erste Version: 12/2003
letzte Bearbeitung: 1/2012
Die folgende Darstellung ist nur halb ernst gemeint - einerseits trifft sie meiner Erfahrung nach im Kern zu, andererseits ist sie aber auch ein wenig satirisch überzeichnet. Der Mediziner wird sich - neben dem zugehörigen Lehrbuch überwiegend mit den Forschungsarbeiten der letzten zwei, drei Jahre beschäftigen und hauptsächlich diejenigen, die der Mainstreamforschung entsprechen, weil er sie für "fundiert" hält. Er hält zehn Jahre alte Texte oft von vorneherein für veraltet - eine Ansicht die zwar in seinem Bereich nicht ganz falsch ist, aber auf eine Originalforschungsarbeit auch nie ganz zutrifft. Selbstverständlich sind die Quellen dort nicht auf dem neuesten Stand, was dazu führt, daß der Autor manche Beobachtungen anders deutet, als man es heute tun würde - aber es gerät auch immer wieder gesichertes Wissen in Vergessenheit, weil sich gerade nichts besonders neues daran erforschen läßt. Außerdem sagt man Medizinern nach, daß sie Freude daran hätten, Telefonbücher auswendigzulernen. - Eine Theorie die ich beinahe glauben kann, seit ich mich mit medizinischer wissenschaftlicher Forschung beschäftigt habe.... Den Historiker wird es eher nicht interessieren, wie alt die Texte sind - sofern sie nur zum Thema passen und ausreichend differenziert belegt sind. Er wird aber zweifellos die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, wenn er feststellt, daß in der Medizin die Arbeit, die ein Geschichtswissenschaftler üblicherweise macht - "Quellen" - in diesem Falle wären es Originalforschungsarbeiten, durchlesen und zusammenfassend auswerten - in der offiziellen Medizin fast überhaupt nicht geleistet wird. Der Physiker legt sich eine Sammlung aller in der Medizin bekannten medizinischen Weltbilder an, verschafft sich eine Vorstellung, wo es sich bewährt hat, welches Weltbild anzuwenden und benutzt diese bunte Sammlung an Weltbildern bunt durcheinander, um sich möglichst einfache mathematische Methoden auszudenken, mit denen er jedes Problem exakt so genau berechnet, wie er es will. Der Mathematiker, der diese Artbeit dann nachher in die Finger bekommt, schlägt deshalb die Hände über dem Kopf zusammen - auch wenn es tatsächlich keine Notwendigkeit gab, es genauer zu rechnen und er stattdessen den Fehler machen würde, sich nicht bewußt zu sein, daß sein Ergebnis bei weitem nicht so genau ist, wie die akkurate Rechnung, die er als Mathematiker erfunden hatte. Der Philosoph legt sich ebenfalls eine - diesmal noch ausführlichere - Sammlung der Medizinischen Weltbilder an, bemüht sich, jedes genau richtig zu verstehen - und vergißt darüber zu überprüfen, wo man in der Praxis welches der Weltbilder am klügsten verwendet und welches wann zu große Fehler erzeugt. Die Bauzeichnerin macht sich alles durch Bilder anschaulich und ermittelt wesentliche Werte graphisch. Dann setzt sie es in Zeichungen um, die auch ein Bauarbeiter verstehen kann. Der Bauarbeiter dagegen findet das immer noch nicht anschaulich genug - vor allem ist er sich nicht ganz sicher, welche der Zahlen eigentlich welchem Strich in der Zeichnung zuzuordnen sind und geht deshalb lieber zu Leuten, die damit Erfahrung haben und läßt es sich direkt zeigen. Man sollte sich aber nicht über den Erfolg täuschen: schon mancher erfolgreiche Heilpraktiker hat sich das Wissen, das er dann nachher in seiner Praxis angewendet hat, auf diese Weise erworben. |
V5. V40. V44. V82. V86. V87. V91. V92. V109. V140. V141. V146. V150. V164. V172. V175. V176. V194. V212. V213. V217. V224. V228. V230. V243. V244. V253. V254. V255. V277. V294. V299. |
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