erste Version: 10/2020
letzte Bearbeitung: 10/2020

Chronik des Aufstiegs - Mittelalter und frühe Neuzeit: Der versperrte Weg zur Gewaltenteilung

F1844.

Die Tür öffnete sich und in dem vagen Licht, das die Person mitgebracht hatte, konnte ich erkennen, daß sie nicht wirklich wie ein Mensch aussah

Vorgeschichte: F1843. Kersti: D

Honorius erzählt:
Die Tür öffnete sich und in dem vagen Licht, das die Person mitgebracht hatte, konnte ich erkennen, daß sie nicht wirklich wie ein Mensch aussah. Ich versuchte, mehr zu sehen, wurde in dem vagen Licht aber zunächst einfach nicht schlau aus dem, was ich sah.

Die Stimme, mit der ich angesprochen wurde, klang auch nicht wirklich normal, aber die verächtlichen Worte waren verständlich. Ich fragte ihn, was sie mit mir vorhatten und erhielt einige Antworten, die offensichtlich nur dazu gedacht waren, mich zu verunsichern und einzuschüchtern. Ich hatte so etwas oft genug gehört und hatte es immer schäbig gefunden, so mit jemandem umzugehen, der gerade sowieso ein wehrloser Gefangener war.

Er stellte die Lampe auf einen Halter und jetzt konnte ich endlich erkennen, was mir so merkwürdig vorgekommen war. Mein Gefängniswärter wirkte tatsächlich ein wenig wie eine aufrecht gehende Eidechse, mit Schwanz und Schuppen. Dafür hatte er sich aber sehr menschlich verhalten und das nicht etwa im positiven Sinne!

Trotzdem war natürlich sinnvoll so viel wie möglich über die Situation herauszufinden. Ich fragte ihn also, was sie mit mir vorhatten und bekam noch mehr von dieser Sorte zu hören. Das einzige, was ziemlich deutlich herauskam war, daß die Eidechse offensichtlich einen Haß auf diese Menschen hatten, die sich als Götter aufspielten und mich in dieselbe Schublade steckte. In diesem Zusammenhang hatte er eine Aussage über die Götter, die ich gemacht hatte, in den falschen Hals bekommen. Ich stellte das richtig.

Als sie wieder gegangen war, war wieder alles dunkel und ich hatte das Gefühl, noch weniger zu wissen als vorher. Es gab also aufrecht gehende Eidechsen, die sich als Menschen tarnten und dabei eine Technologie verwendeteten, die die Götter verwendeten, um die Zugänge zu ihren Höhlen zu verbergen. Über meine Situation sagte mir das wenig.

Es hatte Gerüchte über diese Echsen gegeben, aber ich hatte sie eben für Gerüchte gehalten, weil mir nie jemand eine echte Echse zeigen konnte und weil alle angeblichen Echsen so menschlich reagiert hatten wie alle anderen auch. Wenn ich mir allerdings mein heutiges Erlebnis ansehe, dann lag es wohl daran, daß sie sich im positiven wie im negativen charakterlich offensichtlich wenig von Menschen unterschieden.

Da er mir seine Tarnung als Mensch gezeigt hatte, wußte ich, daß ich ihn von früher kannte und da war mir nur aufgefallen, daß er Menschen normalerweise eher davon abgebracht hat, sich wegen unwesentlichen Merkmalen wie Haut und Haarfarbe in die Köppe zu kriegen. Wahrscheinlich dachte er, Menschen sind doch alle gleich, was streiten die sich um so einen unwesentlichen Unterschied und merkte gar nicht, daß sein generalisierter Menschenhaß, den er sich normalerweise nicht hatte anmerken lassen, genauso unvernünftig war. Nur klang das so sehr wie die Menschen, die in den Echsen, von denen sie gehört hatten alles denkbare böse unterstelllte hatten, daß ich einfach den Unterschied nicht hätte feststellen können, wenn man die Bezeichnungen gegeneinander austauscht!

Darüber hinaus hatte ich mich mit seinen Bediensteten unterhalten und wenn es nicht ganze arme Bauerndörfer mit Echsen gibt, dann konnte es sich da zumindest nicht bei allen um Echsen handeln. Danach hatte er zu einigen von ihnen recht herzliche Beziehungen gehabt und niemand hatte sich über ihn als Arbeitgeber beschwert, es sei denn wegen den Kleinigkeiten, die jeder mal hat. Er war jedenfalls nicht negativ aufgefallen.

Ich fragte mich nur, warum sie mich eingefangen und eingesperrt hatten. Das gab überhaupt keinen Sinn!

Kersti

Fortsetzung:
F1845. Kersti: D

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben