erste Version: 12/2016
letzte Bearbeitung: 12/2016

Industrialisierung, Weimarer Republik und Drittes Reich: Thakars faszinierendes Abenteuer

F819.

Sollten sie sich doch direkt miteinander streiten, dann hatte ich meine Ruhe!

Vorgeschichte: F817. Kersti: D

Thakar erzählt:
Sobald ich mit Paran allein war und er deshalb reden durfte, begann Paran über den jungen Mönch zu schimpfen und ich ließ ihn zunächst reden, bis er sich genug abgeregt hatte, daß er mir einigermaßen ruhig zuhören konnte. Danach erklärte ich ihm, daß ich der Ansicht war, daß dem Mönch einfach die nötige Erfahrung fehlte, um zu verstehen, was ich erklären wollte. Paran regte sich weiter über ihn auf.

Am nächsten Tag ritten wir gemeinsam zu einem nahegelegenen Tempel, weil der junge Mönch unsere Religion kennenlernen sollte. Natürlich war da die ganze Aufregung darüber, daß ich, der heilige Prinz, dem Tempel die Ehre eines Besuches gibt, mehr als störend. Ich fragte mich wie so oft schon, wie viel die Leute eigentlich von unserer sehr egalitären Religion verstanden hatten, wenn sie so ein Theater um mich machten! Himmel wir waren doch keine Hindus, die Menschen zu Göttern erklären, sondern Sikh, die wissen, daß es nur einen wahren Gott gibt und daß wir eben alle Menschen sind. Warum sie das bei mir vergessen, ist mir schleierhaft!

An den darauffolgenden Tagen hatte ich mit Paran und dem Mönch wieder dieselbe Diskussion wie schon am ersten Tag. Ich fand das zum kotzen, denn ich wurde von beiden Seiten nur angemeckert. Dann kam mir eine Idee. Sollten sie sich doch direkt miteinander streiten, dann hatte ich meine Ruhe! Ich dachte darüber nach, ob das ein guter Gedanke war und kam zu dem Schluß, daß es funktionieren würde und dem Mönch nebenher eine Unterrichtsstunde bieten würde, welche Rolle Leibwächter im Leben eines Prinzen spielen. Das hatte er nämlich nicht für fünf Pfennig verstanden. Er hat mich sogar einmal gefragt, ob ich es denn nicht unheimlich fände, wenn da immer ein Bewaffneter hinter mir steht.

Ich besprach die Idee also am Abend, sobald wir alleine waren, mit Paran. Paran meinte, daß er das aber erst mit seinen Vorgesetzten besprechen müßte. Er sei sich nicht sicher, was das nach sich ziehen würde. Auf alle Fälle müßte ich mit dem Mönch besprechen, daß er sich bei mir beschweren dürfte, aber nicht bei meinen Eltern.

Am nächsten Morgen auf dem Weg zum Frühstück, das ich mit dem Mönch im Garten einnehmen wollte, weil das der Platz zu sein schien, wo er sich am ehesten entspannte und natürlich verhielt, begleitete mich neben den üblichen Wachen noch ein wesentlich älterer Gardist, der mir erklärte, was bei einer solchen Idee alles schiefgehen konnte und worauf ich achten mußte. Insgesamt schien er ein negativeres Bild von dem Mönch zu haben als ich, was wohl Parans Ärger darüber, daß er darauf bestand, daß die Gefahren, vor denen er mich beschützen sollte, nicht echt seien, geschuldet war. Dennoch hielt er die Idee nicht für wirklich schlecht. Ich fragte mich, ob es wohl einen Trick gäbe, mit dem man dem jungen Mönch erklären könnte, warum es nötig ist, sich wegen einer so simplen Idee so sorgfältig beraten zu lassen und den eigenen Leibwächter erst um Erlaubnis zu fragen und ich glaubte, daß er das jedenfalls im Leben nie verstehen würde.

