erste Version: 9/2021
letzte Bearbeitung: 9/2021

Ägyptische Priesterleben: Ägyptische Priesterleben - Mosesleben

F2114.

Ich erklärte ihm, daß die Veränderungen mit Keon begonnen hatten, einem Adeligen, der aus dem Tempel des Schweigens verstoßen worden war, angeblich, weil er zu grausam war

Vorgeschichte: F2113. Kersti: D

Seman, der Hohepriester erzählt:
Ich hatte angeordnet, daß Moses das Göpeltraining machen sollte und erfuhr, daß innerhalb von drei Tagen, in denen wir uns bemüht hatten ihm den Eindruck zu vermitteln, daß er da nie wieder herauskommt, kein wie auch immer gearteten Aufarbeitungsthema ins Bewußtsein gedrungen war. Der Junge hatte einfach seine Arbeit getan und seine spirituellen Sinne geöffnet, die ihm das Gefühl vermittelten, mit den Felsen und dem Wasser tief im Boden reden zu können. Er erklärte das wäre eine total interessante Erfahrung gewesen und er hätte nie gedacht, daß so etwas möglich ist.

Damit war es jetzt an der Zeit für die Hilflosigkeitsübung, auf die ich ihn bei diesem Gespräch vorbereiten würde.

Ich zog die Feuerschale mit dem Messer zu mir heran.
"Wozu brauchst du das Messer?"
OK. Er wollte reden. Ich entfernte das Schmuckstück aus dem Spalt zwischen Elle und Speiche in meinem Unterarm und zeigte das Loch, durch das es hindurchgesteckt war. Ich erzählte ihm, daß noch vor wenigen Generationen, Sklaven die in unseren Tempel kamen, so lange gequält wurden, bis sie alles taten, was man ihnen sagt und alles widerstandlos mit sich machen lassen, was man ihnen antun will. Den Sklaven wurde weder das Recht zugestanden, sich zu wehren, noch zu denken, daß sie sich etwas anderes wünschen, als die grausamen Qualen, die ihnen zugemutet wurden. Irgendwann stößt aber jeder Gehorsam an seine Grenzen, weil man bei zu großer Qual einfach nicht mehr in der Lage ist, gehorsam stillzuhalten. Daher wurde dieses Loch zwischen Elle und Speiche hindurchgeschnitten, um sie so fesseln zu können, daß sie sich nicht mehr wehren können. Der Junge sah mich mit großen Augen an - und stellte dann Fragen nach immer weiteren Details, bis ich ihm praktisch alles erzählt hatte, was ich darüber wußte, wie es damals gewesen war.

Ich erklärte ihm, daß die Veränderungen mit Keon begonnen hatten, einem Adeligen, der aus dem Tempel des Schweigens verstoßen worden war, angeblich weil er zu grausam war. Zu sagen, er wäre nicht grausam gewesen ist falsch. Aber im Gegensatz zu seinen Mit-Adeligen hat sich Keon gegenüber Sklaven nicht schlimmer verhalten als gegenüber Adeligen und er hatte den Wunsch, daß es den Sklaven besser geht und versuchte deshalb, den Sklaven Umgangsweisen beizubringen, die ihnen helfen, mit den ständigen Grausamkeiten besser zurechtzukommen. Seine Ideen waren - gelinde gesagt - nicht ideal gewesen, sie reichten jedoch, daß es Ern gelang, daraus etwas zu machen, das in den Grundzügen schon unseren heutigen Hingabeübungen entsprach und durch das er letztlich in der Lage war, sich in eine hohe Stellung hochzuarbeiten, die es ihm ermöglichte, Reformen durchzubringen, die allen Sklaven zugute kamen. Ich erklärte ihm, daß er das anderen Sklaven gelehrt hatte und daß wir Sklaven hier so ausbilden würden, daß sie in der Lage sind, kleinere und größere Reformen durchzubringen, obwohl sie nicht die Macht haben, sich mit Gewalt durchzusetzen.

Dann erklärte ich ihm, daß die Kastration, diese Loch zwischen Elle und Speiche und die Tatsache, daß Sklaven am Tempel des Schweigens immer noch die Zunge herausgeschnitten wurde, Reste eines vorher noch wesentlich grausameren Systems waren, gegen die wir bisher noch nichts hatten unternehmen können. Und seine Aufgabe als einer von uns Sklaven sei es unter anderem, bei dem Pharao durchzubringen, daß wir dazu in folgenden Generationen nicht mehr gezwungen sind.

Außerdem erklärte ich ihm, daß der Pharao mir befohlen hatte, ihn genauso zu behandeln wie alle anderen Sklaven und ihm keine Sonderrechte einzuräumen. Daher sei ich gezwungen, auch das mit ihm zu machen. Da das aber nun einmal so sei, würden wir es als Hingabeübung nutzen.

Während ich tat, was ich angekündigt hatte, beobachtete ich die Reaktion des Jungen. Wegen der Schmerzen schien das sonst so weich und kindlich wirkende Gesicht plötzlich härter und schärfer zu werden, enthüllte etwas Raubtierhaftes, das sonst nicht darin sichtbar war. Doch seine Miene wirkte immer noch erstaunlich ruhig, nur ein wenig ernst. Er hatte sich genug unter Kontrolle, um keinen Versuch zu machen, den Arm wegzuziehen. Wenn ihm das gelungen wäre, hätte das gefährlich werden können, deshalb hatte ich ihn gut festgehalten, aber gerade deshalb spürte ich, wie ruhig und entspannt er trotz der Schmerzen blieb.

Kersti

Fortsetzung:
F2115. Kersti: D

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben