erste Version: 9/2019
letzte Bearbeitung: 9/2019

Die Pforten der Hölle: Der von den Nazis unterwanderte Geheimdienst

F1429.

Ich hatte den Verdacht, daß er seine völlig eigenen Vorstellungen hatte, wie die Politik der Vereinigten Staaten auszusehen hätte und entsprechend dieser Vorstellungen dieses Land zu regieren versuchte

Vorgeschichte: F1428. Jack: Ich erklärte ihm, wenn er sich besser mit den Grauen verstehen wolle, müsse er sich mit der neueren Forschung zur Intelligenzgenese und zu der Diskussion, ob Anlage oder Umwelt die Hauptrolle dabei spielen, befassen

Darrill, der Vorgesetzte erzählt:
Ich hatte nach dem Gespräch, das ich mit dem Grauen über den Schwarzen geführt hatte, gemerkt, daß sie mir gegenüber reservierter und weniger offen waren und daß sie weniger Hinweise fallen ließen, die mir weiterhalfen. Dummerweise fehlte mir an dieser Stelle Jack, weil er der einzige war, den ich fragen konnte, wie ich das wieder in Ordnung bringen kann, weil ich sonst Gefahr lief, es mir mit dem Schwarzen auch noch zu verderben, da es auf ihn ja nur verletzend wirken konnte, wenn ich sage, daß ich immer der Ansicht gewesen war, Schwarze wären von Natur aus dümmer als Weiße.

Daher bat ich Jack mich irgenwie in seinen Terminplan zu quetschen, da ich ein Problem mit den Grauen hätte, als er kurz wieder hier war. Er tat das, hörte sich mein Problem sehr kurz an, meinte er würde sich etwas überlegen und kam dann mit einen Buch zurück, das eine Zusammenfassung der neueren Forschung zur Intelligenz von Schwarzen darstellte, in der die Meinung vertreten wurde, Schwarze wären von der Anlage her genauso intelligent wie Weiße, sie hätten nur keine Gelegenheit, diese Intelligenz zu entwickeln. Ich hatte natürlich keine Zeit, den ganzen Bücherschrank zu lesen, den er dazu hatte kommen lassen, aber ich nahm an, daß das Buch eine geeignete Zusammenfassung war.

Kaum war er wieder gegangen, wurde mir klar, daß Jack ein sehr guter Diplomat war. Das war mir vorher nicht aufgefallen, weil ich dazu neige, Diplomatie mit Indirektheit zu verwechseln, mit durch die Blume sprechen und Ähnlichem. Tatsächlich gehört zu wahrer Meisterschaft in diesem Fach aber auch die Fähigkeit, wenn es nötig ist, auch einmal sehr direkt zu werden, geeignete Informationen auf direktem oder indirektem Wege der Gegenseite zukommen zu lassen, zu durchschauen, wo Menschen ihre Stärken oder Schwächen haben und beides auszunutzen. Wirklich gute Diplomaten sind in ihren Vorgehensweisen viel flexibler und können mehr als nur indirekte Andeutungen machen und zwischen den Zeilen lesen.

Diesmal war das, was er mir zu lesen gegeben hatte, eine Zurechtweisung. Die Grauen waren nicht verärgert, weil ich sie persönlich beleidigt hatte oder weil ich ihren Freund beleidigt hatte, sondern sie hielten mich für arrogant gegenüber Schwarzen, aber für zu diplomatisch, um das zu zeigen. Jack hatte recht, ich mußte mich mit der Gegenmeinung zu der Forschung beschäftigen, die Schwarze irgendwo zwischen Affen und Menschen einordnete, wenn ich meine Beziehung zu den Grauen wieder in Ordnung bringen wollte. Mit reiner Diplomatie kam ich dabei nicht weiter. Andererseits konnte ich unmöglich den ganzen Bücherschrank mit entsprechender Literatur lesen, den er da bestellt hatte. Ich hieß nicht Jack und las mal eben so neben meiner normalen Arbeit jeden Tag drei Bücher, um das eine Buch zu tarnen, was mein wahres Recherchthema darstellte! Meine Güte, ich hätte nie gedacht, daß es Menschen auf der Welt gibt, die diese Technik wirklich zur Tarnung ihrer Recherchen nutzen. Ich habe das für schlicht unmöglich gehalten. Ich verstehe allerdings nicht, wie er das Thema Intelligenz von Schwarzen neben seinen sonstigen Recherchen auch noch im Blick hatte behalten können. Man hat den Eindruck, er kennt jedes einzelne Buch der ganzen Welt, auch wenn ich mir sicher bin, daß das jedenfalls nicht sein kann. Trotzdem sieht die Literaturliste, die er mir vorgelegt hat und die offensichtlich aus seinem privaten Drucker stammt, den er mit seinem Datenanschluß am Gehirn betreiben kann, aus, als wäre sie ein vollständiger Überblick über die einschlägige Literatur dieser Erde!

Außerdem fragte ich mich, ob bei Jack eigentlich schon angekommen war, daß ich nicht mehr sein Vorgesetzter war sondern er meiner. Er hatte sein Verhalten mir gegenüber überhaupt nicht verändert. Andererseits wußte ich zwar, daß er die Formalitäten theoretisch beherrschte, hatte aber immer schon den Eindruck gehabt, daß er eigentlich immer völlig außerhalb der üblichen Kanäle erreichte, was er erreichte. Ich hatte den Verdacht, daß er seine völlig eigenen Vorstellungen hatte, wie die Politik der Vereinigten Staaten auszusehen hätte und entsprechend dieser Vorstellungen dieses Land zu regieren versuchte. Das war natürlich etwas überzogen ausgedrückt, da er dazu nun wirklich nicht genug Macht hatte, aber irgendetwas davon hatte er an sich. Außerdem stimmte ich - so weit ich seine Sicht beurteilen konnte - seinen politischen Ansichten zu und würde über jeden Erfolg in diese Richtung froh sein, weil er die Welt zu einem besseren Ort macht. Meine Unterstellung, daß er versuchte, die Welt zu regieren, erhielt natürlich dadurch besonderes Gewicht, daß er die einzige Person ist, die mir bisher begegnet ist, die sich Sorgen macht, daß seine grauen Freunde die Welt beherrschen könnten und wir deshalb unsere Wünsche nicht im ausreichenden Maße einbringen könnten. Er hat das nicht so direkt gesagt, aber der Tenor kam deutlich rüber. Die meisten Menschen kamen natürlich nicht auf den Gedanken, daß die Grauen überhaupt eigene Meinungen haben, aber selbst die, die darauf kamen, sahen, daß die Ziele der Grauen sehr sozial waren und daß sie ganz bestimmt bessere Herrscher wären, als so ungefähr jede Regierung einheimischer und außerirdischer Völker, die mir bisher je untergekommen war. Da er mit den Grauen politsch in sehr vielen Punkten einig war, konnte das eigentlich nur heißen, daß er meinte, es noch besser zu wissen als sie. Bei dem Selbstbewußtsein war dann wohl auch klar, warum er sich durch ihre Intelligenz nicht verunsichern ließ.

