F2138.

Ich nahm keine feindselige Energie wahr, aber das muß bei einem so gut organisierten Bienenstockbewußtsein auch nichts heißen, die können ein fremdes Bewußtsein schleichend unterwandern, wie das die Drachen tun

Vorgeschichte: F2137. Dolon XZB12-14-33: Ich beobachtete das ängstliche und hypernervöse Vordringen der Angriffstruppen und fragte mich, was man tun muß, damit sie sich entspannt und sicher fühlen

Sirman Tin erzählt:
Bei dem Angriff auf die Raumstation des Lichtreiches im Asteoridengürtel lief nichts wie geplant, auch wenn man nicht behaupten kann, daß irgendetwas schlecht lief. Das Problem war eher, daß man sich so durchschaut fühlte und daß man sicher ist, es mit einem überlegenen Gegner zu tun zu haben, der die weitaus bessere Planung und die besseren Strategen hat. Jemand, der wirklich jeden Schritt vorraussieht und jederzeit kontern könnte, wenn er denn wollte. Das wirkt selbst dann verunsichernd, wenn sie einem - wie geschehen - den roten Teppich ausrollen.

Ich war Teil der hellsichtigen Aufklärungseinheit und das verstärkte diesen Eindruck noch, denn ich spürte sofort, daß die Station selbst ein zentrales Bewußtsein hatte, das jeden unserer Schritte beobachtete, uns Türen öffnete, wenn wir hindurchgehen wollten und sich bemühte unsere Wünsche vorherzusehen. Das waren keine automatischen, lichtschrankengesteuerten Türen, wie sie Erdenmenschen hatten. Da stand eine Intelligenz hinter, die auch gerne bereit war, auf Rückfrage verschiedene Auskünfte zu geben, sowohl telepathisch, wie ich feststellte, als auch laut über Lautsprecher. Dieses Wesen war intelligenter als ich und das verunsicherte mich. In diesem Zentralbewußtsein bewegten sich andere Geister, die uns ebenfalls sehr neugierig beobachteten. Ich nahm keine feindselige Energie wahr, aber das muß bei einem so gut organisierten Bienenstockbewußtsein auch nichts heißen, die können ein fremdes Bewußtsein schleichend unterwandern, wie das die Drachen tun. Mir machte das jedenfalls Angst.

Nachher als wir in der Feierabendathmosphäre angekommen waren, mit der sie uns in ihren Sozialräumen empfingen, ging das gleich so weiter, denn sie präsentierten uns eine weit überlegene Aufklärung, bis in das Innerste unserer Stationen hinein.

Dann fragte ihr Kommandant, wer denn dafür zuständig war, sie psychisch zu beurteilen und fragte mich, als ich mich meldete, ob ich den Leuten denn nicht sagen konnte, daß sie keine Angst haben müssen. Als ich sagte, daß das aber nicht so einfach war, kam von ihm ein sehr hilflos wirkendes
"Aber ich mag es doch nicht, wenn die Leute Angst vor mir haben!"
Mir wurde klar, daß dieser Krieger hellfühlig war und jedenfalls nicht von Angst lebte, wie die Echsen das tun.

Ich fühlte mich der Aufgabe, da irgendetwas zu beurteilen, nicht gewachsen und sagte zunächst, daß ich ihn zumindest länger alleine untersuchen mußte, um da etwas zu verstehen und einordnen zu können. Er meinte, er würde selbstverständlich auch alleine mit mir in einem Raum reden, wenn ich das wollte. Dann fragte ich, ob er auch bereit sei, ein höheres Wesen in seinen Geist schauen zu lassen. Auf seine Rückfragen beschrieb ich grob, um was es sich handelte, woraufhin er sagte:
"Das ist kein Problem. Ich habe ja auch mit dem Drachen geredet."
Ich starrte ihn fassungslos an und fragte dann, ob er denn nicht das Gefühl gehabt hätte, sich selbst verloren zu haben.
"Nein. Ich habe dem Drachen einfach verboten, allein in meinem Geist herumzulaufen. Wir hatten uns vorher informiert, was das Problem mit dem Drachen war und was eine mögliche Lösung sein könnte und sind dabei auf ein Buch von einem Zentaur gestoßen, der das recht gut erklärt hat."
FEI Kersti: Inhalt: Ich bin ein Zentaur
"Die Drachen wollen Menschen gar nicht manipulieren, sie verstehen sie nur zu wenig und machen deshalb Fehler. Für Drachen ist Telepathie die normale Art, sich zu unterhalten und sie verstehen deshalb nicht, daß Menschen Schwierigkeiten haben, verschiedene Geiststimmen zu unterscheiden. Wir dachten uns aber, daß wir mit den Drachen Frieden schließen müssen, wenn wir nicht bald endgültig durch sie besiegt werden wollen und dann müssen wir es eben hinbekommen, daß wir richtige Lösungen für die Drachenprobleme finden. Dazu müssen wir die Drachen erstens erziehen, damit sie keine Dinge mehr machen, die für Menschen ein Problem sind. Zweitens müssen wir lernen, verschiedene Geiststimmen zu unterscheiden, damit wir eine fremde Geiststimme im eigenen Geist erkennen, selbst wenn die Drachen mal nicht daran gedacht haben, uns darauf aufmerksam zu machen." erklärte er.
Danach hätte ich ihn am liebsten direkt vor den höchsten Rat geschleppt, damit ... auch ich weiß nicht, was der höchste Rat tun soll, ich wünschte mir nur jemanden, der mir sagt daß er die Situation im Griff hat und daß alles gut wird. Was wäre schließlich, wenn er sich nur einbildet, daß der Drache ihn nicht manipuliert?

Andererseits wenn er recht hatte und sie tatsächlich eine Lösung des Drachen-Problems hatte, wäre das unendlich wichtig. Ich fragte ihn, ob er bereit wäre, vor dem Galaktischen Rat darüber zu sprechen. Damit erklärte er sich sofort und ohne jegliches Zögern einverstanden und ich fragte mich, ob er eigentlich vor nichts Angst hat.

Kersti

Fortsetzung:
F2139. Dolon XZB12-14-33: Ich erklärte diesem Wesen also, was es alles mit Drachen gemeinsam hatte
F2170. Galan Nei: Ich fühlte mich mich für die Aufgabe eines Verbindungsoffiziers zu den Zuchtsklaven nicht qualifiziert, denn ich kam mir wie ihr Schoßtier vor

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben