erste Version: 9/2004
letzte Bearbeitung: 7/2012

Gefallene Engel: Tiuval

FF39.

Nebenwirkungen der Rache

Vorgeschichte: FF38. Kersti: Machtübergabe

C'her'lu erzählt:
Eines Tages vertraute mir Gedir einen Schüler an. Ich bemühte mich alles richtig zu machen und plante für ihn ein Leben, genauso wie Gedir es immer für mich gemacht hatte.

Leider funktionierte das gar nicht. Mein Schüler hielt die vielen Foltern nicht aus und beging schließlich Selbstmord um dem zu entkommen. Nachher war er so fix und fertig, daß er kaum noch klar denken konnte. Ich war entsetzt was herausgekommen war.

Ich nahm meinen verletzten Schüler in die Arme - seine Aura sah ganz schwarz und zerrissen aus - ging zu meinem Lehrer und warf ihn ihm vor die Füße. Dann schimpfte ich mit Gedir, weil er mich nicht gewarnt hatte, daß das so nicht geht. Schließlich war er doch mein Lehrer und er wußte wie man so etwas macht und er hätte es mir doch erklären müssen! Außerdem sollte er mir erklären, wie man das wieder gut macht, schließlich mochte ich meinen Schüler und wollte das es ihm gut geht.

Während ich schimpfte sackte Gedir immer mehr in sich zusammen und ich merkte, daß er sich richtig schämte. Irgendwann, als ich mir meinen Schmerz und Ärger von der Seele geredet hatte hörte ich schließlich auf zu schimpfen.
"Du hättest nicht so viel Foltern in sein Leben packen sollen." sagte Gedir schließlich.
"Das weiß ich jetzt auch. Aber warum hast du mir das nicht vorher gesagt? Du hast doch gewußt daß das nicht gut ist, oder?" fragte ich immer noch wütend.
"Ja, schon. Aber ich dachte du weißt das."
"Woher sollte ich das wissen? Alles was ich über gut und böse weiß, weiß ich von dir. Und wenn du mir erzählst, daß Foltern gut für mich sind - woher soll ich wissen, daß andere das nicht aushalten?"
Ich sah daß er sich jetzt noch mehr schämte.

Schließlich riß er sich zusammen.
"Weißt du, Foltern sind auch nicht gut für dich. Das habe ich nur erzählt, weil ich so wütend war, weil du am Anfang so grausam zu mir warst. Ich habe mich so an dir gerächt." gab er zu.
Ich sah Gedir an und wäre beinahe in Lachen ausgebrochen. Statt dessen lächelte ich nur und schüttelte sanft den Kopf.

Ich hatte schon darüber nachgedacht, ob er mich nicht vielleicht manchmal belügt, weil er Angst vor mir hat. Nur hatte ich bei ihm so viele so wichtige Sachen gelernt, daß mein Argwohn langsam eingeschlafen war.

Die Kleinen und Schwachen, die nicht die Macht haben, sich wirkungsvoll zu wehren, machen das oft so. Auf direktem Wege können sie ihre Ziele nicht erreichen. Also versuchen sie sich durch Lüge, Betrug und Diebstahl zu holen, was sie auf anderem Wege nicht bekommen können. So war es zumindest bei uns Dunklen. Und die Großen und Mächtigen tun so etwas nicht, weil sie es als unter ihrer Würde betrachten. Sie kämpfen direkt, um zu beweisen, wie mächtig sie sind.

Nur hatte ich bisher beobachtet, daß das bei den Hellen ganz anders war. Die Kleinen waren da genauso ehrlich wie die Großen, weil sie darauf vertrauten, daß alle sich gut um sie kümmern und ihnen die Sachen schenken, die sie sich nicht selbst holen können.

Ich erinnerte mich, wie Gedir das immer machte, nahm ihn in die Arme, versuchte genau den Ton zu treffen, in dem er den ganz Kleinen erklärte, warum das, was sie gerade falsch gemacht hatten, wirklich gemein war und warum sie es nicht wieder machen durften und erklärte:
"Weißt du, ich habe das mit den Foltern schon ausgehalten. Ich bin schließlich größer und stärker als du. Aber ich habe wirklich keine Ahnung, was gut und böse ist und es fällt mir sehr schwer, zu verstehen, wie ihr das immer voneinander unterscheidet. Wenn du mir dann auch noch Lügen erzählst, dann verstehe ich gar nichts mehr und tue irgendwann etwas ganz Schlimmes, weil ich denke, es ist gut. Deshalb darfst du das wirklich nie wieder machen. Du willst doch nicht daß ich etwas ganz Schlimmes tue, oder?"
Gedir weinte.
"Nein. Das will ich nicht."
"Siehst du. Dann machst du das nie wieder und es ist alles gut."
"Aber ich war wirklich gemein zu dir. Du wußtest es ja damals nicht besser und konntest es deshalb nicht besser machen. Das habe ich schon vor einer ganzen Zeit begriffen. Aber ich habe einfach nicht gewagt, zuzugeben, daß ich dir Unrecht tue, weil ich Angst hatte, daß du dich dann an mir rächst." erklärte er.
"Das verstehe ich schon. Du darfst es nur nicht wieder machen. Mit niemandem. Weil du damit nur alles schlimmer machst." erklärte ich.
"Versprochen." meinte er.
Ich lächelte.

"Aber jetzt müssen wir uns um meinen Schüler kümmern. Du weißt doch wie man das wieder heilt?" fragte ich.
"Ja, das weiß ich." antwortete er.
Wir mußten lange arbeiten, bis die Aura meines verletzten Schülers wieder so klar war wie vorher. Glücklicherweise hat er uns unseren Fehler verziehen, aber mein Schüler wollte er nicht mehr bleiben. Das konnte ich aber verstehen, denn wenn ich so schlimme Fehler mache, dann bin ich noch nicht weit genug, um Lehrer zu sein.

Kersti

Fortsetzung:
FF93. Kersti: "Sie haben Thi'ah'na entführt"

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben aus der Geistigen Welt
EGI. Kersti: Erinnerungen aus diesem Leben, aus früheren Leben und aus feinstofflichen Welten
FFI Kersti: Inhalt: Gefallene Engel
FFI9. Kersti: Inhalt: Tiuval
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben

Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5, 34376 Immenhausen - Holzhausen, Tel.: 05673/1615, https://www.kersti.de/, Kersti_@gmx.de
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