Als ich das Buch über neue Forschungen zur Intelligenz von Schwarzen durchgelesen hatte, nahm ich mir noch ein paar Tage Zeit, um in Ruhe darüber nachzudenken, dann sprach ich das Thema gegenüber dem Grauen noch einmal an. Ich erklärte ihnen, daß ich, bis ich dem schwarzen Genie - denn das war er - begegnet war, mit keinem einzigen Schwarzen ein längeres Gespräch geführt hatte. Daher hätte mich das Thema Unterschiede zwischen Schwarzen und Weißen nie besonders interessiert und das Forschungsergebnis, über das ich im Studium erfahren hatte - Schwarze wären dümmer als Weiße - hätte ich als gegeben angenommen, weil es nicht wie gezieltes schlecht machen auf mich gewirkt hätte und ich keine Erfahrungen hatte, die mich ein solches Ergebnis hätten in Frage stellen lassen können. Daher wäre ich nach meiner Begegnung mit dem schwarzen Genie ziemlich verwirrt gewesen, da seine offensichtliche Intelligenz mich meine Sicht des Themas hätten in Frage stellen lassen. Ich hätte inzwischen ein Buch über die moderne wissenschaftliche Forschung über den Einfluß der Umwelt auf die Intelligenzentwicklung gelesen und hätte daher begriffen, daß die traditionelle Meinung, daß Schwarze irgendwo zwischen Affen und Menschen einzuordnen wären, tatsächlich fragwürdig wäre und würde einzelne Menschen sowieso nach meinem persönlichen Eindruck von ihnen beurteilen, was eben zu meiner Verwirrung geführt hätte. Sie mögen doch bitte meine Verwirrung nicht mit einer Aussage zum Thema in irgendeine Richtung verwechseln, denn wenn man verwirrt ist, sagt man normalerweise einige komische Dinge, die man niemals sagen würde, wenn man irgendeine wie auch immer geartete Meinung zum Thema hätte.

Der Graue antwortete, er hätte mich da in der Tat mißverstanden. Ich wäre zu diplomatisch. Das würde manchmal zu Verwirrung führen. Ich sah ihn an und fragte mich, warum ausgerechnet diese Diplomaten so etwas zu mir sagten.

Dann dachte ich mir, daß ich ihn, wenn er mehr Direktheit wollte, vielleicht einfach mal zu den Themen befragen sollte, die mir schon die ganze Zeit ein Rätsel waren. Ich erklärte also, daß ich die ganze Zeit schon den Eindruck gehabt hätte, daß die Kommunikation zwischen ihnen und meinen Wissenschaftlern so gar nicht funktioniert, daß mir aber absolut nichts eingefallen wäre, was ich hätte daran tun können. Ob sie vielleicht eine Idee hätten.
"Nicht wirklich. Der Grund ist, daß wir wesentlich intelligenter sind als Erdenmenschen und dadurch Schwierigkeiten haben, uns an das Niveau der Wissenschaftler anzupassen. Damit es gelingen kann, müssen sie zumindest nachfragen, wenn sie etwas nicht verstanden haben und die meisten sind nicht selbstbewußt genug, um das zu tun und gehen wieder weg, ohne irgendetwas verstanden zu haben. Mit Jack und seinem Freund ist das einfacher, weil sie sowohl intelligenter als auch selbstbewußter sind als die meisten Menschen. Jack Lieblingsspruch ist, daß er mal wieder die Erklärung für die Kindergartenkinder braucht. Nur wenn wir sagen, wir erklären das auch gerne so, daß selbst unsere Kindergartenkinder es verstehen würden, wir brauchen nur Rückfragen, um zu wissen, an welches Niveau wir uns anpassen müssen, dann macht das die Situation erfahrungsgemäß nur noch schlimmer."
Na das konnte ich mir vorstellen. Wer vergleicht sich schon gerne mit einem Kindergartenkind? Andererseits Jack tat genau das. Und daß er sich auf diesem Niveau einschätzte schien ihn nicht davon abzuhalten, trotzdem zu meinen, daß seine Meinung genauso wichtig ist, wie die der Grauen.

Und wenn ich es mir recht überlege, zeigt die beleidigte Reaktion der Grauen auf etwas, was sie als Verachtung gegenüber Schwarzen fehlinterpretiert haben, daß sie im Grunde bessere Menschen sind als so mancher, den ich kenne. Wie oft habe ich erlebt, daß Menschen andere Menschen aus völlig fadenscheidigen Gründen für minderwertig erklärt haben?

Kersti

Fortsetzung:
F1435. Jack: "Ich würde ihnen dringend raten, die Aktion unverrichteter Dinge abzubrechen. Sie haben nicht die Mittel, ihr Missionsziel zu erreichen." erklärte ich ihm

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben