erste Version: 10/2018
letzte Bearbeitung: 10/2018

Chronik des Aufstiegs: Die Pforten der Hölle - Die Beschützer der Menschheit vor den Geistern der Verzweiflung

F1140.

Tharon verstand auch, warum ich es so befriedigend gefunden hatte, diesen ganzen Dämonen und Engeln in den Höllen zu helfen

Vorgeschichte: F1079. Michaela: "Du irrst dich. Khar nimmt sich die Verantwortung eines Erwachsenen und wir können das nur noch anerkennen." antwortete Tharon

Khar erzählt:
Tatsächlich war ich in den nächsten Tagen glaube ich durchgehend da und übte mich in Geduld. Zumindest hatte ich den Eindruck, daß da keine Gedächtnislücken waren, die vielleicht ein Dämon hätte genutzt haben könnten, um mal zu gucken, wie es in der Welt ist. Da meine Freunde sowieso alle irgendwann Wache bei mir hatten, war das allerdings nicht schlimm. Ich hatte ja genug Besuch, um mich nicht zu Tode zu langweilen, weil sie es noch nicht wagten, mich rauszulassen.

Außerdem wollten sie von mir einen Bericht über die Ereignisse, wie ich sie erlebt hatte, den ich hier genauso gut schreiben konnte wie an jedem beliebigen anderen Platz.

Tharon besuchte mich am zweiten Tag und hatte Ehon dabei. Er war der Ansicht, daß er mit mir zumindest bis zu Darion gehen kann, der mich ja nicht so einfach besuchen kann. Er hätte Rios die äußere Wache übergeben und Ehon wäre jetzt dran, dort Khiris abzulösen, der ja ein erfahrener Mann sei. Wir gingen also rüber und es war wieder wie die ganzen Jahre, wo ich mich immer mit den Dämonen unterhalten hatte, die in Darions Körper waren, denn Darion war gar nicht da.

Ich fragte Tharon, was alles inzwischen geschehen war. Dabei erfuhr ich, daß das mit meinem Arm offensichtlich noch schlimmer gewesen war, als ich es bisher mitbekommen hatte. Ehon meinte, sie hätten viele Wochen lang gedacht, daß ich es nicht überlebe. Ich sagte, daß ich das etwas seltsam fände denn in der Hölle hatten sie mir gesagt, daß sie das schon hinkriegen.
"Ja das kenne ich. Das war noch absurder, denn sie haben sich die ganze Zeit darüber aufgeregt, daß diese Beine einfach nicht nachwachsen wollen, obwohl sie alles Mögliche versucht haben, um das hinzukriegen. Auf meine Frage, ob ich daran möglicherweise sterben könnte haben sie mit einem ganz unwirschen 'An so etwas stirbt man doch nicht' reagiert. Ich war mir nur nicht sicher, ob sie das so ganz richtig einschätzen. Andererseits sind inkarnierte Dämonenfürsten tatsächlich dafür bekannt, daß sie so einiges überleben, was ein normaler Mensch eigentlich nicht überlebt. Man kann sich nur nicht immer darauf verlassen." antwortete Tharon.
"Ja der Arzt war da einige Zeit der Ansicht, daß du wahrscheinlich stirbst, weil du so viel Blut verloren hattest." sagte ich.
Tharon lachte und meinte:
"Es ist schon komisch wie man so etwas in den Höllen mitbekommt und dann kommt man in den Körper und hat Schmerzen."
"Naja, um den Teil bin ich ja beinahe völlig herumgekommen. Es zieht ein bißchen, wenn die Narbe spannt aber sonst?" sagte ich.

Tharon verstand auch, warum ich es so befriedigend gefunden hatte, diesen ganzen Dämonen und Engeln in den Höllen zu helfen. Er sagte, daß er froh sei, zu wissen, daß er diese Arbeit zumindest immer tun kann, weil man dazu keinen gesunden Körper braucht. Mit Erschrecken wurde mir klar, daß ich mir viel zu wenig Gedanken gemacht hatte, was ich mache, wenn ich eine solche Verletzung abbekomme, wie er sie abbekommen hatte. Andererseits hatte er recht. Diese Arbeit würde ich zumindest immer tun können und den Rest konnte ich mir sowieso erst überlegen, wenn ich wußte, mit welcher Art Behinderung ich es zu tun hatte und was man damit tun kann und was nicht.

Als ich nach Tharons Schicht wieder in meinen Raum zurückgeführt wurde, war ich wieder so müde, wie ich immer nach meinen Schichten bei Darion gewesen war, antwortete aber auf die Frage ob ich am nächsten Tag auch wieder mit rüber will mit Ja.

Sie brauchten eine Woche, um zu dem Ergebnis zu kommen, was ich mir schon am ersten Tag gedacht hatte. Ich bin so weit fertig in den Höllen und kann rausgehen. Ich fand es aber andererseits durchaus richtig, daß sie lieber zu vorsichtig als zu unvorsichtig sein wollten und machte das daher ohne Protest mit. Außerdem habe ich die meiste Zeit sowieso geschlafen und hatte dabei sehr lebhafte Träume, in denen ich in einer heilige Halle aufräumte, an der Engel gefrevelt hatten, indem sie alles mit Schimmel und stacheligen Drähten überzogen hatten.

Kersti

Fortsetzung:
F1141. Tharon: Wenn man das tiefe Glück erfahren hat, bei seiner wahren Berufung angekommen zu sein, kann man den Preis, den man dafür - immer - zu zahlen hat, besser akzeptieren