erste Version: 11/2019
letzte Bearbeitung: 11/2019

Das Sternenreich der Zuchtmenschen: Verhandlungen mit Glühwürmchen

F1524.

Die Kapitäne interessierten sich nicht genug für die Schlacht, um zu merken, daß die Kriegssklaven den Plan geändert hatten. Sie schrieben den Erfolg ihrer eigenen Genialität zu.

Vorgeschichte: F1523. Dira von Leuenhorst: Meine Unzufriedenheit begann, als ich den Schlachtplan sah

Dira von Leuenhorst erzählt:
Bei der Schlacht selbst stellte ich fest, daß die Kapitäne sich offensichtlich nicht genug für den Verlauf der Schlacht interessierten, um auch nur zu merken, daß die Kriegssklaven zusätzliche Aufklärungsdrohnen ausgesetzt hatten, alle Absetzpunkte verlegt hatten, völlig anders vorgingen und dafür gesorgt hatten, daß auch die freigeborenen Fußsoldaten andere Befehle erhalten hatten. Sie beglückwünschten sich gegenseitig dafür, daß ihr Plan so ausgezeichnet funktionierte, wie sie es gar nicht gewöhnt waren und schrieben den Erfolg ihrer eigenen Genialität zu.

Ich kam aus dem Kopfschütteln gar nicht mehr heraus, als ich das hörte. Ich fragte mich auch, wie man den verändeten Plan an der Führung vorbeischmuggeln hatte können. Und wie gleich welche Gruppe an Offizieren so ein kompliziertes Ding erschaffen und auch noch umsetzen konnte!

Jedenfalls hatten wir die Schlacht ziemlich leicht gewonnen, weil sie kalkuliert haben, als würde ihr eigener Plan umgesetzt, tatsächlich wurde aber eine weitaus bessere Planung verwendet. Die Kriegssklaven hatten sich sehr gut geschlagen und jeden Fehler, den andere gemacht hatten, durch Planänderungen ausgeglichen. Mit unseren Fußsoldaten war ich ebenfalls zufrieden, wenn sie sich mit dieser Elitetruppe auch nicht messen konnten. Von dem Rest unserer Verbündeten war ich weder, was ihre Taktik anging, noch was die Ausbildung ihrer normalen Soldaten anging, besonders überzeugt. Sie waren zwar viele, aber machten das durch schlechte Ausbildung wieder wett.

Dann schickten wir die Landefähren aus, um unsere Leute wieder ins Schiff zu holen. Ich sah sofort, daß mit den Aktivitätsmustern unserer Verbündeten etwas nicht stimmte. Sie starteten einfach zu schnell wieder. Etwas später funkte mich eine der Landefähren der Zuchtmenschen an. Ich nahm an und fragte womit ich ihnen dienen könnte.
"Wir haben zwei ihrer Leute aufgenommen und die würden gerne mit ihnen reden. Ich übergebe." teilte mir der Schiffstechniker mit.
"Samien Tiger, Gefreiter von der Siam 3 hier. Wir haben und zum Aufnahmepunkt der Zuchtmenschen durchgeschlagen, weil der Rückweg zu unserem Aufnahmepunkt weiter gewesen wäre. Dabei haben wir gesehen, wie unsere werten Verbündeten sich um ihre Verletzten kümmern. Es scheint so zu sein, daß wer nicht aus eigener Kraft zum Aufnahmepunkt kommt, einfach liegengelassen wird."
"Das ist doch nicht dein ernst, oder?" fragte ich.
"Doch ist es. Sie sammeln keine Verletzten ein, es sein denn, andere Fußsoldaten hätten sich bereits drum gekümmert und sie direkt neben dem Aufahmepunkt bereit gelegt."
Ich wäre im Traum nicht drauf gekommen, daß das solche Gründe haben könnte, aber das erklärte, warum die Landefähren so schnell wieder abheben konnten. Ich schickte alle Leute zu Boden die wir oben entbehren konnten, um das Schlachtfeld abzusuchen und sicherzustellen, daß wir all unsere Verletzten wiederbekamen. Was waren das denn für Idioten?

Jetzt fiel mir auf, daß auch das Aktivitätsmuster der Zuchtmenschenlandefähren merkwürdig war, nur brauchten sie viel zu lange, bis sie abheben konnten und sie schützten Triebwerksprobleme und Ähnliches vor. Ich konnte mir im Traum nicht vorstellen, daß sie wirklich solche Probleme hatten, dazu hatten sie zu kompetent gewirkt. Dann stellte ich fest, daß die Landefähren kein zweites mal ausgeschickt wurden, sondern das Schiff einfach sofort weiter zum nächsten Einsatzort geschickt wurde.

Als nächstes fingen die freigeborenen Offiziere an zu meckern, daß wir unsere Landefähren zum sechsten mal losschickten, um Verletzte aufzunehmen, die sie selber hätten einsammeln sollen. Kann mir mal jemand erkären, was das für Narren sind? Ich erklärte, daß wir jedenfalls keinen einzigen Verletzten liegen lassen, der zu uns gehört, was sie mit ihren eigenen Leuten machen ist mir egal. Immerhin nahmen sie ihre Verletzten an, wenn man sie ihnen brachte. Sie beschwerten sich aber, ihr Verbandmaterial würde nicht reichen. Gibt es denn so etwas? Unfaßlich!

Ich rätselte wie die Kriegssklaven das hinbekommen hatten, aber trotz der vergleichsweise wenigen Landefährenflüge, hatten sie ihr Gebiet gründlich abgesucht und nur da, wo wir kontrollieren sollten, hatten wir noch Verletzte gefunden und eingesammelt. Die mußten ihre Leute im Dauerlauf gerettet haben und haben es auch noch geschafft, die Verletzten der anderen Schiffe an die eigenen Landefähren zurückzugeben.

Ich hatte also, als ich erfahren hatte, daß es da ein Problem gab jedes verfügbare Beiboot mit allen geeigneten Leuten runtergeschickt und dafür gesorgt daß meine eigenen Leute jeden Quadratmeter des Schlachtfeldes absuchten, wo irgendeiner von uns sich hinverirrt haben konnte. Ich bekam den Befehl abzufliegen, ehe wir damit fertig waren und diskutierte diesen Befehl so lange, bis wir tatsächlich alle Leute wieder aufgenommen hatten und bereit waren abzufliegen. Das war natürlich eine Art Verzögerungstaktik, die man eigentlich in einer militärischen Hierarchie nicht bringen kann, andererseits war ich mir sicher, daß ich Rückendeckung von meiner Mutter bekommen würde und konnte mir das deshalb leisten. Und es gab keinerlei wie auch immer gearteten Gund, uns nicht um unsere Verletzten zu kümmern, der über Gleichgültigkeit hinausging.

Dann bestellte ich Samien Tiger zu mir und fragte ihn, wie die Kriegssklaven das angestellt hatten. Meine beiden Leute hatten sich mit dem Schiffstechniker unterhalten, der ihnen einiges erzählt hatte, was noch schlimmer war. Als mein Gruppenführer gebeten hatte, die Beibootsysteme benutzen zu dürfen, um mich zu kontaktieren, wurde ihm das anstandslos erlaubt. Dann wurde er gebeten, dabei zu helfen, möglichst viele Verletzte einzusammeln und ins Beiboot zu bringen. Meine beiden Leute hatten sich extrem gewundert, wie viele Verletzte zum Beiboot getragen wurden und gedacht, sie müßten dafür mehrfach fliegen. Das taten die Zuchtmenschen aber nicht, sondern luden grob vier mal so viele Leute wie normal auf einmal ein, dann kam die Meldung: "Doppelte Überladung erreicht", meine beiden Leute wurden ins Cockpit gebeten und der Pilot stieg mit in das Mannschaftsabteil. Zuerst hatte sie das sehr gewundert, dann erklärte ihnen der Schiffstechniker, der in einer Schublade an der Rückwand des Cockpits regelrecht ins Schiff eingebaut war, daß er so entschieden hätte, weil er mit meinen Leuten reden müsse und das ginge nicht anders, weil die Leute im Mannschaftsabteil mit Kälteschlafmedikamenten in Tiefschlaf versetzt würden, damit man ihren Lebenshaltungsbedarf ausreichend decken könne, daß die Lebenshaltungskapazität für den Flug reichen würde. Diese Erklärung fand ich richtig gruselig. Meine Leute stellten natürlich die naheliegende Frage, warum sie eigentlich so etwas machten und er erklärte, daß ihnen verboten worden sei, ein zweites mal zu fliegen, daher hätten sie zugesehen, daß sie alle ihre Leute mit einem Flug in Sicherheit bringen.

Kersti

Fortsetzung:
F1447. Dira von Leuenhorst: Von dem Rest unserer Verbündeten war ich weder, was ihre Taktik anging, noch was die Ausbildung ihrer normalen Soldaten anging, besonders überzeugt
F1731. Treron XZB12-5-13: Der jetzige Kapitän benahm sich wie ein Kleinkind in der Trotzphase und wir haben ihn auch so behandelt

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben