Zuerst erschienen in Idee und Bewegung, Heft 48 (Heft 4/1999)
zuerst auf dieser Internetseite zwischen dem 15.02.2000
und dem 01.05.2000
letzte vollständige Überarbeitung: 8/2016
letzte Bearbeitung: 9/2019
Manche Menschen können Milch nicht angemessen verdauen, der Bedarf an Eiweiß, Fett, Kohlehydraten, Mineralstoffen, Vitaminen und Enzymen unterscheidet sich von Mensch zu Mensch. Hinzu kommen Allergien und sehr unterschiedliche Lebensweisen. Daher kann jeder die für sich selbst beste Ernährungsform nur herausfinden, wenn er auf den eigenen Körper hört.
Francis Marion Pottenger und D. G. Simonsen machten Katzenfütterungsversuche: Bei Fütterung mit rohem Fleisch und roher Milch kam es zu normaler Skelettbildung, bei gekochtem Fleisch zu Veränderungen am Gebiß. In der zweiten Generation gab es Schädelmißbildungen und verformte Gebisse. In der dritten Generation waren die Veränderungen noch stärker. Bei Übergang zu Rohnahrung wurden die Veränderungen erst nach vier weiteren Generationen zurückgebildet.3.1 S.234ff; 8.Dieses Beispiel handelt von Tieren, doch es gibt genug Untersuchungen verschiedenster Art, die auch an Menschen beweisen, daß unsere Nahrungsmittel am gesündesten sind, wenn sie unverarbeitet, roh und frisch sind3.. Im Einzelnen hat das folgende Gründe:
V7.3 Pottengers Katzen konnten keine 4 Generationen lang von gekochtem Fleisch leben
gesund... | ...ungesund |
Rohkost natürlich | Rohkost zerkleinert | fermentativ verändert | erhitzt | konserviert | präpariert |
---|---|---|---|---|---|
Ölsaaten, Mandeln, Nüsse, Oliven | kaltgepreßte Öle, zerkleinerte Ölsaaten | gebratene kaltgepreßte Pflanzenöle | zweimalgekochte Speisen | raffinierte Öle (heißgepreßte Öle), Margarinen | |
Getreide Keimlinge | Vollkornmehl, Schrote, frischgepreßte Flocken | Breie, ungekocht aus Vollkornmehl | Gebäck und gekochte Breie aus Vollkorn | Dauerbackwaren aus Vollkornmehl, Kaffee | Nudeln, geschälter Reis, Grieß, Weiß-, Graumehl (Auszugsmehl aus Roggen), Stärke, Gebäck aus diesen Mehlen |
Früchte und Honig | Obstsalate, naturtrübe Säfte | Gärsäfte, Gärgetränke, Wein, Bier | gekochtes Obst, | Fruchtkonserven, Marmeladen | weißer -, brauner -, Malz-, Trauben-, Milchzucker, Rüben-, Ahornsirup, Ursüße... Süßigkeiten, Kunstwein, Extrakte |
Gemüse, frische Kräuter | Salate aus Gemüse | Gärgemüse, Sauerkraut | gekochtes Gemüse, Tees | Gemüsekonserven | Aromastoffe, Fermente, Wuchsstoffe, Destillate |
Milch | frisches Gehacktes, Schlagsahne, Butter | Quark, Käse, Gärmilch, Schabefleisch | gebratenes oder gekochtes Fleisch, gekochte Milch, Fisch, Brühe | Büchsenfleisch, Kondensmilch, H-Milch | Weizengluten, Säuglingsnahrung, Trockenmilch, Kaffeeweißer |
frisches Quellwasser | Leitungswasser | Leitungswasser | Gekochtes Leitungswasser, Meersalz, unraffiniertes Salz mit allen Spurenelementen | Mineralwasser | destilliertes Wasser, raffiniertes Salz, Vitaminpräparate |
Als ich wieder nach Hause kam, hatte ich große Probleme, mich wieder umzugewöhnen: Das Brot schmeckte wie Pappe, das Fleisch fade, mit dem Gemüse ging es, weil wir viel aus dem eigenen Garten aßen.
Gerson's Krebs-Therapie mit Säften wurde mit den Jahren immer wirkungsloser. Deshalb ließ er Gemüse von Biobauern und aus konventionellem Anbau untersuchen. Das Bio-Gemüse enthielt drei mal so viele Vitamine. Von da ab behandelte er mit Bio-Gemüse. Die Erfolge stellten sich wieder ein.5.VA41. Düngung als Krankheitsursache
Läßt man bei der heute üblichen Ernährung einfach das Fleisch weg, tauchen oft Probleme auf, da sie dadurch insgesamt weniger naturbelassen wird (mehr Produkte aus der letzten Spalte der Tabelle). Merke: Auch Fleisch enthält Vitamine, Enzyme und Mineralstoffe. Weißmehl und Margarine jedoch nicht! Nur wenn außer Fleisch auch Fisch, Milchprodukte und Eier wegfallen, kann sich Eiweißmangel einstellen, meist erst ein oder zwei Jahre nach der Ernährungsumstellung, wenn die Vorräte durch die vorhergehende Überernährung mit Eiweiß aufgezehrt sind.
Völker, die viel tierisches Eiweiß zu sich nehmen oder nahmen wie Eskimos, Massai und eiszeitliche Höhlenmenschen in Europa, sind zwar als Kinder und Jugendliche gesund, werden aber auch sehr früh alt und krank. Die Männer der Eskimos haben schon mit 35 Jahren einen Großteil ihrer Energie und Geschicklichkeit beim Jagen durch Arteriosklerose und atheromatöse Entartung verloren.2.2, 2.3
Durch Eiweißüberernährung werden folgende Krankheiten begünstigt: Bluthochdruck, Gicht, Rheuma, Angina Pectoris, Übergewicht, Osteoporose, Parodontose, Arteriosklerose, Krankheiten mit Selbstzerstörung des Gewebes, Allergien.2.; 4.
Einige Bestandteile der Eiweiße, die essentiellen Aminosäuren, kann der menschliche Körper nicht selbst herstellen. Man sollte deshalb annehmen, daß Menschen, die fast kein Eiweiß zu sich nehmen, deshalb zwangsläufig krank werden und sterben müßten, aber:
Die Mount Hagen Papua leben zu ca. 80% von Süßkartoffeln, nehmen pro Tag 19g Reineiweiß, 4g Fett und 424g Kohlehydrate zu sich. Weitaus weniger Eiweiß als lebensnotwendig. Sie sind bemerkenswert gesund und leistungsfähig. Darmbakterien bilden bei ihnen aus Luftstickstoff Nahrungseiweiße.2.4VB18. Eiweißüberernährung, Ursache vieler Zivilisationskrankheiten
Im allgemeinen glauben auch Ärzte:
Wer fett ist, ißt zu viel. Da Fett
drei mal so viele Kalorien enthält
wie Eiweiß oder Kohlehydrate,
darf ein stark Übergewichtiger
kein Fett essen. Zumal Fett häufig
unverändert im Fettgewebe eingelagert wird.
Tatsächlich essen manche Menschen, die dick sind, weniger als viele Normalgewichtige. Bei Fettsucht arbeitet der Körper in einem Energiesparmodus, obwohl reichlich Nahrung zur Verfügung steht.
Mögliche Ursachen für Fettsucht sind: Veranlagung, ungesunde Ernährung (viele Nahrungsmittel aus den letzten beiden Spalten, zu viel Eiweiß), essen, ohne auf den Körper zu hören und belastende Lebenssituationen. Fettsucht läßt sich durch Vollwerternährung heilen. Am schnellsten wirkt reine Rohkost (Spalten 1 und 2 der Tabelle).
VB23.
Nicht Fett macht fett
Wasser braucht unser Körper unbedingt, um Giftstoffe und Schlacken mit dem Urin ausscheiden zu können. Die meisten Menschen bei uns trinken über Jahre zu wenig und das falsche. Wer Durst hat, sollte Wasser trinken, mindestens zwei Liter pro Tag. Am besten Leitungswasser. Der Staat stellt höhere Anforderungen daran, als an Mineralwasser. Wer Probleme damit hat, kann es mit heißem oder kohlensäurehaltigem Wasser versuchen. Manche Menschen kommen damit besser zurecht.
In Städten mit sehr schlechtem Trinkwasser mag destillieren eine brauchbare Notlösung sein. Menschen, die jahrelang täglich einen Liter destilliertes Wasser trinken, fühlen sich dadurch oft besser als vorher. Daß gerade Neuner, der destilliertes Wasser zum Trinken empfiehlt, den Ratschlag gibt, Heilerde wegen der Mineralstoffzufuhr zu essen, straft seine Behauptung, daß wir keine Mineralstoffe aus dem Wasser aufnehmen würden, Lügen. (Sonst bräuchten nicht gerade die Heilerde, die destilliertes Wasser trinken.)
Cola, Limonaden, Kaffee, Tee (auch Früchtetee, der wie auf der Packung angegeben zubereitet wird), Milch, Säfte, Bier, Wein, Branntwein helfen nicht gegen Wassermangel, da die Nieren alles in ihnen enthaltene Wasser brauchen, um später ihre nicht verwertbaren Reste wieder auszuscheiden.1.
VB24.
Nur Wasser ist ein Getränk
Für gesunde Menschen ist es ungefährlich und gesund, bis zu drei Wochen lang nichts zu essen, nur Wasser zu trinken und dabei normal zu arbeiten.
VB25.
Fasten
Monatelang esse ich überwiegend Trockenobst und Nüsse, bis ich innerlich spüre, daß das zu süß sei. Wochenlang fällt jedes tierische Eiweiß weg, danach esse ich an mehreren aufeinanderfolgenden Tagen eine Scheibe Bauchspeck. Lange esse ich täglich ein Kilo Möhren, danach sehe ich monatelang keine an. Das Gesundheitszeugnis, das ich für meinen neuen Beruf brauchte bestätigt: Ich bin gesund - trotz oder wegen dieser ungewöhnlichen Ernährung.
Die meisten Betäubungsmittel wirken bei mir nicht richtig. Daß das mit einer Phosphatempfindlichkeit zusammenhängt, konnte ich daran erkennen, daß ich automatisch phosphatreiche Nahrungsmittel weitgehend gemieden hatte.
Auch andere Menschen haben diese Gabe, doch hören sie oft nicht darauf.
V9.
Ernährungsintuition: Auf den eigenen Körper hören
Beispielgeschichte, Kersti: Eine Bekannte hatte mit vegetarischer Ernährung aufgehört, da ihr dadurch die Haare ausfielen. Erstaunt fragte ich, ob sie denn keinen Heißhunger auf Fleisch gehabt hätte. Sie verneinte.Hier handelte es sich beim Süßigkeitenessen um eine Sucht: Zucker hebt kurzzeitig den Blutzuckerspiegel an, putscht dadurch auf. Deshalb wird der wahre Hunger - hier nach Fleisch - nicht richtig wahrgenommen.
"Bist du nicht wie ein hungriger Löwe durch die Wohnung gestrichen und hast nach etwas zu essen gesucht?" beschrieb ich genauer.
"Doch: ich hatte immer Hunger auf was Kräftiges. Dann habe ich Süßigkeiten gegessen."
Man ißt, um sich zu beruhigen, abzulenken, aus Gesellschaft oder Wut. Jeder hat eigene Gründe. Ersatzbefriedigungen für Bedürfnisse, die wir nicht wirklich befriedigen konnten, die aber durch Essen garantiert nie befriedigt werden.
Deshalb lohnt es, zu fragen: "Weshalb esse ich das jetzt?" und dann das wirkliche Bedürfnis zu befriedigen. Merkt ihr, daß ihr, nachdem ihr euch diese Frage so gut, wie es euch in jenem Augenblick möglich ist, beantwortet habt, immer noch etwas offensichtlich Ungesundes essen wollt - dann eßt es. Und seid freundlich zu euch, wenn ihr das eßt. Schaut euch liebevoll dabei zu und fühlt nachher in euch hinein: War das jetzt das Richtige? Warum war es für euch richtig - oder falsch? Brauchte der Körper oder die Seele das essen?6.
Stehe ich unter Streß, bekomme ich Süßigkeitenhunger. Wenn ich aufmerksam in mich hineinhorche, nachdem ich eine Süßigkeit gegessen habe, spüre ich, daß ich irgendwie nicht befriedigt bin.
VB29.
Essen als Sucht
V36.
Der "Was der Bauer nicht kennt, das frißt er nicht"-Instinkt
Unsere Überzeugungen darüber was gut, was schlecht ist, was gesund, was ungesund ist, was man Gästen anbieten kann oder muß, haben einen nachweisbaren Einfluß darauf, was uns schmeckt. Ich habe eine Untersuchung gelesen, die das in Bezug auf Getränkevorlieben belegte, weiß aber nicht mehr wo.
V37.
Uns schmeckt, was wir für gut halten
Nach der Umstellungsphase schmeckt Vollwertkost gewöhnlich besser als ungesundes. Wer von klein auf eine gesunde Ernährung gewohnt war, sehnt sich später oft danach zurück, wenn er sich ungesund ernährt.
V43.
Geschmack, die beste chemische Kurzanalyse
In zwei Sonderschulen für Lernschwache (1. Schuljahr) wurde ein Versuch zur Ernährung gemacht. In der einen Schule wurde auf gesunde Ernährung geachtet und auch die Eltern darin geschult. Die zweite Schule diente zum Vergleich. Die Kinder der ersten Schule arbeiteten nach 5 Jahren ihrem Alter entsprechend und konnten eine normale Schule besuchen. Die Kinder der zweiten Schule waren um mehr als zwei Jahre hinter ihren Altersgenossen zurück.3.12
Ob straffällig gewordene Jugendliche, mongoloide Kinder oder Insassen einer Irrenanstalt: eine gesunde Ernährung kann ihr Verhalten erheblich in Richtung Gesundheit und Normalität verändern. Auch geistig gesunde Menschen und Tiere, die sich vollwertig ernähren, sind wesentlich heiterer und ausgeglichener als bei ungesunder Ernährung.3.
Durch Vollwerternährung bzw. in schweren Fällen Rohkost wurden unter anderem schon geheilt: Osteogenesis imperfekta (unvollständige Knochenbildung), Diabetes (juvenile Diabetes und Altersdiabetes), Bluthochdruck, Fettsucht, Gicht, Arthritis, Arthrosen, Rheuma, Angina Pektoris, Bluteindickung, verschiedenste Geisteskrankheiten, Neurodermitis, Allergien, Zöliakie ... Die Aufzählung ist unvollständig. Grundsätzlich kann eine gesunde Ernährung nie schaden und ist bei jeder Krankheit nützlich. Bei manchen Krankheiten ist für die Umstellungsphase fachkundige Aufsicht anzuraten (Diabetes!).
Ist das geklärt, hat man nur die Umstände, die man sich macht. Ich esse die Hälfte, wie ich es kaufe: roh und am Stück.
VB1.
Gesunde Ernährung - zu umständlich?
Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5,
34376 Immenhausen - Holzhausen, Tel.: 05673/1615,
https://www.kersti.de/,
Kersti_@gmx.de
Da ich es leider nie schaffe, alle Mails zu beantworten, schon mal
im voraus vielen Dank für all die netten Mails, die ich von
Lesern immer bekomme.