O7.1 Kersti: Wissenschaftliche Forschungsergebnisse zu Nahtodeserfahrungen (Quellen hierzu)
O7.10 Kersti: Psychologie der Nahtodeserfahrung

ausgegliedert aus O7.10: 1/2009
letzte Überarbeitung: 1/2009

O7.46

Posttraumatische Belastungsstörung und Nahtodeserlebnis

Dem Tode nahezukommen ist eine traumatische Erfahrung, die zu Streß, überforderung und dazu führen kann, daß psychologische Hilfe nötig wird. 1.12

Eine Posttraumatische Belastungsstörung (Abk.: PTBS; engl.: Post-traumatic Stress Disorder, Abk.: PTSD) entsteht als Folge traumatischer Erfahrungen. Typische Merkmale sind das wiederholte Erleben des Traumas in sich aufdrängenden Erinnerungen und Träumen. Dabei fühlt man sich betäubt, die Gefühle sind abgestumpft. Man reagiert gleichgültig gegenüber anderen Menschen und der Umgebung fühlt sich freudlos und vermeidet Tätigkeiten und Situationen die Erinnerungen an das Trauma wecken können. Hinzu kommt übermäßige Schreckhaftigkeit und Schlafstörung, sowie Angst, Depression und Suizidgedanken. Da eine Nahtodeserfahrung das Mittel der Dissoziation nutzt, um mit der Situation besser zurechtzukommen, aber Dissoziation mit einer erhöhten Verletzlichkeit für die Posttraumatische Belastungsstörung verbunden ist, wäre damit zu rechnen daß diese bei Menschen mit Nahtodeserlebnis häufiger vorkommt als bei Menschen ohne. 1.11, 1.12

Da Nahtodeserlebnisse in lebensgefährlichen Situationen auftreten, können die Betroffenen nach der lebensgefährlichen Situation eine Posttraumatische Belastungsstörung mit allen typischen Symptomen entwickeln. 1.11, 1.12, 2.25, 2.33

Menschen, die Nahtodeserlebnisse hatten, erklären häufiger, daß sich ihnen oft Erinnerungen an die Erfahrung rund um ihren Beinahe-Tod tagsüber oder im Schlaf aufdrängen, als Menschen, die diese Erfahrungen nicht hatten. Menschen die ein Nahtodeserlebnis hatten, sind aber gefühlsmäßig nicht abgestumpfter, nicht ängstlicher und weichen Situationen, die sie an die lebensgefährliche Situationen erinnern nicht stärker aus, als Menschen, die in einer erlebten lebensgefährlichen Situation kein Nahtodeserlebnis hatten. 1.11, 1.12, 2.21

Im Gegensatz zu Patienten mit postraumatischer Belastungsstörung wollen Menschen , die ein Nahtodeserlebnis hatten, die sich aufdrängenden Erinnerunungen an ihr Erlebnis nicht loswerden, sondern bitten eher um Hilfe darin, sie in ihr tägliches leben zu integrieren. 2.25

Sich aufdrängende Erinnerungen an ein Nahtodeserlebnis als Symptome einer Posttraumatische Belastungsstörung zu deuten, wenn alle anderen einschlägigen Symptome fehlen, erscheint mir merkwürdig, denn bei Nahtodeserlebnissen handelt es sich überwiegend um schöne Erfahrungen. Auch einem Menschen, der frisch verliebt ist, drängen sich Gedanken und Bilder der oder des Geliebten tagsüber und im Traum auf, ohne daß man das als Symptom einer Posttraumatischen Belastungsstörung deutet.

An den Patienten einer Psychiatrischen Klinik wurde ebenfalls untersucht, wie sich die Nahtodeserfahrung auswirkt. Dabei wurde festgestellt, daß Menschen die nie in Lebensgefahr geraten sind, einen geringeren Streßlevel zeigen, als Menschen die schon einmal dem Tode nahe waren. Von denen die schon dem Tode nahe waren, haben diejenigen, die ein Nahtodeserlebnis hatten, einen geringeren Streßlevel als die, die keins hatten. 1.12

Das heißt, Menschen die eine Nahtodeserfahrung hatten denken mehr über den Tod und alles damit verbundene nach, sind aber genauso entspannt oder sogar entspannter als Leute die ähnlich in Lebensgefahr geschwebt haben und weniger darüber nachdenken.

Wenn man beide Untersuchungen im Zusammenhang deutet, würde das heißen, daß Leute die ein Nahtodeserlebnis hatten, ihre Erfahrung weniger verdrängen und aktiver verarbeiten und deshalb auf Dauer besser damit fertig werden.

Kersti


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Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5, 34376 Immenhausen - Holzhausen, Tel.: 05673/1615, https://www.kersti.de/, Kersti_@gmx.de
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