erste Version: 2/2017
letzte Bearbeitung: 2/2017

Industrialisierung, Weimarer Republik und Drittes Reich: Thakars faszinierendes Abenteuer

F872.

Er sagte daß er aber nicht will, daß ich im Krieg erschossen werde und ich erklärte ihm, daß ich lieber sterbe als ständig zu den Verletzten geschleppt zu werden

Vorgeschichte: F869. Kersti: W

Thakar erzählt:
Während ich als sehr kleiner Junge immer nur auf den Baum vor dem Fenster kletterte, wurden meine Ausflüge mit den Jahren immer weiter. Außerdem bereitete ich mit der Zeit meine Fluchtversuche immer besser vor und war manchmal tagelang verschwunden.

Ich hatte einen Hengst, der als Jährling für mich gekauft worden war und den ich auch selber zugeritten habe. Wobei das natürlich gar nicht schwierig oder gefährlich war, weil ich noch so klein war, daß der Stallmeister mich mühlos tragen konnte. Er setzte mich also in den Sattel des jungen Hengstes und als das Tier zusammenzucke und wegsprang, hatte er mich immer noch in den Armen, ging zu dem Hengst hin, erklärte ihm, daß das doch nur ich bin und daß er keine Angst haben muß. Dann wurde ich wieder auf den Rücken gesetzt, bis er schließlich einfach stehen blieb und nach hinten schaute, was ich denn da auf seinem Rücken mache. Ich lernte auf ihm reiten und war der einzige Mensch, den mein Pferd je auf seinem Rücken hatte. Das lag einerseits daran, daß der Hengst mein Pferd war und daß ich ihn reiten und ausbilden sollte, andererseits aber auch daran, daß er niemanden anders auf seinen Rücken lassen wollte und jeden, der es versuchte, biß, trat und abwarf.

Ich war sechs, als ich auf den Gedanken kam, daß ich zu meinem Papa reite, denn noch schlimmer als immer die Schmerzen von anderen Leuten haben konnte es im Krieg gar nicht sein. Da war ich mir sicher.

Ich bereitete also alles vor, wartete einen Zeitpunkt ab, wo mein Pferd draußen auf der Weide war und bei der nächsten Flucht ritt ich dahin, wo der Krieg sein sollte. Ich erzählte nicht, wer ich war und sagte nur, ich müßte da eine Botschaft hinbringen. Daher sagten mir die Leute, wo ich hinreiten mußte. Ich war etwa eine Woche unterwegs, bis ich sie schließlich gefunden hatte.

Das erste was ich von den Kriegern hörte war:
"Was sucht der Junge hier?"
Nachdem ich gesagt hatte, daß ich meinen Papa suchte, wurde ich zuerst zu einem Mann gebracht der die kleine Gruppe an Wächtern befehligte, die mich zuerst gesehen hatten. Er redete kurz mit mir und ließ mich dann zu Papa bringen.

Papa freute sich nicht, mich zu sehen. Er meinte, das wäre viel zu gefährlich. Ich sagte ihm, daß ich aber nicht wieder nach Hause gehe. Er schimpfte noch viel mehr, aber ich weigerte mich strikt und erklärte ihm, daß ich ganz bestimmt überhaupt nicht mehr zurückgehe. Er sagte daß er aber nicht will, daß ich erschossen werde und ich erklärte ihm, daß ich lieber sterbe als ständig zu den Verletzten geschleppt zu werden. Wenn ich sterbe tut das nämlich nur einmal weh und nicht ständig, erklärte ich ihm. Das überzeugte ihn aber nicht.

In den Tagen, wo ich bei meinem Vater war, schickte er mich auch einmal zu seinem Stellvertreter, ich sollte ihm etwas sagen. Ich sah mir die Strecke zunächst genau an, dann entschied ich den Anfang zu reiten, so lange ich in Deckung des Waldes blieb und danach von Fels zu Fels zu huschen. Ganz so gut wie ich gehofft hatte, lief es nicht. Als ich mitten in dem Stück, wo man sich am schlechtesten verstecken konnte, war, begannen die Engländer zu schießen. Ich ließ mich fallen, merkte aber, daß sie wohl meine Schulter getroffen haben mußten. Unbeweglich blieb ich liegen, während die Kugeln über mich hinwegflogen, wartete auch noch ab, als sie aufhörten zu schießen und ging erst weiter, als ich hörte, daß sie auf etwas anderes schossen. Der Stellvertreter meines Vaters fragte mich, was ich denn hier mache und ich erklärte ihm, daß ich zu meinem Vater gewollte hatte. Wie mein Vater schimpfte er und meinte, daß ich viel zu jung für so etwas sei. Ich sagte ihm, daß ich nicht nach Hause zurückgehe. Dann ließ er einen der Soldaten meine Verletzung behandeln. Sie war aber nicht besonders schlimm. Nur ein Streifschuß, sagte er.

Im Krieg wurde ich natürlich auch gefragt, ob ich mich um Verletzte kümmere, weil die Leute da natürlich ständig von den Engländern angeschossen wurden. Aber sie fragten mich nur bei denen, die wirklich meine Hilfe brauchten, nicht für jede Kleinigkeit. Und wenn ich sagte, daß ich nicht mehr kann, glaubten sie mir das.

Mein Vater brachte mich bei der nächsten Gelegenheit wieder nach Hause und ich ritt, sobald ich wieder eine Gelegenheit zur Flucht fand, zu ihm zurück. Nur ließ ich mir diesmal länger als eine Wochen Zeit für den Ritt zu ihm hin. Mein Vater regte sich wieder genauso auf wie bei meiner ersten Flucht, aber das hinderte mich nicht daran, immer wieder zu ihm zu fliehen.

Kersti

Fortsetzung:
F873. Kersti: E

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben

EGI. Kersti: Erinnerungen aus diesem Leben, aus früheren Leben und aus feinstofflichen Welten
V231. Kersti: Frühere Leben von mir
FI23. Kersti: Inhalt: Thakars faszinierendes Abenteuer

Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5, 34376 Immenhausen - Holzhausen, Tel.: 05673/1615, https://www.kersti.de/, Kersti_@gmx.de
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