erste Version: 6/2018
letzte Bearbeitung: 6/2018

Chronik des Aufstiegs: Die Pforten der Hölle - Die Beschützer der Menschheit vor den Geistern der Verzweiflung

F1052.

Ich tat wie er gesagt hatte und erstarrte. Tharons Beine waren weg

Vorgeschichte: F1078. Michaela: Ich fragte mich, wo mein fröhliches Kind mit den verrückten Ideen hingekommen war

Khar erzählt:
Es dauerte Wochen, bis Tharon wieder ansprechbar war. Danach war er immer noch ziemlich krank, freute sich aber, wenn ich ihn besuchte. Ich machte mir Sorgen, weil er so lange brauchte, um wieder zu Kräften zu kommen. Schließlich fragte ich ihn, warum es denn so lange dauert, bis er wieder auf die Beine kommt.
"Haben sie dir das denn nicht erzählt?" fragte er.
"Was denn?" fragte ich verständnislos.
"Heb mal die Decke hoch." sagte er.
Ich tat wie er gesagt hatte und erstarrte. Die Beine waren weg. Tatsächlich fehlte das eine Bein ab dem Knie und das andere ab dem halben Oberschenkel.
"Aber was machst du denn jetzt?" fragte ich.
"Das habe ich mir noch nicht im einzelnen überlegt, darum brauche ich mir auch keine Sorgen zu machen. Der Orden läßt niemanden fallen. Ich denke es hängt davon ab, wo sie mich am dringensten brauchen." antwortete er.
Es war trotzdem schrecklich. Und ich fragte mich, ob er wirklich so gelassen war, wie er tat.

Er kehrte wieder zu dem Thema zurück, was wir vorher am Wickel gehabt hatten. Einer von den Rittern hatte ein Problem mit einem Dämon und wir überlegten, wie ich ihm verständlich machen kann, warum der Dämon so ärgerlich auf ihn ist.

Bevor wir damit zu einem Ergebnis kamen, kam mir ein weiterer Gedanke.
"Aber wenn du so schlimm verletzt bist, warum darf ich dich dann jeden Tag eine Stunde besuchen. Hat der Arzt das denn nicht verboten?"
"Doch aber ich habe darauf bestanden, denn ich dachte mir, wenn sie dir all die Fragen stellen, die sie normalerweise mir stellen würden, brauchst du zumindest die Möglichkeit, mit mir zu reden, wenn du nicht mehr weiterweißt. Die Ordensführung allein zu übernehmen, wäre dann doch etwas viel für einen Jugendlichen, meinst du nicht?"
"Aber das macht doch Rios." meinte ich.
"Was die formalen Aufgaben angeht schon. Das hast du ja auch noch nicht gelernt. Außerdem brauchst du auch Zeit für die Schule und weil wir sonst nicht weiterwüßten, belasten wir dich sowieso schon mehr, als gut für dich ist. Daher entlasten wir dich, wo immer es geht." erklärte er.
Das stimmte. Die ganzen kleinen Hilfsdienste, wie Küchendienst und fegen, die wir sonst immer erbringen mußten, wurden mir durch eine Putzfrau abgenommen, die der Orden bezahlte. Das war mir anfangs aber gar nicht aufgefallen, weil ich mich nach meiner Wachschicht meist zu einemm Mittagsschlaf hingelegt hatte und dann beim Abendessen immer noch müde war. Erst als ich über eine Woche nicht von Michaela gemahnt wurde, meine Kammer zu fegen, fragte ich sie, was denn los war. Dann erzählte sie mir das mit der Putzfrau.

Beim Abendessen fragte ich Rios, warum er mir denn nicht gesagt hatte, daß Tharon keine Beine mehr hat.
"Hat das denn keiner .... du hast recht das wäre meine Aufgabe gewesen..." sagte er zuerst und meinte dann: "Tut mir leid ich habe das bei dem ganzen Chaos einfach vergessen."
"Stimmt das wirklich, daß ihr mir jetzt die ganzen Fragen stellt, die ihr sonst Tharon gestellt hättet?" fragte ich.
"Nur die, bei denen es darum geht, was die Dämonen denken. Um die Organisation kümmere ich mich schon noch." meinte Rios.
"Aber ich bin doch noch ein Knappe!" meinte ich.
"Das wirst du nicht mehr lange sein." gab Rios zurück.
"Aber..."
"Jetzt wo Tharon zu schwach ist, um das alles zu bewältigen und Darion sich in irgendwelchen Höllen herumtreibt, weißt du jemanden außer dir, der die Dämonen fragen kann, warum sie uns Probleme machen?"
"Michaela kann das doch auch." meinte ich.
"Ja. Und was meinst du, was die Dämonen machen werden, wenn ein Engel reinkommt?"
Ich stutzte.
"Na ja, wahrscheinlich genau das, was ich gemacht habe, als ich sie zum ersten mal gesehen habe." antwortete ich.
"Was hast du gemacht?"
"Ich habe mich hinter Darion versteckt und über ein Jahr lang streng darauf geachtet, nie allein mit ihr in einem Raum zu sein. Sie hatte mir nämlich Angst gemacht." antwortete ich.
"Dann weißt du ja recht genau, wie die ganze Dämonen auf sie reagieren würden. Das ist natürlich nur die harmlose Variante. Wenn einer der Großen auf den Gedanken kommt, daß einer seiner Kleinen bedroht sein könnte, kann das richtig übel ausgehen."
Auf den Gedanken war ich ehrlich gesagt überhaupt nicht gekommen. Dabei hatte er völlig recht.
"Na ja, ich habe mich ja auch versteckt, obwohl Fenrir mir gesagt hat, daß der Engel mir nichts tut. Ich habe eigentlich gewußt, daß sie mir nichts tut und ich hatte trotzdem Angst." antwortete ich.
Ich fragte mich, wie ich das so völlig hatte vergessen können.

