Reinkarnationserinnerung - Katzenärzte

FG16.

Rachsüchtiger Gott

Am nächsten Morgen stürzte der Herr entsetzt herein. Er hatte wieder Bilder von totgefahrenen Katzen vor Augen. Ich fragte mich, warum er immer so einen Blödsinn dachte. Wenn ich das einmal in seinem Geist gesehen habe, reicht das doch als Warnung. Warum denkt er das dann jedesmal, wenn er nicht weiß, wo eine von uns ist?
"Wo sind die Katzen?" fragte er wütend.
"Bei dem kranken Kind." behauptete mein Mensch und dachte *Mach daß sie wirklich dort sind.*
Ich war mir nicht sicher, ob er mich meinte oder das merkwürdige rachsüchtige Wesen, das er Gott nannte. Meines Wissens gab es kein solches rachsüchtiges Wesen - aber er bat es ständig um Dinge, von denen er sich nicht vorstellen konnte, daß er sie kriegen würde. Meist bildete er sich sogar ein, er hätte sie nicht verdient. Ich weiß nicht, wie er auf den Gedanken kam. Noch seltsamer finde ich seine Überzeugung, daß das Leben im Krankenhaus irgendwie eine Strafe von Gott wäre, die er verdient hätte. Vollkommener Blödsinn. Wer hätte schon so etwas Schreckliches verdient? - Aber ich sagte ja schon: Menschen sind komisch.

Diesmal konnte ich ihm verschaffen, was er wollte. Ich fand, daß mein Mensch viel mehr schöne Sachen verdiente, als er bekommen hatte. Ich nahm telepatischen Kontakt mit der Katzenfrau auf und stellte fest, daß sie auf dem Weg von dem Zimmer des Kindes, wo ihre Kleinen im Sessel schliefen, zu ihrem Käfig war, um die Wasserschüssel zu holen. Ich bat sie zurück ins Zimmer zu gehen, und dort auf uns zu warten, es wäre wichtig. Mein Mensch hatte es wichtig gefunden. Warum konnte ich nachher herausfinden.

Unterwegs ging ich am Käfig vorbei und brachte das Wasser mit. Sie sollten schließlich keinen Durst leiden. Als ich die Schüssel im Kinderzimmer auf den Boden stellte, kamen sie an und tranken. Unser neuer Besitzer war heilfroh zu sehen, daß die Katzen tatsächlich dort waren. Wir hatten nur dort sein müssen, weil er lauter verrückte Sachen gedacht hatte, die wir hätten falsch machen können, wenn wir bescheuert wären. Deshalb wäre er verrückt geworden, wenn wir nicht da gewesen wären und hätte uns alle eingesperrt. Menschen sind halt komisch.

Im Gegensatz zur Klinikleitung nahm er die Erklärung meines Menschen ernst, daß es wichtig sei, daß immer eine Katze bei dem Kind ist, weil das die Heilung deutlich beschleunigt.

Hier war es definitiv besser. In der Klinik hatte ich gesehen, daß ständiges geduldiges Verhandeln mit der Klinikleitung in Verbindung mit getreulichen Einhalten der so aus gehandelten Regeln dazu geführt hatte, daß sich Jahr für Jahr die Verhältnisse gebessert hatten, obwohl die Klinikleitung sich für uns überhaupt nicht interessierte. Hier sah ich, daß mein Mensch nur einmal mit dem neuen Herrn reden mußte, damit der erlaubte, daß die Katzen draußen bleiben durften. Er meinte es gut, nur verstehen tat er ziemlich wenig.

Drei Tage später hatte er sich schon daran gewöhnt, daß wir Katzen immer frei herumliefen. Ich war absolut zufrieden mit meinen Erfolgen beim Verhältnisse in meinem Sinne ordnen. Das hatten wir in der Klinik zwar auch versucht - aber hier funktionierte es besser, als ich mir das je in meinen kühnsten Träumen hätte vorstellen können. Der neue Herr versuchte wirklich, mir jeden Wunsch von den Augen abzulesen - nur war er leider nicht telepathisch begabt.

Kersti


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