erste Version: 9/2019
letzte Bearbeitung: 9/2019

Das Sternenreich der Zuchtmenschen: Das Leben des perfekten Kriegers

F1458.

Die anderen sagen nur, wie toll sie es finden, einen Drachen zu haben und damit kann man nichts anfangen

Vorgeschichte: F1563. Tiarrith: Geson stellte zunächst die Fragen, die alle Menschen stellen, die keinen Drachen haben, wenn er dabei auch viel nachdenklicher und respektvoller vorging
F1457. Der König, Turin vom hohen Licht erzählt: Dabei kann sich jeder ausrechnen daß wir bei jeder Schlacht zu viele Soldaten verlieren und dadurch auf Dauer den Krieg verlieren werden

Der König, Turin vom hohen Licht erzählt:
Mein Sohn hatte mir gesagt, daß es am Besten funktionieren würde, wenn ich mit den Sklaven respektvoll aber gleichzeitig sehr direkt reden würde, denn wenn ich zu diplomatisch wäre, würden sie gar nicht mehr sagen, was sie denken.

Der ganze Krieg mit den Drachen hatte begonnen, weil sie auf einem der Planeten einen Aufstand der Nichtmenschen gegen die Menschheit angeführt und ihre Reiter ermordet hatten. Offensichtlich waren Drachen ja von Natur aus nicht beherrschbar. Daher fragte ich den ersten Offizier der Zuchtmenschen zuerst.
"Warum hast du überhaupt darüber nachgedacht, die Drachen am Leben zu lassen?" fragte ich Treron XZB12-5-13
"Weil sie Lebenwesen sind und ich nur dann ein Lebewesen töte, wenn es nötig ist, um selbst zu überleben." antwortete er.
"Ach, möchtest du gerne Sklave sein?" fragte ich.
"Ich war mein ganzes Leben lang Sklave und wenn ich vergleiche, ob ich oder die Drachenreiter besser behandelt wurden, dann sind das wohl offensichtlich die Drachenreiter." gab er zurück.
Ich hatte schon bei den ersten Versuchen, mich an die Ratschläge meiner Kinder zu halten, festgestellt, daß man, wenn man so mit den Sklaven redet, bei jeder Gelegenheit auf Butterbrot geschmiert bekommt, daß sie Sklaven sind, und bei jeder Gelegenheit auf sehr unsinnige Weise benachteiligt werden.
"Na, aber in meinem Geist lasse ich niemanden herumwühlen!" antwortete ich.
"Das würde auch keiner von uns zulassen. Wenn ich jemanen in meinen Geist einlasse, hat der sich wie ein Gast zu benehmen." sagte Geson XZB12-56-78.
"Ach und die Drachen benehmen sich gegenüber ihren Untergebenen wie Gäste?"
"Nein, gegenüber den Leuten, die sie zu sich herzitieren, damit sie Bericht erstatten, tun sie das nicht. Die konnten sich aber auch schlecht wehren, denn sie hatten da ungefähr so viel Wahlmöglichkeiten wie ich bei der Frage, ob ich bei meiner ersten Schlacht teilnehmen wollte. Nein das wollte ich nicht, aber ich hatte keine sinnvolle Möglichkeit, nein zu sagen." gab er zurück, "Im Falle des Drachen in meinem Geist hatte ich das Argument, daß er umgebracht wird, wenn er sich nicht benimmt."
"Und wenn er dich, ohne das zu bemerken manipuliert hat? Und warum hast du eigentlich keinen unwichtigeren Mann geschickt, Treron?" fragte ich.
"Warum ich ausgerechnet Geson geschickt habe? Ich brauchte jemanden, den ich sehr gut kenne, denn ich mußte überprüfen können, ob sich seine Persönlichkeit durch den Besuch verändert, selbst wenn diese Veränderung sehr subtil ist. Von den Offizieren, die ich an Bord hatte, war mir Geson am nächsten, da ich mit ihm zu tun hatte, seit er auf meinem zweiten Flug als Zugführer das erste mal auf das Schiff gekommen ist. Bei ihm würde ich auch geringe Persönlichkeitsveränderungen bemerken, die mir bei einem anderen Mann vielleicht gar nicht aufgefallen wären." erklärte Treron.
"Das ist kaltherzig." sagte ich.
"Nein, ist es nicht." widersprach Geson, "So weit uns bekannt war, klingen die Veränderungen wieder ab. Das heißt, schlimmstenfalls hätte ich ein paar Jahre damit zu tun gehabt, mich selber wiederzufinden. Da wir uns eine Fortsetzung des Krieges aber gar nicht leisten können, weil wir in jedem Kampf zu viele Leute verlieren und weil, wo immer keine Zuchtmenschen anwesend sind, Planeten an das Drachenreich verloren werden, müssen wir Bedingungen für einen Friedensvertrag finden, die für die Drachen akzeptabel sind. Das ist aber für uns nur akzeptabel, wenn wir eine Lösung finden, die verhindert, daß Kontakt mit Drachen zu Persönlichkeitsveränderungen führt. Und ich glaube, das haben wir geschafft."
Ehe ich dazu etwas sagen konnte, rechnete mir Treron XZB12-5-13 das vor, was ich längst wußte: Wir waren am verlieren.
"Ach du meine Güte, noch jemand, der sich in die Politik einmischen will!" dachte ich mir, denn die Politiker, mit denen ich sonst so zu tun hatte, hingen mir ehrlich gesagt ziemlich zum Halse heraus. Andererseits unterschied sich das, was ich hier zu hören bekam, wohltuend von dem Unsinn, den die meisten sogenannten Politiker so trieben. Sie neigten nämlich dazu, über der privaten Raumyacht, die sie gebaut haben wollten, zu vergessen, daß wir dabei waren einen Krieg zu verlieren, für den wir die Schiffe nun einmal viel dringender brauchten.

Treron erklärte, daß ihm jedenfalls keine Veränderungen und merkwürdgen Reaktionen an seinem Untergebenen aufgefallen seien und daß er außerdem der Ansicht sei, sie wüßten, wie man solche Veränderungen in Zukunft verhindern kann. Nachdem er mir erklärt hatte, wie er darauf kam, war ich allerdings noch nicht wirklich überzeugt, denn meines Wissens hatten sich auch die Drachenreiter immer in ihrer Persönlichkeit verändert und das in einer Form, daß sie nachher ohne Drachen nicht lebensfähig sind.
"Dann sollten sie vielleicht einfach mit einem der Drachenreiter reden." antwortete Geson und schlug mir ausgerechnet den Reiter des Drachenfürsten als Gesprächspartner vor.
"Warum gerade der?" fragte ich.
"Weil er sich am differenziertesten ausdrückt. Die anderen sagen nur, wie toll sie es finden, einen Drachen zu haben und damit kann man nichts anfangen." antwortete Geson.

Kersti

Fortsetzung:
F1459. Geson XZB12-56-78: Der König wollte mir das nicht glauben und redete mit diversen Drachenreitern, ehe er zugab, daß der Reiter des Fürsten tatsächlich am besten erklären konnte, was in ihm selbst vorging

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben