erste Version: 11/2021
letzte Bearbeitung: 11/2021

Das Sternenreich der Zuchtmenschen: Diplomatische Kontakte zu Zuchtsklaven

F2172.

Diese rein militärische Betrachtung gab keinen Sinn, erklärte mir Dolon, sie hätten sie durch Krieg nichts gewinnen können, was sie nicht auch so bekommen hatten

Vorgeschichte:
F2157. Dolon XZB12-14-33: Als ich auf die Station zurückkam stellte ich fest, daß dort alles im Umbau begriffen war
F2171. Galan Nei: Ich fragte mich, ob ich auch eine Therapie bei den XZB12s machen mußte, damit ich etwas gegen meinen Verfolgungswahn tun konnte

Galan Nei erzählt:
Noch am selben Tag als er ins System zurückgekehrt war, verabredete Dolon, der Oberbefehlshaber der XZB12s mit uns einen Termin, um all die Unterschriften wegen der verschiedenen Verträge zu leisten und dann ging das Theater erst richtig los.

Es begann damit, daß mir Sirtaka Evadon erzählte, daß ungefähr jeder Zuchtmensch, mit dem ich zu tun hatte, mal mit den Drachen geredet hatte. Nun war bekannt, daß die Drachen in den Geist von Menschen eindringen und dort alles verändern, so daß die Betroffenen sich nachher selbst nicht wiedererkennen. Ich sprach das gegenüber Jender an.
"Das ist ein Mißverständnis. Die Drachen halten es für ein normales Gespräch im Geist von anderen Drachen und Menschen herumzulaufen und da Gedanken zu hinterlassen, die der andere Drache sich dann bei Gelegenheit ansieht und drüber nachdenkt. Die Menschen, die zu den Drachen zitiert werden, können damit nicht umgehen, weil sie ihre eigenen Gedanken nicht von fremden Gedanken unterscheiden können. Die Drachenreiter haben dagegen kein Problem, da sie das gelernt haben. Wir haben den Drachen schlicht verboten, unbeaufsichtigt in unserem Geist herumzuspazieren oder dort etwas zu verändern. Wenn sie Verbesserungsvorschläge haben, sollen sie die uns direkt übergeben und die Drachen haben getan, was wir ihnen gesagt haben." erklärte der mir.
Ich starrte ihn an und fragte mich, ob das sein Ernst war. Dann fragte ich:
"Hast du selbst mit einem Drachen gesprochen?"
"Ja, wir haben damals alle Drachen geguckt. Sie haben ein ausgesprochen umfangreiches Gedächtnis und das hat uns interessiert. Das Planetengehirn wollte unbedingt direkt bei den Drachen sein, um mehr geistigen Austausch pflegen zu können."
"Und die haben euch nicht versklavt?"
"Nein, sie haben uns nur ein paar kluge Vorschläge gemacht, wie wir uns wirkungsvoller gegen die kriminellen Adeligen wehren können." antwortete Jender.
Ich fragte mich zum x-ten Male, ob er überhaupt der Species Mensch angehört. Ich habe diese Frage nie ausgesprochen, weil das verletzend gewesen wäre, aber sie kam immer wieder auf.
"Hast du danach nie irgendetwas gemacht, was völlig untypisch für dich war?" fragte ich.
"Nein, wieso sollte ich?"
"Hattest du nie das Gefühl, daß sie dich irgendwie manipuliert haben, damit du die Menschen versklavst?"
"Nein. So etwas würde ich doch nie tun. Du kennst mich inzwischen schon seit ein paar Jahren. Hast du das Gefühl, daß ich jemanden versklavt habe?" fragte er mich.
Damit hatte er aber auch recht. Ich antwortete:
"Nein, eher im Gegenteil."
"Eben und den Erdenmenschen habe ich beigebracht, was Demokratie ist." erklärte er.
Hatte er das?
"Hast du dir das mit der Demokratie ausgedacht?"
"Nein, das ist einfach wie wir zuhause unsere Entscheidungen treffen. Komm ich zeige dir, wie wir das machen."
Er rief dasselbe Diskussionsforum auf, das mir auch Mira gezeigt hatte und erklärte mir, wie man es benutzt und selbstverständlich wären meine Verbesserungsvorschläge in der Diskussion auch willkommen.

Das nächste Thema war, daß die XZB12s die früheren Raumstationen der Ciakahrr übernommen haben, um sich um die dortigen Sklaven zu kümmern. Mir kam das vor, als würden sie das gesamte Sonnensystem erobern und gegen diese Vorstellung half mir auch nicht, daß sie im Rekordtempo mit den restlichen Ciakahrr aufräumten, sie gefangennahmen und uns fragten, ob wir gute Methoden hätten, wie man sie vernünftig machen kann oder ob sie selbst versuchen sollen, sie ein bißchen zu erziehen. Es sei mit ihnen etwas schwieriger als mit den Anderen Echsenmenschen, mit denen sie damals Frieden geschlossen hatten. Ich war wieder wie angestochen, bin zu Dolon hin und habe ihn gefragt, wovon er redet. Er hat mir erklärt, daß Danien Wolf den Echsen das Menschen fressen abgewöhnt hat. Als ich wissen wollte, was er damit meinte, verwies er mich auf einen schriftlichen Bericht von ihm, der wirklich gruselig war.
FI39. Danien Wolf: Inhalt: Geliebte Malzeiten
Komischerweise hatten sie die Echsen dort tatsächlich so weit gebracht, daß sie keine Menschen mehr essen - zumindest von einigen Abweichlern abgesehen.

Ich meine, damals als sie diese Schlacht, die man mit ihren damaligen Mitteln gar nicht hätte gewinnen können gewonnen hatten, hatten wir gedacht, wenn sie solche Krieger haben, innerhalb von kürzester Zeit die gesamte Milchstraße erobern würden. Stattdessen hatten sie sich uns ergeben, was wenn man es rein militärisch betrachtet, keinen Sinn ergab... Andererseits gab diese rein militärische Betrachtung auch keinen Sinn, wie mir Dolon erklärt hatte. Schließlich hätten sie durch einen Krieg nichts gewinnen können, was sie nicht auch so bekommen hatten und so war alles viel sicherer und sie hatten niemanden erschießen müssen, um es zu bekommen. Damit hatte er ja auch völlig recht! Und damit war ich halt wieder bei meinen Verschwörungstheorien!

Dolon hatte mir erzählt, daß sie damals, als er noch jung war, gedacht haben, daß ihre Adeligen eine Geisteskrankheit namens Kriegs-Geisteskrankheit haben und sich deshalb ständig gegenseitig umbringen. Sie seien auch der Überzeugung gewesen, daß die kriegs-geisteskranken Adeligen sie nur in den Krieg schicken wollten, damit sie totgeschossen werden und führte als Beweis an, daß die Adeligen die ersten gezüchteten Kriegssklaven nicht wieder mit nach Hause hatten nehmen wollen, als sie es bis zu der Landefähre geschafft hatten, die die frei geborenen Kriegssklaven hatte abholen sollen. Damals hatten sie den betreffenden Adeligen erschossen und waren wieder heimgeflogen. Jedenfalls hatten sie dann einen Aufstand geplant aber den mitten in der Durchführung abgebrochen, weil Tharr vom Licht - ein illegitimer Sohn des Königs vom Lichtreich - als Leiter der Zuchtstation eingesetzt worden war und dieselben Reformen von oben eingeführt hatte, die sie mit Gewalt hatten durchsetzen wollen. Danach hätten sie zwar Macht in der Politik gehabt, aber sie hätten festgestellt daß ihre Herkunftsgesellschaft so krank wäre, daß man sie nur ganz allmählich zum besseren ändern könne. Immerhin wäre es ihnen gelungen, einige Kriege zu beenden.

Jedenfalls erwiesen sich die XZB12s auch im Umgang mit den gefangenen Ciakharr als sehr kompetent. Sie machten irgendetwas mit ihnen, das bewirkte, daß diese Echsenmenschen bei ihnen einfach mitarbeiteten. Man gab ihnen keine Waffen in die Hand und offensichtlich wurde jeder einzelne von ihnen rund um die Uhr im Schichtdienst von XZB12s überwacht, aber sie verhielten sich plötzlich kooperativ und freundlich und taten tatsächlich ihren Teil der Arbeit an der Station. Die XZB12s waren der Ansicht, die Kriegs-Geisteskrankheit sei bei ihnen noch nicht geheilt und nach den stichprobenartigen Kontrollen, die unsere telepathisch begabten Therapeuten durchführten, stimmten wir ihrer Diagnose zu. Sie waren noch längst nicht so weit, daß man sie als geheilt entlassen konnte, sondern verhielten sich nur vordergründig kooperativ, weil sie die XZB12s als überlegene Krieger wahrnahmen.

Ich fiel wirklich von einer Horrorvorstellung in die andere, obwohl die XZB12s, so weit ich das beurteilen konnte, gar nichts Schlimmes taten. Tatsächlich zeigte sich lediglich, daß sie gerne kooperativ und freundlich waren und sich in solchen Dingen als ebenso kompetent erwiesen, wie sie das als Kriegsgegner gewesen waren und diese Kompetenz war mir unheimlich, weil sie mir zeigte, daß sie mir überlegen waren. Ich fragte mich, ob ich wohl auch eine Therapie bei einem XZB12 brauchte, um als Verbindungsoffizier tauglich zu werden.

Kersti

Fortsetzung:
F2173. Galan Nei: Mein nächstes Verfolgungswahnthema hatte mit Frachtern zu tun, die die XZB12s auf ihren Werften bauten
F2159. Sirtaka Evadon: "Gut dann erzählst du mir jetzt, warum du nicht mit ihm reden willst." antwortete Dolon mir in einem Ton, der mir klar machte, daß er mich nicht gehen lassen würde, bis ich das Thema aufgearbeitet hatte

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben