erste Version: 7/2018
letzte Bearbeitung: 7/2018

Chronik des Aufstiegs: Die Pforten der Hölle - Khiris und Die Beschützer der Menschheit vor den Geistern der Verzweiflung

F1075.

Jedenfalls ist mir völlig klar, daß ich nur deshalb zum ersten mal allein mit einem Jugendlichen draußen war, weil dieser Jugendliche außergewöhnlich kompetent darin war, Dämonen dazu zu bringen, sich zu benehmen, wie es sich gehört

Vorgeschichte: F1171. Darion: "Karon! Willkommen zuhause!" rief der Ritter Khiris, ging in die Knie und umarmte Khar, als wäre das Kind ein lange vermißter Freund
F1074. Khar: Ich verstehe aber trotzdem nicht, warum spielen naiv ist.

Khiris erzählt:
Tatsächlich hatte ich mich auch gewundert, wie naiv Khar wirken konnte, wenn er die ganzen Assoziationen, die ihm so in den Sinn kamen, aussprach. Normalerweise wirkte er eher verschlossen und hochmütig, was er aber eigentlich gar nicht war. Er hatte mir nämlich erklärt, daß er deshalb so wenig sagt, weil jedesmal, wenn er sagt, was er denkt, irgendjemand ihm erklärt, daß er verrückt ist.

Ein Stück weit kann ich das verstehen, denn ich bin ungefähr genauso hellsichtig wie Khar und bevor ich aus dem Kinderheim zu den Schwarzen Rittern kam, hatte ich mich auch ziemlich in mich selbst zurückgezogen gehabt, weil mich niemand verstanden hat. Ich hatte aber immer eher den Eindruck gehabt, ich wäre zu dumm, um das Leben zu bewältigen, weil ich nichts und niemanden verstand. Das einzige, was zu funktionieren schien war, wenn ich die anderen Jungen verprügelte, damit sie mich in Ruhe ließen.

Ehrlich gesagt bin ich überzeugt, daß die Schwarzen Ritter mich zu sich genommen hatten, weil sie auch das Gefühl hatten, ich wäre zu dumm, um das Leben zu bewältigen, nicht etwa wegen irgendwelcher positiven Eigenschaften, die ich gehabt hätte. Wenn ich an den kleinen verschlossenen Jungen denke, der ich damals war, fallen mir beim besten Willen keine positiven Eigenarten ein. Ich war gewalttätig und zwar so sehr daß ein nicht hellsichtiger Lehrer mal behauptet hatte, ich wäre nicht mehr als ein Tier, ein richtiger Junge würde nicht beißen wie ich das - regelmäßig - tat, wenn mir jemand zu nahe trat. Ich habe mehrfach so fest zugebissen, daß ein anderes Kind zum Arzt mußte.

In diesen Jahren bekam ich auch Einweihungen und Heilungen, die dazu führten, daß ich lebhaftere Gefühle bekam und so viele Anteile integrierte, daß ich feinstofflich nicht mehr viel kleiner war als alle schwarzen Ritter.

Als begonnen wurde, den Kreis auszubilden, zu dem ich jetzt gehöre, war ich bereits etwa 30 Jahre alt, während die anderen Mitglieder noch Kinder oder Jugendliche waren. Trotzdem nahm ich an der Ausbildung teil und es war von Anfang an klar, daß ich jedenfalls nicht Anführer werden würde, auch wenn die Jungen mich mochten. Ich hatte zwar inzwischen begriffen, daß ich mich freundlich und anständig benehmen mußte, damit ich von anderen Menschen akzeptiert werde, aber was freundlich und anständig sein bedeutet, war für mich ein Buch mit sieben Siegeln. Ich lernte allmählich dazu und war inzwischen bei einem Stand angekommen, der für ein Heimkind akzeptabel war, nur waren die ganzen Konzepte, die mit menschlichen Verhaltensweisen zu tun hatten, für mich so schwer zu verstehen, daß ich ewig brauchte, um dahinter zu kommen, was die Menschen eigentlich von mir wollten und warum das freundlich sein sollte. Ich war froh, wenn ich wenigstens begriff, was ich tun sollte, das mit dem freundlich war damals noch ein völlig verwirrendes Konzept für mich.

