F2324.

Dann trat etwas aus der Deckung, das ich zuerst nicht als Mensch erkannte

Vorgeschichte: F2323. Arkor XZB12-7-13: Sie hatten behauptet, daß sie uns nach der Schlacht wieder abholen

Arimar erzählt:
Es hatte in der Nähe eine Schlacht gegeben und als die Soldaten sich verzogen haben, suchten wir das Schlachtfeld ab, ob sich dort irgendwelche Dinge finden ließen, die für uns wertvoll sein konnten. Entweder zur Verteidigung oder um unsere Kleidung und Nahrung aufzustocken. Wir mußten schnell sein, weil bald die Polizei kommen würde und dasselbe tun wollte. Dann plötzlich sprach mich eine Stimme von hinten an.
"Hallo?"
Ich fuhr herum, und hatte sofort meine Waffe im Anschlag, aber da war keiner - dachte ich zuerst.
"Du braucht keine Waffe. Ich will nur reden." sagte die Stimme und ich hörte, daß sie von hinter einem der Felsen kam. Ich hätte beinahe wie wild dorthin geballert, mir kam aber gerade noch rechtzeitig der Gedanke, daß das ziemlich unklug gewesen wäre, denn der Feind war sicher in Deckung und hatte bis jetzt jedenfalls noch nicht geschossen.
"Du brauchst wirklich keine Waffe. Ich will nur reden."
Die Stimme klang eigentlich ruhig und friedlich. Ich war einfach nur zu nervös gewesen, weil ich zu oft von der Polizei gehetzt worden war. Ich steckte die Waffe weg und fragte, was die Stimme von mir will.
"Zeig dich. Ich will wissen mit wem ich rede." forderte ich.
"Also gut, aber nicht erschrecken. Ich will nur reden." wiederholte die Stimme.
Dann trat etwas aus der Deckung, das ich zuerst nicht als Mensch erkannte. Dieses Wesen war knapp zwei Meter hoch und einen Meter breit. Das lag aber nicht an Fett, sondern an seinem schweren Knochenbau mit den zugehörigen sehr beeindruckenden Muskeln. Der Kopf wirkte nicht zu klein, wie das bei muskulösen Menschen oft der Fall ist, sondern eher besonders groß und rundlich mit lockigem Fell statt Haaren. Die Hände waren ausgesprochen groß, aber auch langfingrig und sie hatten scharfe Krallen, die aber kaum überstanden. Das war jedenfalls jemand, mit dem ich mich nicht hätte anlegen mögen, selbst wenn ich besser bewaffnet wäre als er. Und er hatte militärische Bewaffnung und ausreichend Munition dabei.
"Das Problem ist, wir waren noch nie auf einem Planeten und wir wissen nicht, wie man hier etwas zu essen findet. Du erklärst uns, wie man das hier macht und wir helfen dir bei irgendetwas, wozu man jemanden braucht, der stark ist." sagte er.
Er hatte schon recht. Mit diesen beeindruckenden Muskeln mußte man etwas anfangen können. Und er war definitiv besser bewaffnet als wir. Andererseits wirkte er so - naiv. Ich sagte ihm, daß wir im Augenblick nach Waffen und vor allem Munition suchen und daß er uns dabei helfen sollte. Danach könne er dann bei uns mitessen.
"Das haben wir auch schon gemacht, aber unsere Waffen sind für Freigeborene zu schwer. Wir schauen noch mal, ob wir welche finden, die für euch klein genug sind." sagte er.
"Wie viele seid ihr denn?" fragte ich.
"Zehn. Und fünf Verletzte. Die müssen auch etwas zu essen kriegen, weil das unsere Brüder sind." erklärte er.

Ich warnte die anderen vor, daß jemand uns helfen wollte.

Es tauchten noch mehr solche grotesk untersetzten Gestalten auf, die mich freundlich grüßten und dann in einem erstaunlichen Tempo Waffen und Munition einsammelten, obwohl sie alle Gewehre umgehängt hatten, die anderswo als Kanonen durchgegangen wären. Plötzlich verschwanden drei von den Gestalten in der Landschaft, die anderen zogen meine Leute in Deckung und einer kam zu mir, zog mich ebenfalls in Deckung und deutete an, ich solle leise sein. Ich wollte fragen, was los war, dann hörte ich einen Schuß.

Nach einer halben Stunde waren dann plötzlich zwei der grotesk untersetzen Gestalten direkt neben mir und jeder hatte einen Sack mit Waffen umhängen. Ich hatte sie nicht kommen hören oder sehen, was ich nicht verstand. Sie erklärten, daß da 147 Leute von der Polizei dagewesen wären. Sie hätten die Leute gefangen und gefesselt und deren Waffen zu den Fahrzeugen gebracht. Sie wären sich aber nicht sicher, wie sie jetzt weiter verfahren sollten. Außerdem hätten sie noch jemanden gefunden, der auch noch zu ihnen gehört. Ich fragte, ob jemand verletzt worden war.
"Nein, weder bei der Polizei noch bei uns. Wir mögen es nicht, jemanden zu verletzen, wenn es auch ohne geht. Wir haben auch die GPS-Sender in den technischen Geräten desaktiviert, weil sie uns sonst finden würden. Jetzt müssen wir nur noch wissen, wo wir das alles hinbringen müssen."
Ehrlich gesagt, traute ich meinen Ohren nicht. Die hatten zu zehnt 150 Polizisten einfach so gefangengenommen? Ich fragte, ob ich das richtig verstanden hatte.
"Wir können dir das zeigen." antwortete einer.
Ich ließ es mir zeigen und konnte es immer noch kaum glauben. Die Polizeiwagen konnten wir natürlich nicht behalten, aber ich wußte, wo man sie gut verkaufen und dafür etwas unauffälligeres kaufen kann. Ich fragte, ob sie sich sicher waren, daß sie alle Sender desaktiviert hatten.
"Ja. Wir haben das nachgemessen. Sie hatten auch welche in der Kleidung eingenäht." erklärte mit einer.
Das erklärte, warum sie uns oft gefunden hatten, wo das nicht hätte möglich sein sollen.

Ich erklärte ihm, daß wir die Polizisten nicht mitnehmen wollen, weil die Polizei sonst zu wütend ist. Über geklaute technische Geräte ärgern sie sich auch, aber sie werden richtig wütend, wenn man ihre Kollegen tötet, daher wäre es klüger sie einfach liegen zu lassen und dafür zu sorgen, daß sie sich befreien können, bevor ihnen richtig etwas passiert ist.

Diese grotesk untersetzte Gestalt führte mich zu einigen Mannschaftwagen, auf denen sie alles zusammengetragen hatten, was ihnen nützlich erschien. Mannschaftwagen für 150 Polizisten vollgeladen mit militärischer Ausrüstung war natürlich ein Coup, so etwas hatte ich mir in meinen kühnsten Träumen nicht vorgestellt, weil ich das mit meinen zwanzig Männern nicht geschafft hätte. Wir lebten von Schmuggel und hatten die entsprechenden Verbindungen und mit Leuten, die so gut in so etwas waren, konnte man definitiv etwas anfangen.

Kersti

Fortsetzung:
F2325. Arkor XZB12-7-13: Das mußte man anders machen und das ging eigentlich ganz einfach, denn es gab in der Gegend, wo wir lebten, keine guten Techniker

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben