3.2.6.1 Der Selektionsdruck, wirkt auf dem Festland meist in Richtung des bestehenden Typs, auf Inseln dagegen oft in eine andere Richtung
Während auf dem Festland, wenn die Lebensbedingungen sich nicht
drastisch ändern, verhältnismäßig selten neue
Arten entstehen, geschieht das auf Inseln erheblich häufiger.
Das ist darauf zurückzuführen, daß in
Ökosystemen mit hoher Artenzahl wie auf dem Festland
der Selektiondruck normalerweise in Richtung des bestehenden
Typs wirkt:
Alle Individuen die davon abweichen, sind entweder
sowieso krank, zu auffällig oder aber, wenn sie andere
Nahrungsquellen ausnutzen könnten als ihre Ahnen, gibt es
schon eine andere Art, die das viel besser kann, in dem Ökosystem,
in dem sie leben.
Auf entlegenen Inseln ist die Situation anders:
Es gibt dort insgesamt wesentlich weniger Arten als auf dem
Festland und viele ökologische Nischen sind noch unbesetzt.
Außerdem unterscheiden sich die Lebensbedingungen oft erheblich
von denen des Ursprungsgebietes, so daß dort andere Typen im
Vorteil sind.
3.2.6.2 Fruchtfliegen in Hawaii: sie spalteten sich
von den Festlandfliegen ab, bevor die erste der heutigen
Hawaii-Inseln auftauchte
Auf dem Amerikanischen Festland gibt es Fruchtfliegenarten,
die einander so sehr ähneln, daß man sie
äußerlich praktisch nicht unterscheiden kann,
die aber nicht mehr miteinander fruchtbar sind.
In Hawaii gibt es das nicht. Dafür gibt
es Fruchtfliegenarten, die äußerlich und in
ihrer Lebensweise extrem unterschiedlich sind
.... sich aber fruchtbar miteinander kreuzen.
Auf der Inselgruppe Hawaii sind aus einer Fruchtfliegenart 1000 entstanden, die sich äußerlich erheblich unterscheiden. Als man diese genetisch untersuchte stellte sich heraus daß sie sich vor 25 Millionen Jahren - also früher als die erste Insel des heutigen Hawaii auftauchte - von den Festlandfliegen abgespalten haben. Kauai, die älteste Hawaii-Insel ist nur fünf oder sechs Millionen
Jahre alt.
Der Hot-spot - die Heiße Stelle die die Ozeankruste unter
Hawaii auflöst, so daß dort Magma durch die Ozeankruste
hindurchtreten kann und
Das heißt vor etwa 25 Millionen Jahren kamen Fruchtfliegen
etwa nach Midway und wanderten dann nach und nach von einer
neu entstandenen Insel zu nächsten bis nach Hawaii.
Viele der früher vorhandenen Inseln sind inzwischen wieder
untergegangen. Besonders in der letzten Eiszeit muß es deutlich
mehr Inseln gegeben haben, da damals der Meeresspiegel
100-150m tiefer war als heute, weil das Wasser in den
Eiskappen steckte.
Die Flugunfähige Kormorane suchen sich gewöhnlich für jede Brut einen neuen Partner, da das Weibchen die Jungtiere früher Verläßt als das Männchen. Vulkane entstehen, wandert heute
mit einer bestimmten
Geschwindigkeit und Richtung. Wenn man annimmt, daß diese
in etwa unverändert geblieben ist, muß er vor 25 Millionen
Jahren etwa in der Gegend der Midway-Inseln gewesen sein.
3.2.6.3 Darwinfinken (Geospiza) auf den Galápagosinseln
Ein weiteres Beispiel für die Aufspaltung einer einzigen Art in
mehrere Arten mit unterschiedlicher Lebensweise sind die Darwinfinken. Die Tiere unterscheiden sich im Körperbau und Gefieder kaum, haben aber sehr unterschiedliche Schnäbel, die es ihnen ermöglichen fast alle ökologischen Nischen zu besetzen die sonst von anderen Singvögeln besetzt sind.O5.13 1.4
Kleiner Grundfink (Geospiza fuliginosa)
Befreit manchmal Galapagosschildkröten (Geochelone nigra) oder Meerechsen (Amblyrhychus cristatus) und Landleguane (Conolophus subcristatus) von Zecken und anderem Ungeziefer. Die Schildkröten fordert er durch auffälliges vor ihnen herumhüpfen dazu auf, in Putzstellung zu gehen. Sie richten sich dann hoch auf und strecken den Hals heraus, damit der Fink überall gut herankann. Mittlere Grundfinken putzen auch, fordern aber nicht in dieser Form zum Putzen auf. Auch die Lanleguane richten sich auf, damit die finken besser putzen können, während die Meerechsen nicht auf das putzen reagieren.O5.13 1.4
Großer, Mittlerer und Kleiner insektenfressender Baumfink (Camarhynchus psittacula, Camarhynchus pauper und Camarhynchus parvulus)
Der Große, Mittlere und Kleine insektenfressende Baumfink (Camarhynchus psittacula, Camarhynchus pauper und Camarhynchus parvulus) fressen überwiegend Insekten, nehmen aber auch Beeren und Blätter zu sich.
Vegetarischer Darwinfink oder Dickschnabel-Darwinfink (Platyspiza crassirostris)
Laubsängerfink (Certidea olivicea)
Der Laubsängerfink (Certidea olivicea) lebt von Insekten die er aus der Luft fängt und mit seinem kleinen spitzen Schnabel von Zweigen, Blättern und Bodenvegetation aufpickt.
Mangrovenfink (Camarhynchus heliobates)
Der Mangrovenfinkt hat einen kräftigen graden Schnabel wie der Kaktusfink und lebt von Insekten die er wie der Spechtfinkt mit Stöcken aus den Mangrovenbäumen an der Küste herausholt.
Spechtfink (Camarhynchus pallidus)
Der Spechtfink ernährt sich ähnlci wie ein Specht, indem er mit seinem kräftigen geraden Schnabel Spalten und Risse erweitert und dan mit einem Kaktusstachesl Insektenlarven dort herausholt. Dafür würde ein Spechte seine lange Zunge benutzen.
Kokosfink
Der Kokosfink (Pinarolaxias inornata) auf der nahegelegenen
Kokosinsel gehört ebenfalls zu den Darwinfinken. O5.13 1.4
Finken von Tristan da Cunha
Auf der Insel Tristan da Cunha oder Cough-Insel im Südantlantik
hat sich ebenfalls eine Finkenart in zwei sehr unterschiedliche
Arten (Nesospiza) aufgespalten. O5.13 1.4
Ähnlich wie bei den Darwinfinken die wegen Darwins Theorien zur
Entstehung der Arten berühmt wurden, handelt es sich bei den
Kleidervögeln von Hawaii um Finken.
Die Kleidervögel sind allerdings noch unterschiedlicher als
Darwinfinken, haben deutlich unterschiedlichere Gefiederfarben,
Lebensweisen und Schnabelformen als diese. Außerdem gibt es
wesentlich mehr Arten.
Die Raubtiere Madagaskars unterscheiden sich erheblich voneinander,
obwohl sie alle zu der Familie der Schleichkatzen (Viverridae)
gehören.
3.2.6.5.1 Fossini: Fanaloka (Fossa fossana) und Euplerini:
Ameisen-Schleichkatzen, Falanuks
Früher den Bänder- und Otterzivetten (Hemigalinae) zugeordnet
waren die
Fossini: Fanaloka (Fossa fossana): 51cm lang, nachtaktiv,
sehr guter Kletterer in Höhen 10-30m, nur ein Junges: Nahrung:
Vögel, kleine Wirbeltiere, Wirbellose, Schnecken, Krebse,
Würmer
Euplerini: Ameisen-Schleichkatzen, Falanuks: Kopf-Rumpf-Länge
50-65cm lang, 1-2 Junge, bodenlebend, dämmerungsaktiv
spezialisiert auf Insekten, wurde wegen seines Gebisses nicht
den Raubtieren sondern den Insektenfressern zugeordnet.
3.2.6.5.2 Madagaskar-Mungos (Galidinae)
Zu den Madagaskar-Mungos (Galidinae gehören Arten die im
Aussehen Mungos ähneln. Manche sind einfarbig oder mit geringeltem
Schwanz, viele mit auffalligen Längsstreifen. Sie haben nur zwei
Zitzen und oft nur ein Jungtier pro Wurf.
Nahrung: Nager, Mäuse, Reptilien, Amphibien, Insekten, Eier,
Schnecken, Vögel, teilweise auch Früchte
Vertreter:
Bändermungo, Beitstreifennungo (Galidictis fasciata,
G. f. striata)
Schmalstreifenmungo (Mungotictis substriata)
3.2.6.5.3 Frettkatze oder Fossa (Cryptoprokta ferox)
Die Frettkatze (Cryptoproctinae), Fossa (Cryptoprokta ferox)
ist auffallend katzenähnlich etwa wie ein kurzbeiniger Puma,
80cm lang und hat auch katzenähnliche Zähne. Ihre Krallen
sind anders als bei den anderen madegassischen Raubtieren
rückziehbar und sie ist nachtaktiv. Sie bekommt pro Wurf 2-4
Junge. Ihre Beute besteht aus Lemuren, anderen madagassischen
Raubtieren und unter den Haustieren Geflügel, sogar Ziegen.
außerdem frißt sie Nager, Mäuse, Reptilien, Amphibien,
Insekten, Eier, Schnecken, Vögel.
Fossa (Cryptoprokta ferox)
3.2.6.5.4 Sie stammen alle von einer Art ab
Noch in der 1988 herausgekommenen Grizmeks Enzyklopädie der
Säugetiere stand wegen der Unterschiedlichkeit der Arten, daß
über die Frage, ob die Besiedlung Madagaskars ein einmaliges
Ereignis war oder in mehrere Schüben erfolgte noch nicht ganz
geklärt sei. Allerdings erscheine nach Lage der Dinge eine
mehrmalige Besiedlung wahrscheinlicher.
Im Jahre 2003 wurde dann durch Genanalysen an 20 verschiedenen
Säugetieren - denen aus Madagaskar und ihre nächsten Verwandten
ind Asien und Afrika, nachgewiesen, daß die vor 24-28 Millionen
Jahren nur eine einzige Art der Raubtiere in Madagaskar einwanderte, aus
der sich alle madagassischen Raubtierarten entwickelt haben.
3.2.6.6 Tanreks (Tenrecidae) aus Madagaskar
sehen aus wie Spitzmäuse, Igel oder Maulwürfe
Die nächsten Verwandten der Tanreks sind die Otterspitzmäuse.
Während es Otterspitzmäuse nur auf dem Afrikanischen
Festland gibt, sie schwimmen können wie ein Otter, dem sie
auch ähnlich sehen, leben alle Tanreks auf Madagaskar und
nahegelegenen Inseln und von ihnen kann nur eine Art gut
schwimmen, das Wassertanrek, das Schwimmhäute hat.
Der Große Tanrek (Tenrec ecaudatus), der Streifentanrek
oder Halbborstenigel (Hemicentetes semispinosus), der
Schwarzkopftanrek (Hemicentetes nigriceps) und der Kleine
Igeltanrek (Echinops telfairi) haben Stacheln wie ein Igel.
Besonders der Igeltanrek sieht einem Igel auch zum verwechseln
ähnlich - nur daß er sehr gut klettern kann und kleiner
ist.
Langschwanztanreks oder Kleintanreks (Microgale) sehen aus
und leben etwa wie Spitzmäuse.
Der Maulwurf-Reiswühler kommt häufig in Reisfeldern vor, sieht
wie ein Maulwurf aus und lebt auch wie einer.
Die Tanreks die vermutlich nur von einer auf Madagaskar eingewanderten
Art abstammen haben also alle typischen Anpassungen der Insektenfresser
auf dieser Insel entwickelt, obwohl sie mit Igeln, Spitzmäusen,
Maulwürfen und Wasserspitzmäusen weniger nahe verwandt sind
als mit Otterspitzmäusen, denen sie nicht so ähnlich sehen.
Auch die Madagaskarratten sind so unterschiedlich, daß man sie
früher in verschiedene Nagerfamilien eingeordnet hat. Inzwischen
setzt sich die Ansicht durch, daß sie nahe miteinander verwandt
sind und alle von Hamstern aus dem Tertiär abstammen. Diese
wurden auf dem Festland von Mäusen verdrängt, blieben hier
aber erhalten.
Votsota (Hypogeomys antimena)
Mit ihren 6 cm langen Ohren, ihren Hinterfüßen
und der Gewohnheit sich Wohnröhren zu bauen, erinnert sie an
Kaninchen.
Inselmäuse (Macrotarsomys)
Die Inselmäuse erinnern in ihrer Gestalt an Rennmäuse,
bekommen pro Wurf zwei bis drei Junge und können etwa alle Zwei
monate Nachwuchs bekommen. Sie sind nachtaktiv und ernähren sich
von
Beeren, Früchten, Samen und Pflanzenstängeln.
Kurzfuß-Inselratte (Brachytarsomys albicauda)
Die Kurzfuß-Inselratte hat einen kräftigen Greifschwanz
mit weißem Ende. Sie lebt auf Bäumen in den Wäldern
im Osten Madagaskars und schläft in Baumhöhlen. Sie
ernährt sich von Früchten.
(Nesomys rufus)
Sucht nachts am Boden feuchter Wälder Futter.
Bilchschwänze (Eliurus)
Beide Arten sind Waldbewohner. Die häufigste
schläft zwar in Erdbauen klettert aber auf Bäume.
Sie haben meist schwarze endquasten am Schwanz.
(Gymnuromys roberti)
Bekommen zwei Junge pro Wurf. Lebensweise unbekannt.
(Brachyuromys)
Lebt unter verfilztem Gras in Gängen und erinnert an
Wühlmäuse.
3.2.6.8 Baum- und Ferkelratten (Familie Capromyidae)
Die Baum- und Ferkelratten sind verhältnismäßig große Nagetiere der
Westindischen Inseln. Viele Arten sind baumlebend und haben einen
kräftigen Greifschwanz. Einige sind ziemlich groß, so wiegt der
Hutioconga oder die Greifschwanz-Ferkelratte (Capromys pilorides)
7kg und ist 60cm lang, ist also etwa so groß wie ein Fuchs.
Vermutlich konnten sie so groß werden, weil es außer den Ferkelratten
wenige andere Säugetiere auf den Inseln gibt.
Von den noch in historischer Zeit bekannten rund 30 Arten sind
die meisten inzwischen entweder ausgestorben oder nur noch in
Restbeständen vorhanden.
Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5,
34376 Immenhausen - Holzhausen, Tel.: 05673/1615,
https://www.kersti.de/,
Kersti_@gmx.de
Da ich es leider nie schaffe, alle Mails zu beantworten, schon mal
im voraus vielen Dank für all die netten Mails, die ich von
Lesern immer bekomme.