erste Version: 12/2021
letzte Bearbeitung: 12/2021

Das Sternenreich der Zuchtmenschen: Diplomatische Kontakte zu Zuchtsklaven

F2176.

Ich sollte Flottenkommandant Karaman Val erklären, warum es ein diplomatischer Faux-Pas ist, auf Angriffsentfernung zu gehen, bevor man angefangen hat, zu reden. Dolon würde die Flotte wie geschätzte Gäste behandeln

Vorgeschichte: F2175. Galan Nei: Tania erklärte mir, daß die Flotte der Galaktischen Konföderation gekommen war, die aus den Schiffen mit den Weltenvernichterwaffen besteht
F2185. Dolon XZB12-14-33: Ich fragte mich, ob so etwas großes wie die Galaktische Konföderation durchdrehen kann

Galan Nei erzählt:
Kaum war Tania weg, meldete sich Dolon und wollte mit mir sprechen. Er erklärte mir, er hätte sich so früh wie möglich freigemacht, weil wir unsere diplomatische Taktik besprechen müssen, bei ihm sei nämlich ein gewisser Flottenkommandant Karaman Val aufgekreuzt, der ziemlich verwirrt gewirkt hatte und völligen Unsinn erzählt hätte, wie daß Tania Kimas angeblich dieses Schwarze Zeug gespritzt hätte, was die Dritte-Reich-Idioten Tania damals gespritzt hatten, um sie zum Gestaltwandler zu machen. Dabei hatte sie ihm doch nur ein geistiges Bild übermittelt und Kimas hatte darauf reagiert, indem er sich in einen Bergkristall verwandelt hatte, dann entdeckt, daß er sich auch selber verwandeln kann und jetzt nimmt er Gestaltwandelunterricht bei Tania und einige andere XZB12s wollen das auch. Er hätte sie aber zunächst gebremst, weil er erst wissen wollte, was bei Kimas letztendlich herauskommt, nur wäre jetzt schon klar, daß die anderen sich mit ihrem Wunsch, das auch zu lernen, durchsetzen werden und es wurde nur noch über die genaue Vorgehensweise diskutiert.

Ich hatte eine kurze Meldung zu der Geschichte überflogen, daß Kimas irgendetwas mit Gestaltwandel passiert sein soll, war jetzt aber schockiert, daß so etwas ihnen auch nur denkbar erschien und mir kamen dann eben auch diese Black-Goo-Geschichten, in den Sinn, das die Echsen für so etwas spritzen und das bewirkt, daß man nachher keinen Zugang zur Liebe hat. Ich fragte, ob Kimas so etwas erlebt hat.
"Nein, aber das war ganz merkwürdig. Er hat nämlich reagiert, wie nach einer Schlacht, daß er ständig gruselige Bilder vor Augen hatte, aber die Bilder waren nicht aus einer Schlacht, die er erlebt hatte, sondern aus ganz anderen und sehr merkwürdigen Welten, wo bestimmt niemand freiwillig leben wollen würde." antwortete Dolon.
Auf meine Rückfrage ob er sich wesensmäßig verändert hat, meinte Dolon:
"Nein natürlich nicht. Das wäre uns doch aufgefallen!"
Als ich genauer nachfragte, ergänzte Dolon, wenn überhaupt sei er neugieriger und fantasievoller geworden, beispielsweise hatte er überlegt, ob an der Geschichte, daß Menschen in einem Körper sterben und in einem anderen Körper wiedergeboren werden, wohl doch etwas dran wäre. Das wäre aber aus seinen Erfahrungen auch sehr gut verständlich, die hätten ihn auch zum nachdenken gebracht.
Für mich klang das wie eine wirklich positive Entwicklung.

Tania kenne ich noch nicht lange, aber auf mich wirkt sie, wenn sie menschliche Gestalt hat, wie ein völlig normaler freundlicher und mitfühlender Mensch. So lange ich nicht darüber nachdachte, daß sie Gestaltwandler war, sah ich an ihr nichts, was mich hätte beunruhigen können. Aber als sie mir mal auf meine Bitte hin eine Gestaltwandelvorführung gegeben hatte, bin ich auf sie losgegangen und wollte sie umbringen. Dieses Gefühl war so schnell über mich gekommen, daß ich mich selbst nicht hatte bremsen können und feststellte, daß sie sich einfach in eine Badewanne samt eiskaltem Wasser verwandelte, um mich abzukühlen, wie sie mir später erklärte. Nachdem sie sich wieder zurückverwandelt hatte, war sogar meine nasse Wäsche wieder trocken und sie sah aus, als wäre sie neu erschaffen. Unsere Kleidung ist eigentlich sehr langlebig, aber ich habe mir eine typsche Erdenmenschengewohnheit zugelegt, geliebte Sachen zu tragen, bis man bemerkt, daß sie nicht mehr neu sind. Nach diesr Episode sah der Anzug, den ich hatte, seit ich meine Offiziersprüfung bestanden hatte, jedenfalls wieder genauso aus, wie er ausgesehen hatte, als ich ihn damals feierlich verliehen bekommen hatte. Dankenswerterweise hat sie mir diese Episode nicht übel genommen, sondern nur darauf bestanden, daß ich das Thema aufarbeiten müsse, damit ich nicht bei wichtigeren Gelegenheiten Dinge tue, die ich nachher bereue.

Ich sagte zu Dolon, daß ich ehrlich bewundere, daß Tania es fertig bringt so gelassen und entspannt mit durchdrehenden Leuten umzugehen.
"Das mußte sie lernen. Im Dritten Reich haben die Echsen die Gestaltwandler ständig absichtlich zum durchdrehen gebracht und sie selbst haben versucht das zu verhindern, weil ihnen das ja nur schadet. Außerdem haben sie nach Kräften aufgearbeitet, damit man sie nicht gegen sich selbst verwenden kann. Die Echsen haben nähmlich die Taktik die Gestaltwandler zuerst sozial zu iolieren und sie dann gegen ihre Heimat zu verwenden. Die Gestaltwandler im Dritten Reich mußten eben diese soziale Isolation verhindern und die Gewalt über sich selbst behalten, damit das den Ciakharr nicht gelingt."
Ich fragte ihn, woher er das wußte.
"Ich habe in ihren geschichtlichen Aufzeichnungen gelesen, weil ich damals nicht verstanden habe, was passiert ist. Das kannst du auch machen, wenn du willst, du mußt Tania nur danach fragen und natürlich kannst du auch in unseren Aufzeichnungen nachlesen. Die kann dir jeder Zuchtmensch und natürlich auch die früheren Erdenmenschensklaven vom Mond zeigen." erklärte er mir, "Außerdem würde ich auch gerne eure geschichtlichen Aufzeichnungen dazu lesen, wo das bestimmt wieder alles ganz anders klingt."
Es gab natürlich Wissen, das heute noch der Geheimhaltung unterliegt, aber das Normale konnte ich ihm ja mal zeigen. Ich stellte ihm einen Datenkristall mit den entsprechenden Informationen zusammen und meinte, seine Techniker wüßten ja, wie man das liest.

Dolon kehrte wieder zu Flottenkommandant Karaman Val zurück und sagte mir, daß er gerne wollte, daß ich ihm erklärte, warum es ein diplomatischer Faux-Pas ist mit Planetenzerstörungwaffen auf Angriffsentfernung zu gehen, bevor man angefangen hat, mit dem potentiellen Gegner auch nur zu reden, ob es überhaupt ein Problem gibt. Sie dagegen würden das Thema mit keinem Wort erwähnen sondern alle Leute der Angriffsflotte einfach wie geschätzte Gäste behandeln, die sich selbstverständlich gerne alles ansehen dürfen. Auf diese Weise, so meint er, würde Karaman Val am wahrcheinlichsten darüber nachdenken, was an seinem Vorgehen falsch war. Tania würde versuchen, ihn so weit zu bringen, daß er sein Thema, das ihn zum durchdrehen gebraucht hat, aufarbeitet.

Nun, Dolons Vorschlag erschien mir machbarer als Tanias. Während ich mir überhaupt nicht vorstellen konnte, daß ich in der Lage sein könnte, Flottenkommandant Karaman Val zu beruhigen, wußte ich auf Anhieb tausende Argumente, mit denen ich ihm ins Gewissen reden konnte. Ob allerdings die XZB12s beruhigend wirken konnten - nun ihr Raumhavenbar-Rausschmeißer-Aussehen stand im auffallendem Gegensatz zu ihrem normalerweise freundlichen und gelassenen Verhalten. Ihre sehr auffallende militärische Kompetenz machte diesen Kontrast noch beeidruckender. Und daß die XZB12s und ihre Technikerkollegen es geschafft haben, das ganze Sonnensystem mit einem sehr engmaschigen Überwachungsnetzwerk zu versehen, dem wahrscheinlich keine Fliege entgehen würde, war etwas an das wir uns auch noch hatten gewöhnen müssen, denn von dem Augenblick ab, als sie uns als ihre Verbündeten sahen, wurde man an den seltsamsten Stellen angefunkt und vor Piraten gewarnt. Die Sender, die diese Warnungen übermittelten, haben wir nicht gefunden, obwohl wir sie gesucht haben.

Jedenfalls ging ich dann zu Jender, um ihn nach der Geschichte mit den Gestaltwandlern zu fragen.

Kersti

Fortsetzung:
F2183. Dolon XZB12-14-33: Nachdem Galan Nei unserem Plan zugestimmt hat, wie wir die Angriffsflotte zur Vernunft bringen, informierte ich die anderen darüber
F2146. Jender LZB99-950-41: Danach hatten wir eine regelrechte Invasion an Mitgliedern von Karaman Vals Weltenzerstörerflotte, die wir irgenwie beruhigen mußten

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben