F2213.

"Nicht aus Geheimnissen entstehen diplomatische Probleme, sondern aus Selbstverständlichkeiten, die man vergißt zu erwähnen." antwortete Jender

Vorgeschichte: F2212. Galan Nei: Ich hatte die Galaktische Konföderation immer als "Die Guten" gesehen, aber in den Therapiesitzungen mit Buddha hatte ich festgestellt, daß nicht alles, was ich für gut und richtig gehalten hatte, gut oder richtig war
F2254. Dolon XZB12-14-33: Danach wußte ich dann, daß es einmal eine Zeit gegeben hatte, in der jeder so aussehen konnte wie er wollte, weil jeder Gestaltwandler war

Galan Nei erzählt:
Als nächstes kam Jender und erklärte mir, daß er jetzt die Antworten von Zuhause hätte. Ich fragte irritiert, was er damit meinte. Er erklärte mir, er hätte doch gesagt, daß er über das Zuchtmenschennetz anfragen würde, was dabei helfen könnte, die Echsen richtig zu erziehen. Ich fragte entsetzt, ob er Geheimnise verraten hätte.
"Nein. Wir reden nicht über militärische Geheimnisse, wenn wir nach Hause schreiben. Überhaupt nicht über geheim gehaltenes Wissen. Das macht keinen Sinn und würde nur Probleme geben. Wir reden über Alltägliches. Über das, was jeder denkt und so normal findet, daß er es für unnötig hält, das zu erwähnen. Es sind nicht die Geheimnisse, aus denen die diplomatischen Probleme entstehen, sondern die Alltäglichkeiten, die so selbstverständlich sind, daß man vergißt sie zu erwähnen, wenn man eine Absprache trifft." antwortete Jender.
Dann legte er mir das Schreiben vor und ich stellte fest, daß ein unehelicher Halbbruder des Königs vom Sirius geantwortet hatte. Das war nun wirklich nicht, was ich von einer Antwort über das Zuchtmenschennetz erwartet hatte. Es war Tharr vom Licht, eine der drei einflußreichsten Personen im Lichtreich, so weit uns bekannt war. Ich fragte, wieso Tharr über das Zuchtmenschennetz antwortet.
"Wir haben ihn gebeten zu prüfen, ob die Antwort verständlich ist. Er hat das freundlicherweise getan und eine kurze Zusammenfassung geschrieben, weil er unsere Kurzfassung für zu lang hielt." antwortete Jender.
Damit hatte er wahrscheinlich recht gehabt. Wenn mir Jender sagte, was er sich so als Kurzfassung gedacht hatte, war mir das auch immer viel zu kompliziert und ich habe lieber selber kurz zusammengefaßt, was er sich so gedacht hat. Aber daß sie einfach so einen Halbbruder des Königs fragten, das konnte ich mir bei dieser unterdrückerischen Gesellschaft einfach nicht vorstellen! Ich sagte Jender, warum mich das wundert.
"Ich hätte auch nicht gedacht, daß das funktioniert. Aber die XZB12s haben einfach damit angefangen und sie sagen, er ist kein richtiger Freigeborener. Er ist als Sklave zur Welt gekommen."
Das stimmte natürlich, aber damit verstand ich noch lange nicht, wie ein Junge der im Palast zur Welt gekommen ist und den König seit der Kindheit kennt, dazu kommt, zu tun, was die Zuchtsklaven von ihm wünschen. Das widersprach allem, was ich über diese unterdrückerische Gesellschaft je gehört hatte. Jender antwortete darauf, ich müßte Dolon fragen, wie das gekommen ist, der würde Tharr besser kennen.

Ich suchte also Dolon auf und fragte ihn, wie so etwas möglich ist.
"Nun ja, es gab doch die Kriminellen Adeligen und die Schlimmsten davon hat der König auf unser Schiff geschickt, damit wir sie umbringen. Und es gab natürlich auch kriminelle Adelige, die Leute auf unser Schiff geschickt haben, weil sie ihnen unbequem waren, indem sie getan haben, als wären die auch kriminell. Wir wußten natürlich wer kriminell ist und wer nicht, weil unsere Techniker uns das gesagt haben, also haben wir nur die Kriminellen umgebracht und die anderen nur ein bißchen erzogen, weil sie noch lernen mußten, daß man den Strafer nicht benutzt." erklärte Dolon.
Ich starrte Dolon konsterniert an. Dann fragte ich, ob sie dafür denn nicht bestraft worden seien.
"Nein natürlich nicht. Erstens konnten sie ja sowieso nicht nachweisen, wie wir das gemacht haben und zweitens waren dann ja nur noch die nicht kriminellen Offiziere übrig und die waren froh, daß die kriminellen Adeligen weg waren, sobald sie begriffen haben, daß wir nett zu ihnen sind, wenn sie den Strafer nicht benutzen." erklärte er, als wäre das das Selbstverständlichste von der Welt, daß man das so macht.
Ich fragte ihn, warum er glaubte, daß der König die Kriminellen Adeligen auf das Schiff geschickt hat, damit sie sie umbringen.
"Der König hat Tharr nachher erzählt, daß er es unbequem fand, daß das plötzlich nicht mehr funktioniert hat, als Tharr den Befehl auf unserem Schiff hatte. Aber natürlich war das so für ihn letztlich noch besser, weil die Kriminellen Adeligen dann richtig erzogen worden sind. Umgebracht haben wir sie ja nur weil sie uns sonst umgebracht hätten und mit Tharrs Hilfe konnten wir sie richtig erziehen." erklärte mir Dolon.
Mein Gott, was für Zustände!

Damit hatte ich noch längst nicht verstanden, wie Tharr dazu kam, zu tun was die Zuchtmenschen von ihm wollen, ich fragte also weiter nach und erhielt Tharrs Lebensgeschichte zu lesen, die er laut Dolon aufgeschrieben hatte, damit alle Zuchtmenschen wissen, wie das alles gekommen ist.
FI45. Tharr vom Licht: Inhalt: Kriminelle Adelige und tödliche Sklaven
Ich fing an zu lesen, kam aber nicht weit.

Kersti

Fortsetzung:
F2214. Galan Nei: e

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben