erste Version zwischen: 13.1.2002 und 20.04.2002
letzte Bearbeitung: 8/2010
Wölfe, Dingos und KinderBei Wölfen ist es so, daß ihre Jungen im nächsten Jahr dabei helfen, den nächsten Wurf mit aufzuziehen. Hunde haben deshalb von ihren Wolfs-Ahnen die Bereitschaft mitbekommen, sich um die Jungen des Rudels mit zu kümmern und verhalten sich Menschenkindern gegenüber ähnlich wie ein erwachsener Wolf gegenüber einem Welpen, der nicht sein eigenes Kind ist. Darin besteht sowohl die Chance als auch das Problem im Umgang zwischen kleinen Kindern und Hunden: Hunde sind bereit liebevoll und fürsorglich mit kleinen Kindern umzugehen, was jedoch eine angemessene Erziehung für einen jungen Wolf wäre, ist für ein Kleinkind oft unangemessen.Tatsächlich sind Wölfe die einzigen Tiere, von denen es bekannt ist, daß sie menschliche Kinder adoptiert haben und sich immerhin so erfolgreich für begrenzte Zeit um sie gekümmert haben, daß die Kinder es körperlich gesund überlebt haben und nachher die Gesellschaft von Hunden der von Menschen vorgezogen haben. Insgesamt verhielten sich diese Wolfskinder sehr ähnlich wie schwer vernachlässigte Kinder.
Eine solche Begegnung zwischen menschlichen Kindern und Wölfen hätte sicherlich auch ganz anders ausgehen können, vielleicht so, wie der Fall von dem Kind das auf einer australischen Insel von Dingos gerissen wurde. Doch wenn ein Wolf oder Hund sich entscheidet ein Menschenkind wie einen Welpen des eigenen Rudels zu behandeln, wird er ihm nicht aktiv Schaden zufügen. Ebenso wie die Wölfe Menschenkinder adoptiert haben, kommt es auch vor, daß Menschen Tierkinder aufziehen. Daß auch hier der Instinkt zur Kinderpflege im Spiel ist, zeigt sich unter anderem darin, daß Menschen in Jäger- und Sammlervölkern oft auch jungen Wölfen oder Affen die Brust geben und sie ähnlich liebevoll behandeltn wie ihre eigenen Kinder. Erst durch die durch Übervölkerung entstandene wirtschaftliche Not, die zur Domestikation der Haustiere aus der Gruppe der als Schmusetiere gezähmten Jungtiere führte, wurde weniger liebevolles Verhalten gegenüber gezähmten Tieren üblich. Tierhaltung macht körperlich, seelisch und sozial gesünderWarum es für Menschen so attraktiv ist, Tiere zu halten, wird klar, wenn man sich die gesundheitlichen Auswirkungen der Tierhaltung anschaut:Das Zusammenleben mit einem Tier reduziert Streß, wirkt blutdrucksenkend, kreislaufstabilisierend. Krebspatienten mit einem Haustier besitzen signifikant bessere Überlebens- und Heilungschancen als solche ohne Tier. Tiere helfen Menschen sich zu entspannen und verringern die Gefahr von Selbstmordversuchen. Wenn ein Mensch mit Hund unterwegs ist, wird er öfter freundlich angesprochen, als wenn er alleine unterwegs ist. Doch selbst, wenn Tiere die mit dem Menschen nichts zu tun haben, wie Vögel in der Nähe einer Parkbank macht der Mensch im Bild auf andere Menschen einen freundlicheren und offenderen Eindruck. Daß ein Hund zuhört, wenn ein Mensch ihm seine Sorgen versteht und auf die von ihm beobachteten Emotionen einfühlsam eingeht, wirkt wie eine Psychotherapie. Es gibt krankhafte Mensch-Tier Beziehungen, doch insgesamt überwiegen die positiven Wirkungen der Tierhaltung auf menschliches Sozialverhalten. Der erwachsene Mensch muß Kind und Hund so erziehen, daß die Kommunikation klapptMan sollte einem Hund niemals zumuten, daß die Kinder mit ihm alles machen dürfen, was ihnen einfällt. Kinder sollten einen Hund weder schlagen, noch ihm an den Ohren ziehen, noch ihm sein Spielzeug oder gar Futter wegnehmen dürfen und sie dürfen auch nicht in den Hundekorb. Wenn man diese Regel nicht beachtet, dann wird es irgendwann ein Unglück geben - entweder wenn das Kind neun oder 10 wird und der Hund der Ansicht ist, daß es nun langsam erwachsen wird und sich benehmen sollte - oder wenn fremde Kinder zu Besuch kommen, die nicht zur Familie gehören und deshalb durch die Instinkte des Hundes nicht ganz so geschützt sind.Ein kleines Kind kann keine Hunde erziehen, also müssen die Eltern den Hund im Auge behalten, und ihm beibringen, was er mit einem Kind machen darf und was nicht. Und ein Hund kann keine kleinen Kinder erziehen, deshalb müssen die Eltern die Kinder im Auge behalten und ihnen beibringen, wie sie angemessen mit einem Hund umgehen. Dabei sind das Körbchen oder die Kiste des Hundes und sein Futter für das Kind tabu, da der Hund eine Rückzugsmöglichkeit braucht und da sie sonst zu einer Quelle für Konflikte werden können. Größenprobleme - ein großer Hund ist für Kleinkinder besser als ein kleinerViele Leute sind der Ansicht, es wäre um so besser, je kleiner der Hund wäre. Das ist aber nicht richtig. Wenn - wie bei Kleinkindern - der Hund derjenige ist, der sich vernünftig und angemessen verhalten muß, dann muß er körperlich auch robust genug sein, um die Fehler und ungeschicklichkeiten kleiner Kinder schadlos zu verkraften.Bis Kinder etwa 10 sind, betrachtet der Hund sie als Babys und läßt sich sehr viel von ihnen gefallen, sofern er groß genug ist, um jede Dummheit, die sich ein Kind einfallen lassen könnte, schadlos zu verkraften. Das heißt, ein Schäferhund läßt sich von kleinen Kindern nahezu alles gefallen, ein Dackel dagegen könnte kneifen, wenn man es zuläßt, daß ein Kind ruppig mit ihm umgeht, weil ihm schon ein bißchen ungeschicktes Liebkosen beträchtliche Rückenschmerzen einbringen kann. QuellenMeine Hundeartikel beruhen recht weitgehend auf meinen eigenen Beobachtungen an den vielen Hunden die ich bei Nachbarn und Bekannten zum Spazierengehen ausgeliehen habe. Außerdem habe ich Jahrelang einen Dackel namends Widu besessen. Da Dackel sich, so lange sie sicher sind, daß der Andere sie unter keinen Umständen ernsthaft schädigen wird, durch Drohgungen kaum beeindrucken lassen, größere gerne angreifen und es offensichtlich als eine Frage der Ehre sehen, daß ein Dackel nie völlig gehorsam ist, mögen meine Ratschläge manchmal etwas rauher sein, als das für einen von Natur aus gehorsameren und unterwürfigeren Hund paßt.
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E1:
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Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5, 34376 Immenhausen - Holzhausen, Tel.: 05673/1615, https://www.kersti.de/, Kersti_@gmx.de