erste Version: 4/2019
letzte Bearbeitung: 4/2019

Chronik des Aufstiegs: Die Pforten der Hölle - Die Beschützer der Menschheit vor den Geistern der Verzweiflung

F1258.

Innerhalb von einem Jahrhundert wird sich entscheiden ob eine Seite gewinnt, die Erde zerstört wird oder wahren Frieden findet

Vorgeschichte: F237. Karl: Da ich meine eigene Wohnung erst nach dem Bericht der Schwarzen Ritter verlassen durfte, konnten wir unsere Seelen nur in meiner Wohnung verbinden

Khar erzählt:
Ehrlich gesagt hatte ich mir nicht vorstellen können, daß man verschiedene Gruppenseelen wirklich so miteinander verbinden kann, als wären sie nie getrennt gewesen. Karl tat es einfach, als wäre das das Selbstverständlichste von der Welt. Dabei merkte ich auch, daß er mit Darion und Georg bereits so eng verbunden war, daß sie wechselseitig direkt auf das Gedächtnis des jeweils anderen zugreifen konnten, als wäre es das eigene. Ich hatte das Gefühl, daß wir die ganze Nacht daran arbeiteten, die Gruppenseelen so gut wie möglich miteinander zu verbinden und daß auch noch einige mitarbeiteten, die irdisch nicht anwesend waren.

Außerdem hatte ich das Gefühl, daß Darion anwesend war und ganz genau von mir wissen wollte, was ich getan hatte, seit ich ihn zuletzt gesehen hatte. Ich zeigte ihm Bilder aus meinen Erinnerungen und wollte von ihm ebenso genau wissen, wie es ihm inzwischen ergangen war. Die Bilder die er mir zeigte waren - zu groß - das war nicht ganz das richtige Wort, aber es überstieg definitiv mein Fassungsvermögen und es machte mir Angst, denn es wirkte, als hätte irgend jemand die Hölle auf die Erde geholt, statt die Höllen, die Himmel und die Erde zu heilen.

Ich war in meinem bisherigen Leben mehrfach verletzt, gefoltert oder in die Höllen geworfen worden, daher wußte ich, was das bedeutet. Die Leute, die Karl in den Fängen hatten und nicht freigaben - oder zumindest ihre verdrängten Anteile, die in ihrem Körper handelten - schienen so etwas für den normalen Umgang miteinander zu halten und es war mir inzwischen klar, daß wir schon mitten im Problem drin steckten. Das was ich in vielen Leben zur Heilung von Dämonenseelen gelernt hatte würde ich also so dringend brauchen wie noch nie in diesem Leben.

Darion erklärte mir, daß die Bewohner der Hölle mit Hilfe von Außerirdischen, die aus den früheren Höllen einer vorauslaufenden Parallelwelt stammten, die Tore der Hölle geöffnet hatten. Gleichzeitig hätten auch die Engel Untertützung von vorauslaufenden Parallelwelten erhalten, mit deren Hilfe sie versuchten die Dämonen zu besiegen. Darion versuchte nun alle zu überzeugen, daß es nicht sinnvoll war, Krieg gegeneinander zu führen, weil die Gefahr zu groß war, daß die Erde dadurch zerstört wird.

Letztlich war dieser Frieden zwischen Engel und Dämonen natürlich das, was wir schon seit Jahrtausenden zu erreichen versuchten, aber jetzt ist die Geschichte in eine heiße Phase eingetreten und innerhalb von einem Jahrhundert wird sich entscheiden, ob eine Seite gewinnt, die Erde zerstört wird oder wahren Frieden findet. So weit Darion bekannt ist, wurden in der jetzt kommenden Phase der Geschichte um ein vielfaches mehr Parallelwelten der Erde zerstört als alle anderen Möglichkeiten zusammengenommen. Die zweit häufigste Möglichkeit war die mit dem Frieden, doch war auch die sehr selten.

Innerlich fror ich bei diesen Aussichten aber - abgesehen davon daß es die Möglichkeit war, die die besten Überlebenschancen bot, war die mit dem Frieden auch die Möglichkeit, die für jedes Wesen der Erde die meiste Hoffnung bot und die einzige, die ich mir ernsthaft wünschen konnte - schließlich war ich seit langem mit Dämonen und Engeln befreundet. Und ich würde alles tun, was in meiner Macht steht, damit die Welt, in der ich lebe, nicht in einem Krieg eintritt, in dem sie vernichtet werden könnte. Ich wußte aber, daß es viele Engel - und leider auch viele Dämonen gab, die unsere Welt lieber zerstört sehen wollten, als sie der jeweils anderen Seite zu gönnen. Ich konnte nur hoffen, daß wir genug sein würden, um unsere Welt vor der Vernichtung zu retten.

Am nächsten Morgen war ich ziemlich geistesabwesend, bis ich plötzlich merkte, daß Ehon in einer Dämonensprache redete. Das war ihm ja noch nie passiert! Ich dachte daran, wie er mich immer damit aufgezogen hatte, daß mir das immer wieder passierte. Ich antwortete ihm in derselben Sprache und stellte fest, daß er nicht einmal merkte, daß er nicht deutsch sprach. Der Junge sah sehr amusiert aus, als er das sah und beteiligte sich am Gespräch. Ich spielte das Spiel weiter, bis einer der anderen uns fragte, ob wir über geheime Dinge reden oder ob wir auch in einer Sprache sprechen könnten, die alle verstehen. Ehon sah ihn fassungslos an. Er brauchte einige Sekunden, um sich wieder zu fangen, warf mir scherzhaft vor, ich hätte ihn damit angesteckt und führte das Gespräch dann auf deutsch weiter.

Kersti

Fortsetzung:
F1289. Karl: W