erste Version: 9/2019
letzte Bearbeitung: 9/2019

Das Sternenreich der Zuchtmenschen: Das Leben des perfekten Kriegers

F1441.

Daher machte ihn unser Zugführer darauf aufmerksam, daß wir ein Recht darauf hätten, Ausrüstung zu bekommen, die unbeschädigt ist

Vorgeschichte: F1676. Treron XZB12-5-13: Tharr hatte gewollt, daß ich vor den Professoren einen Vortrag über die gesellschaftlichen Änderungen halten sollte, die wir einführen wollten
F1440. Geson XZB12-56-78: Heute war der Tag, an dem ich in die Schule kommen sollte, und mir war mulmig, denn wenn man in die Schule kommt, wird man kastriert

Geson XZB12-56-78 erzählt:
Ich hatte in der Abschlußprüfung meiner Kriegerausbildung recht gute Noten und sie wurde als Studienabschuß anerkannt. Danach hatten wir etwa eine Woche Zeit, um uns zu verabschieden. Es ist nicht immer eine Woche, das hängt davon ab, wann eine Klasse die Abschlußprüfung macht und es kann auch sein, daß die Prüfung bis zu ein Jahr vorgezogen wird, weil sie besonders dringend neue Krieger brauchen. Ich hatte aber damals eine Woche Zeit, weil diesmal alles recht gemütlich abgehandelt wurde.

Wir warteten in einem großen Schlafsaal auf die Zugführer, die uns nach und nach abholen und in die Schlafräume auf dem Schiff bringen sollten. Zunächst war alles wie erwartet, das heißt, die Zugführer waren Freigeborene. Dann kam plötzlich einer, der ein Zuchtmensch von unserer Zuchtlinie war und rief Nummern auf. Sobald er wieder draußen war diskutierten wir, was das zu bedeuten haben könnte, kamen aber nicht drauf. Der nächste war wieder einer von uns und rief meine Nummer mit auf. Er hieß Treron XZB12-5-13 und mußte seinem Aussehen nach zu urteilen schon richtig alt sein, denn er hatte sogar graue Haare, wie wir sie eigentlich nie bekommen, weil wir nicht alt genug werden.

Ich stand also auf, ging mit ihm mit. Sobald wir einigermaßen alleine waren, fragten wir ihn, wie es denn kam, daß er uns aufgerufen hatte und als er sagte, daß er wirklich der Zugführer war, jubelten wir. Alle Lehrer, die wir hatten, hatten nämlich erzählt, daß freigeborene Menschen oft richtig dumme Befehle geben, die wir dann ausführen müssen und wegen denen zu viele Menschen unnötig sterben müssen. Und nachdem ich von einigen solchen Befehlen gehört hatte, hatte ich mir gedacht, daß ich keinen freigeborenen Menschen gehorchen müssen wollte, weil die Freigeborenen zu viel falsch machen.

Wir gingen zum Arsenal, nahmen die Ausrüstung entgegen und prüften, ob damit alles in Ordnung war. Den Verantwortlichen dort ärgerte das, weil die vorhergehende Gruppe immer noch damit beschäftigt war, sich alle Teile sehr genau anzusehen und sich auch nicht davon abbringen ließ, das richtig gründlich zu machen. Er beschwerte sich, wir würden zu sehr bummeln, was deren Zugführer, der ja auch zu uns gehörte gar nicht interessierte. Auch unserer sagte, daß wir uns nicht hetzen lassen sollten. Da wäre durchaus noch für eine dritte Gruppe Platz, aber wenn beim Kampf irgendetwas nicht funktioniert, hat man ein Problem.

Wir prüften also alles gründlich durch und fanden tatsächlich einige beschädigte Teile, für die wir Ersatz anforderten. Der zuständige Offizier reagierte, als würde er glauben, wir hätten das gerade eben kaputt gemacht, was natürlich nicht der Fall war. Daher machte ihn unser Zugführer darauf aufmerksam, daß wir ein Recht darauf hätte, Ausrüstung zu bekommen, die unbeschädigt ist.

Als die dritte Gruppe kam, wurde es langsam voll. Daher bat unser Führer sie, ihre Ausrüstung im Gang zu prüfen. Dann gingen die, die vor uns da gewesen waren, so daß für die vierte Gruppe wieder im Arsenal Platz war. Ich fragte, ob eigentlich immer so viel von der Ausrüstung von vorneherein kaputt ist.
"Ja. Und das ist nicht normal, das machen sie nur hier so. Ich habe mich bei Soldaten der regulären Armee erkundigt." sagte unser Zugführer.
Ich fragte mich, warum es mich eigentlich wunderte, daß sie uns auch bei der Ausrüstung schlechter behandelten als die reguläre Armee.

Als wir uns so weit sicher waren, jeden identifizierbaren Fehler in der Ausrüstung auch entdeckt zu haben, zeichnete der Zugführer die Bestätigung ab, daß wir unsere Ausrüstung erhalten hatten und führte uns zu unseren Schlafräumen. Sobald er meldete, daß wir untergebracht sind, wurde er zum Kapitän bestellt.

Wir fragten uns, ob er jetzt Ärger bekam. Als er zurück kam, meinte Treron aber, es wäre alles in Ordnung, wir sollten uns keine Sorgen machen.

Auf der Reise hörten wir, daß die Züge, die von Freigeborenen geführt wurden, ständig Ärger hatten, weil Ausrüstung kaputt war. Bei uns war alles in Ordnung. Wir haben uns natürlich gewundert und die anderen gefragt, ob sie die Ausrüstung denn nicht bei der Übergabe geprüft hatten. Sie meinten, nein, ihnen sei gesagt worden, das sei nicht nötig und dann hätten sie nachher festgestellt, daß bei jedem irgendetwas kaputt gewesen sei.

Kersti

Fortsetzung:
F1442. Geson XZB12-56-78: Die Zuchtmenschen unter den Zugführern hatten uns den Schlachtplan besorgt und diskutierten ihn auf der ganzen Fahrt mit uns durch

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben