erste Version: 12/2020
letzte Bearbeitung: 12/2020

Chronik des Aufstiegs: Die Pforten der Hölle - Diram

F1914.

Ich habe Thorin tatsächlich krankenhausreif geprügelt, bevor ich über den Schock hinaus war, daß er versucht hatte, den kleinen Diram zu erschießen

Vorgeschichte: F191. Kersti: D

Dimitri erzählt:
Thorin war schon psychisch krank gewesen, bevor es Geron und seinen Leuten gelungen war, zu uns zu kommen und Gerons Freundin Mira hat sich ein wenig um ihn gekümmert. Damals schien es, als wäre er dabei, durch Miras Hilfe gesund zu werden. Allerdings hatte es ein Riesenproblem mit Eifersucht gegeben, weil Thorin für Mira nun mal ein Patient gewesen war, während Geron ein Partner war, der sie ebenso unterstützt hat wie sie ihn. Wie das oft so ist, glaubte Thorin, er hätte mehr Liebe von Mira bekommen, wenn Geron nicht da gewesen wäre. Das war natürlich Unsinn, denn Liebe geben und Liebe bekommen sind durchaus zwei verschiedene Dinge und Geron hat Mira mit ebensoviel Liebe und Fürsorge behandelt wie umgekehrt. Thorin hatte von ihr dagegen eine Therapie bekommen, also nur genommen.

Geron wirkte so verzweifelt, als seine Frau und sein Kind verschwunden waren, daß ich Angst hatte, daß er sich etwas antut. Damals ging Thorin dann auch noch auf Geron los und gab ihm die Schuld am Verschwinden von Mira. Geron wurde leichenblaß, es gab einen Blitz und Thorin brach bewußtlos zusammen. Geron floh aus dem Raum und kehrte nicht zurück. Wir haben tagelang nach ihm gesucht, aber nur sein Kind tot aufgefunden. Ich dachte, Geron hat sich umgebracht. Thorin war danach körperlich gesund, aber völlig verwirrt, bis Dirk Gerons ersten Brief mit diesen abgeschnittenen Zeh bekam, dann behauptete Thorin, Geron hätte das verdient, weil Geron schuld wäre, daß Mira weg ist. Drei Männer mußten Dirk festhalten, damit er Torin nicht umbringt.

Und dann kam der kleine Diram zur Welt, ein Baby das seiner Mutter den letzten Nerv raubte, weil er nachts ständig schrie. Man durfte sich nicht auf einen Stuhl setzen, ihn nicht auf ein Kinderstühlchen setzen, weil er dann laut anfing zu brüllen. Das Kind kränkelte auch ständig. Sobald er sprechen konnte, erzählte er jede Nacht von Alpträumen, in denen er an einen Stuhl genagelt wurde und damit wurde uns klar, wer er war. Schließlich hatten sie Geron auf einen Stuhl genagelt und ihn dann zu Tode gefoltert.

Irgendwann floh Diram zu seiner Mutter, weinte und meinte, daß Thorin ihn an den Stuhl nageln will. Wir begriffen zunächst nicht, daß Thorin das Kleinkind tatsächlich drangsalierte, wenn ihn keiner sah, weil der Junge so viel von Stühlen, sie wollen mir alles abschneiden und so weiter und so fort weinte, daß es einfach nicht auffiel, wenn er schon wieder mit dem Thema ankam.

Irgendwann sah ich aus dem Schatten heraus zu, wie Diram ein Modellflugzeug, das er gebaut hatte, ausprobierte, als Thorin auf ihn zukam. Zuerst war ich erschrocken, wie entsetzt der Dreijährige aussah, als er den kranken Mann sah, sofort alles fallen ließ und zu mir hinrannte. Thorin hatte eine Pistole in der Hand und schoß nach ihm, ein Schuß, der den Kopf des Kleinkindes nur knapp verfehlte. Mich traf die Erkenntnis wie ein Schlag und dann ging ich auf ihn los und habe ihn tatsächlich krankenhausreif geprügelt, bevor ich über den Schock hinaus war, daß er versucht hatte, den kleinen Diram zu erschießen.

Ich stand erschüttert über dem bewußtlosen Thorin und kam langsam wieder zu mir.
"Ist er tot?" fragte Diram zaghaft von hinten.
"Nein, ich glaube er lebt noch, aber er kann erst mal nichts tun und muß ins Krankenhaus." antwortete ich.
"Das hat er verdient."
Ich nickte, trotzdem konnte ich ihn nicht einfach so liegen lassen. Daher nahm ich Diram auf den Arm und überlegte, was ich tun soll. Bei der Gelegenheit fiel mir der Dolch ein, den ich am Gürtel hatte, und mir kam ein sehr naheligender Gedanke, wozu man die Waffe verwenden konnte...
"Verdammt ich sollte ihm nicht nahe kommen, sonst bringe ich Thorin noch wirklich um." dachte ich mir.

Ich ging also zu Thorins Mutter, sagte ihr, daß ich Thorin bewußtlos geschlagen hatte, weil er Diram erschießen wollte und daß sie sich um alles kümmern muß. Als sie sagte, ich solle ihr keine Märchen erzählen, drückte ich ihr das trostlos weinende Kind in die Arme, ging zum Arzt und sagte ihm nur, daß Thorin bewußtlos beim Bootshaus liegt. Offensichtlich ist es ein dummer Gedanke alle Ungeheuerlichkeiten in einen Satz zu packen, weil sie Leute dann nicht mehr handlungsfähig sind.

Natürlich sah der Arzt dann, daß der Mann zusammengeschlagen worden war und daß da jemand auch nicht genug davon hatte bekommen können, ihn zu verprügeln. Er rief also, nachdem er den Kranken so gut wie möglich versorgt hatte, die Gemeinschaft zusammen und sagte, daß ein Verbrechen begangen worden war. Diesmal packte ich bewußt alle Ungeheuerlichkeiten wieder in einen Satz und hatte danach dann Zeit, der sprachlosen Gemeinschaft in Ruhe die ganze Geschichte zu erzählen. Ich endete mit dem Satz:
"Ich glaube, ich habe ihn damit letztlich nicht umgebracht, aber wenn ich es getan hätte, würde ich es nicht fertigbringen, das zu bereuen."

"Und was machen wir jetzt?" fragte jemand nach einer halben Ewigkeit in die betäubte Stille.
"Das weiß ich auch nicht. Jemanden, der aus einem Wahn heraus auf ein Kleinkind schießt, kann man nicht frei herumlaufen lassen. Ehrlich gesagt, traue ich mir selbst in dieser Angelegenheit auch nicht mehr. Ganz ehrlich, ich wollte ihn umbringen. Aber das wäre nicht die Lösung, denn dann wird irgendwann ein Kind zur Welt kommen, das diesen Wahn hat und gar nicht weiß, wo das herkommt."
Dann herrschte wieder eine halbe Ewigkeit Stille, bis Diorth sagte, daß wir ja glücklicherweise Zeit haben, uns eine Lösung zu überlegen, weil Thorin so schnell nicht wieder auf die Beine kommen wird und uns alle bat, die Gebetszeiten zu nutzen, um über eine Lösung zu meditieren.

Um ehrlich zu sein, in den Gebetszeiten hatte ich Mordfantasien, was ich meinem Seelsorger auch so erzählt habe. Ich habe ihm auch gesagt, daß ich Thorin nicht selber ins Krankenhaus getragen habe, weil ich Angst hatte, daß ich es mir das sonst anders überlege und ihn doch noch umbringe.

Kersti

Fortsetzung:
F1915. Kersti: D

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben

EGI. Kersti: Erinnerungen aus diesem Leben, aus früheren Leben und aus feinstofflichen Welten
V231. Kersti: Frühere Leben von mir
FI55. Diram: Inhalt: Diram

Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5, 34376 Immenhausen - Holzhausen, Tel.: 05673/1615, https://www.kersti.de/, Kersti_@gmx.de
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