erste Version: 5/2019
letzte Bearbeitung: 5/2019

Chronik des Aufstiegs: Die Pforten der Hölle - Die Beschützer der Menschheit vor den Geistern der Verzweiflung

F1305.

Bevor er gefahren war, hatte mir Dirk sehr widerwillig erlaubt, Gerons Brief als Ausbildungsmaterial zu drucken

Vorgeschichte: F1304. Khar: Jetzt war es Zeit die neuen Jungen richtig in die Ausbildungsklasse aufzunehmen

Khar erzählt:
Bevor er gefahren war, hatte mir Dirk sehr widerwillig erlaubt, Gerons Brief als Ausbildungsmaterial zu drucken, wenn im Druck die privaten Stellen weggelassen werden. Im Augenblick war Kanush dabei, den Text zum Druck zu bearbeiten und in eine besser lesbare Form zu bringen, indem er Gerons nachträgliche Anmerkungen in den Text einfügte und eventuell besser ausformulierte. Ich bekam, das Ganze dann jeweils noch einmal zu lesen, korrigierte Fehler, die sich eingeschlichen hatten. Dann gab ich es den Jugendlichen, die bei mir Wache hatte mit und sie sollten mir am nächsten Tag erklären, was sie verstanden hatten. Das funktionierte sowohl als Ausbildung als auch als Überprüfung der Verständlichkeit des Textes. Wenn mein Probleleser etwas nicht verstanden hatte, war der Text einfach zu schwer verständlich. Da mußte ich zusätzliche Erklärungen einfügen und notfalls die betreffenden Dämonen noch einmal befragen.

Als ich sah, daß ein Brief aus Rußland gekommen war, war ich sofort erleichtert, denn er kam sowohl zu früh für den nächsten regulären Kontakt als auch zu früh für die Nachricht, daß Dirk nicht aufgetaucht sei. Als ich dann reinschaute, bestätigte sich diese Hoffnung. Dirk selbst hatte mir geschrieben und durch Codeworte zu verstehen gegeben, daß alles glatt gelaufen sei und auf der Reise nichts ungewöhnliches passiert sei - was wohl hieß, daß er, was immer Ehon passiert war, nicht mitbekommen hatte. Außerdem stand da, daß mir die bestellten Lehrbücher bald geliefert würden - was immer das heißen sollte. Andererseits war das einzige Lehrmaterial über das ich mit Dirk gesprochen hatte, Gerons über hundert Seiten starker Brief. Daher konnte man vermuten, daß er noch mehr geschrieben hatte, was uns auf einem langsameren und weniger leicht zurückverfolgbarem Wege zugeschickt werden würde.

Einigen Wochen später kam dann ein in hundertfacher Ausfertigung gedrucktes Buchkapitel an, das von Geron, Dirk und einigen Dämonen geschrieben war. Im Begleitschreiben stand, weitere Kapitel würden folgen, sobald sie geschrieben und gedruckt sind. Außerdem lag ein Entwurf für das Inhaltsverzeichnis bei. Ich las rein und war erfreut: Das war genau die Art Lehrmaterial, die wir brauchten. Meine eigenen beiden Bücher beschrieben, welche unterschiedlichen Gefühlszustände und Denkweisen es prinzipiell in den Höllen gab und erklärten diese auf grundlegendem Level. Dieses Buch sollte einige dieser Zustände aufgreifen und am Beispiel einzelner Höllen differenzierter erklären.

Allerdings fehlte da noch etwas, was ich dann wohl selbst schreiben mußte, nämlich ein grundsätzliches Werk über spirituelle Politik, wie sie in den Höllen gesehen wurde und welche Rolle Jesu Friedensplan dabei spielte, die Probleme zwischen Engeln und Dämonen zu lösen. Außerdem weiß ich noch jemanden, der etwas schreiben muß, nämlich Mirko. Er ist ein Engel, der dazu die andere Seite, die Sicht der Engel auf das Problem erklären kann.

Dirk schickte uns die Bücher kapitelweise zu, die er zusammen mit Geron, seinen Schülern und den Dämonen geschrieben hatte. Nachdem die 13 Kapitel des ersten Bandes gekommen waren, lag beim letzten Kapitel das Vorwort bei. Ich hatte jeden einzelnen Abschnitt gelesen und mich im Stillen darüber amusiert, wie Dämonen das irdische Leben verstehen. Zu meinen Lieblingen zählte beispielsweise C'her'amars Geschichte über Züge und Schiffe, die er beide für irgendwelche Tiere gehalten hat.
F1120. C'her'amar: Im Zug erzählte er nämlich von Schiffen, die offensichtlich wie Enten schwimmen konnten und Menschen an einem Ufer fressen, sie dann im Bauch haben, wenn sie zum anderen Ufer schwimmen und sie da dann wieder ausspucken
Obwohl er ein ganz brauchbarer Techniker wurde, um das Problem zu lösen, verwechselte der Dämon immer wieder Maschinen mit Tieren.
F1130. Dirk: "Muß ich Angst vor dem schreienden Tier haben oder frißt das nur Bretter?" fragte C'her'amar mich.
Den tieferen Sinn von technischen Geräten verstand er auch nicht wirklich.
F1131. C'her'amar: Aber ich verstehe nicht, wozu das gut ist, weil man sich telepathisch verständigen kann und das Funkgerät nur eine sehr beschränkte Reichweite hat

Der zweite Band war noch spannender. Dort ließ sich die Dämoneninkarnation Gim nämlich über die Rätsel des menschlichen Denkens aus, was mir den Eindruck vermittelte, wir wären die seltsamsten Wundertiere, die man sich vorstellen könnten, indem er alles was den meisten Menschen normal vorkam in seine Einzelteile zerlegte und erklärte warum das nun wirklich überhaupt nicht vernünftig war und warum Tiere da weitaus vernünftiger handelten.

Danach suchte er in langen therapeutischen Gesprächen nach Erklärungen für diese unvernünftigen menschlichen Verhaltensweisen und entdeckte sie an Stellen, wo ein Mensch sie nun wirklich nicht vermuten würde, der genau diese Verhaltensweisen gewöhnlich für den Inbegriff der Vernunft hält. Er kam dann auch zu dem Schluß, daß Vernunft, oder genauer gesagt, was Menschen dafür halten, tatsächlich eine schwerwiegende Geisteskrankheit ist, weil es sowohl die Menschen als auch die Natur zerstört.

Kersti

Fortsetzung:
F1365. Mirko: Ehrlich gesagt haben sie es vielleicht verstanden, aber mich hat das, was ich geschrieben habe, nur verwirrrt