erste Version: 9/2019
letzte Bearbeitung: 9/2019

Das Sternenreich der Zuchtmenschen: Das Leben des perfekten Kriegers - Gruselige Experimente

F1455.

Ich ließ mich also von einer Landefähre abholen und zu den Drachen bringen

Vorgeschichte: F1454. Dira von Leuenhorst: Dann rief mich Geson vom großen Zuchtmenschenschiff an und erdreistete sich, mir Befehle zu erteilen

Geson XZB12-56-78 erzählt:
Ich ließ mich also von einer Landefähre abholen und zu den Drachen bringen. An dem Landeplatz bei den hochgelegenen Drachenhöhlen war mir die Luft eigentlich zu dünn und der Flug zum Boden war im Grunde zu kurz um mich daran anzupassen. Daher hatte ich am Ende leichte Kopfschmerzen.

Mir kam jemand entgegen und stellte sich als Reiter des Planetenfürsten unter den Drachen vor. Ich begrüßten ihn, folgte ihm zu dem Drachen und als er mir anbot, zwischen mir und seinem Drachen zu vermitteln, meinte ich, ich müßte schon selber mit ihm reden, um ein Gefühl für ihn zu bekommen. Der Drachenreiter sah mich seltsam an und wollte mich dann fesseln, was ich ablehnte. Stattdessen setzte ich mich auf einen Stuhl, den er mir anbot und sah den Drachen erwartungsvoll an.

Dann geschah etwas Seltsames. Ich spürte einen leichten Druck an der Stirn, hatte das Gefühl aufzumachen und stand dann in einer Halle, in die lauter bunte Seifenblasen, in denen sich Drachen spiegelten, durch ein Tor hereinkamen. Sie wollten sich sofort überall verteilen.
"Halt!" befahl ich.
Sie zögerten.
"Ihr dürft euch hier ein wenig umsehen, aber nur da, wo einer meiner Persönlichkeitsanteile alles sehen kann, was ihr tut. Jede Änderung muß von diesem Persönlichkeitsanteil genehmigt werden. Wenn ihr euch nicht daran haltet, sage ich meinen Chef, daß ich meinem eigenen Bewußtsein nicht traue und dann habt ihr ein Problem."
Sie bestätigten das und verteilten sich auf die zwölf Persönlichkeitsanteile von mir, die an der Tür standen. Dann bettelten sie wie kleine Kinder, die wollen, daß der große Bruder mit ihnen spielt, sie dieses jenes und noch etwas anschauen zu lassen. Das meiste waren private Erfahrungen, die zu zeigen kein Problem war. An ein paar Stellen mußte ich aber wegen der Geheimhaltung ein Verbot aussprechen, das sie befolgten. Dann bat ich, auch bei ihm schauen zu dürfen, was er mir erlaubte.

Der Geist des Drachen war riesig und in ihm begegnete ich dem Drachenreiter wieder, der sich dort recht gut auszukennen schien. Ich interessierte mich vor allem für die Einstellung der Drachen zu Menschen, woraufhin er mir diverse Erinnerungsbilder zeigte, die er seinem Reiter zuordnete. Er war der Ansicht, daß Menschen mehrere Leben leben und daß man nur ihre Seele in einem neuen Körper suchen muß, um sie wiederzufinden. Und er schien seinen Menschen für das allerliebste und großartigste Wesen im Universum zu halten.

Ich sagte zu dem Drachenreiter, daß behauptet würde, daß jemand der Kontakt mit einem Drachen hatte, nachher nicht mehr er selbst sei. Was er von dieser Aussage halten würde.
"Das ist komplexer. Drachen mögen Menschen und neigen dazu, ihnen zu gehorchen, gleichzeitig verstehen sie sie aber nur halb. Drachen unterscheiden ihrer eigenen Gedanken automatisch von fremden und halten, Gedanken im Geist des Gesprächspartners hinterlassen, für eine normale Art der Gesprächsführung. Daß viele Menschen das Gefühl hatten, nicht mehr sie selbst zu sein, liegt daran, daß jemand, der selbst kein Drachenreiter ist, nicht gelernt hat, eigene Gedanken von fremden zu unterscheiden und daher die Verbesserungsvorschläge, die Drachen in seinem Geist hinterlassen haben, nicht als fremde Ideen erkennt und sie ausführt, als hätte er das selbst gedacht. Es ist keine Bosheit von der Seite der Drachen, daß sie das so machen. Drachenreiter lernen im Laufe ihres Lebens normalerweise, wie man fremde und eigene Gedanken unterscheidet und fühlen sich deshalb nicht fremdbestimmt. Darüberhinaus sieht sich mein Drache ja nicht nur meine Gedanken an, sondern ich darf mich auch jederzeit frei in seinem Geist bewegen. Wenn ich zu dem, was er denkt fragen oder Anregungen habe, hinterlasse ich sie in seinem Geist. Letztlich geht durch die Partnerschaft nichts verloren, sondern beide Seiten werden bereichert." erklärte der Drachenreiter.

Schließlich öffnete ich die Augen und merkte, daß ich immer noch auf dem Stuhl saß. Der Drache berührte mich fast mir seiner Nase. Ich verabschiedete mich und sagte, daß ich erst einmal Bericht erstatten müßte. Bisher hätte ich aber den Eindruck, daß ein Friede mit Drachen möglich sein.

Mir kam der Gedanke, daß ich jetzt mehrere Vorschläge für Friedensverträge mit den Drachen in meinem Kopf hatte, die ich nur noch aufschreiben mußte. Ich setzte mich also in der Landefähre hin und begann sie aufzuschreiben. Als ich auf dem Schiff ankam, war ich noch nicht ganz fertig, ging aber gleich zum Ersten Offizier, um Bericht zu erstatten. Der Kapitän war immer noch weggesperrt, weil er trotz Ermahnungen noch nicht bereit war, damit aufzuhören, jeden, der an die Tür kommt, erst einmal zu beschimpfen.

Der Erste Offizier stimmte mir in meinem positiven Urteil über die Drachen zu, sagte mir, daß er sich den von mir fertig notierten Vorschlag schon mal ansieht und sich die Alternativvorschläge ansehen würde, sobald ich sie fertig notiert habe.

Ich setzte mich also hin und schrieb weiter. Insgesamt hatte ich vier Vorschläge. Außerdem gab es diverse Ideen, wo mir der Drache Rat für persönliche Probleme oder generelle Zuchtmenschenprobleme gab. Manches davon sah interessant aus, aber nicht alles kam mir richtig vor. Drachen haben doch eine sehr andere Art, Dinge zu beurteilen, als Menschen und sie liegen trotz ihrer riesigen Intelligenz nicht immer richtig damit.

Ehe ich alles vollständig gesichtet hatte, besprach der erste Offizier seine Gedanken zu den Drachenvorschlägen mit mir und schickte mich wieder zu den Drachen. Ich flog also wieder runter und tauschte mich erneut mit Drache und Drachenreiter aus. Diesmal mischte sich der Reiter stärker in die Diskussion ein, indem er seinem Drachen erklärte, warum wir mit manchem nicht einverstanden gewesen waren und warum wir genau diese Alternativvorschläge gemacht hatten. Dann diskutierten wir im einzelnen im Geist des Drachen, wie ein funktionierender Friedensvertrag aussehen könnte.

Der Drache sagte mir ständig, daß er solche Menschen, wie ich es bin, für seine Drachenkinder haben wollte. Natürlich dachte ich mir, daß das jedenfalls besser war als in Kriegen verheizt zu werden und daß unsere Brüder froh wären, wenn ihnen eine solche Alternative angboten wurde. Ich arbeitete dann mit ihm einen Vorschlag aus, wie man das so durchsetzt, daß die die schließlich bei den Drachen landen, sich das selbst ausgewählt haben. Seine Bitte mich als Verbindungsoffizier dazulassen, nahmen wir in die Vorschläge auf, denn mir gefiel diese Idee.

Als ich das Ergebnis der zweiten Verhandlungsrunde mit dem ersten Offizier besprach, saß der Kapitän mißmutig daneben. Ganz am Ende fragte er mich, ob ich jetzt schon ein Drachensklave sei.
"Ich bin mein ganzes Leben lang ein Sklave gewesen, und weiß daher, wie man gewöhnlich mit Sklaven umgeht. Der Drache hat mich jedenfalls nicht behandelt, wie man Sklaven behandelt, sondern im Gegenteil mein Wort wie das eines Gleichrangigen respektiert." gab ich zurück.
"Ach ja, und deshalb kommst du dir gleich wie ein Fürst vor?" warf er mir als nächstes vor.
"Ach nein. Ich bin schließlich als Diplomat aufgetreten und er war sich deshalb darüber im Klaren, daß er sich diplomatisch verhalten muß. Das bezog sich nicht auf meinen persönlichen Rang. Allerdings geht er mit seinem Drachenreiter genauso respektvoll, aber auch sehr liebevoll und fürsorglich um, so weit ich das sehen konnte. Daher habe ich den Eindruck, daß er prinzipiell durchaus in der Lage und bereit ist, wirklich gute Beziehungen zu Menschen aufzubauen." antwortete ich.
Der Kapitän meinte, er würde jedenfalls nicht zu so einem Drachen hingehen.
"Das ist auch völlig unnötig, denn ich gehe jederzeit gerne wieder zu ihm hin, um mit ihm zu besprechen, was zu besprechen ist." antwortete ich.

Kersti

Fortsetzung:
F1734. Der Reiter des Drachenfürsten: Es war unangenehm gewesen, meinem Drachen jedes Geheimnis zu zeigen, aber er konnte jede düstere, peinliche Seite von mir akzeptieren und fand mich immer noch großartig

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben