsansturm.

Die beiden Beobachter trennten uns voneinander, ich wurde in mein Zimmer geführt und mit allen vier Gliedmaßen an die Bettkanten gefesselt. Dann erst befragte mich mein spiritueller Lehrer, was bei der Inszenierung in mir vorgegangen war.

"Ich wollte ihn umbringen." sagte ich und weinte wieder.
"Warum?"
"Weil es so unfaßlich war!"
"Was war unfaßlich?"
"Was sie gemacht haben."

Mein Lehrer befragte mich stundenlang, ließ mich in die Situation gehen, aus der die Gefühle kamen. Ich muß mitten im Gespräch eingeschlafen sein und hatte danach wilde Alpträume von maßlosen Grausamkeiten.

Kersti

Fortsetzung:
F579. Kersti: D

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben

EGI. Kersti: Erinnerungen aus diesem Leben, aus früheren Leben und aus feinstofflichen Welten
V231. Kersti: Frühere Leben von mir
FI62. Kersti: Inhalt: Eine Schule der Hingabe

Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5, 34376 Immenhausen - Holzhausen, Tel.: 05673/1615, https://www.kersti.de/, Kersti_@gmx.de
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