erste Version: 9/2016
letzte Bearbeitung: 10/2016

Industrialisierung, Weimarer Republik und Drittes Reich: Thakars faszinierendes Abenteuer

F791.

Und wir sind alle sehr erschrocken, daß Thakar als Schützling deiner Ansicht nach ein viel größeres Problem darstellt, als wir immer gedacht haben

Vorgeschichte: F812. Kersti: Als Paran dann 16 Jahre alt war und in seine Erwachsenenpflichten als Leibwächter eingeführt wurde, hatte er ein Druckmittel, was er vorher nicht gehabt hatte

Paran erzählt:
Thakar galt bei anderen Kindern, bei eigenen und fremden Dienstboten und bei den Adeligen als sehr wohlerzogenes Kind, das zu allen freundlich und höflich war. Das hieß aber nicht, daß er immer brav war. Im Gegenteil, es gab so einiges, auf das nur Thakar kommt. Als kleine Kinder durften wir alle nur innerhalb der Burgmauern spielen, was niemanden störte, schließlich war das ein recht großes Gelände auf dem viele Menschen lebten und viel zu erleben war.

Thakar war das zu eng und er kletterte in der Zeit, wo er alleine hätte Mittagsschlaf halten sollen, aus dem Fenster auf einen alten Baum und blieb einige Zeit verschwunden. Jedenfalls haben sie die ganze Burg nach ihm durchsucht. Anfangs waren es nur Stunden, später Tage, und ein mal haben sie ihn über eine Woche gesucht, bis man ihn mit seinem Pferd und dem typischen Marschgepäck der Krieger irgendwo im Wald entdeckt hat. Daß man ihm das verbot, hielt ihn aber nicht davon ab, es immer wieder zu versuchen. Er wurde zwar immer seltener erwischt, was die Erwachsenen dazu verleitete, zu glauben, sie hätten ihn zur Einsicht gebracht. Aber ich wußte ganz genau, daß er nur geschickter darin wurde, sich nicht erwischen zu lassen und immer weitere Ausflüge in die Umgebung machte. Ich machte nämlich anfangs einige seiner unerlaubten Ausflüge mit.

Als ich älter wurde, hatte ich dafür weniger Zeit, weil ich mit fünf angefangen habe, Schwertkampf zu lernen, damit ich es, wenn ich erwachsen bin, gut genug beherrsche. Ab dem Alter nahm mein Vater mich auch öfter mit raus, damit ich die Umgebung kennenlernte und mit sechs ließ er mich gelegentlich kleinere Botengänge zu Verwandten und Freunden machen.

Irgendwann hörte ich, wie sich mein Vater mit meiner Mutter darüber unterhielt, daß er Angst hatte, daß Thakar irgendeines der anderen Kinder irgendwann anstiftet, seine heimlichen Ausflüge mitzumachen. Nicht auszudenken, was mit dem Kind dann passieren würde. Ich fragte meinen Vater, was mit dem Kind dann passieren würde, was sich anstiften läßt, worauf mein Vater mir sehr ernst erklärte, daß Thakar nur Schimpfe bekommen würde, wenn man ihn erwischt, aber jedes andere Kind alles von Todesstafe, bis die ganze Familie wird aus der Burg verstoßen befürchten mußte. Hilfe! Das konnte ich nicht verantworten. Außerdem war das eines von den Dingen, die ich Thakar unbedingt erklären mußte, weil er ganz anders aufgewachsen ist als ich und deshalb nicht wissen kann, in welche Gefahr er seine Freunde bringt, wenn er sie mitnimmt. Diese Gefahr verstand Thakar sehr gut, denn er fragte, so weit ich das beurteilen kann, nachdem ich ihm das Problem erklärt hatte, nie wieder ein Kind, ob es ihn auf seinen heimlichen Ausflügen begleiten will. Ich habe ihn auch nie mit fremden Kindern beobachtet.

Trotz aller Versuche, ihm bewußt zu machen, wie gefährlich seine heimlichen Ausflüge waren, ließ sich Thakar aber nicht davon abbringen, alleine über die Burgmauer zu verschwinden. Mir war einige Jahre, bevor es so weit war, bewußt, daß ich als sein zukünftiger Leibwächter vorgesehen war, weil meine Freundschaft zu Thakar als sehr hilfreich angesehen wurde, damit ich diesen Dienst gut mache. Mein Vater machte mir außerdem sehr deutlich, daß ein guter Leibwächter dafür zu sorgen hat, daß sein Schützling am Leben bleibt, auch wenn der Herr es gar nicht zulassen will, beschützt zu werden. Er ist nicht nur dazu da, ihn mit der Waffe zu beschützen, sondern hat auch dafür zu sorgen, daß dieser den Schutz, den er braucht, überhaupt annimmt. Und sollte mir das nicht gelingen, würde nicht nur mich und ihn, sondern meine ganze Familie in Probleme bringen. Ich wußte, daß ich dann ein Problem hatte. Denn Thakar dazu zu bringen, daß er seinen Schutz mitnimmt, dürfte ziemlich schwierig bis nahezu unmöglich sein.

In diesem Unterricht für Offiziere fragte ich als Fünfzehnjähriger, was man denn macht, wenn sich ein Schützling gar nicht von seinem Leibwächter beschützen lassen will. Ich fragte auch jeden anderen, von dem ich dachte, daß er vielleicht eine nützliche Idee haben könnte, was man da machen kann. Meine Fragen wurden sehr ernst genommen und die verschiedensten älteren Offiziere redeten lange mit mir über diese Frage, äußerten ihre eigenen Ideen und suchten Belegstellen aus der Literatur, was funktioniert hatte und was nicht. Ich dachte über alles, was ich las und gesagt bekam, nach und überlegte, wie Thakar darauf vermutlich reagieren würde.

Ich redete auch viel mit Thakar darüber, warum er eigentlich immer über die Mauer kletterte, was für ihn brauchbare Alternativen waren, die er mitmachen würde. Es schälte sich heraus, daß es um zwei Dinge ging. Einerseits wollte er unbedingt irgendwo allein in der Natur sein. Das war der einfache Teil, denn man konnte schon Stellen in der Natur finden, die nur von einer Seite zugänglich waren und wo er allein sein konnte, ohne zu ungeschützt zu sein. Andererseits wollte er mit Menschen umgehen, ohne als der Prinz erkannt zu werden, der er war, weil die Leute dann sofort ganz komisch werden. Das war ein Wunsch, bei dem sich jedem anständigen Leibwächter die Zehennägel aufrollen. Das lag natürlich nicht an den einfachen Leuten, mit denen er umgehen wollte. Die ständigen Predigten zum Thema Gefahren hatten zumindest so viel Wirkung gezeigt, daß er sein Kampftraining ausgesprochen ernst nahm und länger trainierte als er unbedingt mußte. Darüberhinaus war er so ein liebenswerter und freundlicher Mensch, daß er sich sicherlich nicht in Prügelleien ziehen lassen würde. Und ich konnte es nicht einmal falsch finden, daß er das einfache Volk kennen und verstehen lernen wollte. Das war nämlich etwas, das ein Herrscher wissen muß, um ein guter Herrscher zu sein.

Nur wurden Prinzen ja nicht von Leibwächtern beschützt, weil sie damit angeben wollten, sondern weil sie tatsächlich ständig dadurch bedroht waren, da es zu viele Leute auf der Welt gab, die meinten, ihre politischen und anderweitigen Probleme wären am leichtesten zu lösen, indem man einen regierenden Herrscher oder seinen Nachwuchs umbringt oder entführt. Darüberhinaus wurden sie auch nicht deshalb beschützt, weil sie solche Angst vor den Gefahren hatten, die ihnen drohten, sondern weil das Wohl und Wehe von zu vielen Menschen davon abhing, daß der Herrscher nicht umgebracht wird. Wenn man einen guten Herrscher hat, tut man gut daran, ihn nach Kräften zu beschützen, weil in den Wirren, die entstehen, wenn ein Staat zusammenbricht, einfach zu viele Menschen umkommen. Aus diesem Grund war ein Prinz auch verpflichtet sich beschützen zu lassen. Und so eingesperrt wie er war, wollte ich ganz bestimmt nicht mit Thakar tauschen. Mein eigenes Leben gefiel mir weit besser!

Kurz bevor ich 16 wurde und endgültig als sein persönlicher Leibwächter eingesetzt wurde, wurde ich konkreter und machte mit Thakar ab, daß er alles mit mir besprechen sollte, weil ich sonst ein richtig großen Problem bekommen würde, sollte jemals herauskommen, daß ich in einer gefährlichen Situation nicht bei ihm gewesen war. Ich erklärte ihm, daß unsere Gespräche immer unter vier Augen bleiben würden und daß ich ihn zu nichts zwingen könne, aber er solle doch bitte alles mit mir absprechen, damit ich zumindest eine Chance hatte, es ihm zu sagen, wenn er mich meiner Ansicht nach zu sehr in Gefahr brachte. Ich machte ihm auch Vorschläge, wie er in der Natur allein sein könnte, ohne dabei unbewacht zu sein und wie man ihn, ohne daß es zu sehr stört, bewachen könnte. Ich war überrascht, wie schnell er einlenkte und machte mir Sorgen, daß er das Gespräch nicht ernst genug genommen hätte.

Am Tag bevor es so weit war, wurde ich zu dem höchsten Offizier der Burg zitiert. Ich hatte keine Ahnung, was er von mir wollen könnte, denn die wesentlichen Aspekte meiner künftigen Arbeit waren längst mit mir besprochen worden. So weit ich wußte, hatte ich auch nichts ausgefressen, für das ich bestraft werden könnte. Erst recht nichts, was schlimm genug wäre, damit ausgerechnet er mit mir sprechen wollen könnte!

Die Auflösung des Rätsels kam fast zu Beginn des Gesprächs. Er sagte nämlich.
"Wir sind alle hoch erfreut, daß du deine zukünftigen Aufgaben so ernst nimmst. Und wir sind alle sehr erschrocken, daß Thakar als Schützling deiner Ansicht nach ein viel größeres Problem darstellt, als wir immer gedacht haben. Aber wenn du in Zukunft einmal etwas unauffällig recherchieren willst und nicht von Leuten umgeben bist, die dir und deinem Schützling so zugetan und wohlgesonnen sind wie wir, solltest du doch etwas subtiler vorgehen."
Ich war sehr erschrocken und fühlte mich wie ein Verräter, denn ich hatte niemandem sagen wollen, daß Thakar immer noch ständig heimliche Ausflüge macht!

Im weiteren Gespräch erklärte er mir in alle Einzelheiten welche Fehler ich gemacht hatte, als ich versucht hatte zu recherchieren, ohne Thakar zu verraten und mit was alles ich mich bei wem allen verraten hatte. Er erklärte mir, wie man solche Recherchen eigentlich macht und wie man sicherstellt, daß nur die davon wissen, die es erfahren dürfen. Nach diesem Gespräch kam ich mir vor, als wäre ich der größte Idiot, der unter Gottes schönem blauen Himmel herumläuft.

Außerdem erklärte er mir, daß ich besser offen mit ihm darüber reden sollte, wenn mein Schützling Schwierigkeiten machte. Thakars Onkel und Tante wären ihr ganzes Leben lang Kinder einer Herrscherfamilie gewesen und am Ende selber Fürsten. Sie könnten sich, weil ihnen die Erfahrung fehlte, wie es war, ein einfacher Mann zu sein, oft nicht in die Situation ihrer Leibwächter hineinversetzen. Daher könnte es sein, daß ich seine Rückendeckung brauchen würde, wenn mich Thakars Wagemut irgendwann einmal in schwierige Situationen bringen würde und dann müßten sie genug über die Situation wissen, um Thakars Eltern wirkungsvoll erklären zu können, warum ich nicht an den Problemen Schuld bin.

Das war allerdings ein Argument!

Ich redete aber tatsächlich mit ihm immer wieder darüber, welche Sicherungsmaßnahmen nötig waren, damit man mir bei den Sachen die Thakar unbedingt machen wollte, keine Vorwürfe machen konnte. Thakar war damit auch einverstanden, nachdem ich ihm von diesem Gespräch erzählt hatte.

Kersti

Fortsetzung:
F861. Kersti: D

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben

EGI. Kersti: Erinnerungen aus diesem Leben, aus früheren Leben und aus feinstofflichen Welten
V231. Kersti: Frühere Leben von mir
FI23. Kersti: Inhalt: Thakars faszinierendes Abenteuer

Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5, 34376 Immenhausen - Holzhausen, Tel.: 05673/1615, https://www.kersti.de/, Kersti_@gmx.de
Da ich es leider nie schaffe, alle Mails zu beantworten, schon mal im Voraus vielen Dank für all die netten Mails, die ich von Lesern immer bekomme.
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