Der Zweck einer Wissenschaft ist es ein Gesellschaftliches Weltbild auch
in den Bereichen die der Alltagserfahrung der meisten Menschen nicht
zugänglich sind, so zu verändern daß es der Realität
möglichst nahekommt. Weil Wissenschaft dazu da ist das Weltbild zu
VERÄNDERN, ist es ein logischer Zirkelschluß und deshalb
falsch, das eigene augenblickliche durch die wissenschaft erschaffene Weltbild zu nehmen und nur diejenige
Wahrheitssuche als "wissenschaftlich" gelten zu lassen, die dem eigenen
Weltbild entspricht.
VB136.
Der Unterschied zwischen Religion und Wissenschaft
Wenn man wissen will, ob ein unbekanntes Wissensgebiet als Wissenschaft
betrieben wird, muß man deshalb eine Wissenschaftsdefinition
zugrundelegen, die weder die Forschungsmethoden noch die
Forschungsergebnisse vorschreibt und dennoch fähig ist,
wissenschaftliches Arbeiten von Alltagserfahrung und Religion zu
unterscheiden.
Die folgende Definition geht auf die Überlegung zurück, was
notwendig ist, damit Forschung über den Alltagsbereich hinaus
reichen kann und ein ständiger Wissenszuwachs gewährleistet
ist.
Vorgeschlagene Definition
Ein Wissenschaft ist ein Wissensgebiet mit folgenden Eigenarten:
Wissenschaft hinterfragt und überprüft die eigenen
Forschungs- und Auswertungsmethoden auf Zweckmäßigkeit.
Es gibt einen Katalog von als für dieses Wissensgebiet als
"wissenschaftlich" anerkannten Herangehensweisen und Forschungsmethoden.
Dabei werden überprüfbare und widerlegbare Aussagen gemacht und
versucht diese Aussagen zu prüfen.
Es besteht eine einheitliche Fachsprache (Nomenklatur)
Es besteht ein allgemein anerkannter Grundschatz an Wissen, der
häufig in Form eines oder mehrerer Lehrbücher herausgegeben
wird. Dieser Grundschatz wird regelmäßig auf Fehler überprüft und
häufig an den Stand der Forschung angepaßt.
Es gibt einen Katalog an fachtypischen Wissensvermittlungsmethoden.
Es gibt akademische Abschlüsse, die im gesamten Wissensbereich
als Grundausbildung für Fachwissenschaftler anerkannt sind.
Es besteht ein reger Wissensaustausch zwischen einer großen
Gruppe an Wissenschaftlern, bei dem die Forschungsarbeiten so gut
dokumentiert sind, daß weitere Forschung auch dann darauf aufbauen
kann, wenn sie die der Forschung zugrundeliegenden Weltbilder ändern.
Wissenschaft hinterfragt und überprüft die eigenen
Forschungs- und Auswertungsmethoden auf Zweckmäßigkeit
Jede Forschungsmethode hat ihre Stärken und Schwächen, ist
für manche Untersuchungsgebiete sinnvoll und führt dort zu
zutreffenden Ergebnissen während sie in andere Wissensgebieten
ungeeignet ist und deshalb zu irreführenden Ergebnissen
führt.
Wenn man forscht, ohne die eigenen Methoden immer wieder auf
Zweckmäßigkeit zu überprüfen, führt das deshalb
beinahe zwangsläufig dazu, daß man diese Methoden irgendwann
auf Wissensgebiete anwendet wo sie nicht mehr zweckmäßig sind,
ohne daß einem das auf Anhieb auffällt.
Es gibt einen Katalog von als für dieses Wissensgebiet als
"wissenschaftlich" anerkannten Herangehensweisen und Forschungsmethoden.
Dabei werden ueberprüfbare und widerlegbare Aussagen gemacht und
versucht diese Aussagen zu prüfen.
Dieser Punkt ist das logische Ergebnis des vorhergehenden Punktes. Der Sinn eines solchen Kataloges sollte nicht sein, die möglichen Forschungsmethoden einzuschränken, sondern sie zu erforschen und den Katalog der bekannten Methoden zu erweitern. Es ist normalerweise notwendig, mehrere verschiedene Methoden auf eine generelle Fragestellung anzuwenden, um die Irrtümer, die aus den Schwächen einer Methode entstehen, durch die stärken anderer Methoden zu korrigieren.
V239.2.7
Intensive Beobachtung des Alltagsverhaltens sind zum Verständnis des tierischen Denkens ebenso wichtig wie kontrollierte wissenschaftliche Studien
Es besteht eine einheitliche Fachsprache (Nomenklatur)
Wie jede lebende und sich entwickelnde Sprache kann auch eine
Fachsprache nicht hundertprozentig vereinheitlicht und eindeutig sein,
sondern nur in demselben Maße wie die Umgangssprache eines Dorfes
für Alltagsdinge einheitlich und eindeutig ist.
Ohne eine solche Fachsprache ist es nicht möglich sich über
Inhalte zu verständigen die deutlich außerhalb der
Alltagserfahrung liegen. Diese Dinge zu erforschen ist jedoch Sinn der
Wissenschaft. Also müßte ohne Fachsprache jeder Forscher mit
seiner Arbeit bei Null beginnen, weil er nicht ausreichend
Möglichkeit hätte, Wissen von seinen Vorgängern zu
übernehmen.
Neben den Fachwörtern der Wissenschaft kann man auch die
Formelsprache der Mathematik als eine solche Fachsprache betrachten.
Es besteht ein allgemein anerkannter Grundschatz an Wissen, der
häufig in Form eines oder mehrerer Lehrbücher herausgegeben
wird.
Dieser Punkt ist das logische Ergebnis der wissenschaftlichen Arbeit und
notwendig, weil es ohne diesen Wissensgrundschatz keine Weiterentwicklung
der Wissenschaften geben kann.
Mann sollte diesen Wissensgrundschatz aber nicht mit dem Lehrgebäude einer traditionellen Religion verwechseln, wo überliefertes Wissen möglichst unverändert weitergegeben wird.
VB136.3.1
Religionen: Lernen und Lehren auf Weltbildstufe 3 und 4 (Niveau 2)
Der Sinn von Wissenschaft besteht im verbessern des bisher von der Wissenschaft erarbeiteten Weltbildes und darin letztlich auf lange Sicht immer wieder ein völlig neues Weltbild zu erschaffen, das zwar auf dem zuvor gelernten aufbaut, es aber verändert interpretiert.
VB136.1.2.3
Niveau 3: Das Erschaffen neuer Weltbilder
Es gibt akademische Abschlüsse, die im gesamten Wissensbereich
als Grundausbildung für Fachwissenschaftler anerkannt sind.
Hiermit ist nicht unbedingt eine formale Anerkennung eines Ausbildungsganges gemeint, es reicht
auch, wenn diese Abschlüsse von den üblichen
Fachwissenschaftler als geeignete Ausbildung anerkannt werden, weil sie
bestimmten Kriterien genügen.
Ein Mensch der wissenschaftlich arbeitet, macht noch keine Wissenschaft
Immer wieder wurde mir eine Definition für wissenschaftliches Arbeiten als Definition für Wissenschaft präsentiert - das allerdings ist irreführend: selbstverständlich gibt es keine Wissenschaft ohne wissenschaftliches arbeiten - aber wenn eine einzelne Person wissenschaftlich arbeitet, ohne ihr Wissen an andere weiterzugeben, ist das lediglich persönliche Meinungsbildung. Zu einer Wissenschaft gehört eine wissenschaftliche Gemeinschaft, bei der jede Generation von Wissenschaftlern auf dem Wissen ihrer Vorgänger aufbauen kann.
Wenn zu wenige Menschen in einem Bereich forschen, ist die Weitergabe des
Wissens und gegenseitige Anregung nicht gewährleistet, so daß
die Forschung kaum über den Alltagsbereich hinausgehen kann. Wenn
das Wissen jeweils mit seinem Erfinder stirbt, ergibt sich daraus keine
Wissenschaft, egal wie sorgfältig der Forscher arbeitet.
Die Qalität von Wissenschaft hängt zu einem erheblichen Teil
eben auch von der Zahl der beteiligten Menschen ab. Erfindungen wie
Buchdruck und Internet ermöglichen es uns, mit Wissenschaftlern
Wissen auszutauschen denen wir nicht persönlich begegnen können
weil sie schon tot sind oder zu weit weg wohnen und machen damit
Wissenschaft in Themengebieten möglich, für die sich nur
wenige Menschen interessieren.
Zentral wichtig ist aber auch die Qualität der Dokumentation der Forschung. Eine ausreichend dokumentierte Forschungsarbeit ist meist so langweilig, daß man sie nicht durchlesen mag, so lange keine Zweifel an der Richtigkeit der Ergebnisse aufkommen. Man liest oft nur die Zusammenfassung, die Diskussion und die Ergebnisse, weil der Rest zu detailliert ist, als daß sich das lesen wirklich lohnen würde. Wenn man jedoch Zweifel hat, sind gerade diese langweiligen Abschnitte zentral wichtig für die Wissenschaft - an ihnen kann man prüfen, ob die Arbeit eine Schwäche hat, die zu falschen Ergebnissen geführt haben könnte.
Zu den allgemein anerkannten Wissenschaften erübrigt sich die
Untersuchung, ob es sich um Wissenschaften handelt, weil jeder selbst
normalerweise auch ohne professionelle Hilfe feststellen kann, daß
alle anerkannten Wissenschaften diesen Ansprüchen genügen. Das
trifft auch auf die Medizin zu, die ich hier auf meiner Internetseite
so ausführlich kritisiere. Hier untersuche ich deshalb nur einige
Grenzfälle daraufhin, ob es sich um Wissenschaften handelt.
VA137.
Esoterik ist keine Wissenschaft
VA138.
Homöopathie ist eine Wissenschaft