O7.1 Kersti: Wissenschaftliche Forschungsergebnisse zu Nahtodeserfahrungen (Quellen hierzu)

erste Version: 12/2007
ausgegliedert aus O7.1: 2/2008
letzte Überarbeitung: 8/2008

O7.9

Physiologie der Nahtodeserfahrung

Wie würde sich Halluzinationen und Träume von einer Wahrnehmung eines realen Jenseits unterscheiden?

In mehreren Artikeln habe ich übliche Halluzinationstypen und Traumtypen mit Nahtodeserfahrungen verglichen.
O7.10 Kersti: Psychologie der Nahtodeserfahrungen
Dabei wurde klar, daß sich Nahtodeserlebnisse hiervon deutlich unterscheiden.

Dennoch beweist das nicht zwangsläufig, daß Nahtodeserlebnisse real sind, denn die Erfahrungen ohne erkennbaren realen Hintergrund unterscheiden sich so erheblich voneinander, daß auch rein subjektive Erfahrungen denkbar wären, die uns emotional so beeindrucken könnten, wie Nahtodeserlebnisse das tun.

Hier wird die Physiologie untersucht, die zu Nahtodeserlebnissen gehört. Das heißt, es wird untersucht, wie die körperlichen Vorgänge während des Nahtodeserlebnisses ablaufen und ob und wie sie zur Entstehung des Nahtodeserlebnisses beitragen.

Wenn Nahtodeserlebnisse komplexe Halluzinationen wären, wäre damit zu rechnen daß ein bestimmter körperlicher Zustand der Auslöser wäre. Das könnte die Hormonsituation sein, die bei Angst besteht aber auch ein Auslöser wie Sauerstoffmangel. Es ist nicht zu erwarten, daß ihr Auftreten unabhängig vom körperlichen Gesundheitszustand und von der vorhergehenden emotionalen Stimmung möglich ist.

Wären Nahtodeserlebnisse reale Geschehnisse in einem Jenseits, ist es zwar möglich, daß man bei gestörtem Kurzzeitgedächtnis oder wenn es sich um eine unerfreuliche Erfahrung handelt, das Erlebnis vergißt oder verdrängt. Es ist aber unwahrscheinlich, daß der körperliche Zustand und die vorhergehende Stimmung einen großen Einfluß darauf hat, ob man ein solches Erlebnis hat oder nicht. Der körperliche Zustand wird kaum Einfluß auf die Inhalte des Erlebnisses haben. Dann wird man ein Nahtodeserlebnis haben, wenn die Gefahr besteht daß man sterben könnte oder das Risiko besteht, daß man sich umbringen könnte - unabhängig von der Konstellation, die zur Lebensgefahr führt. Wenn man sich dann nachher an ein Nahtodeserlebnis erinnert, ist es dazu notwendig, daß die Erfahrung spätestens beim Erinnern ins Gehirn eingespeist wird, alternativ ist es möglich, daß die Erfahrung, während sie stattfindet, vom Jenseits aus in den Körper eingespeist wird. Denkbar ist, daß zwischen beiden Möglichkeiten je nach körperlichem Zustand gewechselt werden kann, was dazu führen würde, daß bei gesundem Körper während des Nahtodeserlebnisses oft Gehirnströme meßbar sind, die die Verarbeitung des Erlebnisses anzeigen, während bei schlechtem Zustand des Körpers keine derartigen Gehirnströme während des Erlebnisses meßbar wären. Je nach Übertragungsmodus könnten die Gehirnströme auch sehr unterschiedlich sein, obgleich das Erlebnis ähnlich erinnert wird.

Verschiedene Physiologische Erklärungsansätze

O7.19 Kersti: Für die Nahtodeserfahrung zuständige Gehirnbereiche
O7.20 Kersti: Schmerz- und Betäubungmittel sowie Endorphine als mögliche Verursacher von Nahtodeserfahrungen
O7.21 Kersti: Psychodelische Drogen und ihre körpereigenen Gegenstücke als mögliche Verursacher von Nahtodeserfahrungen
O7.32 Kersti: Dreamlets von Piloten bei überhöhter Schwerkraft im Vergleich zu Nahtodeserfahrungen
O7.40 Kersti: Außerkörperliche Erlebnisse sind nicht nur subliminale Wahrnehmungen
O7.41 Kersti: Elektroencephalographische Korrelate der Außerkörperlichen Erlebnisse
O7.72 Kersti: Nullinien EEG, Bewußtlosigkeit und Nahtodeserfahrungen im Wachzustand
O7.73 Kersti: Delirium im Vergleich zur Nahtodeserfahrung
O7.74 Kersti: Sauerstoffmangel als denkbare Ursache Nahtodeserfahrung
O7.75 Kersti: Körperliche Faktoren: Alter, Geschlecht und eine Veranlagung zu feinstofflicher Wahrnehmung beeinflussen die Häufigkeit von Nahtodeserfahrungen
O7.76 Kersti: Lebensgefahr und Nahtodeserfahrung
O7.77 Kersti: Kurzzeitgedächtnis und Nahtodeserfahrung

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Physiologie einzelner Bestandteile des Nahtodeserlebnisses

O7.3 Kersti: 4. Physiologie des Außerkörperlichen Erlebnisses
O7.8 Kersti: Für den Lebensfilm zuständige Gehirnbereiche

Der Körperliche Zustand hat kaum Einfluß auf das Auftauchen und die Zusammensetzung der Nahtodeserlebnisse

Bei Kindern erinnern sich 80% derer, die körperlich dem Tode nahe waren an ein Nahtodeserlebnis, während dieser Prozentsatz mit zunehmendem Alter immer weiter abnimmt. Menschen mit nach der lebensbedrohlichen Erfahrung gestörtem Kurzzeitgedächtnis erinnern sich seltener an Nahtodeserlebnisse als der Durchschnitt. Allerdings können Personen die wegen eines gestörten Kurzzeitgedächnisses keine Erinnerung an ein Nahtodeserlebnis hatten, teilweise einige Jahre später doch über ein solches Erlebnis berichten. Menschen die schon andere Paranormale Erfahrungen gemacht haben, erinnern sich häufiger an Nahtodeserlebnisse als solche, die bisher keine Paranormalen Erfahrungen gemacht haben. 1.1, 2.2, 2.9, 2.32

Diese statistischen Daten legen die Deutung nahe, daß alle oder mindestens 80% derjenigen, die eine lebensbedrohliche körperlichen Krise durchgemacht haben, an der sie beinahe gestorben wären, eine Nahtodeserfahrung machen, daß aber nur ein Teil der Betroffenen sich nachher daran erinnern kann. Es wäre aber auch ohne diese Annahme zu erklären, indem man vermutet, daß bei Kindern und Menschen die dazu neigen paranormale Erfahrungen zu machen, Verarbeitungsvorgänge ins Bewußtsein gelangen, die in Gehirnbereichen ablaufen, die normalerweise dem Bewußtsein nicht oder nur unter Einfluß psychodelischer Drogen zugänglich sind.

Da viele Aspekte der Nahtodeserfahrung sich durch Drogen hervorrufen lassen, werden sie oft als komplexe Halluzinationen und damit letztlich als Einbildung gedeutet. Es wurden Gehirnbereiche und Botenstoffe des Gehirns identifiziert, die beim Nahtodeserlebnis theoretisch eine Rolle spielen müßten. Es wurde jedoch nicht bewiesen, daß diese Vorgänge tatsächlich während des Nahtodeserlebnisses im Gehirn ablaufen. Die Sauerstoffmangeltheorie wird durch die beobachteten Fakten widerlegt. Selbst wenn die vermuteten Vorgänge im Gehirn nachgewiesen würden, würde das jedoch nicht beweisen, daß diese Erfahrungen Halluzinationen sind: Jede Alltagserfahrungen ist mit Verarbeitungsvorgängen im Gehirn verbunden, ohne dabei irreal zu sein. 1.1, 1.2, 1.4, 1.5, 1.6, 1.8, 1.9, 1.10, 1.11

Bei Unfällen, die der Betroffene unverletzt überlebt, können körperlich völlig gesunde Menschen nahtodeserlebnisähnliche Erfahrungen haben. Bei den Totenbettvisionen der Schwerkranken können Nahtodeserlebnisähnliche Erfahrungen Monate bis Tage vor dem Tod aus dem Wachzustand heraus auftauchen. Unabhängig davon, ob die Ursache der Bewußtlosigkeit eine chronische Krankheit, die zum Tode führt oder ein akutes Ereignis wie ein Herzstillstand oder ein Unfall ist, treten inhaltlich gleiche Nahtodeserlebnisse bei Bewußtlosigkeit auf, teilweise sogar wenn das EEG nachgewiesenerweise flach ist. Es ist dabei unwesentlich für das Nahtodeserlebnis, ob der Betroffene vor der Erfahrung geistig klar oder verwirrt war. Die einzige Gemeinsamkeit bei den Situationen, die Nahtodeserlebnisse auslösen, ist, daß der Betroffene aus irgendeinem Grund in Lebensgefahr schwebte oder daß er bald sterben wird. 1.1, 1.2, 1.3, 1.5, 1.6, 1.7, 1.8, 2.1, 2.8, 2.15

Das variable EEG bei experimentellen außerkörperlichen Erlebnissen und nachgewiesene außersinnliche Wahrnehmung in Nahtodeserlebnissen würden eher in die Richtung deuten, daß die Erlebnisse echt sind. Daß der körperliche Zustand offensichtlich kaum eine Rolle für das Auftreten und die Zusammensetzung des Nahtodeserlebnisses spielt und nur die Erinnerung daran durch ein gestörtes Kurzzeitgedächtnis gestört sein kann und das oft auch nur vorübergehend, deutet darauf hin, daß das Nahtodeserlebnis eben nicht durch körperliche Vorgänge ausgelöst wird. 1.6, 1.11
O7.39 Kersti: Außerkörperliche Erfahrungen enthalten außersinnliche Wahrnehmungen

Zusammengefaßt ist kein auslösender körperlicher Zustand für das Nahtodeserlebnis feststellbar und die Inhalte der Nahtodseserfahrung hängen nicht vom körperlichen Zustand ab. Die Inhalte von außerkörperlichen Erfahrungen lassen sich oft verifizieren. Der Körperliche Zustand scheint allerdings zu beeinflussen wie gut, ob und wann man sich an eine Nahtodeserfahrung erinnert. Die ersten Erinnerungen können auch erst Jahre nach dem Erlebnis bewußt werden.

Kersti


O7.1 Kersti: Wissenschaftliche Forschungsergebnisse zu Nahtodeserfahrungen (Quellen hierzu)

Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5, 34376 Immenhausen - Holzhausen, Tel.: 05673/1615, https://www.kersti.de/, Kersti_@gmx.de
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