Erste Version: 5/2009
letzte Bearbeitung: 4/2010
Beispielgeschichte, Kersti:Für diese Erfahrung fand ich eine einfache, einleuchtende materialistische Erklärung. Ich ging davon aus, daß das Gehirn normalerweise so etwas wie einen Begrenzer hat, der verhindert daß das volle Potential des Gehirns ausgenutzt wird. Mögliche Gründe, warum so etwas sinnvoll sein könnte, sind:Als das Fahrrad so schleuderte, sah ich alles in Zeitlupe
Als ich noch die Grundschule und später die Förderstufe besuchte, fuhr ich normalerweise mit dem Fahrrad zur Schule. Das erste drittel des Schulweges war ein schmales und sehr steile Straßenstück, auf dem ich gewöhnlich eine Geschwindigkeit von 60km/h erreichte. Da von rechts nur Feldwege kamen und man mit einem Fahrrad entgegenkommenden Autos jeerzeit ausweichen kann, erschien mir das auch sicher.Eines Tages wurde im Radio Glatteis gemeldet. Ich nahm das nicht ernst, denn wenn ich versuchte mit den Schuhen zu rutschen, ging das nicht. Ich fuhr also wie üblich mit dem Fahrrad zu Schule. Ziemlich am Anfang des steilen Stücks sah ich ein paar Schulfreunde, bremste leicht ab und kam ins schleudern. Ich glich die Schleuderbewegungen so mit meinem Gewicht aus, daß ich nicht hinfiel und nach 10-20 Metern des Schleuderns normal weiterfuhr.
Dann aber kam mir ein Auto entgegen. Ich bremste, vorsichtig geworden, sehr behutsam ein wenig ab, mit dem Ergebnis, daß mein Fahrrad wieder zu schleudern begann. Irgendetwas schaltete um. Plötzlich lief die Welt in Zeitluße ab. Alles bewegte sich so langsam, daß ich bei jeder Schleuderbewegung meines Rades reichlich Zeit hatte, sie durch Gewichtsverlagerung auszugleichen und dadurch einen Sturz zu verhindern. Schließlich gelang es mir, eine dieser Schleuderbewegungen durch mein Gewicht so in die Länge zu ziehen, daß ich das Fahrrad damit am Auto vorbeilenken konnte. Nach diesem Überholmanöver schleuderte mein Fahrrad noch drei oder vier mal hin und her, ehe ich es wieder richtig unter Kontrolle bekam und das Rad unten nach dem Ende des steilen Stücks anhalten konnte.
Ich stieg ab - und merkte daß ich meinen Schulranzen zu Hause vergessen hatte. Das ist nicht das einzige mal, daß mir das in meiner Schulzeit passiert ist. Aber ich fand es schon merkwürdig, daß es gerade an dem Tag geschah, wo das Gewicht eines Schulranzens, wenn des den Körperschwerpunkt nach oben verlagert hätte, vielleicht den Unterschied zwischen Leben und Tod hätte bedeuten könnten.
Ich machte eine weitere Erfahrung, die diese Theorie zu bestätigen scheint.
Beispielgeschichte, Kersti:Ein weiteres Erlebnis, wo Gefahr zu einer Veränderung des Zeitgefühls geführt hatte, war folgendes:Der Fluchtinstinkt und ein Hund im Taschenformat
Auf einem Spaziergang wollte ich einen kleinen Hund streicheln, so ein Taschenformat, das ich selbst dann nicht als Gefahr wahrnehmen würde, wenn er mich ernsthaft angreifen würde. Der Hund war angeleint und ich lockte ihn zu mir her, um ihn zu streicheln.Der Hund kam auch, aber als ich ihn tatsächlich anfaßte, sah ich wie die Augen ihre Form veränderten - ein Blick den ich später erst als Drohstarren zu identifizieren lernte - und dann schnappte er locker in die nackte Kniekehle.
In dem Augenblick schaltete meine Wahrnehmung um. Ich nahm die Welt wie in Zeitlupe wahr, beobachtete, wie mein Körper sich aufrichtete, den Hund mit nackten Füßen zur Seite trat und etwa zehn Meter davonrannte. Dabei war ich zwar mit meinem Bewußtsein im Körper, konnte aber nicht in den Handlungsablauf eingreifen. Dann hielt ich an und fragte mich, was das denn gewesen sein sollte.
Offensichtlich hatte nicht die geringste Gefahr bestanden, weder war der Hund groß genug, um ernsthaft gefährlich zu sein, noch hatte er ernsthaft versucht zu beißen. Die Bewegung war eher eine Drohung gewesen, ein lockeres einen Biß andeuten, das die Haut nur knapp von außen berührt hatte, ohne wehzutun. Und bei einer vielleicht anderthalb Meter langen Leine waren zehn Meter Flucht vor so einem lächerlichen Taschenformat von Hund sowieso albern. Nur gut, daß ich barfuß gewesen war und der Hund so leicht, daß er nicht mal einen blauen Fleck davongetragen haben konnte.
Da hatte ganz offensichtlich ein Instinkt meinen Verstand überstimmt.
Auch was Muskelkraft angeht findet offensichtlich im normalen Alltag eine Begrenzung statt während in lebensgefährlichen Situationen aber auch bei Hypnose das gesamte Potential ausgenutzt werden kann und die betroffene Person ihre volle Muskelkraft nutzen und scheinbar Unmögliches leisten kann.
Neben den schon beim Gehirn angegebenen Gründen werden Muskeln, Gelenke, Sehnen und Bänder bei solchen Kraftakten auch einer erhöhten Verletzungsgefahr ausgesetzt. Das ist sicherlich ein weiterer Grund, warum wir normalerweise nicht unsere gesamte Kraft einsetzen können, bei Lebensgefahr aber schon.Heben wir mal das Auto in den Graben
Ein Bekannter hatte zusammen mit einem Freund einen Unfall. Er sagte nachher darüber:
"Bei so einem Unfall ist man schon in einem merkwürdigen Bewußtseinszustand. Als wir da so standen, dachte ich mir so, das Auto steht ja so halb im Graben, das ist gefährlich, da könnte jemand gegenfahren. Ich hebe es besser ganz hinein. Dann habe ich es angefaßt und in den Graben gehoben, obwohl wir das bei dem Auto normalerweise nie geschafft hätte. Das Auto ist dazu zu schwer."
Grosso schreibt über über Lebensgefahr-Erfahrungen im Krieg:Während nicht der geringste Zweifel bestehen kann, daß diese Fähigkeit dem Überleben dienlich war und deshalb durch die Evolution begünstigt wurde, muß man sich doch überlegen, ob so etwas physiologisch möglich sein kann. Wenn es sich nicht physiologisch erklären läßt, stellt sich die Frage, wie die beiden Soldaten sonst so früh an die Information über heranfliegende Kugeln gekommen sein könnten, daß sie noch ausweichen konnten.
So berichteten mir zwei Männer, daß sie heranfliegende Geschosse so früh sahen, daß sie ihnen gut ausweichen konnten. Die Kugeln seien ihnen fast wie Baseballs erschienen. Sie seien so deutlich zu sehen gewesen, daß sie ihnen ausweichen konnten, wie der Schlagmann im Baseball einem in Kopfhöhe geworfenen Ball ausweicht. 3.1 S.169
Die Geschwindigkeit der Geschosse variiert heute von 90 - 360 m/s beim Luftgewehr über 300-340m/s bei Kleinkalibern bis hin zu etwa 1.750 m/s bei den vom Panzer Leopard verschossenen Projektilen.
Da im Krieg sicherlich keine Luftgewehre verwendet wurden, hieße das, daß sie auf 300m Entfernung die Kugeln hätten sehen können müssen, um eine Sekunde Zeit zu haben, in der sie die Kugel sehen, sich überlegen, wohin sie ausweichen und ausweichen zu können. Wenn sie die Kugel erst auf 100m Entfernung erkennen, bliebe ihnen nur 1/3 Sekunde um zu reagieren.
Auf ideale Leseentfernung - etwa 30cm - kann der Mensch Punkte die 0,1mm voneinander entfernt sind, von einander unterscheiden. Technische Zeichnerinnen lernen deshalb auf 0,1mm genau zu zeichnen. Daraus läßt sich mittels Strahlensatz errechnen daß man ein Kleinkalibergeschoß mit einem Patronenboden von 7mm Durchmesser bestenfalls aus 21m Entfernung erkennen kann und daß damit nur 1/14 Sekunde bleibt, um zu reagieren. Und wenn man das bedenkt scheint es unglaubhaft, daß das möglich sein sollte.
Bei Panzermunition, die normalerweise nicht direkt auf Menschen abgefeuert wurde, war es etwas besser: Der Panzerkampfwagen V Panther wurde im 2. Weltkrieg von Deutschland verwendet. Seine Geschosse hatten einen Durchmesser von 75mm und eine Mündungsgeschwindigkeit von 935-1120 m/s. Damit wäre das Geschoß aus 225m Enfernung zu erkennen und es bliebe 1/4 Sekunde Zeit zum Ausweichen.
Auch diese Zeit erscheint eher zu kurz, aber immerhin nicht völlig undenkbar.
Anders ausgedrückt: Wenn man annimmt, daß es sich um Panzermunition handelte, ist es nicht ganz auszuschließen, daß unsere körperlichen Fähigkeiten reichen könnten, um so schnell zu reagieren, bei den für moderne Leichtkalibergewehre berechneten Werten erscheint das undenkbar. Allerdings mag es sein, daß damals auch Gewehrkugeln eine geringere Geschwindigkeit hatten als heute.
Doch damit ist ja noch nicht alles berücksichtigt: der Soldat müßte seine Augen genau auf diese Entfernung scharf gestellt haben, um das Geschoß so früh zu sehen. Er müßte in der zur Verfügung stehenden Zeit auch die Flugbahn so korrekt einschätzen, daß er dem Geschoß ausweichen kann - was sehr schwierig ist, wenn eine Kugel direkt auf den Beobachter zu fliegt. Alles Punkte, die das Ganze noch unwahrscheinlicher erscheinen lassen.
Man könnte also sagen, wenn die Soldaten die gesamte Flugzeit der Kugeln für die Ausweichbewegung zur Verfügung hätten, erscheint ein Ausweichen möglich, wenn sie auf die Wahrnehmung der irdischen Augen angewiesen sind und einen wesentlichen Teil der Zeit zur Berechnung der Flugbahn und Ähnlichem benötigen, erscheint ein solches Ausweichen so gut wie undenkbar.
Wie also soll es möglich gewesen sein, daß die Soldaten den Kugeln erfolgreich auswichen?
Ein Teilnehmer am Zweiten Weltkrieg behauptete, er habe ein Blickfeld von 360 Grad überschaut, während er vor einem deutschen Maschinengewehr-Trupp wegrannte. Er habe dabei nicht nur gesehen, was vor ihm war, sondern auch, wie die Schützen versuchten, ihn von hinten zu erwischen. 3.1 S.169Im Rahmen eines materialistischen Weltbildes kann man das nur noch als Wahrnehmungstäuschung oder Lüge interpretieren. Wenn man von einem spirituellen Weltbild ausgeht und annimmt, daß eine vom Körper unabhängige Wahrnehmung möglich ist, könnte es jedoch sein, daß nicht mit den körperlichen Augen gesehen wurde, sondern dieselbe Art der Wahrnehmung verwendet wurde, wie in der Außerkörperlichen Erfahrung und daß es sich bei dem Zeitlupenphänomen nicht immer oder nicht ausschließlich um ein körperliches Phänomen handelt.
Dafür spricht, daß beschleunigtes Denken auch in Außerkörperlichen Erfahrungen im Rahmen von Nahtodeserfahrungen auftritt.
In einer Nahtodeserfahrung berichtete eine Person:
Ich wurde von dem Körper "losgelöst" und schwebte in und um ihm herum. Ich konnte das umgebende Schlafzimmer und meinen Körper sehen, obwohl meine Augen geschlossen waren. Ich war plötzlich fähig, hundert- oder tausendmal schneller zu "denken" - und mit größerer Klarheit -, als es menschlich normal oder möglich ist. An diesem Punkt wurde es mir bewusst und ich akzeptierte, dass ich gestorben war. Es war an der Zeit weiter zu gehen. Es war ein Gefühl des totalen Friedens - gänzlich ohne Angst oder Schmerz, und überhaupt keine Emotionen waren involviert. 1.17
Im Rahmen eines materialistischen Weltbildes ist ein Teil der aufgeführten Phänomene nicht erklärlich, ein Teil schwer zu erklären und ein Teil läßt sich gut durch Instinkte und maximale Aktivierung des Körpers zum Zweck des Überlebens erklären.
Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5,
34376 Immenhausen - Holzhausen, Tel.: 05673/1615,
https://www.kersti.de/,
Kersti_@gmx.de
Da ich es leider nie schaffe, alle Mails zu beantworten, schon mal
im voraus vielen Dank für all die netten Mails, die ich von
Lesern immer bekomme.
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