Ich setzte mich also mit dem Mönch an den Frühstückstisch und erklärte ihm, daß er sich, wenn er Streit mit Paran hatte, zwar bei mir beschweren durfte, aber nicht bei meiner Tante oder meinem Onkel, weil Paran sonst eine Art Ärger bekommen könnte, die er sich gar nicht leisten könnte. Glücklicherweise verstand der Mönch diese Erklärung sofort, denn einer der Mönche, die ihn bisher ausgebildet hatten, war früher ein Leibwächter gewesen, der von dem Vater seines Herrn wegen einer Bagatelle verstoßen worden war. Er regte sich furchtbar über diese Ungerechtigkeit auf, verstand aber nicht wirklich warum sein früherer Lehrer immer noch so liebevoll über seinen Schützling redete. Mich traf diese Vorstellung mitten ins Herz, denn ich konnte mir gar nicht vorstellen, wie ich ohne Paran zurechtgekommen wäre. Ich sagte ihm, daß Paran ihm das sicherlich viel besser erklären könnte als ich und winkte Paran mit den Worten, daß wir hier unter Freunden seien, heran.

Im daraufolgenden Gespräch landeten wir bei den ganzen Streichen, die wir den Erwachsenen immer gemeinsam gespielt hatten. Ein Gespräch, zu dem der junge, ernste Mönch, der auf keinen Fall Prunk in dem Zimmer haben wollte, das ihm zugewiesen war, weil er doch ein ganz echter heiliger Mönch war, erstaunlich viele Anekdoten aus dem Tempel beizutragen hatte. Mich amusierte das, weil das dem Bild, das man normalerweise von solchen Institutionen hat, so gar nicht zu entsprechen schien. Vor allem weil die älteren Mönche bei Kinderstreichen auf genau dieselbe amusierte und gleichzeitig strenge Art reagiert hatten, die ich auch von Parans Vater kannte. Offensichtlich sind junge Mönche eben doch nur ganz normale Kinder und Jugendliche, die von den erwachsenen Mönchen genauso erzogen werden müssen wie junge Prinzen und Leibwächter. Und die Kinder von Bauern und Tagelöhnern, die ich bei meinen heimlichen Ausflügen kennengekernt hatte, waren da auch nicht wesentlich anders! Ich fragte mich im Stillen ob meine Tante und mein Onkel das Gespräch wohl gut gefunden hätten. Eher nicht. Ich glaubte aber, daß es gut war, weil ich merkte, wie der Mönch sich bei dem Gesprächsthema entspannte, weil es ihm bewußt machte, daß Menschen überall Menschen bleiben.

Der Trick mit dem direkt miteinander streiten lassen funktionierte sogar viel besser als ich gedacht hätte. Nachdem die beiden begonnen hatten, miteinander zu reden, hat sich nämlich der Mönch ständig mit meinem Leibwächter gestritten, ob die Dinge, die er gerne mit mir machen wollte, zu gefährlich oder völlig in Ordnung sind. Ich mußte zwar manchmal schlichtend und erklärend eingreifen, hatte aber plötzlich selbst keinen Streit mehr um dieses Thema mit Paran. Das fand ich sehr angenehm.

Außerdem ritt er bei den Ausflügen mit, bei denen ich mich immer als Gardist verkleide, der in Begleitung seiner Freunde irgendeinen Auftrag ausführt. Ich hatte dafür sogar einen eigene Decknamen, den nur ich und meine Wachleute wußten.

Kersti

Fortsetzung:
F860. Kersti: D

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben

EGI. Kersti: Erinnerungen aus diesem Leben, aus früheren Leben und aus feinstofflichen Welten
V231. Kersti: Frühere Leben von mir
FI23. Kersti: Inhalt: Thakars faszinierendes Abenteuer

Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5, 34376 Immenhausen - Holzhausen, Tel.: 05673/1615, https://www.kersti.de/, Kersti_@gmx.de
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