F2076.

Sie befahlen mir loszufliegen, um die Besatzung eines unserer Schiffe das abgestürzt war, zu retten und ich wußte, das war zu gefährlich

Vorgeschichte: F2069. Sandor: Ich weiß nicht, wie er es geschafft hat, aber einer der Menschen, die für die Operation vorgesehen waren, hatte sich befreit

Jender LZB99-950-41 erzählt:
Sie befahlen mir, loszufliegen, um die Besatzung eines unserer Schiffe das abgestürzt war, zu retten und ich wußte, das konnte überhaupt nicht funktionieren. Ich wollte nicht losfliegen, weil es nahe der Stelle, wo ich unsren Mann abholen sollte, zu sehr von Schiffen der Galaktischen Konföderaton wimmelte. Aber sie erklärten mir, daß ich kein recht hätte, den Befehl abzulehnen. Außerdem tut die Galaktische Konföderation Kriegsgefangenen nicht wirklich etwas. Ich flog also los, aber ehe ich sie einsammeln konnte, schossen sie mich ebenfalls ab. Als ich wieder zu mir kam, waren sie bereits in die Landefähre, die ich geflogen hatte eingedrungen und machten sich an meiner Schublade zu schaffen. Ich sagte über den einzig intakten Lautsprecher, daß ich die Schublade ausfahren würde und verlor wieder die Besinnung, nachdem ich das getan hatte. Später kniete eine Frau neben der Liege wo ich mich wiederfand und fragte mich, ob ich das Mittel vertrug, was sie mir spritzen wollte, was ich verneinte. Ich versuchte ihr zu erklären, was sie bei der Behandlung alles beachten mußte, aber mein Geist fühlte sich an wie zäher Schlamm und mir fielen einfach nicht die richtigen Worte ein, so daß ich zunehmend in Panik geriet, weil es mir nicht gelang mich verständlich zu machen. Ich dachte, daß ich am Ende umkomme, weil ich zu dumm bin, um ein paar einfache erdenmenschliche Worte zu finden.

Als ich das nächste mal zu mir kam, lag ich wieder in meiner Schublade und irgendjemand hatte sie sogar so weit gewartet, daß sie wieder reibungslos auf den Befehl reagierte, sie auszufahren. Dann sah ich daß ich an einem völlig fremden Ort war und bekam es mit der Angst. Ich sagte mir, daß Panik jetzt gar nichts bringen würde und daß ich besser herausfinde, in was für einer Situation ich bin. Leider kam ich nicht weiter als bis zu der Tatsache, daß ich noch am Leben war und daß mich wohl jemand mit sehr primitiven Mitteln medizinisch behandelt hatte. Jedenfalls tat mir alles weh. Dann verlor ich wieder die Besinnung.

In der folgenden Zeit sah ich nur Leute, die offensichtlich Ärzte und Krankenpfleger waren. Sie sagten mir, ich solle mir keine Sorgen machen, für mich würde gesorgt. Nur beruhigte mich das gar nicht, denn offensichtlich war ich in Gefangenschaft geraten und wahrscheinlich bei Erdenmenschen. Das war im Grunde keine schlechte Nachricht, denn sie hatten die Sklaverei inzwischen verboten und sie hatten Regeln, nach den Kriegsgefangene normalerweise gut zu behandeln waren. Dummerweise war ich mir nicht sicher, ob sie sich an ihre eigenen Regeln halten würden, denn die Erdbewohner waren politisch so chaotisch.

Meinen Wunsch nach Lesestoff versuchten sie nachzukommen - mit Papierbüchern! Ich habe sie natürlich durchgelesen, aber es war wirklich zu wenig Neues darunter, denn nur die tatsächlich neu erschienen Bücher kannte ich noch nicht. Ich dachte echt, ich müßte vor Langeweile sterben. Als ich das erste mal wieder aufstand, sah ich mich um, ob ich nicht doch etwas finde. Es gab keinen Computer im Zimmer und nur ein paar medizinische Bücher, die ich schon kannte, weil sie einer unserer Leute eingeskannt hatte. Außerdem war ich eingeschlossen. Nur eine Broschüre über Außerirdische war mir neu und die nahm ich mit in die Schublade, um sie zu lesen. Leider reichte die nicht einmal bis zum Abendessen.

Die Ärztin kam herein und schimpfte, weil ich sie vorher nicht gefragt hatte, ob ich aufstehen darf, dabei hatte ich doch gesehen, was sie in die Akte eingetragen und danach und nach meinem eigenen Gefühl war ich dazu nun wirklich gesund genug. Was hatte sie also? Sie beantwortete meine Frage nicht, sondern sagte nur, sie wäre die Ärztin. Ich verstand nicht, was sie mir damit mitteilen wollte. Sie hatte doch geschrieben, daß ich gesund genug bin.

Kersti

Fortsetzung:
F2077. Jender LZB99-950-41: Über Intelligenz redete ich vorsichtshalber nicht, weil Erdenmenschen auf das Thema empfindlich reagieren

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben