erste Version: 8/2012
Übersetzung des deutschen Originals VB136.: 2/2022
letzte Bearbeitung: 2/2022
Dieser Artikel:
N14.1
Developing the ability to understand what worldviews are
N14.1.1
Moral development freely after Kohlberg
N14.1.1.1
Level 1 Pre-Conventional
N14.1.1.2
Level 2 - Morality of conventional role conformity
N14.1.1.3
Niveau 3 - Moral der selbst akzeptierten moralischen Prinzipien
N14.1.1.4
Allgemeines über Niveaus und Moralstufen nach Kohlberg
N14.1.1.5
Kohlbergs Stufe 6 ist nicht die wahre 6. Stufe der Moralentwicklung
N14.1.1.6
Erziehung durch Personen auf Moralstufe 6: Antiautoritäre Erziehung
N14.1.1.7
Erziehung durch Personen auf Moralstufe 6: Stufenbezogene Autoritätskonflikte zwischen Schülern der Stufe 5 und Lehrern der Stufe 4
N14.1.1.8
Erziehung durch Personen auf Moralstufe 6: Kohlbergs Moralstufen beschäftigen sich nicht damit, inwieweit jemand moralisch handelt, sondern wie gut oder schlecht jemand versteht, was Moral ist
N14.1.2
Entwicklungspsychologie: Weltbild-Stufen
N14.1.2.1
Niveau 1: Weltbilder können noch nicht erfaßt werden
N14.1.2.2
Niveau 2: Übernehmen vorgegebener Weltbilder
N14.1.2.3
Niveau 3: Das Erschaffen neuer Weltbilder
N14.2
Wechsel von einem Weltbild zum nächsten, ihre Gründe und ihre Auswirkungen auf das Weltverständnis
N14.2.1
Weltbildwechsel dauern mehrere Jahre
N14.2.2
Der Unterschied zwischen inhaltlichen Lücken von Weltbildern und systematischen Fehlern in Weltbildern
N14.2.3
Skeptizismus oder die generelle Unsicherheit von Weltbildern
N14.3
Gesellschaftsentwicklung in Moral- und Weltbildstufen
N14.3.1
Religionen: Lernen und Lehren auf Weltbildstufe 3 und 4 (Niveau 2)
N14.3.2
Wissenschaft: Weltbildstufe fünf (Niveau 3) wäre angemessen, tatsächlich ist's jedoch oft nur vier (Niveau 2)
N14.3.3
Parapsychologie und andere Parawissenschaften: Beschäftigung mit ungewöhnlichen Themen fördert die Entwicklung zu Weltbildstufe fünf und sechs (Niveau 3)
N14.3.4
Skeptikervereine - oder - wenn man die Wissenschaft als Religion mißbraucht
N14.3.5
Der Unterschied zwischen Wissenschaft und Religion: Wissenschaft ist eine Weltbildebene höher einzuordnen als Religion
N14.4
Quellen
Stage 2: Naive instrumental hedonism. There are first moral concepts like fairness, returning favors, but also revenge for injustice. Tit for tat. However, these are not integrated into a superordinate overall system.11. S.26f, S.51ff, S.364ff
The idea arises that the world as a whole is or should be morally ordered.
Stage 3 people educate by demanding submission to the next available authority figure. - Example: "But you have to trust the professionals!"11. S.26f, S.51ff, S.364ff
Stage 4: Morality of maintaining authority. (The conventions here are represented by written and unwritten laws and rules of concrete groups. The existing laws are not questioned, but the authority of authority figures who violate these rules is). Level 4 people educate by insisting that everything must continue to be done the way it has always been done. Because they memorize the conventions they insist on following and do not measure them against the principles behind them, they are unable to distinguish moral rules from formal rules.11. S.26f, S.51ff, S.364ff
Transition: The adolescent or young adult enters a situation in which the rules of his previous social environment no longer apply (e.g., from small town to university) or for which there are no rules in his social system. He therefore temporarily behaves similarly to a child at stage 2 until he has mastered the transition to stage 5.11. S.64ff
Stage 6: Orientation towards universal ethical principles (no concrete, formulated rules such as the 10 Commandments)11. S.26f, S.51ff, S.364ff
Moreover, stages of developmental psychology are behaviors that must have proven themselves in hunter-gatherer peoples, otherwise they would have been sorted out by natural selection1., 2.. A sixth stage, which produces self-same people, who act only according to their own principles, without considering existing laws, would have led to the exclusion of the members of the 6th stage from the hunter-gatherer community and would have robbed this community just of its morally most competent members. It would have been a disadvantage in the competition with members of other cultures (=reproductive communities; people marry almost exclusively within their own culture.3.). Necessary, on the other hand, is always someone who modifies existing social rules.
So who reached the highest moral levels in traditional societies? Kohlberg himself proves that in traditional societies almost all adults are on moral level 3 or 4 and below111. S.59, S.31. - The social shock that the old known rules suddenly do not carry anymore is rare in their lives, so that existing rules are almost not questioned. So what happens to those for whom the usual laws do not work, for whom the usual methods do not help?
They are brought to the shaman - both the sick, for whom the usual home remedies do not help, and the handicapped, who cannot share the usual way of life, and finally also the highly gifted and the - according to our ideas - crazy. So the shaman is the expert for everything that is out of the ordinary. Because of this task, the traditional training to become a shaman contains the artificial induction of a shock that questions everything considered true. - Thus, the transition from stage 4 to stage 5 is artificially brought about.
Deviating from Kohlberg, people of moral stage 6 would be the legislators and moral teachers of society: people who are aware that a moral development takes place, that people who are on level 1-4 are not yet able to question the existing morality in a meaningful way, and that one therefore has to give them framework conditions which 1. give simple rules which correspond to generally recognizable principles and 2. guide them to go through a moral development as far as their intelligence and individual development possibilities allow, if possible leading to stage 6 of the moral development.
Hauptartikel hierzu:
VB50.
Entwicklungspsychologie: Weltbild-Stufen
Wenn man für jede Moralstufe eine Weltbildstufe beschreibt, die strukturell gleich funktioniert ergibt sich damit Folgendes:
1. Stufe: Handlungslernen, Lernen ohne das gelernte zu systematisieren und Prinzipien zu verstehen
2. Stufe: punktuelles lernen von Methoden und Ordnungssystemen, ohne das Gelernte in ein Weltbild einzuordnen
3. Stufe (Schüler auf Niveau 2): Vertrauen auf das Weltbild der Autorität. Jemand auf dieser Stufe sucht sich eine Autorität aus und übernimmt deren Weltbild.
Wenn ein Mensch auf dieser Stufe sein Weltbild ändert, tauscht er sein gesamtes Weltbild aus und ersetzt es durch ein anderes Weltbild "von der Stange". Er stellt sich die Frage, welches Weltbild richtig ist, aber nicht die, inwieweit Weltbilder überhaupt gesichert sein können.
4. Stufe (Lehrer auf Niveau 2): Die Person hat ein Weltbild gut genug erlernt um es unabhängig von einer Autorität anzuwenden. Hier wird ein Mensch zu "normaler Wissenschaft" nach Kuhn fähig.
Eine Person auf Stufe 4 ist in der Lage als Lehrer oder wissenschaftliche Autorität aufzutreten, da er sich seines Weltbildes sicher genug fühlt, um es vermitteln zu können.
Da Personen, die auf Stufe 3 oder 4 stehen, Weltbilder als ganzes übernehmen, indem sie die darin enthaltenen Fakten und Rechenregeln auswendig lernen, statt sie auf wenige grundlegende Prinzipien zurückzuführen, sind sie auch nicht in der Lage, die eigentlich moralischen oder moralisch verwerflichen Teile eines Weltbildes von denen zu trennen, die keinen Bezug zu moralischen Fragen haben. Scherzhaft überspitzt sage ich deshalb oft: "Menschen auf Moralstufe 4 sind nicht in der Lage, eine moralische Regel von einem Kochrezept zu unterscheiden."
Übergang zu Niveau 3 und Stufe 5: Die Ursache für einen Übergang von Stufe 4 zu Stufe 5 ist eine massive Verunsicherung bezüglich des eigenen Weltbildes, da dem Betroffenen Beweise begegnet sind, die die Richtigkeit seines Weltbildes widerlegen. Das führt dazu, daß der Betroffene beginnt sein Weltbild Punkt für Punkt auf Richtigkeit zu prüfen. Daher können sich Menschen auf dieser Stufe vorübergehend verhalten wie Menschen, die noch kein Weltbild erlernt hatten. In dieser Phase zweifelt man alles an und wird zum extremen Skeptiker.
5. Stufe (Schüler auf Niveau 3): Die Fähigkeit Weltbilder aus einem Satz an Beobachtungen und ihrer Interpretation selbst zusammenzufügen bildet sich aus. Ein Mensch dieser Stufe wendet die Grundprinzipien der Logik an, um Schritt für Schritt ein Welbild zu überprüfen. Weltbilder werden nicht mehr als Ganzes übernommen oder verworfen sondern als logische Systeme verstanden, die man selber nach den Gesetzen der Logik konstruieren und Punkt für Punkt überprüfen kann.
Es entsteht nach und nach ein Bewußtsein dafür, daß jedes Weltbild das längere Zeit forschungsleitend war oder das einem Menschen erfolgreich dazu gedient hat, sein Leben zu bewältigen in weiten Bereichen eine gute Modellvorstellung ist.
Die Dialektik ist dieser Stufe zuzuordnen.
VB37.
Einleitung: Dialektik
6. Stufe (Lehrer auf Niveau 3): Bewußtsein für das Vorhandensein dieser Stufenentwicklung und gezieltes Vermitteln der einzelnen Stufen bis Stufe 6.
Wenn ein Mensch immer wieder sein Weltbild ändern mußte, kommt er zu dem Schluß, daß es nichts nützt, Weltbilder und andere Glaubenssysteme fertig zu lehren. Der Mensch muß befähigt werden, sich sein Weltbild selber an die Erfordernisse seines Lebens anzupassen.
Mit der sechsten Weltbildstufe verbunden ist der Begriff des "forschenden Lernens".
Forschendes lernen besteht aus den Schritten:
Ein Wechsel von einem vorhandenen Weltbild in ein anderes Weltbild, den ich auf meiner Internetseite näher behandelt habe, da er für ein zentrales Thema dieser Internetseite bedeutsam ist, ist der Wechsel von einem materialistischen in ein spirituelles Weltbild.
O7.A7
Entwicklungspsychologische Trennung zwischen materieller
Realität, Fantasie und Geistigen Welten
(=feinstoffliche Welten)
Wie der Wechsel von Weltbildstufe 4 auf Weltbildstufe fünf dauert auch dieser Wechsel mehrere Jahre.
Während man bei den inhaltlichen Lücken einfach über die Themengebiete besser informiert ist, mit denen man sich genauer beschäftigt hat, beruhen systematische Fehler auf Berechnungsmethoden oder Ideen, die die Welt in dem Bereich, in dem sie normalerweise angewendet werden, recht gut abbilden. Je weiter man sich von diesem normalen Geltungsbereich oder Nutzungsbereich einer solchen Formel oder Idee entfernt, desto größer werden die Fehler, die durch die Berechnungsmethode oder Idee entstehen. Wenn man den Fehler nicht mehr haben will, muß man die grundlegende Berechnungsmethode ändern.
VB63.
Modellbau als Analogie zur Modellvorstellung
Wer sich auf Weltbildstufe drei befindet kann nicht zu Stufe fünf wechseln, sondern nimmt an, er hätte sich auf die falschen Autoritäten verlassen.
Wenn man die Erfahrung gemacht hat, daß ein Weltbild, in dem man einmal die Sicherheit eines Fachmannes hatte, falsch war, obwohl es doch jahrelang keine Hinweise auf seine Fehlerhaftigkeit gegeben hatte und daß man es deshalb ändern mußte, bleibt eine Verunsicherung zurück, ein Wissen darum, daß ein Weltbild nicht die Welt an sich ist, sondern nur eine vereinfachte Modellvorstellung, die riesige inhaltliche Lücken und gravierende systematische Fehler enthält.
Aus dieser menschlichen Erfahrung des generellen Zweifels an Weltbildern ist eine ganze philosophische Richtung, der Skeptizismus entstanden.
VB50.
3. Skeptizismus oder die generelle Unsicherheit von Weltbildern
In den Schulwissenschaften liegt gewöhnlich ein beträchtlicher Schatz an sogenanntem "gesichertem Wissen" vor, bei dem die Gedanken, Fallsammlungen und die Beobachtungen, auf denen die wissenschaftlichen Erkenntnisse beruhen, immer noch durch den Originalautor in eigenen Worten niedergelegt in Bibliotheken verfügbar gehalten werden. Das wird wissenschaftstheoretisch auch explizit gefordert und im Falle umstrittener Forschung wird eine saubere Dokumentation der Forschungsmethoden zur Überprüfung der Ergebnisse von anderen Forschern auch immer wieder eingefordert. Diese Forderung entspricht der Weltbildstufe fünf.
Das diese Forderung gestellt wird, heißt jedoch nicht, daß alle Menschen, die in der Wissenschaft arbeiten, tatsächlich mindestens auf Weltbildstufe fünf wären. Laut Thomas S. Kuhn ist normale Wissenschaft, wenn man von einem Weltbild oder Teil-Weltbild (Paradigma) ausgeht und davon ausgehend Detailfragen erforscht12. S.38 . Für ein solches Vorgehen ist es nicht zwingend erforderlich, daß der Wissenschaftler in der Lage ist, sich ein eigenes unabhängiges Weltbild zu konstruieren, es reicht wenn er sich auf das "gesicherte Wissen" - also ein vorgegebenes Weltbild - verläßt, davon ausgehend nach Schema F Detailfragen klärt, beispielsweise: "wo befindet sich Gen AB im Genom des Pferdes" und diese Details dann einfügt. Das ein erheblicher Anteil der Wissenschaftler nur auf Weltbildstufe vier steht, zeigt sich im Falle eines Paradigmenwechsels. Personen auf Weltbildstufe fünf und darüber wären sich bewußt, daß ein Weltbild ein Konstrukt ist - eine selbst gebastelte Modellvorstellung, die zwar gute Dienste leistet, um die eigenen Beobachtungen zu verstehen und zu sortieren, daß es aber nicht mit der Welt identisch ist, sondern nur ein vereinfachtes Modell. Solche Wissenschaftler sind in der Lage, ihr Paradigma so weit zu verlassen, daß sie die Vorhersagen von zwei verschiedenen Paradigmen zu ein und derselben Frage explizit ausformulieren und nebeneinanderstellen können, um dann zu überprüfen, zu welchem Weltbild Forschungergebnisse besser passen. Ein Beispiel für ein solches Vorgehen findet sich in " Der Tod, ein neuer Anfang." von Karlis Osis und Erlendur Haraldson.
Die neuen erkenntnisse von Nobelpreisträgern wurden von Kollegen oft zunächst abgelehnt und nicht veröffentlicht26.. Tatsächlich verwendet in Zeiten großer wissenschaftlicher Umbrüche normalerweise jede Gruppe ihr eigenes Paradigma zur Verteidigung eben dieses Paradigmas12. S.106. Ein erheblicher Teil der Wissenschaftler ist also der Ansicht aus Übereinstimmung oder Nichtübereinstimmung mit dem eigenen Weltbild könne man verläßliche Angaben über dem Wert eines anderen Weltbildes ableiten, statt, was die einzig rationale Möglichkeit ist, auf die originalen Beobachtungsdaten zurückzugreifen und beide Weltbilder daran zu prüfen. Damit befindet sich ein erheblicher Teil der Wissenschaftler noch auf Weltbildstufe vier. Sie verwendet das Weltbild das ihnen zu irgendeinem Zeitpunkt als "stand der Wissenschaft" präsentiert wurde, wie man bisher Religionen verwendet hat und lernte es einfach auswendig, ohne bei Bedarf zu prüfen, ob seine Grundlagen überhaupt tragen.
VA16.
Wissenschaft als Sekte
Dabei werden teilweise auch falsche Behauptungen aufgestellt.
Hingegen haben westliche Parapsychologie wie auch sogenannte Geheimwissenschaften als methodisches und erklärendes Grundprinzip die metaphysische Überzeugung gemeinsam, daß unabhängig von jeder physiologisch-physikalischen Basis geheime Kräfte wirken - also Dualismus oder gar objektiver Idealismus - als Prämisse. Empirisch-analytische, phänomenologische, aber auch dialektische und funktionalistisch-systemtheoretische Humanwissenschaftler gehen üblicherweise nicht von derartigen Grundsatzbekenntnissen aus, sondern von Theorien und Methoden, deren Ergebnisse dann unterschiedlich interpretiert werden können.6.Zum ersten ist die metaphysischen Überzeugung keine Methode sondern ein Glaubenssatz. Zum zweiten herrscht in den Parawissenschaften gewöhnlich keine Einigkeit darüber, wie die Ergebnisse der bisher gemachten Experimente und die Beobachtungen in den Fallsammlungen zu deuten seien. Während spirituelle Erfahrungen7., 8. und spirituelle Interessen9. durchaus eine erhebliche Bedeutung bei dem Wunsch haben, parapsychologische Forschung zu betreiben, heißt das nicht, daß damit das Ergebnis der Forschung schon vorweggenommen wäre. Die Mehrheit der bekanntesten Nahtodforscher waren zu Beginn ihrer einschlägigen Forschung der Überzeugung, bei den Nahtoderfahrungen würde es sich um Halluzinationen oder Träume handeln und änderten erst nach einigen Jahren der Forschung nach und nach ihre Meinung.
Darüberhinaus sind die "Geheimwissenschaften" von denen beispielsweise Rudolf Steiner und Max Heindel Vertreter sind, kein Teil der parapsychologischen Wissenschaft und zumindest die frei verfügbare "geheimwissenschaftliche" Literatur ist keine wissenschaftliche Literatur. Die "Geheimwissenschaften" sind keine Wissenschaft, da sie zentrale wissenschaftliche Forderungen wie die nach Quellenangaben und ausführlicher Dokumentation der Forschungsmethodik und der Beobachtungen nicht erfüllen.
VA137.
Esoterik ist keine Wissenschaft
Marie-Catherine Mousseau untersucht statistisch, wie sich wissenschaftliche Fachzeitschriften, die sich mit Außenseiterthemen beschäftigen (fringe Journals) von Fachzeitschriften, die konventionellere Forschungsgebiete behandeln, unterscheiden. Sie kommt zu dem Schluß, daß man nach allen üblichen Kriterien die Parapsychologie und ähnlich abgelegene Wissensgebiete als Wissenschaften bezeichnen muß. In Fachzeitschriften die Außenseiterthemen gewidmet sind, werden häufiger negative Ergebnisse abgedruckt, die Wissenschaftler sind offener für Kritik, es gibt dort Artikel die den Forschungsfortschritt diskutieren und vorhandene Probleme überdenken, die es so in Fachzeitschriften zu konventionellen Wissensgebieten nicht gibt. Literatur von außerhalb des eigenen Fachgebietes wird häufiger in Fachzeitschriften zu Außenseiterthemen zitiert. Nicht in allem sind die Zeitschriften für Außenseiterthemen besser, beispielsweise enthalten wissenschaftliche Artikel in Zeitschriften zu Außenseiterthemen weniger Quellenangaben, die häufiger aus Büchern und seltener aus wissenschaftlichen Fachzeitschriften stammen, da im allgemeinen weniger Literatur zum jeweiligen Forschungsbereich existiert. Doch gerade in den Punkten, die für höhere Weltbildstufen stehen, sind sie es.25.
Die Randstellung der Parapsychologie und die konzeptionelle Uneinigkeit der einschlägigen Forscher führt also dazu, daß in den entsprechenden Fachzeitschriften und Büchern sehr viel häufiger wissenschaftstheoretische Fragestellungen diskutiert werden und daß in diesen Bereichen ein Verständnis nötig ist, das mindestens Weltbildstufe fünf entspricht. Außerdem wird dort auch sehr darüber nachgedacht, wie man derartiges wissenschaftliches Denken anderen vermitteln kann, was der Weltbildstufe sechs entspricht. Das eigene Wissen wird auch häufiger kritisch hinterfragt.
Selbst eindeutig nicht auf Wissenschaftler sondern auf das allgemeine Puplikum ausgerichtete Magazine wie das Fate-Magazin veröffentlichen durchaus auch vollständige Artikel von Wissenschaftlern, die dem Paranormalen gegenüber skeptisch eingestellt sind.
In der Parapsychologie sind unter den Fachwissenschaftlern, die seit Jahren in diesem Gebiet forschen, spirituelle Interessen weit verbreitet21.; 22.; 23. und spirituelle Standpunkte herrschen unter den renommierten Nahtodforschern vor. Nicht weil die Forscher von vorneherein mit dieser Meinung begonnen hätten oder diesen Meinungen aus dem Weg gehen würden, sondern weil die bisherigen Forschungsergebnisse solche Standpunkte nahelegen. Das habe ich einmal am Beispiel der mir zu dem Zeitpunkt bekannten Nahtodforscher gezeigt.
O7.A8
Wer Ahnung von Reinkarnationserinnerungen, Nahtodeserfahrungen und
Ähnlichen Erfahrungen hat, hat meist irgendein spirituelles Weltbild
VB172.1.2.2
Statistische Daten zur Häufigkeit spiritueller und religiöser Überzeugungen unter Parapsychologen
Da das so ist, spielen Leute, die atheistische, agnostische und materialistische Standpunkte vertreten, sofern sie innerhalb der einschlägigen Fachzeitschriften veröffentlichen, eine wesentliche Bereicherung der Diskussion, die immer wieder zu tieferen und sorgfältigerem Forschen anregt.
B145.
Wissenschaftliche Fachzeitschriften zur Parapsychologie
Allgemein sind Wissenschaftler, die nicht gerade Fachleute für das Themengebiet Parapsychologie sind, und Mediziner die Bevölkerungsgruppen, die am materialistischten eingestellt sind19. S.187; 20. S.373. Das oft zu beobachtetende Vermeidungsverhalten27., 28., 29., die Aggressivität gegen Andersdenkende24., 30. und das erstaunliche Ausmaß der Unwissenheit über die einschlägige Forschung31. deuten darauf hin, daß es sich um Verdrängung handelt.
VB172.1.2
Statistische Daten zur Häufigkeit spiritueller und religiöser Überzeugungen bei Wissenschaftlern
Daher wären, damit diese regelmäßig die Richtigkeit und Vollständigkeit ihres Weltbildes prüfen und hinterfragen, vor allem wissenschaftliche Artikel über spirituelle Standpunkte zur Parapsychologie hilfreich. Der Skeptiker würde also darauf achten, spirituelle Standpunkte auch zu Wort kommen zu lassen, damit die Leser wissenschaftlicher Fachzeitschriften aus Medizin und anderen Wissenschaften, wo die Mehrheit der Wissenschaftler materialistische oder atheistische Sichtweisen vertritt, immer wieder zu kritischem Denken angeregt werden.
Fast das Gegenteil der philosophischen Richtung des Skeptizismus machen die Vertreter der sogenannten Skeptikervereine. Ein hoher Anteil der Mitglieder der SCICOP sind im wissenschaftlichen Bereich tätig. Denoch gehört es zu den Grundsätzen der SCICOP keine wissenschaftliche Forschung zu betreiben. Die verbandseigene Zeitschrift veröffentlicht Karikaturen über die wissenschaftlichen Vertreter spiritueller Meinungen und ihre empirischen Forschungsarbeiten und sie machen eher Werbekampagnen gegen das Paranormale als logisch dagegen zu argumentieren. Sofern sie nur das eigene Weltbild stützen werden auch Fehler nicht korrigiert.24. Ähnlich problematisch ist die GWUP oder Esowatch/Psiram.
VB57.
Die Fehler der GWUP am Beispiel von Sitchin
VB108.
Esowatch (heute Psiram) - ungenaues Formulieren, unsaubere Recherche und Verleumdung in anonym
Skeptikervereine verwechseln Wissenschaftlichkeit mit dem Glauben an ihr augenblickliches materialistisches Weltbild und das ergebisoffene kritisches Denken der philosophischen Richtung des Skeptizismus mit der abwertenden Kritik abweichender Meinungen und damit letztlich Skeptizismus mit Verdrängung. Sie bezeichnen sich deshalb fälschlicherweise als Skeptiker.
VA198.3.2
Ergebnisoffenes kritisches Denken versus abwertende Kritik
VA198.5
Verwechslung des Skeptizismus mit der kollektiven Verdrängung in der wissenschaftlichen Forschung zur Parapsychologie
Mit der Entstehung der Wissenschaft wurden zunächst die leichter verständlichen Themenbereiche wie Physik, Chemie und Biologie, etwas später die Gesellschaftswissenschaften der Wissenschaft zugesprochen, während schwer deutbare und schwer erforschbare Themen als Gebiete des Glaubens der Religion zugerechnet wurden18. S.48.
Der tatsächliche Unterschied zwischen Wissenschaft und Religion liegt jedoch nicht in den erforschten Themen sondern im wissenschaftlichen oder unwissenschaftlichen Umgang mit diesem Themen. Wer das "gesicherte Wissen" der Wissenschaft einfach nur auswendig lernt, benutzt die Wissenschaft, wie man früher Religionen benutzte, entsprechend Weltbildstufe drei. Wer Lehrer auswählt, weil sie als "Fachleute", "klug", "weise", "gebildet", "Koryphäen auf ihrem Gebiet" gelten, ebenfalls. Wer fordert vorrängig bestimmtes Wissen auswendigzulernen (z. B. im Rahmen von Lehrplänen) und vorrangig das Fachwissen lehrt, arbeitet von der Position der Weltbildstufe vier aus, wie früher die Lehrer in religiösen Schulen. Viele Wissenschaftler erfüllen zwar formal die Anforderungen, die Wissenschaft an sie stellen muß, um eine zu sein, jedoch ohne den tieferen Unterschied zwischen Wissenschaft und Religion verstanden zu haben.
Insgesamt kann man sagen, daß Religionen auf Niveau zwei "Übernehmen vorgegebener Weltbilder" mit den Weltbildstufen 3 und 4 der Entwicklung des Weltbildverständnisses einzuordnen sind, während Wissenschaft entsprechend dieses Anspruches auf Niveau drei "Das Erschaffen neuer Weltbilder" mit den Stufen fünf und sechs dieser Entwicklung einzuordnen ist.
Ein erheblicher Teil der in der Wissenschaft arbeitenden Forscher bleibt aber hinter diesem Verständnis zurück und befindet sich nur auf Weltbildstufe vier. Dadurch kommt zustande, daß die Wissenschaft zwar mehrfach das Verständnis dieser Welt revolutioniert hat, aber die meisten der jeweils fertig ausgebildeten Wissenschaftler diese Revolutionen nicht ohne weiteres mitgemacht haben sondern bis zum Tod bei ihrem alten Weltbild blieben.
Karl Mannheim arbeitet in " Ideologie und Utopie"32. heraus, daß sich der Begriff der Lüge zu Beginn der Neuzeit von dem Begriff der Ideologie trennt, die ein ganzes zusammenhängendes Weltbild darstellt. Daran kann man erkennen, daß damals ein Bewußtsein dafür entstand, daß es unterschiedliche Weltbilder gibt und daß diese nicht mit der Welt identisch sind. Zu Beginn der Neuzeit wurden auch Ideen der Wissenschaftlichkeit zu Leitbegriffen unserer Kultur, die der dritten Weltbildebene entsprechen.
Dies führte auch dazu daß die Religionskriege der Reformation in Deutschland damit endete "Daß jeder nach seiner Facon selig werden darf", das allerdings nur auf Kleinstaatlicher Ebene, indem der Landesherr bestimmt was die Religion seiner Bürger zu sein hat. Manche Landesherren sind dann noch einen Schritt weiter gegangen und haben auch der Gemeinde oder dem einzelnen Menschen erlaubt, ihre Religion selbst zu wählen. So wurde hier in Hessen nach diesen Kriegen Hugenotten erlaubt sich anzusiedeln und sich ihre Religion beizubehalten, während viele der hier einheimischen Christen Evangelisch-Lutherisch waren.
Friedrich dem Großen wurde von Friederike Kempner der ausspruch "In meinem Staate kann jeder nach seiner Facon selig werden." in den Mund gelegt33., der zu seiner Politik so gut paßte, daß er schon 196734. für einen echten Ausspruch des Preußischen Königs gehalten wurde. Der Ursprung war eine handschriftliche kurze Anweisung: "die Religionen Müßen alle Tolleriret werden und Mus der fiscal nuhr das auge darauf haben das keine der anderen abruch Tuhe, den hier mus ein jeder nach Seiner Faßon Selich werden Fr. " zwischen 1712 und 176834.
Wieder einen Schritt weiter wurden dann allgemeine Religionsfreiheit eingeführt, wie sie beispielsweise im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland verankert ist.
Während die Gründung der Universitäten unabhängig von Klosterschulen den Übergang von der religiösen Ebene zu der wissenschaftlichen Ebene begünstigt haben, waren sie selber ein Versuch bestehendes Wissen effizienter weiterzugeben, was an sich Ausdruck der religiösen Ebene ist.
Während die Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern ein Ausdruck neuer wissenschaftlicher Entwicklungen war, wurde er doch zunächst benutzt, um bestehendes Wissen weiterzugeben. Nicht zufällig war das erste mit beweglichen Lettern gedruckte Buch der Welt eine Bibel, nämlich die Gutembergbibel. Allerdings konnten sich durch den Buchdruck auch viel mehr Menschen Bücher leisten. Bücher wurden zur Verbreitung althergebrachten Wissens verwendet und führten auch zu einer zunehmenden Vereinheitlichung des Wissens, weil sich Buchdruck um so mehr lohnte, je mehr Exemplare gedruckt werden konnten. Auch das sind Strukturen die eher begünstigen, daß Weltbilder nicht infrage gestellt werden, weil man überall dasselbe lesen kann. Das wurde durch Zeitungen, Radio und Fernsehen noch verstärkt und weiter zentralisiert.
Auch eine Einführung der Schulpflicht begann ungefähr in dieser Zeit, auch wenn es Jahrhundete dauerte, bis sie überall durchgesetzt war.
Das heißt also, während eine Minderheit zu einem wissenschaftlichem Verständnis der Welt Vorgedrungen ist - und hier auch nur eine Minderheit der Wissenschaftler - haben sich für die Mehrheit der Bevölkerung Strukturen die eher der religiösen Stufe der Weltbildentwicklung entwickeln erst vollständig ausgeprägt und sind erst voll wirksam geworden.
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