erste Version: 5/2021
letzte Bearbeitung: 5/2021

Das Sternenreich der Zuchtmenschen: Gruselige Experimente

F2055.

Sie hatten Jender LZB99-950-41, einen Technikerzuchtsklaven gekauft und ich sah mir seine Akte an. Überrascht las ich, daß er mehrere Doktortitel hatte und Erfahrung darin, ein Raumschiff zu führen

Vorgeschichte: F2054. Jender LZB99-950-41: Dann redete ein Arzt, der sagte, er hätte in den Unterlagen eine Anleitung gefunden, wie man die Implantate, die ich habe, Menschen einpflanzt

Darkin vom Stern erzählt:
Sie hatten Jender LZB99-950-41, einen Technikerzuchtsklaven gekauft und als ich das hörte, sah ich mir seine Akte an. Überrascht las ich, daß er mehrere Doktortitel hatte und Erfahrung darin, ein Raumschiff zu führen. Er hatte das Pech gehabt, daß sein Raumschiff im Krieg zerschossen worden war und die Kompetenz und das Mitgefühl, seine Leute zu retten. Da das Schiff ein Gehirnschiff gewesen war, wurde ihm der Verlust zwar als persönliches Versagen angerechnet, das war aber nicht realistisch. Daher schlug ich vor, ihm die Führung unserer Arbeitssklaven zu übertragen, da er ja wüßte, wie man technische Anlagen wartet.

Als ich am nächsten Tag die Luftqualität kontrollierte, war ich überrascht. In den Sklavenquartieren war sie deutlich besser. Bei uns war sie auch besser, aber nicht so sehr wie dort. Ich überlegte, ob ich irgendetwas dazu sagen sollte, schließlich war das die falsche Reihenfolge, ließ es aber bleiben, denn wenn jemand an der Lebenshaltung arbeiten wollte und sei es nur, weil er selbst am Leben bleiben wollte, würde ich nichts tun, was ihn demotivieren könnte. Am nächsten Tag hatten sich die Werte in einem größeren Bereich verbessert und außerdem waren mehr der entsprechenden Meßgeräte funktionsfähig. Ich fragte mich, wie er das machte, denn es konnte ja nicht sein, daß es genug Ersatzteile gab. Die hatte es nie gegeben. Er mußte eigentlich jedes Teil aus einzelnen Schrauben zusammenbauen, damit das geht.

Als Arzt gehörte es zu meinen Aufgaben, mich auch um die Verletzungen der Sklaven zu kümmern, daher ging ich täglich in die Sklavenquartiere, um nach ihnen zu schauen. Ich war überrascht, wie sehr sich die Stimmung verändert hatte. Man sah sie sich angeregt unterhalten und miteinander reden, statt nur stumm und gleichgültig in der Ecke zu sitzen. Was hatte er mit ihnen angestellt? Als ich zu dem Mann ging, der sich den Arm ausgerenkt hatte, sah ich daß er ihn diesmal, wie ich gesagt hatte, in der Schlinge hatte. Er erklärte mir, daß Jender ihm gesagt hatte, er solle machen, was mit einem Arm geht und sich ansonsten schonen, bis der Arm wieder in Ordnung ist. Die Vernunft ist ausgebrochen! Jender sieht ein, daß Kranke sich auskurieren müssen, um wieder leistungsfähig zu werden. Bin ich froh, daß sein Vorgänger nicht mehr da ist!

Und dann kam er nach einer Woche zu der nächsten Dienstbesprechung, legte einen Bericht dazu vor, was alles in der Station kaputt war und was er davon reparieren lassen hatte und ich fragte mich, wie er das gemacht hatte. Doch damit nicht genug, hatte er Pläne aufgestellt, wie man mehr technische Bauteile von der Erde bekommt und ausreichend Fachleute ausbildet, um die Station richtig in Schuß zu bringen. Leider kam er damit nicht bei den Leuten an. Nun, das wundert mich nicht, so sind sie halt.

Ich war heilfroh, daß er sich so ausführlich über die marode Lebenshaltung ausließ, das war nämlich normalerweise mein Part.

Ich war schon länger der Ansicht gewesen, daß wir solche Techniker brauchen wie ihn, jetzt hatte ich endlich herausgefunden wie man die Operationen durchführt und trug das vor. Jender wirkte, als würde ihn das erschrecken und als hätte er mir am liebsten verboten, das zu tun. Stattdessen erklärte er mir, daß Forschungen durchgeführt worden seien, die die Implantate besser verträglich machen und daß er mir die Unterlagen dazu heraussuchen würde. Dafür war ich dankbar, denn ich mache das nicht gerne, aber ich will hier nicht ersticken, weil wir keine Fachleute haben, die ausreichend ausgestattet sind, um eine solche Raumstation richtig zu warten.

Ich wartete also mit der Operation, bis ich die neue Anleitung hatte. Dann stellte ich fest, daß ich andere Materialien brauchte, die Jender dankenswerterweise schon rausgesucht und bereitgelegt hatte. Ich fragte mich, wo er das gefunden hatte! Wahrscheinlich hatte er befürchtet, daß ich sonst einfach früher mit den alten für den menschlichen Körper giftigen Materialien operiert hätte und hatte deshalb ein bißchen getrickst, damit ich das beim besten Willen nicht tun konnte. Nein, so unmenschlich, daß ich nicht bereit wäre, ein paar Tage zu warten, um einem Menschen kein unnötiges Leid zuzufügen, bin ich dann doch nicht. Schließlich kann man Jahrtausende der Schlamperei am Lebenshaltungssystem sowieso nicht in ein paar Tagen wieder in Ordnung bringen. Ich gab meiner Assistentin also entsprechende Anweisungen und setzte die Operation für den nächsten Tag an. Glücklicherweise war der Junge schon an der Behandlungliege festgeschnallt und der Lähmstrahler angestellt, als ich in den Raum kam, so daß ich die Operation sofort durchführen konnte. Es lief alles sehr glatt und ohne ernste Komplikationen.

Als ich am nächsten Morgen nachsah, ob wie es ihm ging, sah er mich mit großen angstvollen Augen an und war auch nicht zu beruhigen, als ich ihm erklärte, daß er es jetzt überstanden hat und nur noch warten muß, bis die Operationswunden abgeheilt sind. Ich war sehr froh, daß Jender es irgendwie schaffte ihn zu beruhigen, als er etwas später kam, um mit ihm zu reden. Er erklärte, daß er die Operationen auch hinter sich hatte und daher wüßte, wie das ist. Er brachte den Kind auch einen Bildschirm und eine Tastatur und zeigte ihm, wie man damit lesen und Filme ansehen kann, um sich die Zeit zu vertreiben. Ja er war wirklich ein lieber Mensch.

Kersti

Fortsetzung:
F2056. Dieter: Dann haben sie mir den Bauch und den Hals aufgeschnitten und ich dachte sie wollen mich schlachten

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben