O7.1 Kersti: Wissenschaftliche Forschungsergebnisse zu Nahtodeserfahrungen (Quellen hierzu)

erste Version: 12/2007
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letzte Bearbeitung: 9/2009

O7.20

Schmerz- und Betäubungmittel sowie Endorphine als mögliche Verursacher von Nahtodeserfahrungen

Psychodelische Drogen sind Stoffe, die an Rezeptoren im Nervensystem andocken, die normalerweise dazu dienen, die Kommunikation über körpereigene Botenstoffe zu ermöglichen. Deshalb hilft die Beobachtung von Drogenwirkungen, zu erschließen, welche körpereigenen Botenstoffe in natürliche Vorgänge verwickelt sind. Ein Teil dieder Drogren wird aus unterschiedlichen Gründen als Medikament eingesetzt.

Schmerz- und Betäubungmittel

Manche Autoren nahmen an, daß Schmerz und Betäubungsmittel, für Nahtodeserfahrungen verantwortlich sein könnten. Da viele Nahtodeserlebnisse von Leuten stammen die keine Drogen (z.B. Schmerzmittel) verabreicht bekamen, können zwar in manchen Fällen einige der Symptome von Nahtodeserlebnissen dadurch hervorgerufen worden sein, in vielen anderen Fällen ist die Erklärung jedoch nachweislich falsch. Tatsächlich haben Menschen die Betäubungs- und Schmerzmittel bekommen, sogar seltener und weniger ausgeprägte Nahtodeserlebnisse als unmedikamentierte Patienten. 1.3

Endorphine

Endorphine zu denen auch die Enkephaline gehören sind Neurotransmitter, Neuromodulatoren und Hormone. Sie betäuben Schmerz und rufen Gefühle von Wohlbefinden, Akzeptanz, Glück, intensive Lust, Friedfertigkeit und Ruhe hervor. Der Körper benutzt das, um lebensförderndes Verhalten zu belohnen. Endorphinausschüttung unter Streß könnte eine Erklärung für die positive emotionale Stimmung der Nahtodeserlebnisse sein. 1.3, 1.10, 3.5.2

Wenn Endorphine die Ursache der Glücksgefühle sind, dann würde man vermuten, daß sie von morphinen Antagonisten, wie etwa Naloxon, unterdruckt werden. Zumindest ein Fall, in dem das geschah ist bekannt. 3.5.2

Endorphine verringern die Aktivationsschwelle des Schläfenlappens und limbischen Systems, deshalb könnten sie dieselben Effekte wie Sauerstoffmangel hervorrufen. Sie senken die Anfallsschwelle im Temporallappen und werden unter Streß ausgeschüttet, unabhängig davon ob dieser durch eine Verletzung oder durch Todesangst hervorgerufen wird. Vergleiche dazu: 1.3, 3.3 S.247, 3.5.2
O7.19 Kersti: Für die Nahtodeserfahrung zuständige Gehirnbereiche

Da Endorphine das körpereigene Gegenstück zu den Schmerz- und Betäubungsmitteln sind, und diese die Nahtodeserlebnisse eher zu unterdrücken scheinen und da sie keine Halluzinogene sind, sind Endorphine für viele Aspekte der Nahtodeserfahrung keine Erklärung. Außerdem hält ihre Wirkung für Stunden an, während das Fehlen der Schmerzen beim Nahtodeserlebnis nur so lange anhält wie dieses Erlebnis selbst, mitunter nur ein paar Sekunden. 1.4, 1.9, 1.10, 1.11

Naloxon beendete die positive Stimmung in einer Nahtodeserfahrung

Naloxon führt zu ähnlichen Halluzinationen wie Ketamin, führt aber auch zu einem Gefühl der Seelenlosigkeit und paranoiden Vorstellungen, die für Nahtodeserfahrungen untypisch sind. 1.3, 3.3 S.194

Bei einem 72-Jährigen wurde die Wirkung der Endorphine durch eine Naloxongabe blockiert, mit dem Ergebnis, daß die freundlichen Wesen aus seiner erfreulichen Nahtodeserfahrung sich in die Doktoren verwandelten, die ihn behandelten. Da es sich um einen Einzelfall handelt, ist unklar, ob dieses ein zufälliges Zusammentreffen oder eine direkte Wirkung des Naloxons auf die Erfahrungsqualität ist. 1.3, 3.3 S.194, 3.5.2

Kersti


O7.1 Kersti: Wissenschaftliche Forschungsergebnisse zu Nahtodeserfahrungen (Quellen hierzu)

Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5, 34376 Immenhausen - Holzhausen, Tel.: 05673/1615, https://www.kersti.de/, Kersti_@gmx.de
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