erste Version: 6/2020
letzte Bearbeitung: 6/2020

Das Sternenreich der Zuchtmenschen: Verhandlungen mit Glühwürmchen

F1774.

Als ich Torin erzählte, was bei uns der Spitznahme derer vom hohen Licht ist, erklärte er, daß die Könige so heißen, weil sie das, wo ihnen die Birne durchgebrannt ist, mit der Erleuchtung verwechselt haben

Vorgeschichte: F1773. Königin Tamara von Leuenhorst: Sitar hatte schon wieder Antworten auf Fragen gewußt, die die Delegationsmitglieder nicht einmal sinnvoll hatten formulieren können

Dira von Leuenhorst erzählt:
Als ich Torin erzählt hatte, was bei uns der Spitznahme derer vom hohen Licht ist, erklärte er, daß es ein primitives technisches Gerät names Glühbirne gibt, das zum Licht machen dient und letztlich ein Glühdraht in einer Glasbirne ist. Sie würden immer behaupten, daß die Könige "vom hohen Licht" heißen, weil sie das Ereignis wo ihnen die Birne - als Bezeichnung für den Kopf - durchgebrannt ist, mit der Erleuchtung verwechselt haben, weil sie seither ja nicht mehr denken können. Ich hatte ihn gefragt, ob wir bei ihnen auch einen Spitznamen haben:
"Nein, bei uns nicht, aber die Freigeborenen nennen euch Ungeziefer, weil eure Nachnamen alle von Tieren handeln." sagte Torin.
Ich fragte ihn, ob er die Bezeichnung denn passend finden würde.
"Nein. Ich halte das auch für eine Projektion. Sie sehen andere an und sehen immer nur sich selbst, weil sie zu selbstbezogen sind, um etwas anderes sehen zu können. Also sehen sie andere an, reagieren als hätten sie in den Spiegel gesehen. Du weißt ja, wenn man unsere Adeligen beschreibt, sind sie ja Parasiten. Sie leben davon, daß andere alles für sie tun und bilden deshalb ihre eigenen Fähigkeiten zurück, wie das sonst nur Parasiten tun. Und Parasiten wie Flöhe und Zecken nennt man Ungeziefer, also nennen sie alles, was sie sehen, Ungeziefer." behauptete Torin.
Torin stellte irgendwie selbst seine sarkastischen Bemerkungen dar, als wären sie logische Überlegungen, denn das war ganz klar ein Witz, den ich auch wirklich lustig fand.

Im Gegensatz zu seinen erwachsenen Kollegen konnte Torin in einem normalen Bett schlafen, weil er normal auf Klo gehen kann und deshalb nicht direkt an die Kanalisation angeschlossen werden muß. Daher hatte ich ihn gefragt, ob er mit zu mir nach Hause kommen wollte. Das war auch ein sehr guter Gedanke, weil meine Mutter und ich ihm dann jederzeit Fragen zu den Glühwürmchen stellen konnte.

Als wir nach Hause gekommen waren, mußten wir natürlich zuerst berichten, was so alles bei den Verhandlungen rausgekommen war. Was ich aber wirklich nicht verstehe ist, warum Sitar, nachdem er mal kurz mit seinen Kollegen geredet hatte, besser erklären konnte, was da passiert ist als wir. Schließlich hatten wir den ganzen wochenlangen Rückflug lang miteinander geredet und die Zuchtmenschen befragt, um aus der Geschichte schlau zu werden.

Ich sagte das so zu Torin und er meinte, das wäre doch ganz einfach zu verstehen. Erstens hätte Sitar Computeranschlüsse mit denen er hundert mal schneller lesen kann als selbst Torin, zweitens hätte er ein besseres Gehirn als ich und könnte deshalb die vorhandenen Daten auch schneller verarbeiten und drittens würde Sitar uns besser kennen als Torin, Silas und die anderen Techniker, so daß er wüßte, was er sagen muß, damit wir ihn verstehen.

Ich sagte, daß ich finde, daß das aber sehr frustrierend ist, wenn das immer so läuft.
"Ja das kann ich verstehen. Aber leider bist du kein Computer, bei dem man einfach mehr Arbeitsspeicher einbauen kann, daher mußt du mit dem zurechtkommen, was die Natur dir mitgegeben hat. Ich finde es frustrierend, daß ich mein Gehirn nicht voll ausnutzen kann, so lange ich keine Computeranschlüsse habe und daß sie giftig sind, wenn man sie bekommt. Es muß doch auch möglich sein, ungiftige Computeranschlüsse zu machen, mit denen man richtig alt werden kann. Aber die Freigeborenen waren einfach der Ansicht man braucht die dafür nötigen Forschungen nicht, weil es ja auch so funktioniert." antwortete er.
"Tharr hat die Forschungen doch jetzt genehmigt." sagte ich.
"Ja. Aber in zehn Jahren, wenn ich mit der Operation dran bin, weiß man noch nicht, ob was immer man da geforscht hat, wirklich eine Verbesserung ist, daher muß ich davon ausgehen, daß es mir noch nichts bringt."
Damit hatte er natürlich recht.

Kersti

Fortsetzung:
F1775. Dira von Leuenhorst: Im Grunde haben wir also Chef gespielt und der Techniker der wirklich die Leitung hatte, ließ uns gewähren, schließlich kannten wir die Pläne und haben den Leuten das schon richtig erklärt

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben