12/04

O5.2

3.2 Evolution auf Inseln

3.2.6 Unbesetzte ökologische Nischen

3.2.6.1 Der Selektionsdruck, wirkt auf dem Festland meist in Richtung des bestehenden Typs, auf Inseln dagegen oft in eine andere Richtung

Während auf dem Festland, wenn die Lebensbedingungen sich nicht drastisch ändern, verhältnismäßig selten neue Arten entstehen, geschieht das auf Inseln erheblich häufiger.

Das ist darauf zurückzuführen, daß in Ökosystemen mit hoher Artenzahl wie auf dem Festland der Selektiondruck normalerweise in Richtung des bestehenden Typs wirkt:
Alle Individuen die davon abweichen, sind entweder sowieso krank, zu auffällig oder aber, wenn sie andere Nahrungsquellen ausnutzen könnten als ihre Ahnen, gibt es schon eine andere Art, die das viel besser kann, in dem Ökosystem, in dem sie leben.

Auf entlegenen Inseln ist die Situation anders: Es gibt dort insgesamt wesentlich weniger Arten als auf dem Festland und viele ökologische Nischen sind noch unbesetzt. Außerdem unterscheiden sich die Lebensbedingungen oft erheblich von denen des Ursprungsgebietes, so daß dort andere Typen im Vorteil sind.

3.2.6.2 Fruchtfliegen in Hawaii: sie spalteten sich von den Festlandfliegen ab, bevor die erste der heutigen Hawaii-Inseln auftauchte

Auf dem Amerikanischen Festland gibt es Fruchtfliegenarten, die einander so sehr ähneln, daß man sie äußerlich praktisch nicht unterscheiden kann, die aber nicht mehr miteinander fruchtbar sind.

In Hawaii gibt es das nicht. Dafür gibt es Fruchtfliegenarten, die äußerlich und in ihrer Lebensweise extrem unterschiedlich sind .... sich aber fruchtbar miteinander kreuzen.

Auf der Inselgruppe Hawaii sind aus einer Fruchtfliegenart 1000 entstanden, die sich äußerlich erheblich unterscheiden. Als man diese genetisch untersuchte stellte sich heraus daß sie sich vor 25 Millionen Jahren - also früher als die erste Insel des heutigen Hawaii auftauchte - von den Festlandfliegen abgespalten haben. Kauai, die älteste Hawaii-Insel ist nur fünf oder sechs Millionen Jahre alt.

Der Hot-spot - die Heiße Stelle die die Ozeankruste unter Hawaii auflöst, so daß dort Magma durch die Ozeankruste hindurchtreten kann und Das heißt vor etwa 25 Millionen Jahren kamen Fruchtfliegen etwa nach Midway und wanderten dann nach und nach von einer neu entstandenen Insel zu nächsten bis nach Hawaii. Viele der früher vorhandenen Inseln sind inzwischen wieder untergegangen. Besonders in der letzten Eiszeit muß es deutlich mehr Inseln gegeben haben, da damals der Meeresspiegel 100-150m tiefer war als heute, weil das Wasser in den Eiskappen steckte.

Die Flugunfähige Kormorane suchen sich gewöhnlich für jede Brut einen neuen Partner, da das Weibchen die Jungtiere früher Verläßt als das Männchen. Vulkane entstehen, wandert heute mit einer bestimmten Geschwindigkeit und Richtung. Wenn man annimmt, daß diese in etwa unverändert geblieben ist, muß er vor 25 Millionen Jahren etwa in der Gegend der Midway-Inseln gewesen sein.

Übergeordnete Katergorien: Überfamilie: (Ephydroidea), (Schizophora), Z103. Fliegen (Brachycera), Z103. Zweiflügler (Diptera), Z97. Neuflügler (Neoptera, Flügel auf Abdomen zusammenlegbar), Z97. Sechsfüßer, Insekten (Hexapoda, Insecta, Z97. Stamm: Arthropoda (Gliederfüßler), Z94. Reich: Tiere (Animalia), Domäne: Einzeller (Eukaria), Lebewesen

O5.3 1.3.2 In Hawaii, der abgelegensten Inselgruppe der Erde vorkommende Tiergruppen

3.2.6.3 Darwinfinken (Geospiza) auf den Galápagosinseln

Ein weiteres Beispiel für die Aufspaltung einer einzigen Art in mehrere Arten mit unterschiedlicher Lebensweise sind die Darwinfinken. Die Tiere unterscheiden sich im Körperbau und Gefieder kaum, haben aber sehr unterschiedliche Schnäbel, die es ihnen ermöglichen fast alle ökologischen Nischen zu besetzen die sonst von anderen Singvögeln besetzt sind.O5.13 1.4

Kleiner Grundfink (Geospiza fuliginosa)

Befreit manchmal Galapagosschildkröten (Geochelone nigra) oder Meerechsen (Amblyrhychus cristatus) und Landleguane (Conolophus subcristatus) von Zecken und anderem Ungeziefer. Die Schildkröten fordert er durch auffälliges vor ihnen herumhüpfen dazu auf, in Putzstellung zu gehen. Sie richten sich dann hoch auf und strecken den Hals heraus, damit der Fink überall gut herankann. Mittlere Grundfinken putzen auch, fordern aber nicht in dieser Form zum Putzen auf. Auch die Lanleguane richten sich auf, damit die finken besser putzen können, während die Meerechsen nicht auf das putzen reagieren.O5.13 1.4

Großer, Mittlerer und Kleiner insektenfressender Baumfink (Camarhynchus psittacula, Camarhynchus pauper und Camarhynchus parvulus)

Der Große, Mittlere und Kleine insektenfressende Baumfink (Camarhynchus psittacula, Camarhynchus pauper und Camarhynchus parvulus) fressen überwiegend Insekten, nehmen aber auch Beeren und Blätter zu sich.


Kleiner insektenfressender Baumfink (Camarhynchus parvulus)


Vegetarischer Darwinfink oder Dickschnabel-Darwinfink (Platyspiza crassirostris)

Laubsängerfink (Certidea olivicea)

Der Laubsängerfink (Certidea olivicea) lebt von Insekten die er aus der Luft fängt und mit seinem kleinen spitzen Schnabel von Zweigen, Blättern und Bodenvegetation aufpickt.

Mangrovenfink (Camarhynchus heliobates)

Der Mangrovenfinkt hat einen kräftigen graden Schnabel wie der Kaktusfink und lebt von Insekten die er wie der Spechtfinkt mit Stöcken aus den Mangrovenbäumen an der Küste herausholt.

Spechtfink (Camarhynchus pallidus)

Der Spechtfink ernährt sich ähnlci wie ein Specht, indem er mit seinem kräftigen geraden Schnabel Spalten und Risse erweitert und dan mit einem Kaktusstachesl Insektenlarven dort herausholt. Dafür würde ein Spechte seine lange Zunge benutzen.

Kokosfink

Der Kokosfink (Pinarolaxias inornata) auf der nahegelegenen Kokosinsel gehört ebenfalls zu den Darwinfinken. O5.13 1.4

Finken von Tristan da Cunha

Auf der Insel Tristan da Cunha oder Cough-Insel im Südantlantik hat sich ebenfalls eine Finkenart in zwei sehr unterschiedliche Arten (Nesospiza) aufgespalten. O5.13 1.4

Vögel (Aves), Z98. Unterstamm: Wirbeltiere (Vertebrata), Z94. Reich: Tiere (Animalia), Domäne: Einzeller (Eukaria), Lebewesen

O5.10 Übersicht Galápagosinseln

3.2.6.4 Kleidervögel (Drepanididae) auf Hawaii

Ähnlich wie bei den Darwinfinken die wegen Darwins Theorien zur Entstehung der Arten berühmt wurden, handelt es sich bei den Kleidervögeln von Hawaii um Finken.

Die Kleidervögel sind allerdings noch unterschiedlicher als Darwinfinken, haben deutlich unterschiedlichere Gefiederfarben, Lebensweisen und Schnabelformen als diese. Außerdem gibt es wesentlich mehr Arten.

Übersicht: Vögel (Aves), Z98. Unterstamm: Wirbeltiere (Vertebrata), Z94. Reich: Tiere (Animalia), Domäne: Einzeller (Eukaria), Lebewesen

O5.3 1.3.2 In Hawaii, der abgelegensten Inselgruppe der Erde vorkommende Tiergruppen

3.2.6.5: Die Raubtiere Madagaskars

Die Raubtiere Madagaskars unterscheiden sich erheblich voneinander, obwohl sie alle zu der Familie der Schleichkatzen (Viverridae) gehören.

3.2.6.5.1 Fossini: Fanaloka (Fossa fossana) und Euplerini: Ameisen-Schleichkatzen, Falanuks

Früher den Bänder- und Otterzivetten (Hemigalinae) zugeordnet waren die
 

3.2.6.5.2 Madagaskar-Mungos (Galidinae)

Zu den Madagaskar-Mungos (Galidinae gehören Arten die im Aussehen Mungos ähneln. Manche sind einfarbig oder mit geringeltem Schwanz, viele mit auffalligen Längsstreifen. Sie haben nur zwei Zitzen und oft nur ein Jungtier pro Wurf.

Nahrung: Nager, Mäuse, Reptilien, Amphibien, Insekten, Eier, Schnecken, Vögel, teilweise auch Früchte
Vertreter:

3.2.6.5.3 Frettkatze oder Fossa (Cryptoprokta ferox)

Die Frettkatze (Cryptoproctinae), Fossa (Cryptoprokta ferox) ist auffallend katzenähnlich etwa wie ein kurzbeiniger Puma, 80cm lang und hat auch katzenähnliche Zähne. Ihre Krallen sind anders als bei den anderen madegassischen Raubtieren rückziehbar und sie ist nachtaktiv. Sie bekommt pro Wurf 2-4 Junge. Ihre Beute besteht aus Lemuren, anderen madagassischen Raubtieren und unter den Haustieren Geflügel, sogar Ziegen. außerdem frißt sie Nager, Mäuse, Reptilien, Amphibien, Insekten, Eier, Schnecken, Vögel.


Fossa (Cryptoprokta ferox)

3.2.6.5.4 Sie stammen alle von einer Art ab

Noch in der 1988 herausgekommenen Grizmeks Enzyklopädie der Säugetiere stand wegen der Unterschiedlichkeit der Arten, daß über die Frage, ob die Besiedlung Madagaskars ein einmaliges Ereignis war oder in mehrere Schüben erfolgte noch nicht ganz geklärt sei. Allerdings erscheine nach Lage der Dinge eine mehrmalige Besiedlung wahrscheinlicher.

Im Jahre 2003 wurde dann durch Genanalysen an 20 verschiedenen Säugetieren - denen aus Madagaskar und ihre nächsten Verwandten ind Asien und Afrika, nachgewiesen, daß die vor 24-28 Millionen Jahren nur eine einzige Art der Raubtiere in Madagaskar einwanderte, aus der sich alle madagassischen Raubtierarten entwickelt haben.

Übersicht: Familie: Schleichkatzen (Viverridae), Z96. Landraubtiere (Fissipedia), Echte oder höhere Säuger (Eutheria, Placentalia, Monodelphia), Z96. Säugetiere (Mammalia), Z98. Unterstamm: Wirbeltiere (Vertebrata), Z94. Reich: Tiere (Animalia), Domäne: Einzeller (Eukaria), Lebewesen


2.3.2.3.1 Madagaskar und Umgebende Inseln

Kersti

3.2.6.6 Tanreks (Tenrecidae) aus Madagaskar sehen aus wie Spitzmäuse, Igel oder Maulwürfe

Die nächsten Verwandten der Tanreks sind die Otterspitzmäuse.

Während es Otterspitzmäuse nur auf dem Afrikanischen Festland gibt, sie schwimmen können wie ein Otter, dem sie auch ähnlich sehen, leben alle Tanreks auf Madagaskar und nahegelegenen Inseln und von ihnen kann nur eine Art gut schwimmen, das Wassertanrek, das Schwimmhäute hat.

Der Große Tanrek (Tenrec ecaudatus), der Streifentanrek oder Halbborstenigel (Hemicentetes semispinosus), der Schwarzkopftanrek (Hemicentetes nigriceps) und der Kleine Igeltanrek (Echinops telfairi) haben Stacheln wie ein Igel. Besonders der Igeltanrek sieht einem Igel auch zum verwechseln ähnlich - nur daß er sehr gut klettern kann und kleiner ist.

Langschwanztanreks oder Kleintanreks (Microgale) sehen aus und leben etwa wie Spitzmäuse.

Der Maulwurf-Reiswühler kommt häufig in Reisfeldern vor, sieht wie ein Maulwurf aus und lebt auch wie einer.

Die Tanreks die vermutlich nur von einer auf Madagaskar eingewanderten Art abstammen haben also alle typischen Anpassungen der Insektenfresser auf dieser Insel entwickelt, obwohl sie mit Igeln, Spitzmäusen, Maulwürfen und Wasserspitzmäusen weniger nahe verwandt sind als mit Otterspitzmäusen, denen sie nicht so ähnlich sehen.


Großer Tanrek (Tenrec ecaudatus)

Übersicht: Insektenfresser (Insectivora), Unterklasse echte und höhere Säuger (Eutheria, Placentalia, Monodelphia), Säugetiere (Mammalia), Synapsida (Säugetiere und ihre ausgestorbenen Verwandten), Z98. Unterstamm: Wirbeltiere (Vertebrata), Z94. Reich: Tiere (Animalia), Domäne: Einzeller (Eukaria), Lebewesen

2.3.2.3.1 Madagaskar und Umgebende Inseln

3.2.6.7 Madagaskar-Ratten (Nesomyinae)

Auch die Madagaskarratten sind so unterschiedlich, daß man sie früher in verschiedene Nagerfamilien eingeordnet hat. Inzwischen setzt sich die Ansicht durch, daß sie nahe miteinander verwandt sind und alle von Hamstern aus dem Tertiär abstammen. Diese wurden auf dem Festland von Mäusen verdrängt, blieben hier aber erhalten.

Votsota (Hypogeomys antimena)

Mit ihren 6 cm langen Ohren, ihren Hinterfüßen und der Gewohnheit sich Wohnröhren zu bauen, erinnert sie an Kaninchen.

Inselmäuse (Macrotarsomys)

Die Inselmäuse erinnern in ihrer Gestalt an Rennmäuse, bekommen pro Wurf zwei bis drei Junge und können etwa alle Zwei monate Nachwuchs bekommen. Sie sind nachtaktiv und ernähren sich von Beeren, Früchten, Samen und Pflanzenstängeln.

Kurzfuß-Inselratte (Brachytarsomys albicauda)

Die Kurzfuß-Inselratte hat einen kräftigen Greifschwanz mit weißem Ende. Sie lebt auf Bäumen in den Wäldern im Osten Madagaskars und schläft in Baumhöhlen. Sie ernährt sich von Früchten.

(Nesomys rufus)

Sucht nachts am Boden feuchter Wälder Futter.

Bilchschwänze (Eliurus)

Beide Arten sind Waldbewohner. Die häufigste schläft zwar in Erdbauen klettert aber auf Bäume. Sie haben meist schwarze endquasten am Schwanz.

(Gymnuromys roberti)

Bekommen zwei Junge pro Wurf. Lebensweise unbekannt.

(Brachyuromys)

Lebt unter verfilztem Gras in Gängen und erinnert an Wühlmäuse.

Übersicht: Nagetiere (Rodentia), Unterklasse echte und höhere Säuger (Eutheria, Placentalia, Monodelphia), Säugetiere (Mammalia), Synapsida (Säugetiere und ihre ausgestorbenen Verwandten), Z98. Unterstamm: Wirbeltiere (Vertebrata), Z94. Reich: Tiere (Animalia), Domäne: Einzeller (Eukaria), Lebewesen

O5.19 2.3.2.3.1 Madagaskar und umgebende Inseln

3.2.6.8 Baum- und Ferkelratten (Familie Capromyidae)

Die Baum- und Ferkelratten sind verhältnismäßig große Nagetiere der Westindischen Inseln. Viele Arten sind baumlebend und haben einen kräftigen Greifschwanz. Einige sind ziemlich groß, so wiegt der Hutioconga oder die Greifschwanz-Ferkelratte (Capromys pilorides) 7kg und ist 60cm lang, ist also etwa so groß wie ein Fuchs. Vermutlich konnten sie so groß werden, weil es außer den Ferkelratten wenige andere Säugetiere auf den Inseln gibt.

Von den noch in historischer Zeit bekannten rund 30 Arten sind die meisten inzwischen entweder ausgestorben oder nur noch in Restbeständen vorhanden.

Übersicht: Nagetiere (Rodentia), Unterklasse echte und höhere Säuger (Eutheria, Placentalia, Monodelphia), Säugetiere (Mammalia), Synapsida (Säugetiere und ihre ausgestorbenen Verwandten), Z98. Unterstamm: Wirbeltiere (Vertebrata), Z94. Reich: Tiere (Animalia), Domäne: Einzeller (Eukaria), Lebewesen

4. Inseltheorie in Formeln


O5: Kersti: Inseltheorie: Zuwanderung, Aussterben und Evolution auf Inseln, OI5.
Z115. Inseln und Kontinente (alphabethisch)
Z103. Alphabetische Liste der Namen der Tiere auf latein, Z104. deutsch

Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5, 34376 Immenhausen - Holzhausen, Tel.: 05673/1615, https://www.kersti.de/, Kersti_@gmx.de
Da ich es leider nie schaffe, alle Mails zu beantworten, schon mal im voraus vielen Dank für all die netten Mails, die ich von Lesern immer bekomme.