erste Version: 5/2017
letzte Bearbeitung: 5/2017

Ägyptische Priesterleben: Ägyptische Priesterleben - Das Recht auf eigene Gefühle

F891.

Nach einer Weile kam der erste Sklave, der hineingegangen war, wieder aus dem Zimmer heraus, ging zu dem mit der Peitsche und bat darum, dreizehn Peitschenhiebe zu bekommen

Vorgeschichte: F890. Kersti: Es hat nur keinen Zweck, denn sie tun es trotzdem

Ern erzählt:
Die Woche Erholungszeit war vorbei und ich mußte auf den Feldern arbeiten. Mich überraschte dabei, daß der Aufseher keine Peitsche dabei hatte, sondern uns nur immer wieder freundlich aufforderte, weiter zu arbeiten. Andererseits hatte ich auch nichts gegen Feldarbeit, weil ich dann draußen in der Sonne war und weil sie nötig ist, damit alle satt werden. Also tat ich, wie ich es in meinen Kindheitsjahren gelernt hatte, brav meine Arbeit und bemühte mich, da einen guten Eindruck zu machen. Mit gefiel der entspannte Umgang miteinander und ich war erfreut, daß wir nach dem essen eine halbe Stunde Pause zum Meditieren hatten und daß wir abends kurz vor Sonnenuntergang aufhören durften, damit wir nicht im Dunklen heimgehen mußten.

Nach der Arbeit brachte mich mein spiritueller Lehrer vor die Tür eines Zimmers. Er erklärte, daß in diesem Zimmer Keon, ein Adeliger, der mein spiritueller Meister sei, einzeln mit allen reden würde, die vor der Tür auf ihn warten. Ich sollte mich an die drittletzte Stelle stellen und da warten. Da mein Lehrer schon länger lernte, war er vor mir dran.

Ich sah einen Eunuch der in der Nähe mit der Peitsche wartete. Nach einer Weile kam der erste Sklave, der hineingegangen war wieder aus dem Zimmer heraus, ging zu dem mit der Peitsche und bat darum, dreizehn Peitschenhiebe zu bekommen. Er wirkte, als würde er um einen Gefallen bitten, den er wirklich haben wollte, nicht wie jemand der zu so etwas gezwungen wurde. Ich sah bei den Schlägen, wie er vor Schmerzen zusammenzuckte, aber sein Gesicht blieb, trotz dem gelegentlichen zuckens, ruhig und zufrieden. Am Ende bedankte er sich bei dem Zuchtmeister für die Schläge, ging noch einmal kurz zu dem Meister, der bei der Bestrafung zugesehen hatte, ihn lobte und ihm erlaubte zum Abendessen und zu seiner täglichen Meditation zu gehen.

Mein spiritueller Lehrer erklärte mir, daß ich das auch so machen müßte. Dabei sei es besonders wichtig, daß ich ein Gefühl der Zufriedenheit mit den Schlägen empfinden müsse, sonst würde ich bestraft. Ich sagte nichts, aber ich glaube, mein Blick sprach Bände.

Da er ja länger als ich hier war, mußte mein Lehrer vor mir zum Meister. Alle vor ihm hatten zwischen fünf und zwanzig Schlägen bekommen. Er bat in demselben ruhigen Ton um fünfzig Hiebe. Ich war entsetzt. Wie die anderen vorher zuckte er unter den Schlägen zwar zusammen, ich hörte ihn ein paar mal auch wimmern. Er behielt aber seine zufriedene Miene bei und bedankte sich nachher für die Hiebe, wobei seine Stimme zwar erschöpft und zitterig klang, aber gleichzeitig auch so, als meine er den Dank wirklich ernst. Als er danach zum Meister ging, sagte der:
"Sehr gut. Langsam hast du es wirklich raus."
Mein spiritueller Lehrer lächelte und sagte etwas. Die weiteren Worte verstand ich nicht, aber es wirkte, als würden sie sich entspannt unterhalten und als würde der Meister ihn noch einmal loben.

Sobald der Meister wieder weg war, fragte ich meinen Lehrer, warum er denn so viele Schläge bekommen hatte.
"Das ist die Ausbildungsphase. Normalerweise hängen die Schläge ziemlich eng damit zusammen, wie gut man seine spirituellen Aufgaben gemeistert hat. Aber im Augenblick soll ich lernen, mit beliebig vielen Schlägen zufrieden zu sein. Aber mach dir keine Sorgen. Wenn du so weit bist, kannst du das fast schon." erklärte er mir in einem unpassend heiteren und entspannten Ton. Dabei konnte ich sehen, daß er geweint hatte. Da waren Tränenspuren.

Vor mir wartete ein Junge etwa in meinem Alter auf das Gespräch, dessen Beine sie so aneinander gekettet hatten, daß er nicht schnell rennen konnte. Das lag daran, daß er mehrfach versucht hatte zu fliehen. Er hatte sehr viele kaum verheilte Peitschenstriemen auf dem Rücken, wirkte enorm zornig und hielt sich sehr aufrecht. In der Mittagspause hatte ich ihn gefragt, warum er den ganzen Vormittag nicht gearbeitet hatte. Er meinte für Leute, die ihn so behandeln, würde er gar nichts tun. Als ich ihm sagte, daß sie ihn dann fertigmachen würden, hatte er nur gelacht und auch den ganzen Nachmittag nicht gearbeitet. Er weigerte sich, zum Meister zu gehen, als er gerufen wurde. Daraufhin kam der Meister heraus, befahl ihn zum auspeitschen anzubinden und schlug ihn, bis er die Besinnung verlor. Der Junge wurde dann auf sein Zimmer gebracht.

Der nächste Junge hatte wie ich heute das erste mal gearbeitet und wirkte sehr nervös als er zum Meister reinging. Er bat, als er wieder herauskam, um siebzehn Peitschenhiebe und weinte nach den Schlägen verzweifelt. Der Meister rief in wieder herein. Danach kam der Junge erneut heraus und bat wesentlich entspannter wieder um siebzehn Peitschenhiebe. Diesmal wurde er gelobt, daß er es viel besser gemacht hatte, aber wegen einiger Fehler noch drei Peitschenhiebe bräuchte.

Ich fand das, was ich sah, gruselig.

Kersti

Fortsetzung:
F892. Kersti: Mir wurde klar, daß im Wort Zuchtmeister das Wort Meister vorkam, weil er gelernt hatte, Schüler wie mich in ihrer Disziplin bestmöglich zu unterstützen, indem er erspürte, wann sie für den Schlag bereit waren

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben

EGI. Kersti: Erinnerungen aus diesem Leben, aus früheren Leben und aus feinstofflichen Welten
V231. Kersti: Frühere Leben von mir
FI20. Kersti: Inhalt: Das Recht auf eigene Gefühle

Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5, 34376 Immenhausen - Holzhausen, Tel.: 05673/1615, https://www.kersti.de/, Kersti_@gmx.de
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