"Dann müssen unsere Dämonen aber doch eigentlich auch an Engel gewöhnt werden, damit sie lernen, angemessen damit umzugehen." überlegte ich.
"Ja, das müssen sie. Wir machen das aber nicht in der Phase, in der sie die ganz grundlegenden menschlichen Dinge lernen müssen, sondern in der, in der sie genug gelernt haben, um ganz normal wie Menschen mit uns zu reden, wenn sie vorne sind. Sonst wäre das zu heikel, weil die Kommunikation zu schlecht funktioniert." erklärte er.
Tatsächlich hatten sie während der Ausbildung immer wieder gesagt, daß es mehrere Phasen gibt. Ich hatte nur gerade nicht daran gedacht. Aber wahrscheinlich lag das auch daran, daß die Dämonen für mich die grundlegenden menschlichen Dinge noch gar nicht gelernt haben mußten, damit ich mich problemlos mit ihnen unterhalten konnte. Ich hätte den Dämonen einfach gesagt wer kommt und dann wäre jemand vorne gewesen, der damit zurecht kommt. Oder wenn von den Dämonen Bedenken gekommen wäre, hätte ich mich danach gerichtet.

Tharon bat mich, ihn zu Darion zu fahren, er hätte jetzt Wache. Als ich fragte, ob er dazu denn schon gesund genug ist, meinte er, die eigentliche Arbeit wäre ja feinstofflich, dazu bräuchte er seinen Körper nicht. Und wenn er zu dem Schluß kommen würde, daß ihm sitzen noch zu anstrengend ist, könnte er sich ja ein Bett in den Raum stellen lassen.

Als ich Mittags zu Darions Dämon kam, stand ein Sofa im Gang und er war viel besser gelaunt als sonst. Er erzählte mir, daß Tharon nett ist und fragte, warum er vorher nie gekommen ist. Ich erklärte ihm, daß er wegen einer Verletzung zu krank gewesen war. Er schlug daraufhin vor, ihm einige Heiler für die Verletzungen zu schicken, die er während Tharons Schicht gesehen hatte. Die vorgeschlagenen Heilungen bezogen sich vorwiegend auf feinstofliche Verletzungen. Ich trug sie, nachdem ich das im Feinstofflichen abgesprochen habe, an geeigneter Stelle in Tharons Heilplan ein. Die Reihe der Probleme, die der Dämon mir vorlegte, war auch viel kürzer und sie erschienen mir harmloser als normalerweise, wahrscheinlich waren das einfach die Kleinigkeiten, die sonst immer liegengeblieben waren, die aber zu einer gewissen Grundgereiztheit beigetragen hatten.

Nach meiner Schicht nicht mehr so zu Tode erschöpft, sondern hatte noch Lust, nachmittags etwas zu tun. Ich sattelte daher mein Lieblingspferd und machte einen Ausritt zusammen mit Kanush, der, bevor ich mit ihm bei den Dämonen gearbeitet hatte, nie etwas mit mir zu tun hatte haben wollen. Auch die drei anderen, die mitkamen, hatten vorher nie mit mir etwas zu tun haben wollen und wollten jetzt alle mit mir reden.

Kersti

Fortsetzung:
F1053. Khar: "Ich sehe schon. Ein Engel in seinem vollen Glanz!"

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben

EGI. Kersti: Erinnerungen aus diesem Leben, aus früheren Leben und aus feinstofflichen Welten
V231. Kersti: Frühere Leben von mir
FI21. Kersti: Inhalt: Seelengeschwister aus der Hölle

Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5, 34376 Immenhausen - Holzhausen, Tel.: 05673/1615, https://www.kersti.de/, Kersti_@gmx.de
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