erste Version: 9/2019
letzte Bearbeitung: 9/2019

Das Sternenreich der Zuchtmenschen: Das Leben des perfekten Kriegers

F1448.

Die Simulatorsoftware ist auf den Schiffssystemen, wenn man das Tablet entsprechend konfiguriert, kann man damit Raumschlacht spielen

Vorgeschichte: F1446. Geson XZB12-56-78: Die Leute hier waren wie Zuchtmenschen, beispielsweise regte sich die Kapitänin auf, als sich niemand darum kümmern wollte, wie wir nach Hause kommen

Die Kapitänin Dira von Leuenhorst erzählt:
Ich fragte Geson, ob er Lust hätte, mal in einer Simulation gegen mich anzutreten, weil ich wissen wollte, wie gut er taktisch wirklich war. Er wollte, gewann haushoch und meinte dann, ob man nicht besser eine Simulation mit gemischten Mannschaften machen sollte, damit die Erfolgschancen gleichmäßiger verteilt sind. Ich meinte, dann müßten wir das aber mit Raumschlachten machen.
"Das macht nichts, das haben wir auch schon gespielt." antwortete er.
Ich fragte ihn, wie er dazu kam, so etwas zu üben. So weit ich wußte, wurden sie doch nicht für Raumschlachten eingesetzt.
"Die Simulatorsoftware findet sich auf den Schiffssystemen, und wenn man das Tablet entsprechend konfiguriert, kann man damit auf den Schiffssystemen Raumschlacht spielen, zumindest wenn man sie nahe genug an den Haupt-Datenleitungen anschließt. Na ja und es macht halt Spaß." antwortete er.
"Weiß euer Kapitän davon?" fragte ich.
"Glaube ich nicht. Er könnte es herausfinden, wenn er sich die Mühe machen würde, regelmäßig zu prüfen wie die Rechenleistung des Schiffscomputers genutzt wird, aber wie ich ihn kenne, ist der dazu zu faul." antwortete er.
Ich wäre im Leben nicht drauf gekommen, daß irgendjemand, der nicht dazu ausgebildet ist, ein simples Tablet so umkonfigurieren kann, daß man damit die Schiffssysteme nutzen kann, um Raumschlachten zu simulieren. Daher fand ich, der Kapitän war entschuldigt, wenn er auch nicht auf so etwas kam. Ehrlich gesagt konnte ich mir nicht vorstellen, wie er das überhaupt machte, denn dazu brauchte man viel größere und viel mehr Displays.

Ich fragte ihn, ob er mir das mal vorführen könnte, stellte in einem der Simulatoren eine Mannschaft an Offizieren in Ausbildung zusammen. Er meinte er könne völlig alleine gegen sie antreten. Ich setzte mich neben ihn, und ließ ihn probieren, während ich über Kopfhörer die jungen Offiziere im Simulator belauschte. Er tippte mit allen zehn Fingern auf der Tastatur herum und benutzte ein Display das so flackerte, daß ich nicht die Zeit hatte irgendetwas darauf zu erkennen, doch im Simulator hörte ich die jungen Offiziere ständig fluchen, weil irgendetwas passierte, womit sie gar nicht gerechnet hatten. Als ich dann nachher mit allen die Simulation abspielte, um sie zu kommentieren, dachte ich mir, daß ich auch nicht gewußt hätte, wie ich ihn hätte besiegen sollen. Nicht daß er irgendetwas völlig Ungewöhnliches tat, er reagierte nur, als könnte er die Taktik des Gegners durch hellsehen vorraussehen und hatte für alles eine Konter. Ich verstand nicht, wie er aus dem Tablet mit seinem kleinen Bildschirm ausreichend Informationen hatte ziehen können, um so schnell zu reagieren. Er erklärte mir dann, mit welchen Tricks das Programm alle Informationen aus dem kleinen Bildschirmen hatte unsterbringen können. Den Strichpunktcode, den er benutzte, um über alles den Überblick zu behalten, hätte ich aber trotzdem nicht benutzen können und ich hätte auch nicht die Menge an Informationen im Kopf behalten können, die er im Blick behalten und auf die er reagiert hatte, wie man an seinem Erfolg sehen konnte.

Die gemischten Simulationen machten wir auch. Dabei ließ ich die Zuchtmenschen - wie sie sich selber nannten - alle Positionen durchprobieren, als wären sie junge Offiziere in Ausbildung. Egal auf welchen Platz man sie setze, sie legten weitaus mehr Informationen auf ihre Displays als üblich und behielten alle Aktionen der anderen im Blick. Sie erfüllten die Aufgaben ihrer Position und machten nebenher darauf aufmerksam, wenn von der Gegenseite irgendwelche unangenehmen Tricks im Gange waren.

Geson war aber nicht hochnäsig, sondern er setzte sich ausgerechnet mit meinem Problemkind unter den jungen Offizieren zusammen und übte irgendetwas mit ihr, mit dem Ergebnis, daß sie plötzlich ihre Aufgaben viel zuverlässiger erfüllte. Niemand würde sie jemals so weit bringen, daß sie ein brillianter Offizier wird, aber jetzt war sie plötzlich in der Lage, sich zuverlässig um die ihr zugewiesenen Routineaufgaben zu kümmern.

Schließlich fragte ich sie, was er eigentlich mit ihr angestellt hätte. Die Antwort war nicht hilfreich, denn sie sagte nur, er hätte ihr gezeigt, wie man alles Wichtige im Blick behält. Also fragte ich ihn. Er erklärte, er wäre zu dem Schluß gekommen, daß sie genau das Umgekehre tun müßte wie er. Er würde sich ja, weil er intelligenter wäre, mehr Anzeigen auf seine Displays legen, um sich bei der Arbeit nicht zu Tode zu langeweilen und dadurch völlig unnötige Fehler zu machen. Ihr hätte er erklärt, was die eine Aufgabe ist, um die sie sich wirklich kümmern muß und wie man den Rest an den Computer übergibt.

Ach. Das war natürlich eine Lösung für eine junge Frau, die einfach nicht die nötige Intelligenz mitbringt. Andererseits hieß das, daß sie keinesfalls weiter befördert werden dürfte, denn man kann nicht jede Aufgabe auf diese Weise ausreichend vereinfachen. Ich machte einen entsprechenden Eintrag in ihre Akte. Ich ließ mir das Verfahren, das er angewendet hatte, genau erklären, weil ich mir dachte, daß das nicht die erste und nicht die letzte meiner Untergebenen ist, der man das so erklären muß, damit etwas bei herauskommt.

Kersti

Fortsetzung:
F1449. Dira von Leuenhorst: Es kam eine patzige Bemerkung, wenn ich so dumm wäre, die Kriegssklaven aufzusammeln, könne ich mich selber darum kümmern

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben