erste Version: 1/2019
letzte Bearbeitung: 1/2019

Chronik des Aufstiegs: Die Pforten der Hölle - Die Beschützer der Menschheit vor den Geistern der Verzweiflung

F1210.

Und dann sehen mich alle an und erzählen mir ich würde das alles schon richtig machen

Vorgeschichte: F1187. Mirko: Jana, die schwierigste Person, saß ausgerechnet in der Krankenstation, die am stärksten unterbesetzt war, wenn man mal von dem Bereich mit den Besessenen absah

Khar erzählt:
Jana ist zwar nicht durchgedreht, aber sie erzählte allen, ich wäre das bösartigste Wesen von der Welt, als sie an unseren ehemaligen Standort versetzt wurde, damit sie uns aus den Augen war. Mir machte, was ich über die Geschichten hörte, die sie so erzählte ernsthafte Sorgen, denn sie behauptete ich wäre ein Dämon - und das war genau deshalb gefährlich, weil ich wirklich eine Dämoneninkarnation bin. So weit ich sie kannte, wußte sie irdisch nichts davon. Es konnte aber sein daß sie mich feinstofflich durchaus richtig eingeordnet hatte, obwohl ich mich ihr gegenüber getarnt hatte.

Dummerweise war Riko eigentlich noch nicht so weit, daß man ihm die ganze Geschichte erzählen konnte, weil ihm einfach noch zu viele Verständnisgrundlagen fehlten, also überlegte ich hin und her, was ich tun könnte, um ihm klar zu machen, warum mich Janas Verhalten so ängstigte. Schließlich beschloß ich, daß ich am Besten erzähle, wieso ich nicht in einem Vorort von Prag aufgewachsen bin sondern zum Orden gestoßen bin. Schließlich hatte mein Vater mir dazu inzwischen die Einzelheiten erzählt.

Daraus würde zumindest nachvollziehbar, warum ich mir Sorgen mache, daß solche Sprüche die Gefährten Jesu auf uns hetzen könnten. Riko wollte tatsächlich was tun, aber als er dann nachfragte hatte sich Jana bereits wieder beruhigt und meinte, sie wüßte gar nicht, was da über sie gekommen wäre. Sie wäre jedenfalls froh mit diesen ganzen unheimlichen Geschichten nichts mehr zu tun zu haben, wo Menschen allein durch Magie so furchtbar verletzt werden.

Bisher waren die Gespräche immer so gelaufen, daß ich Rios gegenüber jedes Thema, wo ich nicht weiterkam, angesprochen habe und dann selber die Lösungsbröckchen, die er mir zugeworfen hatte, zusammenpuzzlen durfte. Er war einfach nicht lange genug konzentriert geblieben, um den großen Zusammenhang zu sehen. Mit Riko hier hatte ich ein anderes Problem, er konnte zwar zusammenhängend denken, hatte aber nicht die Ausbildung oder es fehlte ihm das Weltbild, das er gebraucht hätte, um das Gesamtbild zu verstehen. Ich habe ihm das nach und nach erklärt, aber es dauert halt Jahre, bis man so etwas wirklich versteht und deshalb konnte er zwar bei Teilproblemen gute Ratschläge geben, ihm fehlte aber der Überblick, um einen umfassenden Plan zu verstehen. Ehon hatte in etwa meine Ausbildung, wie mir fehlte ihm aber auch die Erfahrung, um sich sicher zu sein, daß das was wir für richtig halten auch richtig ist, Tharon hatte wegen seinen Krankheiten zu wenig Zeit und Kraft, um das vollständig zu durchdenken, Astor war zu sehr Theoretiker, um wirklich zu verstehen wie ich denke ... und letztlich mußte die Entscheidungen ich treffen.

Und dann sehen mich alle an und erzählen mir, ich würde das alles schon richtig machen - und zwar in einem Ton, wo ich mir absolut sicher bin, daß sie mich überschätzen. Ich halte meine Pläne schon für vernünftig, aber so perfekt wie sie behaupten, bin ich nun wirklich nicht. Es läuft regelmäßig nicht so wie ich gedacht habe und die Leute müsssen an irgendeiner Ecke improvisieren, damit es doch noch klappt!

Ehrlich gesagt habe ich oft optimistischer getan, als ich mich gefühlt habe, weil ich dachte, das ist nötig, damit die anderen nicht aufgeben. Die sahen nämlich alls so erschöpft und entmutigt aus, daß ich dachte, daß ich nicht auch noch meine Sorgen bei ihnen ausschütten kann.

Ich ließ Mirko auch mal bei Rios gucken, ob er da etwas machen kann und Mirko hat lauter Dinge gesehen, die ich völlig übersehen hatte. Ich ließ ihn also den ganzen Schrott - Implantate, feinstoffliche Messer und Bomben - entfernen, den er sah und versuchte dann am nächsten Tag noch einmal, alles zu reinigen und zu heilen. Das schien dann der Durchbruch zu sein, denn am Tag darauf wirkte Riko viel entspannter und besser gelaunt.

Jetzt hatte er plötzlich ein schlechtes Gewissen und entschuldigte sich wirklich übertrieben, daß er gar nicht gesehen hätte, wie viele Probleme ich eigentlich zu lösen gehabt hätte. Ehrlich gesagt, bin ich überzeugt, daß er das Gesamtbild verdrängt hat, weil er mit seinen eigenen Problemen schon überfordert war. Und da das so war, wüßte ich auch nicht, was er sonst hätte tun sollen.

Kersti

Fortsetzung:
F1211. Rios: Beim nächsten Gespräch mit Khar merkte ich dann, daß ich ihm die ganze Zeit nicht richtig zugehört hatte