Inzwischen ist mir klar, daß Freundlich sein bedeutet, daß ich mich bemühe, dafür zu sorgen, daß andere beim Umgang mit mir angenehme Gefühle bekommen. Damals konnte ich das aber nicht verstehen, weil ich die meisten dieser angenehmen Gefühle noch gar nicht fühlen konnte. Also habe ich versucht, mich möglichst exakt an alle Regeln zu halten, die meine Lehrer mir erklärt haben, dummerweise wirkte das auf andere trotzdem nicht so, als wäre ich brav, weil ich viel zu viel, was mir erklärt wurde, zur falschen Zeit und am falschen Ort tat, weil mir das emotionale Verständis für den Sinn hinter dem ganzen fehlte.

Inzwischen gelingt es mir meist, einigermaßen normal zu wirken. Trotzdem passiert es mir immer wieder, daß ich auf irgendetwas, was mir völlig harmlos erschien, einen entsetzten Blick ernte und das dann schnell mit der Behauptung abbiege, daß das ein Witz sein sollte. Es funktioniert fast immer, daß die Leute sich dann zumindest entspannen, auch wenn sie normalerweise sagen, daß das aber gar nicht witzig wäre. Nachher frage ich dann irgendeinen meiner Kollegen, was ich denn da schon wieder falsch gemacht habe und finde es schwierig, aus ihnen eine verständliche Erklärung herauszufragen. Die andere Variante dieses Themas ist, daß ich plötzlich geschickt werde, einen Gegenstand aus der Kutsche zu holen, von dem ich genau weiß, daß er sich nicht darin befindet. Dann habe ich auch irgendetwas gesagt, was gar nicht geht und tue natürlich, als wollte ich ihn holen, während, wer immer das gesagt hat, zu dem, der sich gerade vor den Kopf gestoßen fühlt, sagt, ich hätte einen etwas verschrobenen Humor und mit ihm redet, bis er sich wieder entspannt. Ich warte dann ab, bis mein Kollege die Angelegenheit so weit geklärt hat und komme wieder rein.

Ich habe Jahrzehnte gebraucht, um dahinter zu kommen, daß ich nicht im eigentlichen Sinne des Wortes dumm bin, sondern daß es daran lag, daß das nach der Hölle mein erstes Leben auf der Erde war.

Und ich denke, wenn mich die Schwarzen Ritter nicht als einen der ihren aufgenommen hätten, wäre ich jetzt entweder tot, in der Irrenanstalt oder im Gefängnis. Tatsächlich war das Heim, in dem ich gewesen war, eine Irrenanstalt für Kinder gewesen. Angeblich wollten sie dort die schwer erziehbaren Kinder erziehen, aber sie wurden dort nur um so bösartiger, je älter sie wurden. Und wenn sie dann so groß waren, daß die erwachsenen Angst vor ihnen bekamen, kamen sie entweder in die Irrenanstalt für Erwachsene oder sie sind rechtzeitig geflohen. So weit mir bekannt war, sind aber alle Jugendlichen, die dort geflohen sind, dann wegen irgendetwas, was sie nicht besser gewußt haben, entweder in der Irrenanstalt oder im Gefängnis gelandet. Ich hätte sehr wahrscheinlich nicht gelernt, mich näherungsweise wie ein Mensch zu verhalten, wenn ich dort geblieben wäre.

Jedenfalls ist mir völlig klar, daß ich nur deshalb zum ersten mal allein mit einem Jugendlichen draußen war, weil dieser Jugendliche außergewöhnlich kompetent darin war, Dämonen dazu zu bringen, sich zu benehmen, wie es sich gehört.

Wenn also jemand naiv war, dann war ich das, denn ich kannte diese Welt zu wenig, um sie zu verstehen. Trotzdem hat mich noch niemand für naiv erklärt. Mich haben sie immer als Monster bezeichnet und behauptet ich wäre von Natur aus bösartig. Leute wie Khar werden für naiv erklärt, einfach weil sie an das Gute glauben - das ist sogar falsch ausgedrückt. Was auf andere wirkt, als wären Menschen wie Khar ganz extrem idealistisch ist tatsächlich darauf zurückzuführen, daß sie Techniken anwenden, von denen sie immer und immer wieder erlebt haben, daß es funktioniert, jedenfalls besser als die weniger liebevollen Varianten1..

Kersti

Fortsetzung:
F1076. Khar: Ein großer schwarzer Hengst befahl mir im Traum aufzustehen, ich müßte bei der Befreiung von Darion helfen

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben

EGI. Kersti: Erinnerungen aus diesem Leben, aus früheren Leben und aus feinstofflichen Welten
V231. Kersti: Frühere Leben von mir
FI21. Kersti: Inhalt: Seelengeschwister aus der Hölle

Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5, 34376 Immenhausen - Holzhausen, Tel.: 05673/1615, https://www.kersti.de/, Kersti_@gmx.de
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