Lied von: 11/1993
Veröffentlicht in Zeitschrift: Idee und Bewegung: 01/1994
erste Version hier: 8/2003
letzte Bearbeitung: 6/2013

S1.

Siehst du die uralte Eiche

Melodie als MP3-Datei, GIF - Liederblatt 300dpi A4

Text: Siehst Du die uralte Eiche?

 a            G       a
Siehst Du die uralte Eiche?
 F              G        a
Siehst Du den knorrigen Stamm?
 a            G        a
Hörst Du die raunende Eiche?
 F             G      a
Hörst Du der Blätter Sang?
 G                     a
Weißt Du wie weit die Wurzeln
G                       a
in den schwarzen Boden reichen?
Öffne die inneren Ohren,
die Eiche zu verstehn,
Öffne, um sie zu sehen,
das Auge auf Deiner Stirn:
Öffne Deine Seele,
um ihr fremdes Wesen zu verstehn.

Siehst Du die uralte Eiche,
die Narben an ihrem Stamm?
Hier geschah ein Unfall,
es starb ein junger Mann,
Eiche hat tief getrauert,
wie kein Mensch je trauern kann.

Höre, uralte Eiche:
Auf Nacht folgt neuer Tag.
Siehe uralte Eiche:
Dem Winter folgt Sommer nach.
Eiche, auch sein Tod bringt,
Dir nicht aller Tage Ende.

5. wie 3. Strophe
6. wie 2. Strophe
7. wie 1. Strophe

Hintergrund zu diesem Lied:

Als ich eine Jugendliche war, wohnte ein Bekannter bei uns im Haus, der damals eine Schreinerlehre machte. Wir Kinder haben ihn alle manchmal in seiner Wohnung besucht und uns mit ihm unterhalten. Er hat uns einige selbstgebastelte Spiele geschenkt und einige Möbel in unserem Haus geschreinert.

Als er seine erste Stelle hatte ist er morgens auf der Fahrt zur Arbeit verunglückt, indem er ohne nachvollziehbaren Grund gegen eine der Eichen gefahren, die als Allee an der Straße standen, die durch den Reinhardswald zu seiner Arbeitsstelle führte.

Bei der Beerdigung waren viele Menschen da und einige hatten das Gefühl, er wäre anwesend. Danach bin ich mit seiner Mutter zu der Eiche gewandert, an der er verunglückt ist.

Normalerweise haben Eichen eine Ausstrahlung zeitloser Gelassenheit und verbreiten und sobald man unter das Dach ihrer Krone fühlt man sich selber so gelassen.

Als ich unter diese Eiche trat, wurde ich - ziemlich plötzlich - von einem Gefühl, als wäre alles zuende und könnte nie wieder gut werden geradezu erschlagen. Ich habe dann den Baum telepathisch getröstet und bei meinem nächsten Besuch war er wieder so friedvoll, wie es Bäume normalerweise sind.

Zu Bäumen vergl. auch:
E1: Kersti: Ein Grund, den Wald zu lieben
Z47. Bäume, Z47. Wald, Waldsterben,


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Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5, 34376 Immenhausen - Holzhausen, Tel.: 05673/1615, https://www.kersti.de/, Kersti_@gmx.de
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