erste Version: 9/2021
letzte Bearbeitung: 9/2021

Ägyptische Priesterleben: Ägyptische Priesterleben - Mosesleben

F2111.

"Einfaches Essen, harte Feldarbeit, Muskelkater, karges Zimmer mit hartem Bett. Alles kein Problem, mir geht es gut." erklärte Moses.

Vorgeschichte: F1989. Kersti: W

Seman, der Hohepriester erzählt:
Bei meinem nächsten Gespräch mit dem kleinen Moses schüttelte ich innerlich nur den Kopf. Einfaches Essen, harte Feldarbeit, Muskelkater, karges Zimmer mit hartem Bett. Alles kein Problem, mir geht es gut. Und er schien das wirklich so zu meinen, es wirkte nicht vorgeschoben. Wie kam es nur, daß der gleichaltrige Arim so viel verwöhnter wirkte, obwohl er im selben Palast aufgewachen war und weniger Luxus abbekommen hatte, da der Pharao ihn eben nicht als seinen Pflegesohn ansah?

Moses konnte, wie ich jetzt merkte, auch kritische Fragen stellen. Beispielsweise fragte er, warum er auf den Feldern arbeiten sollte, wenn doch gute Schreiber knapp wären. Ich erklärte ihm, daß es bei uns darum ginge, Schüler auszubilden. Die Arbeiten, die erledigt werden müssen, werden so verteilt, daß die Schüler möglichst viel dabei lernen. Er hätte ja diesen Morgen etwas für mich geschrieben und wie ich sehen könnte, würde er das bereits so gut beherrschen, daß er hier nichts Neues mehr darüber lernen könne. Wir bilden auch Schreiber aus und die brauchen die Übung, um es richtig zu lernen.
"Sollte ich die Feldarbeit dann machen, damit ich das auch noch lerne, weil ich das eben noch nicht kann?" fragte er.
"Auch, aber nicht nur. Es ist auch als Hingabeübung gedacht. Wir können nicht vorhersehen, was ein Mensch schwierig findet, daher probieren wir alles durch, um herauszufinden, wo ein Mensch noch Schwächen hat, an denen er arbeiten muß." erklärte ich ihm.
Ich merkte, wie ihm das einsichtig erschien.

Ich redete noch über verschiedene Themen mit ihm, um eine Vorstellung von seinem Denken zu bekommen. Beispielsweise hatte ich ihm einen Wildfang als spirituellen Lehrer zugeordnet. Er hatte Ansichten, die so anders waren als alles, was der Junge kennen konnte, daß ihn das einfach zu Widerspruch herausfordern mußte. Das Kind meinte aber nur, es wäre doch sehr interessant, wie anders ein Mensch denken kann und er würde ihn mögen. Er wollte seinem Lehrer noch viele Fragen stellen, weil er so interessante Dinge erzählt.

Ich schickte ihn dann wieder an die Arbeit. Diesmal sollte er den Leuten helfen, die im Hof die Abgaben der Bauern zählten und einsortierten. Am Abend erklärte mir der Aufseher, daß er ihn angewiesen hatte, den jungen Schreibschüler, der die Liste führen sollte, zu beaufsichtigen und so anzuleiten, daß am Ende keine Fehler mehr in der Rechnung sind. Er wäre sowohl streng als auch verständnisvoll mit dem Jungen umgegangen hatte sich also wie ein sehr guter Lehrer verhalten, der einerseits Verständnis dafür hat, daß der Junge eben noch nicht alles kann, andererseits aber auch erklärt, daß eine Rechnung, wenn sie fertig ist, nun einmal keine Fehler mehr enthalten darf und daß er daher so lange korrigieren muß, bis alles fehlerfrei ist.

Kersti

Fortsetzung:
F2112. Kersti: Der Hohepriester schien wirklich alles in Frage stellen zu wollen

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben