erste Version: 3/2013
letzte Bearbeitung: 4/2023
Bei einer Gerichtsverhandlung mag die Erklärung "Das sind alles nur false Memories", sofern sie im Einzelfall zutrifft, noch befriedigend und ausreichend erscheinen. Wenn einem Therapeuten aber ein Patient begegnet, der alle Symptome einer schweren Traumatisierung zeigt, wie sie Patienten haben, die als Kinder nachweislich mißbraucht und mißhandelt wurden, aber als Erklärung für diese seelischen Verletzungen nur Erinnerungen anzubieten hat, die so nicht geschehen sein können, dann hilft die Erklärung mit den False Memories nicht viel weiter. Sie beantwortet Fragen, die in einer Therapie nur am Rande interessant sind und läßt dafür die Fragen unbeantwortet, auf die der Therapeut Antworten braucht, um therapeutisch sinnvoll handeln zu können.
Im Wesentlichen braucht der Therapeut auf folgende Fragen Antworten:
Bottoms, Shaver und Goodman führten eine schriftliche Umfrage zu 287 Erwachsene betreffenden Fällen und 457 Kinder betreffenden Fällen von rituellem Mißbrauch durch. Die behandelnden Therapeuten gaben an, ob Belege wie Zeugenaussagen, Geständnisse des Täters, medizinische oder materielle Nachweise durch die Patienten berichtet wurden. Der Therapeut bekam diese Belege nicht in jedem Fall zu sehen. Von den 43 Fällen, bei denen Erinnerungen zunächst nicht vorhanden waren, ließen sich in drei Prozent der Fälle Belege finden. Bei den 447 Fällen mit durchgehend vorhandenen Erinnerungen gab es in 20% der Fälle Belege. Fälle von rituellem Mißbrauch, die während der Kindheit berichtet wurden, waren wesentlich häufiger belegt (37%) als die von erwachsenden Überlebenden (14%). Religionsbezogene Fälle waren deutlich besser belegt als Fälle von rituellem Mißbrauch. B3.12
Da Robert L. Snow in seinem Buch " Deadly Cults" nur Gerichtsfälle behandelt, in denen Mitglieder einer Religionsgemeinschaft schwerwiegende Verbrechen begangen haben und dafür verurteilt wurden, kommen hier unbelegte Fälle selbstverständlich nicht vor. Jedoch zeigt dieses Buch recht deutlich, daß Religionsgemeinschaften unterschiedlichster Art unabhängig von der Art ihres Glaubens in dem Augenblick, wo sie ernste Verbrechen begehen, meist auch zur Gefahr für die Kinder des Kultes werden. Wenn ein Kult Mord und Selbstmord im Namen einer Religion propagiert, kommt meist auch Vernachlässigung, Mißhandlung und Mißbrauch von Kindern vor.B7.8
Hans Ulrich Gresch bringt in seinem Buch " Unsichtbare Ketten" erstaunlich gute Belege, daß Geheimdienste das Wissen wie man Hypnose und anderer Trance-Techniken sowie verschiedene Foltermethoden einsetzt um Multiple Persönlichkeiten mit falschen Deckerinnerungen zu erzeugen, die sich für Geheimdienstzwecke einsetzen lassen.B7.7 Während eine simple Sekte kaum die Möglichkeit haben dürfte, Beweise so wirkungsvoll verschwinden zu lassen, daß alles als false Memories abgetan wird, hat der Staat - oder auch Menschen die ganze Staaten aufgrund ihrer Macht manipulieren können - diese Möglichkeit sehr wohl.
Dieselben Techniken können natürlich in auch von Verbrecherorganisationen - wie Kinderpornographieringen - eingesetzt worden sein, um deren Verbrechen zu verschleiern.
Insgesamt schwanken die Ergebnisse von Untersuchungen zur Häufigkeit des sexuellen Kindesmißbrauchs in der USA je nach inhaltlicher Definition des Begriffs und Altersgrenzen zwischen 6 und 62% bei Frauen und zwischen 3 und 31% bei Männern. Bei den wenigen jeweils für ein Land repräsentativen Umfragen schwankten die Ergebnisse zur Häufigkeit von Mißbrauch zwischen 9% und 33% bei Frauen und zwischen 3% und 16% bei Männern. Der Anteil der Inzestfällle an der Gesamtzahl der Mißbrauchsdelikte beträgt bei Frauen 14-44% und bei Männern 0-25%.B7.6 Wenn man annimmt, daß es weltweit 10 000 Satanisten gibtB5.2 S.382, B5.2 S.57, B5.2 S.90ff, B5.1, und daß diese so häufig mißbrauchen wie andere Bevölkerungsgruppen auch, ist daher mit 600 bis 4500 Fällen von Mißbrauch durch Satanisten weltweit zu rechnen.
O11.2.2.1.1
Verbreitung des Satanismus
Aufgrund dessen ist es wichtig, immer für die Möglichkeit, daß auch etwas Wahres dran sein könnte, offen zu bleiben. Sonst besteht daß Risiko, daß man es übersieht, wenn sich deutliche Hinweise ergeben, daß es eben doch so geschehen ist.
Doch unabhängig davon ob sie sich zu erinnern meinten oder nicht, wiesen nur diejenigen Kinder ein verändertes Verhalten auf, die tatsächlich bei dem Ereignis dabei gewesen waren, während unabhängig von der Frage ob false Memories vorhanden waren oder nicht, die damals nicht anwesenden Kinder kein verändertes Verhalten aufwiesen. Welche Art von Erfahrungen ein Mensch gemacht hat, kann man also eher an seinem Verhalten ablesen als daran, welche Erinnerungen vorhanden oder nicht vorhanden sind.
Cowchilla: Terr stellte bei ihren Untersuchungen fest, daß die Erinnerungen der Kinder im Wesentlichen zutreffend waren, fand jedoch in den im Wesentlichen zutreffenden Erinnerungen auch falsche Details.
Sie können eine reale Situation erheblich verharmlost darstellen:Du kannst dir vorstellen wie verblüfft ich war, als mir diese Person später lebend wiederbegegnete?
Ich unterhielt mich mit einem Patient von der Sorte, die immer besser über die Fachliteratur informiert ist als der behandelnde Arzt über False Memories und äußerte Zweifel, daß es so etwas überhaupt gebe. Er dachte kurz nach, welche seiner eigenen falschen Erinnerungen das Thema am Besten illustrieren könnte und sagte dann:
"Ich hatte mal eine lebhafte Erinnerung, daß ich jemanden umgebracht habe. Du kannst dir vorstellen wie verblüfft ich war, als mir diese Person später lebend wiederbegegnete?"
Diese Person ist dem Patient mehrfach zu nahe getreten, so daß der Ärger verständlich ist. Jedoch hätte sie es irdisch für keine gute Idee gehalten, ihren Zorn in einen Mordversuch umzusetzen.
Oder es können Ängste als reale Erlebnisse dargestellt werden:Könnte es auch etwas vor meiner Geburt sein?
Eine junge Frau erzählte der Interviewerin während einer Studie zur Verdrängung zu sexuellem Mißbrauch, daß sie als Kind niemals sexuell mißbraucht worden sei und sagte im Verlauf des umfangreichen Interviews wiederholt ruhig zu jeder erfragten Mißbraucherfahrung, sie hätte so etwas nie erlebt. Sie wurde dann gefragt, ob irgendjeman in ihrer Familie jemals Probleme wegen ihrem oder seinem sexuellen Verhalten bekommen hätte. Sie verneinte und ergänzte dann "Oh, warte eine Minute, könnte es auch etwas vor meiner Geburt sein?" als mit "Ja." geantwortet wurde, sagte sie "Mein Onkel hat mal Notzucht begangen." später sagte sie: "Ich habe meinen Onkel nie getroffen (den Bruder meiner Mutter), er starb bevor ich geboren bin. Weißt Du, er belästigte einen kleinen Jungen. Als die Mutter des kleinen Jungen herausfand, daß ihr kleiner Jungen belästigt worden war, nahm sie ein Metzgermesser und stach meinem Onkel ins Herz, was ihn umbrachte."Der Interviewer (der sich der Umstände der Viktimisation der Frau nicht bewußt war) schrieb die Details dieses Berichts über den Tod des Onkels nieder und führte das Interview zuende. Ein späterer Vergleich mit dem ursprünglichen Bericht über den Mißbrauch, der 1974 niedergeschrieben worden war, deckte auf, daß diese Studienteilnehmerin (vierjährig), ihr Cousin (neunjährig) und ihr Spielkamerad (vierjährig) alle durch den Onkel mißbraucht wurden. Die Berichte der früheren Studie deckten auf, daß als die Interviewte ihrer Mutter von dem Mißbrauch erzählte, diese die Mutter des Spielkameraden, ein kleiner Junge, informierte. Wie man aus den Zeitungsberichten, die dem Fallbericht beilagen entnehmen konnte, hatte die Mutter des Jungen sich daraufhin mit einem Messer bewaffnet, den Onkel gesucht und ihn mit fünf Messerstichen ermordet. Die Teilnehmerin der jetzigen Studie schien sich nicht daran zu erinnern, daß sie von diesem Mann mißbraucht worden war.B3.1
Beispielgeschichte, Kersti:False Memories haben einen thematischen Zusammenhang mit dem realen Problem des Patienten, sie geben dieses aber nicht realistisch sondern symbolisch verkleidet wieder.Kuchenmann: "Du mußt noch bezahlen!"
Eine meiner Patientinnen rief mich an und erzählte, daß sie sich erinnerte ein Kaffee verlassen zu haben und dann zur Bushaltestelle gegangen sein. Sie sei sich nicht sicher ob sie bezahlt hätte und dann könne sie sich erinnern, die männliche Bedienung sie bis in den Bus verfolgt hätte mir der Bemerkung "Sie müssen noch bezahlen!"Ich erklärte ihr, daß das aller Logik nach eine false Memory sein müsse, denn echte Bedienungen fangen einen im normalen Tempo gehenden Menschen vor der Tür des Restaurants ab und erinnern ihn, wenn er nicht bezahlt hat. Wenn er einmal draußen ist, können sie nicht wissen, zu welcher Bushaltestelle er geht.
Mit der Frage, ob sie bezahlt hatte, kam sie bei mir ständig an weil sie wann immer ihr Menschen zu nahe kamen Gedächtnislücken hatte, was an einer Supermarktkasse regelmäßig der Fall war. Ich erklärte ihr dann, daß ich als zerstreuter Mensch, der es durchaus fertigbringt an der Kasse, das zahlen zu vergessen, noch nie ohne zu bezahlen auf dem Laden gelangt war, weil ich immer rechtzeitig von der Verkäuferin erinnert worden sei. Wenn man also nicht absichtlich verbirgt, daß man Dinge aus dem Regal genommen hat, kann man den Laden nicht versehentlich ohne zu bezahlen verlassen. Trotzdem blieb diese Angst, nicht bezahlt zu haben erhalten und sie war emotional zu heftig für das eigentlich harmlose Thema. Wenn man versehentlich im Laden nichts bezahlt hat, dann passiert nämlich rein gar nichts, weil das passiert ist, eben weil die Verkäuferin es nicht bemerkt hat.
Aus diesem Grund vermuteten wir beide, daß da noch ein anderes psychologisches Thema hinterstehen müsse, daß das Thema "Bezahlen an der Kasse" also für ein ernsteres Thema stehen müsse.
Die ersten Träume, die bei Kindern im Alter von 3-5 Jahren nach dem aufwecken im Gedächtnis bleiben, sind noch selten und zeigen ein isoliertes Ereignis, das aus einem statischen Bild besteht. Der Träumer nimmt noch nicht aktiv am Geschehen teil. Obwohl die Träume vorwiegend in den REM-Phasen auftreten, sind sie also inhaltlich noch nicht mit dem REM-Schlaf-System-zum Bewegungslernen verbunden. Im Alter von 5-7 werden Träume häufiger, es treten einfache alltägliche Handlungsabfolgen auf, die Bilder sind bewegt, der Träumer nimmt aber immer noch nicht aktiv am Geschehen teil. Im Alter von 7-9 Jahren sind Träume häufig, haben eine zunehmend komplexe Traumerzählung und der Träumer nimmt aktiv am Geschehen teil.4.3 Jetzt ist auch das REM-System zum unbewußten Bewegungslernen so mit den Träumen verbunden, daß man Träume verwenden kann, um körperliche Fähigkeiten wirksam zu trainieren4.9; 4.10. In dieser Form können Träume benutzt werden um unterschiedliche Lebenssituationen eines Menschen oder Tieres zu simulieren und sich in dieser Simulation neue Strategien für das Leben auszudenken. Wenn ein Tier beispielsweise durch ein Raubtier verletzt wurde, kann es die Jagdszene so lange im Traum durchspielen, bis es eine Handlungsstrategie hat, die eine Lösung bietet, bei der es nicht verletzt wird. Dasselbe ist auch für soziale Probleme möglich.
Träume in denen die Traumbilder für etwas völlig anderes zu stehen scheinen, treten beim Menschen genau wie rein sprachliche Träume erst bei Jugendlichen auf.
Ausfühlicher ist die Funktion, sowie entwicklungsgeschichtliche und entwicklungspsychologische Entstehung von Träumen in folgendem Text beschrieben:
VA169.
Bedeutung von Träumen, Klarträumen und
Traumdeutung
Daß es Träume gibt, in denen man sich so wach wie im Alltag fühlt, ist von luziden Träumen, in denen dem Träumer bewußt ist, daß er nur träumt, bekannt. Menschen, die Luzide Träume haben, träumen lebhafter als andere und erinnern sich häufiger an diese Träume. Sie haben häufiger Flugträume, Halluzinationen, das subjektive Gefühl die einen Körpergröße würde sich ändern, fühlen ein zittern oder haben ein schwebendes Gefühl. Daneben erleben mehr von ihnen außerkörperliche Erlebnisse und machen die Erfahrung, mit geschlossenen Augen sehen zu können, nutzen häufiger Telepathie und glauben an ihr funktionieren.4.11Ein telepatischer Traum
Ich hatte einmal einen ungewöhnlich realistischen Traum, in dem ich im Spiele-Kontor, ein Rollenspiel-Geschäft in Kassel einkaufen ging. Zwischen den Büchern dort fand ich ein neues Buch. Ich sah es mir an und konnte es kaum glauben: eine Briefreundin von mir hatte ein Buch geschrieben! Dabei hätte ich ihr von ihrer Persönlichkeit her nicht zugetraut, daß sie ein Buch zuende schreiben könnte, weil alle ihre Geschichten auf mich den Eindruck gemacht hatte daß sie immer an demselben Thema hängenblieb und die Geschichten deshalb nie zu einem echten Abschluß fanden. Ich drehte es in den Händen, sah es von allen Seiten an und konnte nicht fassen, daß sie ein Buch geschrieben hat. Da hatte sie sich ja seit ihren letzten Geschichten sehr weiterentwickelt haben müssen. Ich freute mich riesig für sie. Aus irgendeinem rätselhaften Grund, der mir im Traum aber sehr logisch erschien, kaufte ich es dann doch nicht.Kurz darauf schrieb ich dann den nächsten Brief an sie, der eigentlich schon seit einem halben Jahr oder länger fällig gewesen wäre. Das war wohl auch der Grund, warum ich vorher nichts von dem Buch erfahren hatte. Und sie schrieb mir zurück und legte eine Kopie des Umschlages bei, von dem Buch, was sie geschrieben hatte. Ich sah mir das an, erinnerte mich daran, daß ich das Buch mit genau diesem Umschlagbild schon gesehen hatte, aber nicht daran, daß es ein Traum gewesen war, denn dazu hatte der Traum einfach zu realistisch gewirkt und ging in den Spiele-Kontor, um es zu kaufen. Der Besitzer des Ladens schwor mir Stein und Bein, daß es dieses Buch nicht gebe. Er würde jedes Buch in diesem Bereich kennen und wüßte es, wenn es diese Buch gäbe.
Des Rätsels Lösung stand im Brief: Das Buch kam erst ein halbes Jahr später heraus.
Als ich das sah, fiel mir auch wieder ein: "Ich Idiot, das war doch ein Traum! Ich kann mich doch erinnern, wie ich danach aufgewacht bin und über den Traum nachgedacht habe."
Nachdem mir eine Bekannte eine false Memory erzählt hatte, die mich inhaltlich stark an einen eigenen Traum erinnerte, bin ich wegen dieser Ähnlichkeit der Frage nachgegangen, ob false Memories möglicherweise in den Tag verschobene Träume sein könnten.
Aus der Literatur sind die Oneiroide als Beispiele für Träume bekannt, die oft als Erinnerungen fehlinterpetiert werden. Oneiroide sind komplexe Träume bei denen der Erlebende sich als wach empfindet und die er auch im Nachhinein nicht vom Wachzustand unterscheiden kann. Er nimmt das eigene Ich nahezu normal wahr, ist überwach, kann sich ungewöhnlich deutlich und genau daran erinnern, kann das Erlebnis aber meist nicht steuern. Meist sind die erlebten Scenen bedrohlich und spiegeln das völlige Ausgeliefertsein an die Krankheit, die Umwelt und den bedrohlich nahen Tod wider. Sie gehen überwiegend mit negativen, oft angstvollen Gefühlen einher. Die drei dominierenden Themen sind dabei: Gefangener zu sein, etwas Falsches getan zu haben, um die Gefangenschaft zu rechtfertigen und das Thema Tod. Immer wieder scheint auch traumhaft verkleidet die eigene Biographie durch. Dabei werden oft dramatische Erinnerungen, die aber mit der Realität keinen Zusammenhang besitzen, berichtet. Wenn schwer chronisch kranke Menschen danach gefragt werden, was ihre beeindruckensten Erlebnisse in der Intensivtation waren, sind das in 44% der Fälle ihre Träume - also die Oneiroide. Aufgrund der Realitätsnähe der Erlebnisse dauert es einige Zeit, bis die Betroffenen sich von der Irrealität der Erlebnisse überzeugen lassen. Hier werden also Träume von den Träumern für Erinnerungen gehalten und es handelt sich daher um einen Sonderfall der False Memories. An den konkreten Beispielen wird deutlich, daß aus solchen Träumen durchaus realistische lebhafte Erinnerungen an Ereignisse entstehen können, die niemand dem Betroffenen suggeriert hat.
B4.1, B4.2, B6.3, B6.4, B6.5 S.212
O7.44
Oneiroide
Auch daß bei den als falsch verworfenen Erinnerungen unmögliche Ereignisse und von denen die Betroffenen vermuten, daß es sich um Träume gehandelt hätte, vorkamen, deutet darauf hin, daß Träume oft eine Quelle von false Memories sein könntenB3.22.
VB167.1.3
Fehlinterpretation von Träumen als Erinnerungen
Borderliner (15–95.5%)B2.6 haben häufiger Schlafprobleme als gesunde Menschen.
Als Fantasy-Prone Personality wird ein Persönlicheitstyp bezeichnet, der sich besonders stark in Fantasiewelten hineinfühlen können soll. Die betroffenen Personen sind sehr leicht hypnotisierbarB6.1. Die vorhandenen Tests unterscheiden nicht klar zwischen Fantasieprodukten und spirituellen ErfahrungenB8.13.
VB176.
Die Fantasy-Prone Personality und der Unterschied zwischen spirituellen Erfahrungen und Fantasieprodukten
Einige Untersuchungen zeigen, daß Dissoziation einen Bezug zur Fantasy-Prone Personality hatB1.9, B1.10. Daher ist also anzunehmen, daß traumatische Erfahrungen in irgendeiner Form die Neigung in Tagträumen zu schwelgen begünstigt.
Schlafforscher postulieren, daß auditorische Halluzinationen Manifestationen von in das Wachbewußtsein eindringenden REM-Schlafes sein könntenB8.8. Anders ausgedrückt: es ist ein Teil eines Traums, während man eigentlich wach ist.
Dalena van Heugten – van der Kloet et al. gehen in ihrem Artikel von der Überlegung aus, daß traumatische Erfahrungen zu Schlafstörungen führen und daß diese wiederum zu dissoziativen Symptomen führen könnten, indem traumähnliche Erfahrungen ins Wachbewußtsein eindringen. Ihre Fragebogenuntersuchung, die drei Gruppen miteinander vergleicht, nämlich die dissoziative Persönlichkeiststörung (DIS, multiple Persönlichkeit), die posttraumatische Belastungsstörung (PTSD) und eine gesunde Kontrollgruppe, scheint diese Annahme zu unterstützen. B1.9
Dagna Skrzypiska und Barbara Szmigielska schreiben über Borderleinpersönlichkeiten daß von ihnen 15–95.5% unregelmäßige Schlaf-Wach-Rhythmen und andere Schlafprobleme haben. Zwei Drittel von ihnen haben dissoziative Symptome, die wiederum mit der Fantasy-Prone Personality zusammenhängen und beides hängt mit der Neigung zusammen, Traum und Realität durcheinanderzubringen. Borderleinpersönlichkeiten haben häufiger Alpträume als die meisten Menschen, da realistische Träume und Alpträume häufiger mit Erlebnissen im Wachbewußtsein verwechselt werden als positive und unrealistische Träume und auch häufiger die Handlungen im Tagesbewußtsein beinflussen. Außerdem haben Borderleinpersönlichkeiten oft verschiedenen kognitiven Störungen, einschließlich Problemen bei der Realitätsprüfung. Sie haben auch häufiger Probleme sich abzugrenzen, was ebenfalls dazu führen kann, daß man Traum und Realität häufiger verwechselt. Insgesamt haben Borderleinpersönlichkeiten viele Eigenarten und Symptome, die es ihnen schwieriger machten Traum und Realität auseinanderzuhalten, so daß davon auszugehen ist, daß sie häufiger als andere Menschen Träume mit Erinnerungen verwechseln und dadurch False Memories entstehen. B2.6
Wenn also jemand false Memories zu furchtbaren Dingen hat, dann hat er auch traumatische Erfahrungen gemacht. Es ist nur oft sehr schwer zu erschließen, welche Erfahrungen das tatsächlich waren, weil man das nicht ohne weiteres auseinandersortiert bekommt, da die Bilder, die die traumatisierte Person ins Bewußtsein bekommt, so chaotisch und unzusammenhängend sind.
Alice Miller beschreibt in ihrem Buch "Das Drama des begabten Kindes" Menschen, die als Kinder nicht sie selbst sein durften, weil die Eltern sie für die Erfüllung ihrer eigenen emotionalen Bedürfnisse mißbraucht haben. Sie sagt, daß diese Kinder oft Träume haben, in denen sie tot sind. Hier steht das "tote" Ich also für Bedürfnisse, die abgetötet wurden, weil sie nicht akzeptiert wurden.B7.6 S.29f
Es ist also gut möglich, daß auch die Kinderopfer in False Memories zu satanistischem rituellen Mißbrauch oft nicht für körperlichen sondern für emotionalen Mord stehen und damit nur im übertragenen Sinne zu verstehen sind.Meine kleinen Geschwister werfen eine Schachtel in den Fluß
"Meine kleinen Geschwister stehen auf der Brücke und werfen eine Schachtel in den Fluß. Ich weiß, daß ich tot darin liege und doch höre ich mein Herz klopfen und erwache jedesmal in dem Moment (ein wiederkehrender Traum)."
Die Patientin war ihren jüngeren Geschwistern eine fürsorgliche Mutter.B7.6 S.30
Zum Glück liegt nicht meine Mutter im Sarg, sondern ich
"Ich sehe eine grüne Wiese und darauf einen Sarg stehen. Ich habe Angst, daß meine Mutter darin liegt, aber ich öffne den Deckel, und zum Glück ist es nicht meine Mutter, sondern ich."B7.6 S.30
Ein Traum aus Sicht zweier Persönlichkeitsanteile
Eine Multiple Persönlichkeit, eine Frau mit dem Namen Jane, beschrieb folgenden Traum: Sie stand neben ihrem Freund in einem Lebensmittelgeschäft, als ein maskierter Mann in den Laden hereinstürzte und schoß. Sie schrie laut und wachte voller Panik auf. Etwas später in der Sitzung tauchte eine Alter-Person auf, die bisher im Hintergrund geblieben war, und beschrieb spontan einen Traum, den sie gehabt hatte. In diesem Traum ging sie in einer Nebenstraße an einem Supermarkt entlang, als ein schwarzer Wagen neben ihr anhielt. Ein maskierter Mann mit einem Gewehr stieg heraus und rannte in den Supermarkt. Dann hörte sie einen Schuß und einen Schrei. B1.6 S.28
Beispielgeschichte, Kersti:Ross schreibt in seinem Buch, daß "Satan" als dissoziierter unabhängig denkender Persönlichkeitsanteil in der menschlichen Psyche existieren kann, der gegen die Hauptpersönlichkeit Ränke schmiedet und eine Reihe kleinerer Persönlichkeitsanteile anführt, die einen ähnlichen Charakter haben. Er selber hat psychotherapeutisch mit regelrechten Parlamenten solcher Wesen gearbeitet.B1.5 S.19"Es ist, als wäre da ein Teufelchen"
Im Verlauf eines Option-Dialogs sagte mein Gesprächspartner:
"Es ist als wäre da ein Teufelchen, das mich immer dazu bringt, mich selbst zu sabotieren."
Da der Sinn unseres Dialogs hauptsächlich darin bestand, die Option-Methode auszuprobieren, führte ich mit seinem Teufelchen einen Option-Dialog, indem ich meinen Gesprächspartner die Stimme des Teufelchens laut wiedergeben ließ. Im Verlaufe des Dialogs stellte sich heraus, daß das Teufelchen wütend darüber war, daß bestimmte Interessen und Wünsche meines Gesprächpartners nicht ausreichend berücksichtigt wurden. Nachdem das Teufelchen sich darüber klar geworden war, daß diese Interessen durch seine Sabotageakte nicht besser sondern schlechter berücksichtigt wurden, kam es zu dem Schluß, daß es diesen Widerstand nicht mehr brauchte. Daraufhin gab es zu, daß es Teil der Persönlichkeit meines Gesprächspartners war und verschmolz so mit ihm, daß es nicht mehr als eigenständiges Wesen wahrnehmbar war.BE.1.1
Wenn Satan oder Dämonen in diesen Fällen tatsächlich eigene Persönlichkeitsanteile sind, ist es natürlich fatal, wenn man versucht, sie als Dämonen auszutreiben. Watkins beschreibt in dem Buch "Ego-States" folgendes Praxisbeispiel:
Denny, Chan und Richard waren über den Versuch, sie wie Dämonen auszutreiben, ungeheuer wütend
Einige Jahre, bevor Susan in die Therapie kam, hatte man in der Kirche, der sie angehörte, geglaubt, sie sei vom Teufel besessen, und fromme Leute, die es gut mit ihr meinten, nahmen sie mit zu einem exorzistischem Ritual. Nach mehreren Tagen des gemeinsamen Betens und der Konfrontation mit den "Dämonen" schien sie sich besser zu fühlen. Die anderen erklärten sie für "geheilt" und "gerettet". Innerhalb weniger Wochen kehrten die wütenden Alter-Personen, die lediglich verdrängt worden waren, zurück und machten ihr das Leben zur Hölle, was schließlich dazu führte, daß sie das Vertrauen in die Kirche verlor. Denny, Chan und Richard waren über den Versuch, sie wie Dämonen auszutreiben, ungeheuer wütend. Anderthalb Jahre nach diesem Exorzismusversuch beschriebe sie ihre Situation in einem Brief an eine Freundin folgendermaßen: "Ich bin eine Frau, die angeblich von dämonischen Einflüssen befreit wurde. Seither ist mein Leben die reine Hölle. Ich kann nachts nicht schlafen. Alpträume, Stimmen, die laut schreien - ich wäre lieber tot als so weiterzuleben." Danach beschrieb sie in allen Einzelheiten, wie schrecklich sie von ihrem Vater geschlagen worden war und wie er sie sexuell mißbraucht hatte.B1.6 S. 101
Eine fundamentalistische Christin, die einen abgespaltenen Persönlichkeitsanteil hat, der sich selbst als satanistische Hohepriesterin in Ritualen mit Menschenopfern siehtB1.5 S.173, war offensichtlich nicht die glückliche Variante eine fundamentalistischen Christin, sondern die für die ihr Glaube ein Problem darstellt, bei dem mindestens die Menschlichkeit geopfert wird, wie das für diverse Menschen der Fall ist.
VA236.3
Bärbel Mohr: "Mit dem Wort Gott hatte und habe ich so meine Probleme, da es für mich das Bild eines strafenden, rachsüchtigen Herrn heraufbeschwört"
VA47.
Die verdrängte Wahrheit ist immer schlimmer als die Deckerinnerung, hinter der wir sie verstecken
Es gibt Beweise, daß zumindest ein erheblicher Anteil der Erinnerungen die im Rahmen von Therapien auftauchen, echte Erinnerungen sind. Außerdem zeigen Traumasymptome bei Erinnerungen, die gar nicht sein können, daß auch hinter diesen falschen Erinnerungen oft echte Traumata stehen, daß man also noch nicht bei einer ausreichenden Erklärung angekommen ist, wenn man feststellt daß es sich in diesen Fällen um einen False Memory handelt. Man muß sich in diesen Fällen fragen, für welches echte Problem die falsche Erinnerung steht.
Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5,
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